Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Nullform (Buch 3): LitRPG-Serie
Die Nullform (Buch 3): LitRPG-Serie
Die Nullform (Buch 3): LitRPG-Serie
eBook418 Seiten4 Stunden

Die Nullform (Buch 3): LitRPG-Serie

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mittlerweile ist Elb das Gesprächsthema im gesamten Außenbezirk. Man stelle sich vor: er wagt es, die Orte zu betreten, in deren Nähe sich die meisten Einheimischen nicht einmal kurz zum Ausspucken aufhalten würden. Tatsächlich ging er durch die schreckliche Stehende Kloake wie ein Messer durch Butter und hat ihren abscheulichen Bewohnern Gerechtigkeit widerfahren lassen. Und jetzt gehört er zu denjenigen, die vom System bevorzugt werden. Er wurde für seine Leistungen befördert und erhält Boni und Zugang zu neuen Annehmlichkeiten.

Die Pläne unseres Helden sehen jedoch nicht vor, im Außenbezirk – diesem Abladeplatz für gescheiterte Existenzen – weiter herumzugammeln. Er und sein Team, das kürzlich um einen Kämpfer erweitert wurde, sind auf dem Weg nach Drainagestadt – einem Ort, an dem es die viel stärkeren Gruppierungen gibt. Die Kapitulation vor den Starken dieser Welt ist gegen seine Regeln, genauso wie das Ignorieren dessen, was ihn zutiefst anekelt. Die Kannibalen, die in dem als „Der Gestank“ bekannten Sumpf leben, schnappen sich Menschen und handeln mit ihrem Fleisch, noch ohne zu ahnen, dass sie sich damit riesige Probleme einhandeln werden, wenn sie Elbs Weg kreuzen.

Gleichzeitig versucht unser Held weiterhin, den Knoten des Unbekannten zu entwirren und herauszufinden, wie die Welt, in der er sich befindet, beschaffen ist. Mit Hilfe von Memback beginnt er, sich an Fragmente seines früheren Lebens zu erinnern. Und es ist gut möglich, dass er damals kein braver Junge war.

Genieße den neuesten Teil der LitRPG „Nullform“-Serie in deutscher Sprache, die vom Meister des klassischen LitRPG Dem Mikhailov geschaffen wurde!
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum30. Mai 2022
ISBN9788076195479
Die Nullform (Buch 3): LitRPG-Serie

Mehr von Dem Mikhailov lesen

Ähnlich wie Die Nullform (Buch 3)

Titel in dieser Serie (6)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Nullform (Buch 3)

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Nullform (Buch 3) - Dem Mikhailov

    Kapitel Eins

    Aktuelle Zeit: 20:32 Uhr

    „GLEET IST MIT ABSTAND die beste Handelskreuzung in Drainagestadt."

    Das waren nicht meine Worte, sondern das schwermütige Schnaufen eines Hausierers, das von einem Schild bestätigt wurde, das über dem mit durchsichtigem Plastik verkleideten Eingang zur Kreuzung hing.

    Es war ein ungewöhnlicher Eingang, umrahmt von zwei kleinen Wasserfällen, die von der Decke plätscherten, und vier Rohren, die vom Himmel herabstiegen und mit zwei Meter langen transparenten Inspektionsbereichen versehen waren. Die Rohre waren nicht leer, sondern beherbergten eine ununterbrochen abwärts sprudelnde weißliche Flüssigkeit, die üppig mit schwarzen Klecksen durchsetzt war. Ab und zu blitzte kurz etwas Großes und Formloses auf.

    An einem der Rohre lehnte ein alter Mann mit einer vernarbten und warzigen Glatze. Mit der Stirn an das Rohr gepresst, vermochte er seinen Blick nicht von dem grauweißen Strom zu lösen. Stattdessen streckte er ab und zu seine Zunge heraus, um gierig an dem durchsichtigen Material zu lecken. Niemand störte den alten Mann, und es kümmerte sich auch niemand um ihn, denn es war schwierig, sich ihm zu nähern, da er von dem fauligen Wasser des linken Wasserfalls übergossen wurde. Lass ihn lecken. Er würde so wohl kaum das Rohr durchlecken, oder?

    „Vorwärts", sagte ich und gab Bask einen Stups.

    Der Zombie stupste das Goblin-Girl in den Rücken, das wiederum Wreck den Ork anstupste, und die Gruppe erwachte zum Leben und stolperte weiter in Richtung Gleet, der besten Handelskreuzung in Drainagestadt. Niemand schenkte uns die geringste Aufmerksamkeit, denn rundherum waren Dutzende von Leuten wie wir, erbärmliche Gäste dieser düsteren und stinkenden Stadt.

    „Schüttelt eure Regenmäntel! Schüttelt sie ab! Und stampft mit den Füßen auf, ihr Bastarde! Die Stimme der alten Frau, die sich gebeugt auf ihren Mopp stützte, war von tief verwurzeltem Hass erfüllt. „Stampft mit den Füßen auf das Gitter! Hey, ihr Trottel, schüttelt eure Umhänge ab! Das gilt auch für dich, du leuchtendes Flittchen! Stampfe mit deinen Schweißfüßen!

    „Du kannst mich mal, du alte Schachtel!" Der nach oben gestreckte Mittelfinger berührte fast das geschwollene Gesicht der Putzfrau.

    Das Mädel zog an den Klettverschlüssen und schüttelte ihr Regencape ab. Zum Vorschein kamen ein bauchfreies Top, ein Minirock und eine silberne Kette, die in ihren Haaren begann und sich um ihren Hals wickelte, bevor sie unter dem Top zwischen ihren Brüsten hindurchlief und sich um ihre Taille schlängelte.

    „Verreck und stirb, murmelte Yorka, packte mich am Ärmel und zog mich zu sich ran, „die leuchtet wirklich.

    Wreck schnaubte, schob seine Brille auf die Stirn und beobachtete konzentriert, wie die junge Schönheit davonging. Bask lauschte perplex und hoffte auf eine Erklärung. Ich kicherte leise, weil ich die Überraschung des Goblin-Girls und die Aufregung des Orks über das goldene Strahlen unter dem Minirock verstand. Es kam direkt aus dem Beschwörungsorgan der sinnlichen Pforte. Wie wundersam war die lokale Mode. Fliegt zum Licht, Motten, fliegt zum Licht.

    „Mögen dich 40 dreckige Rohreiniger-Orks vergewaltigen, du verdammter Lutscher!", brummte die Putzfrau und spuckte dem weggehenden Flittchen einen saftigen Schleimpfropfen hinterher.

    „Was für ein schöner Ort, bemerkte ich mit einem Lächeln, schüttelte meinen Regenmantel ab und stampfte fleißig mit den Hufen. „Hey, Mopp-Lady. Wo sind hier die Handelsposten?

    „Verpiss‘ dich und stirb, Außenbezirksgesindel!"

    „Halt‘ endlich die Klappe, Hatta!", befahl ein ihr sich nähender Schlägertyp und verpasste der alten Frau einen Klaps auf Wange und Nase.

    Sie griff nach ihrer Nase, ließ den Mopp mit einem Klirren auf den Boden fallen, plumpste auf den Hintern und begann zu wimmern.

    „Die Handelsposten sind zu deiner Rechten", erklärte der Schlägertyp mit einem wenig überzeugenden Lächeln.

    „Danke." Ich nickte, und wir gingen weiter.

    Von oben wehte ein stetiger Strom warmer Luft, der die Besucher der Stadt trocknete und den üblen Geruch von der überdachten Kreuzung vertrieb. Bunte Lichter erstrahlten von der Decke und verwandelten das klare, beleuchtete Wasser in wunderschöne, glitzernde Rinnsale und Strudel, die sich schnell ausbreiteten und ihre Farbe änderten. Bunte Lichtpunkte huschten über den Boden.

    Der Ausdruck „Gezuckerte Scheiße" bekam für mich eine neue Bedeutung. Alles, was du tun musstest, war, ein paar bunte Lichter einzuschalten, und schon würde die vom Himmel herabregnende Pisse aufhören, dich zu bekümmern, Goblin. Wisch dir die Fresse ab und freue dich über das Festival of Lights.

    Oh, scheiße.

    Ich blieb für den Bruchteil einer Sekunde vor dem ersten Warnschild, das ich sah und das ebenfalls sehr sexy und ansprechend gestaltet war, stehen. Eine dralle Brünette in einem zu weit aufgeknöpften und sehr figurbetonten Negligé tupfte sich darauf mit einem Tuch über die Lippen. Auf dessen Verpackung waren die ersten Buchstaben eines Wortes zu lesen: „Desinf.... Unter dem Warnbild stand die Beschriftung: „Leck dir nicht die Lippen ab. Benutze ein Erfrischungstuch. Welch rührende Sorge um die Anwohner.

    „Das werde ich machen", versprach ich, als mit einem Mal der fast unwiderstehliche Drang in mir aufkam, mir die Lippen zu lecken.

    Ich schaffte es, dem zu widerstehen. Das war deutlich mehr, als man von dem betrunkenen Wicht sagen konnte, der direkt vor der gemalten Warnung an der Wand lehnte. Er leckte sich unaufhörlich über die Lippen, während er stöhnte und völlig unverfroren dem kleinen Pimmel, der in seinen Shorts versteckt war, seine Hand gab. Doch seine Freude währte nicht lange, denn der zuvor schon in Erscheinung getretene „Korridor"-Schlägertyp verpasste ihm, überdrüssig fluchend, einen heftigen Klaps auf den Hinterkopf, sodass die Stirn des mickrigen Goblins auf die stählerne Brust der abgebildeten Schönheit traf. Er keuchte, stöhnte und erschauderte, bevor er sich von der Wand löste, seine Hand an seinem schmutzigen T-Shirt abwischte und sich verdrückte. Die zusammenzuckende Yorka zischte etwas. Ich konnte es nicht verstehen, aber der Schwächling anscheinend schon, denn er drehte sich um.

    Sein Unterkiefer klappte auf, und seine Lippen verzerrten sich grotesk zu Worten, als er losjaulte: „Wer ist dieser verdammte Wichser … hicks!"

    Ohne ein Wort zu sagen, schlug Wreck dem Mann mit dem Handballen auf die Stirn und ließ ihn zur Seite taumeln. Eine zweite Ohrfeige war nicht nötig, denn der Mann blieb wie durch ein Wunder auf den Beinen, griff an seinen knackenden Nacken und humpelte zum Ausgang. Wir gingen in die entgegengesetzte Richtung weiter und befanden uns eine Minute später im Zentrum von Gleet.

    Alles hier wirkte wie ein Clux in Miniaturform. Es gab die gleiche geordnete Ansammlung von Tischen, ein zentrales bläuliches Gewölbe mit sternförmigen Lichtern und zwei Beobachtungskuppeln, eine groß und unbeweglich, die zweite klein und auf Achse. Unzählige bunte Lichtpunkte streiften über den Boden, und erst nachdem ich das erstaunte Gesicht des hellhörigen Bask gesehen hatte, wurde mir klar, dass ich nicht träumte, sondern tatsächlich Musik hören konnte. Sie war instrumental und lebensbejahend, und die vibrierenden Gitarrensaiten harmonierten überraschend gut mit dem wabernden Duft von gebratenem Fleisch, der in der Luft lag. Nein, das Fleisch war nicht gebraten, sondern wurde gebraten, und in meiner Vorstellung konnte ich fast ein Steak im Fett der Pfanne brutzeln sehen.

    Als könnte er meine Gedanken lesen, bog Wreck nach links ab, und wir folgten ihm. Sich im Zentrum aufzuhalten, ergab ohnehin keinen Sinn, da es dort keine freien Tische oder Bänke gab. Überall war es brechend voll, und viele Leute saßen auf umgedrehten Plastik- oder Metallkisten.

    Hier waren auch die Modefreaks der Stadt. Zwei hochmütig lächelnde, grazile Knaben stolzierten an uns vorbei, die nichts weiter als Shorts und Turnschuhe mit dicken, blinkenden Sohlen trugen. Farbenfrohe Drahtspiralen hingen von ihren gepiercten Brustwarzen herab, und ihre ausgefallenen Frisuren waren mit winzigen bunten Lichtern dekoriert. Jeder von ihnen hatte einen vertikalen Streifen kleiner Tätowierungen, der im Gesicht unterhalb des rechten Auges begann. In einem war eine Figur eines krummbeinigen Goblins zu erkennen, dann kamen ein Ork und ein weiterer Goblin, bevor akribische Bilder von verschiedenen sexuellen Handlungen aufeinander folgten. So viele verschiedene Positionen und Stellungen. So viel Fantasie. Der Streifen der Tätowierungen reichte bis zum Bund seiner rosa Shorts und verschwand darunter. Wenn man den Darstellungen Glauben schenken durfte, trug der Knabe sein Tagebuch auf seiner Haut. Oder war es ein Katalog? Ein Kunde bräuchte nur mit dem Finger zu zeigen, um seine Wünsche zu verdeutlichen und einen Preis zu erfragen.

    Im Vorbeigehen an den Tätowierten, die anscheinend eine neue mythische Rasse repräsentierten, knurrte Wreck leise und zuckte mit den Schultern. Ich machte mir im Geiste die Notiz, nicht allzu tolerant gegenüber Knaben in rosa Shorts zu sein, die mit dem Hintern wackelten. Oder hatte ich mich vertan, und Wreck hatte nur seine Abneigung gegen gepiercte Brustwarzen und die daran hängenden Drähte zum Ausdruck gebracht?

    Bis jetzt hatten wir schon die von unten beleuchteten Sukkuben gesehen, die Tätowierten bestaunt und die Wandmalereien bewundert. Man konnte durchaus sagen, dass wir einen gediegenen Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten von Drainagestadt unternommen hatten.

    Ein breiter Korridor führte zu einem begehbaren, ovalen Bereich, der vollgestopft mit Handelsposten war. Ein Blick reichte aus, um sich zu orientieren: Es gab vier farbig abgegrenzte Zonen.

    Blau – Waffen und Kampfausrüstung. Außerdem gab es Verkaufsautomaten für die Zusatzversorgung zur Leistungssteigerung.

    Grün – Nährstoffwürfel, Wasser und Tabletten.

    Gelb – Kleidung und Schuhwerk. Stilvolle Handelsposten mit großen Fenstern, hinter denen sich langsam die Mode-Hits der Saison drehten: rote und pinke Regenmäntel, Kutten und lange Shorts. Yorka blieb sofort stehen und bewegte sich dann langsam in Richtung des gelben Bereichs.

    Rot – fünf verschlossene Türen, die zu Med-Blocks führten.

    „Med-Blocks! Yorka hielt in ihrer Bewegung inne und stieß Bask an die Schulter. „Mach dich bereit, Zombie.

    „Warte, sagte ich und hielt sie auf. „Schau‘ mal, da drüben. Ich zeigte auf den Ausgang von Gleet. Der Korridor verengte sich, und an jeder Wand und sogar auf dem Boden waren große rote Graffiti zu sehen, die eindeutig mit einer Schablone hergestellt worden waren.

    „Himmlischer Tau? Nein! Es sind die Elben, die dir ins Gesicht pissen! Wach‘ auf!"

    Mehrere Goblins waren eifrig dabei, die rote Farbe mit Messern abzukratzen und die Wände mit Schwämmen abzuschrubben. Über ihnen hing eine winzige Beobachtungskuppel, deren gelbe Lichter entrüstet blinkten. Die noch frische Farbe verschwand schnell und die Stahlwände erhielten wieder ihren sauberen, kalten Glanz.

    „Da ist jemand unglücklich über irgendetwas, bemerkte ich tiefsinnig, bevor ich meine Befehle gab. „Yorka, geh‘ zur Klamotten-Zone, bevor du an deinem eigenen Sabber erstickst. Bask und Wreck, zu den Med-Blocks. Stellt dem System nicht gleich zu Beginn dumme Fragen. Bestellt zuerst eine vollständige medizinische Untersuchung. Hm. Yorka, ich habe es mir anders überlegt. Geh‘ auch in einen Med-Block. Medizinische Untersuchung. Ihr findet mich danach in der Waffen-Zone. Los geht’s.

    Wreck erwachte zum Leben. Bask zögerte, und Yorka gab ihm einen Stoß in den Rücken. Der Zombie hatte Angst davor, die schreckliche Nachricht zu erhalten, dass er für immer blind sein würde. Er hatte Angst, dass das glühende Flackern der Hoffnung, das ihn schon so lange am Leben erhielt, erlöschen könnte.

    Ich vergewisserte mich, dass mein Team meine Anweisungen befolgte. Erst dann machte ich mich auf den Weg zu einem hohen, schmalen und einladend blinkenden Handelsposten mit einem hell erleuchteten Fenster. Sein Angebot bestand aus einer Sache: Nadel-Flinten. Unfähig, mich zurückzuhalten, streichelte ich das kalte Glas mit meinen Fingern. Endlich.

    „Ich habe etwas sehr viel Interessanteres für dich, wenn Du 300 Sol ausgeben willst. Eine stark geschminkte alte Fotze in hautenger Kleidung, die jeden Makel ihres erschlafften Fleisches anzüglich betonte, sprach mich an. „Mein Süßer …

    „Zisch‘ ab, erwiderte ich und berührte mit meinem Finger den Sensor des Automaten. „Verdirb mir nicht diesen Moment.

    „Perversling!" Die alternde Nutte spuckte aus und verschwand.

    Guthaben: 1.020

    Ein leises Klicken und ein lautes Klappern ertönten. Mit einem süßen Säuseln glitt das Glas zur Seite, und das Licht im Inneren schien heller. Ich schloss meine Finger fast zärtlich um den Griff und nahm die Nadel-Flinte heraus, bevor das Fenster sich wieder schloss, die Auslage sich weiterdrehte und eine neue Waffe zum Verkauf anbot. Ich trat zur Seite, um meinen neuen Schatz genauer zu betrachten. Denn was wäre, wenn es einen Ansturm von Käufern gäbe, die nach Handfeuerwaffen lechzten?

    Nun ja, mein erster Eindruck hatte sich bewahrheitet – es war ein Brett zum Schießen.

    Der dünne, flache Korpus in unscheinbarer grauer Farbe hatte eine schmale Öffnung an der Vorderseite ohne Mündung. An der Oberseite befand sich ein gelbes Dreieck, das eine Öffnung für die Magazine verdeckte. Der Griff lag schlecht in der Hand, und der Abzugsknopf war zu klein und wurde von einer Sicherung verdeckt – einem Stück durchsichtigen Plastik, das man nach unten schieben musste. Am Schaft war ein dünner Plastikstreifen angebracht, unter dem eine Reihe von fünf LEDs leuchtete: zwei grüne, zwei gelbe und eine rote. Die Waffe war also vollständig aufgeladen. Außerdem gab es zwei Haken für einen Gurt, der nicht im Lieferumfang enthalten war.

    „Hey, Nadel-Flinten-Typ! Herzlichen Glückwunsch zu deinem Kauf. Das solltest du feiern. Ein vorbeigehender Mann lächelte mich an. Er trug ein großes Plastikschild um den Hals, auf dem eine Flasche Schnaps und ein Stück Fleisch abgebildet waren. „Besuche Copula‘s Regenbogen!

    Ein kurzes Nicken gab ihm zu verstehen, dass ich ihn gehört hatte. Ich lehnte meine Schulter an den nächsten Handelsposten, überblickte das Sortiment und wählte schnell aus, was ich brauchte: drei Magazine und einen breiten schwarzen Riemen. Als ich ein vertrautes Summen hörte, schaute ich auf und sah eine kleine Kuppel über meinem Kopf. Sie blieb einen Moment lang stehen, bevor sie weiterzog und dabei etwas enttäuscht zu sein schien, denn der Tag hatte uns eine Fülle von möglichen Quests beschert, und das System wollte uns wahrscheinlich keine allzu routinemäßige Aufgabe anbieten. Immerhin gab es bestimmte Normen, die es einhalten musste.

    Das Magazin verschwand mit einem leisen Klicken in dem Schacht. Dann ertönte ein kurzes und kaum hörbares Quietschen, bevor der Auslöseknopf aufleuchtete und die LEDs am Schaft heller leuchteten. Die Nadel-Flinte war nun geladen und einsatzbereit.

    Okay.

    Mühsam versuchte ich, sie wieder zu entladen.

    Das Magazin war zu drei Vierteln im Schaft versunken und schwer zu greifen. Ich konnte es zwar mit den Fingerspitzen fassen, aber als ich an ihm zog, saß es fest, und es gab nicht die geringste Andeutung eines Knopfes, einer Sperre oder einer anderen Möglichkeit, es zu wieder befreien.

    „Wenn ich nur irgendwas zu essen hätte." Der Hinweis kam von einem ergrauten Goblin mit nur einem Ohr, das entstellt aus seinem verbrannten Schädel ragte.

    Schweigend zeigte ich ihm eine Salztablette und ließ meine Finger damit spielen.

    „Du musst das ganze Magazin verschießen. Wenn du den Abzug das vierte Mal drückst, kommt das leere Magazin heraus. Dann kannst du es entfernen und neu laden."

    „Danke." Die Tablette wechselte den Besitzer und fiel dabei in eine ausgestreckte Handfläche, die mit knotiger, verbrannter Haut bedeckt war.

    Der Goblin leckte seine Fingerspitzen ab, die die Tablette berührt hatten, und starrte nachdenklich auf die Waffe.

    „Man kann das Magazin erst wechseln, wenn man die letzte Nadel abgefeuert hat. Wer denkt sich nur so einen Blödsinn aus?"

    Guthaben: 930

    Mein Interface meldete sich. Seit Wreck der Gruppe beigetreten war, hatten sich die Informationen, die das Gruppen-Menü anbot, erheblich erweitert, und ich hatte nun ständig Zugriff auf die neuesten medizinischen Daten jedes Gruppenmitglieds, sowohl zum Allgemeinzustand als auch in Bezug auf die einzelnen Gliedmaßen, sowie auf zusätzliche Informationen, sofern es welche gab. Jetzt konnte ich die aktualisierten Informationen über meine Kämpfer in den Med-Blocks lesen.

    Gruppenmitglieder:

    11 (HBL-K) Gruppenleiter Status: normal

    91 (HBL-K) Gruppenmitglied Status: normal

    13 (HBL-K) Gruppenmitglied Status: normal

    714 (GBL) Gruppenmitglied Status: normal

    91 (HBL-K)

    Allgemeine körperliche Verfassung: normal

    Empfehlung: 7-Tage-Kur zur Stärkung und Erholung mit Injektionskomplex STUS-2F.

    Zustand und Status der Gliedmaßen:

    ORG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    OLG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    URG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    ULG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    Zusätzliche Informationen: Nährstoffmangel

    „Verdammt gut, dass wir hierhergekommen sind", murmelte ich, kauerte mich hin und scrollte weiter durch die Informationen. Gerade als ich mit Yorka fertig war, erhielt ich die neuen Daten von Wreck. Das sah nicht gut aus.

    714 (GBL)

    Allgemeine körperliche Verfassung: normal

    Zustand und Status der Gliedmaßen:

    ORG: normal

    OLG: normal

    URG: normal

    ULG: normal

    Das System war eindeutig diskriminierend. Denn Wreck war ja nur ein Zombie. Zwar waren ihm mittlerweile ein paar neue Gliedmaßen gewachsen, aber er hatte immer noch nicht einmal den ORL-Status erreicht.

    Ich brauchte nicht lange auf die nächsten neuen Daten zu warten:

    13 (HBL-K)

    Allgemeine körperliche Verfassung: normal

    Anmerkung: dauerhafte Behinderung, 97 % Blindheit

    Empfehlung: 7-Tage-Kur zur Stärkung und Erholung mit Injektionskomplex STUS-2M.

    Zustand und Status der Gliedmaßen:

    ORG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    OLG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    URG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    ULG: normal. Empfehlung: Injektion RefT (E).

    Zusätzliche Informationen: Nährstoffmangel

    Antrag auf Augenoperation: abgelehnt (unzureichender Status)

    Kaum hatte ich die letzten Zeilen gelesen, verzogen sich meine Lippen zu einem breiten, zufriedenen Grinsen. Ich stand auf und machte mich auf den Weg zu einer vertrauten Maschine neben den Med-Blocks. Einem Info-Punkt. Info-Mat. Ich hatte ihn gerade erreicht, als Bask fassungslos aus einer der Med-Block-Türen gestolpert kam und lächelnd stehen blieb.

    „Und du hast dir Sorgen gemacht", sagte ich grinsend.

    „Elb! Es ist …"

    „Dein Status ist nicht hoch genug, Zomboid, unterbrach ich ihn. „Ich wurde bereits informiert.

    „Aber ich bin doch HBL! Kampf-HBL!"

    „Unser Wachstum kennt keine Grenzen. Bleibe hier stehen und halte dich an der Maschine fest, während ich nachsehe, was das System uns anzeigt."

    „Es gibt eine Chance. Es gibt sie. Vielleicht bekomme ich meine Augen wieder", murmelte Bask und lehnte seinen Rücken und Kopf gegen die Wand. Tränen liefen über seine Wangen. Oder vielleicht war es auch himmlische Pisse, die vom Schirm seiner Baseballkappe tropfte.

    „Beruhige dich, bat ich ihn und legte einen Finger auf den Sensor. „Früher oder später werden wir unser Ziel erreichen und deine Augen reparieren lassen. Welche Farbe willst du? Wie wäre es mit blau? Das faszinierend helle Blau des wolkenlosen klaren Himmels. Was meinst du?

    „Ähm, eigentlich … Solange sie sehen können, ist mir die Farbe meiner Augen scheißegal. Und überhaupt, glaubst du wirklich, dass mir das System die Auswahl überlassen wird? Es trifft doch lieber seine eigenen Entscheidungen, nicht wahr?"

    „Was ist, wenn es dich fragt und du dann sagst, du möchtest blaue Augen?"

    „Ja, schon. Wenn es fragt."

    „Dann wäre das geklärt, Zombie, sagte ich, lächelte breit und blickte auf den Bildschirm vor mir. „Das ist erledigt. Hast du die empfohlenen Injektionen bekommen?

    „Nein. Ich wollte zuerst mit dir reden. Muss ich das tun?"

    „Ja, das musst du, Blauauge. Geh‘ zurück in den Med-Block und tue, was zu tun ist."

    „Verstanden, Kommandant."

    Der Zombie verschwand wieder durch die Tür und wurde durch Wreck ersetzt, der langsam auf seinen neuen Beinen zu mir humpelte. Ächzend lehnte sich der Ork gegen die Wand, die Bask für ihn angewärmt hatte.

    „Ich glaube, ich breche gleich zusammen."

    „Geh‘ rüber und kaufe dir ein paar Vitamine, Isotoniken und Nährstoffwürfel. Setz‘ dich danach auf diese Bank und warte dort."

    „Okay. Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Errungenschaft, Kommandant."

    „Danke."

    Der Hüne schlurfte davon, und Yorka erschien. Wieder wurde ich daran gehindert, die Informationen der Maschine durchzulesen. Ich drehte das Goblin-Girl sogleich herum und schickte es zurück in den Med-Block mit dem Befehl, die notwendigen Injektionen zu bekommen.

    Nun denn ...

    Der Info-Punkt schlug vor, dass ich Informationen aus dem Bestiarium kaufen sollte.

    Ein exzellenter Vorschlag, wie ich fand. Es war besser, im Voraus über bevorstehende Schrecken Bescheid zu wissen.

    Kaufen wir es. Was genau wird angeboten?

    Grauer Plunar Xarl

    Gelber Plunar Xarl

    Roter Plunar Xarl

    Nistender Plunar Xarl

    Roter Plunar Xarl

    Rang: Soldat

    Raubtier. Schnell. Guter Schwimmer. Navigiert gut in völliger Dunkelheit. Wächst das ganze Leben weiter.

    Lebensraum: überall

    Greift meist aus der Dunkelheit heraus an. Packt typischerweise den Kopf des Opfers mit allen Pfoten, beißt mit den Reißzähnen tief zu und bewegt dann die Kiefer hin und her, wodurch die Wunde mit den nadelscharfen Zähnen zerfleischt und vergrößert wird. Benötigt 20 bis 50 Sekunden, um den Schädelknochen zu durchbrechen, und führt dann eine linguale Sonde mit einem Knochenpulverisierer ein. Ernährt sich von Blut, Fleisch und Gehirnmasse, die in den Mund gepumpt wird.

    Die robusten Schuppen bieten zuverlässigen Schutz vor Klingenwaffen. Es wird empfohlen, schwere stachelige Wuchtwaffen in Kombination mit einer Schlag-/Stichaktion zu verwenden. Die natürliche Rüstung kann erfolgreich mit Nadelgeschossen durchbohrt werden.

    Da der Schwerpunkt der Angriffe der roten Plunar Xarle den Kopf betrifft, wird dringend empfohlen, eine schützende Kopfbedeckung mit Visier zu tragen.

    Anmerkung: Bei Bissen wird ein Gift in das Blut des Opfers injiziert, das Lethargie, Schwäche, Orientierungslosigkeit und Bewusstlosigkeit verursacht. Die Menge des injizierten Giftes hängt von der Größe des Exemplars ab. Todesfälle durch Vergiftungen sind belegt.

    Das Gegenmittel ZPXA-2 ist wirksam gegen das Gift des roten Plunar-Xarl. Es kann an den Handelsposten erworben werden.

    Umgangssprachliche Namen: Plux, Sauger, Vampir, Hirnfresser, Gehirnsauger und andere.

    Fortpflanzung durch Eiablage.

    Nachdem ich das gelesen hatte, verzog ich mein Gesicht und entfernte mich vom Info-Punkt, um meine aufkommende Verärgerung zu unterdrücken. Ich hatte 5 Sol ausgegeben. Wofür? Das war, verdammt noch mal, eine vollständige Wiederholung der vorherigen Beschreibung, mit ein paar zusätzlichen Informationen, die in Wahrheit nicht wichtig waren, schon gar nicht, wenn man in der Realität auf einen roten Plux treffen würde.

    Und wenn nicht, dann waren die Informationen aus dem sogenannten „Bestiarium" sowieso nutzlos.

    Selbst der dümmste Goblin war in der Lage, von einem erfahreneren Kämpfer zu lernen, wie man sich gegen Pluxe wehren konnte. Jeder Goblin, der nur einmal beobachtet hatte, wie ein angreifender Plux mit einem Stachelknüppel bearbeitet wurde, war in der Lage, dieses einfache Prinzip zu verstehen und zu befolgen. Nach einer kurzen und nicht allzu intensiven Trainingseinheit.

    Dieses Bestiarium war lediglich ein billiges und mieses Mittel, um Narren um ihr hart verdientes Geld zu bringen. Manchmal stellte das System diese Informationen kostenlos zur Verfügung, aber das war wirklich nichts Besonderes.

    Was hatte ich von dem Bestiarium erwartet? Dazu gehörten Antworten auf Fragen wie: wo, wann und von wem die ersten Pluxe entdeckt worden waren, wie lange sie lebten und wie genau sie sich im Raum orientierten und fortbewegten. Eine Menge wichtiger Fragen, auf die es keine Antworten gab.

    Vor allem interessierte mich die sehr grundlegende, aber extrem wichtige Frage nach der Hauptnahrungsquelle der Pluxe.

    Heutzutage fingen sie verängstigte Goblins in einer Welt aus stählernen Gängen, tranken ihr Blut, verspeisten ihr Fleisch und saugten ihnen das Hirn aus. Das war eine feststehende Tatsache. Wir waren die Beute, sie waren die Jäger. Und umgekehrt, wenn man bedachte, dass wir uns ebenfalls mit großem Genuss an ihrem Fleisch labten. Wir intelligenten Seelen konnten jedoch nicht die ursprüngliche Beute dieser schuppigen Raubtiere gewesen sein. Die Pluxe mussten ihre Ernährung angepasst und sich auf diese neue Art von Beute eingestellt haben.

    Warum enthielt das Bestiarium dann keinen umfangreichen Teil der fesselnden Hintergrundgeschichte mit Daten, Fakten, Hinweisen auf ursprüngliche Lebensräume und Listen von Jägern, Forschern und Biologen?

    Apropos, Biologie. Wo war die Beschreibung der Anatomie der Bestien? Zeige mir ein Diagramm, das die Lage des Herzens, der dünnsten Schuppen, der Ohren und der Schwachstellen an den Pfoten zeigt. Zeige mir wenigstens etwas!

    Was zum Teufel sollte dieser dumme Ratschlag: „Es wird empfohlen, schwere stachelige Wuchtwaffen zu benutzen? Ein erbärmlicher Versuch, die einfache Logik von „Schlag drauf, du Depp!, die für die örtliche Bevölkerung viel besser geeignet war, gebildet zu umschreiben.

    Wenn ihr keine Informationen liefern wollt, ihr unergründlichen Widerlinge, dann tut es nicht. Aber warum verschwendet ihr meine Zeit mit diesem sinnlosen Quatsch? Das ist doch nur eine überflüssige Belastung für den Speicher.

    Eine Tür öffnete sich, und ich trat ein, setzte mich in den gelochten Lehnstuhl und antwortete gleichgültig auf die gleichgültige Frage des Systems, was ich denn wollte:

    „Medizinische Untersuchung."

    Die Tür schloss sich, und ich entspannte mich erwartungsvoll und mit einem Gefühl der Unvermeidbarkeit. Jeden Tag betraten Goblins diese Räume, und jeden Tag verschloss das System den Ausgang mit einer schweren Stahlwand. Wie oft würden bestimmte Goblins – zum Beispiel Kriminelle – einfach das „Licht der Welt" nicht mehr erblicken?

    Mörder, Vergewaltiger, Räuber und so weiter wurden von dem System bestraft, das ihnen ihr Geld und ihre Gliedmaßen nahm und ihren Status herabsetzte. Es gab ein wahrhaft umfassendes Register an Bestrafungen.

    Aber wie bestrafte das allmächtige System diejenigen, die nicht die Goblins, sondern das System selbst angriffen?

    „Himmlischer Tau? Nein! Es sind die Elben, die dir ins Gesicht pissen! Wach‘ auf!"

    Wer hatte das geschrieben? Das war nicht die spontane Tat von jemandem, der plötzlich durchgedreht war. Die Buchstaben waren identisch gewesen, was darauf hindeutete, dass eine Schablone verwendet worden war, die ganz sicher nicht in einem Korridor herumgelegen hatte, genauso wenig wie es so leuchtende Farbe zu kaufen gab. Man müsste diese Materialien suchen, darunter einen Pinsel und einen Behälter für die Farbe, und die Schablone selbst anfertigen. Das schien trivial, aber es war auch elementar.

    11 (HBL-K)

    Allgemeine körperliche Verfassung: normal

    Empfehlung: 7-Tage-Kur zur Stärkung und Erholung mit Injektionskomplex STUS-4M.

    Zustand und Status der Gliedmaßen:

    ORG: normal Empfehlung: RefT-Injektion (E)

    OLG: normal Empfehlung: RefT-Injektion (E)

    URG: normal Empfehlung: RefT-Injektion (E)

    ULG: normal Empfehlung: RefT-Injektion (E)

    Zusätzliche Informationen: Nährstoffmangel

    Aha. Das ist seltsam.

    Nachdem ich die Informationen studiert hatte, stimmte ich den Injektionen zu und wurde darüber informiert, dass eine STUS-4M-Injektion 40 Sol und eine RefT-Injektion 10 Sol kosteten, was meine Ausgaben pro Tag auf 80 Sol addierte. Nach der Bestätigung meiner Zustimmung wurde ich von fast 100 Sol befreit und bekam dafür fünf schmerzhafte Injektionen, eine in jede Gliedmaße und einen besonders langen und unangenehmen Stich in den Nacken.

    Seltsam.

    Abgesehen von den blockierten persönlichen Erinnerungen war mein Gedächtnis ausgezeichnet. Ich hatte kürzlich die Diagnosen meiner Kämpfer gelesen, und außer bei Wreck mit seinem GBL-Status hatte das System in jedem Fall fast identische Injektionen empfohlen.

    Fast.

    RefT – für alle gleich. Ein Dauerbrenner.

    In Ordnung.

    Yorka – STUS-2F. Ein Komplex zur Stärkung und Erholung.

    Bask – STUS-2M. Ein Komplex zur Stärkung und Erholung.

    Der Unterschied lag nur in einem Buchstaben. Das führte natürlich zu der banalen Theorie, dass Frauen eine Art der Spritze bekamen und Männer eine etwas andere. Aber im Grunde war das Präparat das gleiche.

    Ich jedoch bekam STUS-4M. Auch ein Komplex zur Stärkung und Erholung, aber die Zahl deutete auf ein höheres Level oder eine neuere Variante mit einer sicherlich leicht unterschiedlichen Wirkung hin.

    Womit hatte ich das bloß verdient?

    Kümmerte sich das System um seinen nützlichen Goblin-Anführer besonders, da er sich in letzter Zeit gar nicht so schlecht bewährt hatte?

    Angesichts des derzeitigen Mangels an Alternativen wollte ich das als meine Arbeitshypothese annehmen.

    Ich biss die Zähne zusammen, um den immer stärker werdenden Schmerz in meinem Nacken zu ertragen, spürte, wie mein Herzschlag raste und das Blut in meinen Schläfen pulsierte, und widmete meine Gedanken wieder dem Graffiti, um die Zeit bis zum Ende der Prozedur zu überbrücken.

    „Himmlischer Tau? Nein! Es sind die Elben, die dir ins Gesicht pissen! Wach‘ auf!"

    Eine mysteriöse Person hatte eine Schablone ausgeschnitten, die Farbe und andere Dinge vorbereitet und alles in einen Rucksack gepackt. Dann hatte sie einen relativ bevölkerten Ort ausgewählt, damit die Botschaft von möglichst vielen gleichgültigen Passanten gesehen werden konnte. Sie hatte sich für Gleet entschieden und den dortigen Ausgang-Korridor für am geeignetsten befunden.

    Der nächste Schritt hatte darin bestanden, die Beobachter zu beobachten.

    Das Schaf hatten begonnen, über den Hirten zu wachen, und dabei eine höchst ungewöhnliche Rolle übernommen. Die Putzfrauen und Wachleute vor Ort mussten überwacht worden sein, denn sie alle waren potenziell gefährlich.

    Die Informationen waren gesammelt und ausgewertet worden. Während ich meine Nadel-Flinte gekauft und mich mit verschiedenen Leuten unterhalten hatte, hatte ich die Kuppel im Auge behalten und feststellen können, dass der Korridor praktisch nie die Dämmerung erlebte. Die Kuppel war lediglich für etwa zwanzig Sekunden abwesend, und das Timing musste genau stimmen, damit keine Wachen mit Knüppeln oder alte Frauen mit Mopps auftauchen würden. Andere Faktoren waren irrelevant, denn Baseballkappen, Halbmasken, Schutzbrillen und Regenmäntel waren hervorragend geeignet, um Aussehen und Identität zu verbergen.

    Drei Graffitis in zwanzig Sekunden. Selbst mithilfe einer Schablone war dies nicht das Werk eines einsamen Wolfes. Es gab mindestens zwei Beteiligte. Einer, der die Schablone festhielt, und der andere, der den Pinsel oder die Sprühdose schwang. Aber war es überhaupt möglich, hier Sprühfarbe zu bekommen? Schwämme hatte ich gesehen.

    Warte, vielleicht war es ein spezieller Malschwamm?

    Ja, das war es wahrscheinlich.

    Was haben mir all diese Überlegungen jetzt gebracht?

    Nichts, und doch gleichzeitig sehr viel. Wir würden sehen, was weitere Beobachtungen in Drainagestadt ergeben würden.

    Die Tür öffnete sich mit einem Klicken, also stand ich auf, hielt mir den Nacken und verließ den Med-Block. Mein Team erspähte ich sofort. Wreck lag der Länge nach ausgestreckt auf einem Wandvorsprung. An seiner Seite saß Bask und rieb sich den Nacken, während Yorka sich bei

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1