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Die Nullform (Buch 5): RealRPG-Serie
Die Nullform (Buch 5): RealRPG-Serie
Die Nullform (Buch 5): RealRPG-Serie
eBook422 Seiten4 Stunden

Die Nullform (Buch 5): RealRPG-Serie

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Über dieses E-Book

Das Streben nach der Spitze ist nur was für die Allerstärksten. Wenn du dich nicht nach oben kämpfst, landest du früher oder später wieder ganz unten.

Elb hat längst begriffen, dass das Leben unter dem Abschaum im Käfig nichts für ihn ist. Seine neue Machtposition in der stinkenden Drainagestadt bedeutet ihm nichts. Der Held will einen Ausweg aus dem stählernen Labyrinth finden.

Doch selbst wenn er es schaffen sollte, was erwartet ihn jenseits der Stahlmauern?

Elb und sein Trupp von Goblins werden nicht nur auf diese, sondern auch auf andere Fragen eine Antwort bekommen.

Die Gruppe hat viel gemeinsam durchgestanden und ihre Einheit bewahrt, aber wird das immer so sein?

Denn nicht jeder ist gewillt, absolut alles für das gewünschte Ziel zu tun – vor allem nicht, wenn es sich um das Ziel des Goblins Elb handelt, der vor nichts Halt macht und zu jedem Opfer bereit ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum20. Sept. 2022
ISBN9788076197978
Die Nullform (Buch 5): RealRPG-Serie

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    Buchvorschau

    Die Nullform (Buch 5) - Dem Mikhailov

    Kapitel 1

    KLOPF, KLOPF. Klopf, klopf, klopf.

    Ein dumpfes Klopfgeräusch drang durch die Wand meines Yarangas und weckte mich.

    Klopf, klopf. Klopf, klopf.

    Ich lächelte in die Dunkelheit, löste sanft den Arm der Dame von meiner schweißnassen Brust und erhob mich vorsichtig aus dem Fellbett. Dann tastete ich nach meinen Kleidern, zog mich in aller Ruhe an, kroch aus dem warmen Schlafquartier und schloss den Innenvorhang. Fröstelnd erblickte ich das kaum mehr glimmende Feuer in der Mitte des Zeltes und trat nach draußen. Nach einem ausgedehnten Gähner zog ich die krumme Lattentür hinter mir zu und ging um den Yaranga und seinen Felsgürtel herum, um mich an einer anderen blaugelben Flamme niederzulassen. Ein siedender Kessel pfiff friedlich auf seinem dreibeinigen Gestell, während mit einem leisen Zischen brennende Gasstrahlen aus im Boden verborgenen Düsen strömten. Auf einem abgenutzten weißen Hirschfell saß der alte Girgol. Er schenkte mir keinerlei Beachtung und kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten.

    Klopf, klopf. Klopf, klopf, klopf.

    Mit dem Horngriff eines alten, scharf geschliffenen Messers klopfte er geschickt das süße Mark aus einigen Rentierknochen.

    Klopf, klopf. Klopf, klopf.

    „Möchtest du auch?"

    „Hm-hm", sagte ich, trat vor und schnappte mir ein paar der größten Brocken rötlich-weißer Farbe.

    Im nächsten Augenblick schnellte ich in die Hocke, sodass das auf meine Kehle gerichtete Messer stattdessen die Luft über meinem Kopf durchschnitt. Nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte, schob ich mir den Leckerbissen in den Mund und begann träge zu kauen, während ich dem alten Mann dabei zusah, wie er sich einen neuen Knochen von seinem Stapel nahm.

    „Wie geht es meiner Enkelin?"

    „Sie ist nicht deine Enkelin", erwiderte ich gleichgültig und hob den Kopf, um den mit Dutzenden von hellen Sternen übersäten Nachthimmel zu bestaunen.

    Als ich wieder nach unten blickte, ertappte ich den alten Mann dabei, wie er seine Hand flink vom Griff einer kurzen Harpune wegzog.

    Klopf, klopf. Klopf, klopf.

    „Ich sorge mich um sie wie um meine eigene. Girgol schüttelte seinen grauen Kopf. „Ich sorge mich um jedes Stammesmitglied.

    „Du bist ein Möchtegern-Diktator, der nichts lieber tut, als sich das Maul vollzustopfen, schnaubte ich und streckte eine fordernde Hand aus. „Mehr.

    „Ja, ja, eine Sekunde."

    Klopf, klopf. Er schlug mit dem Griff des Messers gegen den splitternden Knochen, und die Markstücke plumpsten auf das Fell und das Gras.

    „Du bist hilflos hierhergebracht worden, vergiftet und im Sterben. Wir haben dich gerettet. Meine Enkelin ist die schönste Frau des Stammes. Sie hat dich mit ihrem Körper gewärmt. Ich habe ihr Stöhnen gehört."

    Ich nahm eine weitere Portion Knochenmark und ein Stück Wildbret und zog mein Messer aus dem Gürtel. Der alte Mann schreckte auf, und statt des Rentierknochens traf der Messergriff diesmal seinen Daumen, woraufhin er vor Schmerz zischte. Nachdem ich das Mark heruntergeschluckt hatte, klemmte ich das Fleisch zwischen Zähne und Hand und schnitt es mit der anderen Hand von oben nach unten durch, bis knapp an meine Nasenspitze. Dann nahm ich das Kauen in aller Ruhe wieder auf.

    „Jeden Tag füttern wir euch mit heißer Fleischbrühe und Nahrungsbrei."

    „Ihr füttert uns, ich nickte, „und gebt uns zu trinken.

    „Es scheint mir, dass du nicht dankbar bist."

    „Es scheint mir, dass du ein alter Mann bist, der keinen Arsch in der Hose hat und sich zu sehr daran gewöhnt hat, über seinen unterwürfigen Stamm zu herrschen, voller Angst vor Neuem."

    „Du bist von dort unten gekommen! Girgol deutete mit dem Finger auf den Boden. „Von dort unten! Was kann schon Gutes von dir kommen? Nichts, glaub‘ ich. Und du hast keine Geschenke mitgebracht.

    „Wieder einmal liegst du richtig. Es kann nichts Gutes von uns kommen. Wir sind aus dem Arschloch der Welt gekrochen. Wir sind als blutverschmierte Häufchen Scheiße direkt aus einem miefenden Arschloch herausgekrochen. Was für Geschenke hast du erwartet?"

    „Ich bin alt und weise. Ich hab‘ verstanden und es akzeptiert. Ihr seid vergiftet und geschwächt gewesen. Wir haben euch geholfen. Und was habe ich als Gegenleistung bekommen? Ein Todesversprechen?"

    „Ja."

    „Du hast versprochen, mich zu töten! Mir die Kehle aufzuschlitzen!"

    „Ich hab‘ dir die Wahl gelassen und dir Zeit gegeben, dich zu entscheiden, korrigierte ich ihn. „Du bist schon alt. Geh in den Wald des Todes. Gönn dir selbst die Spritztour, auf die du die anderen Alten so gerne schickst. Bekomm ein Gefühl dafür, wie’s ist. Wenn du bis Mittag noch nicht das Zeitliche gesegnet hast, bring‘ ich dich persönlich um, schleppe deine Leiche in den Wald des Todes und werfe sie in die dornigen Äste der Zärtlichen Lärche.

    „Du sprichst mit unseren Worten, doch sie bedeuten dir nichts. Du bist keiner von uns, so scheint es mir."

    Ich schluckte meinen Fleischhappen hinunter und grunzte:

    „Euthanisiere dich selbst. Wer weiß, vielleicht gefällt‘s dir ja."

    „Wir waren nett zu euch!"

    Sie waren nett zu uns." Ich zeigte über meine Schulter hinweg auf die drei Dutzend Yarangas, die auf der hoch gelegenen sandigen Küste standen, etwa 20 Meter von der nicht sichtbaren, aber hörbaren Brandung entfernt, an dessen Strand braune Algen und Eisbrocken gespült wurden.

    „Ich bin ihr Häuptling!"

    „Du hast ihnen befohlen, uns in den Wald des Todes zu werfen. Du hast geglaubt, wir hätten es nicht mitbekommen, aber ich hab‘ jedes Wort verstanden."

    „Ihr seid Fremde!"

    „Du hattest Angst."

    „Ja. Der alte Girgol senkte den Kopf und ließ in seiner Machtlosigkeit das Messer fallen. „Ja.

    „Und du wolltest uns töten."

    „Nein. Ich wollte euch nur in …"

    „… in den verfluchten Wald des Todes schicken. Und damit direkt in die Arme der ebenso verfluchten robotisierten Zärtlichen Lärche. Du wolltest uns der kratzbürstigen Kehrschaufel zum Fraß vorwerfen und uns geradewegs ins Arschloch zurückbefördern."

    „Geradewegs nach unten. Da kommt ihr doch her, oder nicht? Und da gehört ihr doch sicherlich hin. Der Zärtliche Baum tötet nicht. Er fegt nur alles nach unten."

    „Mhm, höhnte ich verärgert. „Direkt ins Grab, ja?

    „Mir scheint, dass niemand weiß, wohin."

    „Dann find‘s heraus. Geh in den Wald des Todes, dreh eine Runde mit der Kehrschaufel und sieh nach, was unten ist. Und wenn dir langweilig wird, kommst du zurück."

    „Willst du mich immer noch umbringen?"

    „Ja."

    „Es scheint mir …"

    „Andere Dinge sollten dir scheinen, alter Häuptling. Ist dir vor Augen erschienen, warum mein Todesversprechen von all deinen Leuten mit stiller Zustimmung aufgenommen worden ist? Ist dir aufgefallen, warum mich niemand infrage gestellt hat, warum niemand dich angesehen hat, warum niemand darum gebettelt hat, dass ihr weiser alter Häuptling Girgol verschont wird? Genau das sollte dir durch den Kopf gehen. Du hast Zeit bis zum Mittag."

    Ich steckte mein Messer in die Scheide, hob ein Stück Rohhaut hoch und nahm den kochenden Kessel von der Gasflamme. Dann fischte ich einige Klumpen gepressten Tees aus einem Stoffbeutel und warf sie ins Wasser, bevor ich eine Handvoll grauen Zucker aus einer alten, knöchernen Schmuckschatulle beifügte. Ich erhob mich, nahm den Kessel in die Hand und entfernte mich von dem vagen Kreis des Feuers und dem hängenden Kopf des beknackten alten Girgols.

    Ich stapfte langsam durch den Sandstrand bis hin zum eisbedeckten Algengürtel. Dort fand ich einige Felle und legte mich hin, um den Kessel im kalten Sand zu kühlen. Regungslos lag ich auf der Seite und beobachtete, wie das kalte, rauschende Meer sein salziges Wasser unter dem Sternenhimmel wogte.

    So wunderschön.

    Und fast wie echt.

    Ich wandte mich wieder meinen Gedanken und den jüngsten Ereignissen zu – zurück zu dem Moment, als wir gerade hier aufgetaucht waren. Oder vielleicht auch nur einen Augenblick später, als ich endlich wieder mein volles Bewusstsein erlangt hatte.

    Zu dem Zeitpunkt, als wir hochgezogen wurden - begleitet von der überraschend gelassenen Aussage: „Mir scheint ..." -, war ich nicht in der Lage, mein Bewusstsein aufrechtzuhalten. Ich wurde immer wieder ohnmächtig. Der Expeditions-Medizinkoffer der Spinnen katapultierte mich allerdings immer wieder für einige Sekunden zurück, bis ich zu Zucken begann und mir eines Griffs an meinen Armen bewusst wurde – begleitet von erstaunten Ausrufen und mitleidigem Gekreische der Damenwelt. In diesem Augenblick vernahm ich zum ersten Mal Girgols bissige Stimme, die sich in mein Gedächtnis bohrte und verlangte, dass wir entweder zurück in das Loch geworfen oder in den Wald des Todes geschleppt und der Zärtlichen Lärche ausgeliefert werden sollten. Dann wurde es dunkel. Entweder hatte sich der geringe Proviant des Medizinkoffers erschöpft, oder mein Körper wollte einfach nicht auf die vitalisierenden Chemikalien reagieren. So oder so - ich war ohnmächtig geworden.

    Erst Stunden später kam ich wieder zu mir. Ich öffnete meine Augen nicht sofort, sondern stellte mich weiterhin bewusstlos und lauschte ein Weilchen den Stimmen der Damen um mich herum. Sie sprachen langsam und ruhig. Meine Finger tasteten heimlich das bemerkenswert weiche Bett unter mir ab, und es dauerte ein paar Minuten, bis ich wirklich überzeugt war, auf einem Fell zu liegen. Oder einer fantastischen Imitation dessen. Der Geruch jedoch ... Der Geruch verriet mir, dass der Pelz echt sein musste. Genau wie alles andere auch.

    Schließlich wagte ich, meine Augen zu öffnen, um mich heimlich umzusehen und das Spionagespiel zu beenden. Langsam setzte ich mich auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den umliegenden Raum.

    Ein großes Zelt. In der Mitte loderte ein kleines bläulich-gelbes Feuer, darüber blubberte ein großer Kessel, während die Luft von dem Geruch gekochten Fleisches, Blutes, von etwas Pflanzlichem und etwas leicht Verdorbenem erfüllt war. Ein paar Meter von mir entfernt hockten zwei Frauen mit nacktem Oberkörper und flickten zerrissene Kleidung. Ich erkannte mein schwarzes T-Shirt und meine Hose. Bevor sie mich schließlich bemerkten, gelang es mir, einen passablen Blick auf sie zu erhaschen: langes glattes schwarzes Haar, ruhevolle und sanfte, schräg stehende Augen, hohe Wangenknochen und eine Art Fell-Overall, der bis zur Taille heruntergezogen war.

    Und das war nur der Anfang.

    Erfreut über mein Erwachen, rückten die Damen im Handumdrehen an meine Seite und fütterten mich mit einer dickflüssigen dunklen Suppe, die Fleischfasern und irgendeine Art von Gemüse enthielt. Sie war lecker. Und heiß. Überraschenderweise.

    So überraschend, dass ich in meinem leichten Schock und meiner totalen Verwirrung – wo war ich? – gehorsam den Inhalt einer ganzen Schüssel verdrückte und mit einer Tasse heißem süßen Tee nachspülte, bevor ich mich überhaupt nach dem Schicksal meiner Kämpfer erkundigte.

    Meine Befürchtungen wurden durch die Versicherung gelindert, dass sie alle am Leben wären und sich in den benachbarten Zelten erholen würden. Ob ich sie gerne sehen würde?

    Ich nickte.

    Man half mir auf die Beine, zwängte mich in meine frisch geflickte Hose, hüllte meine nackten Schultern in einen weichen Pelz und führte mich zu einer Gittertür, die vor mir aufgeworfen wurde. Helles Licht schlug mir ins Gesicht. Eine weibliche Hand stupste mich sanft in den Rücken, als wollte sie sagen: „Beweg dich, Goblin." Und ich bewegte mich.

    Kurz darauf klebte ich regelrecht am Boden fest. Nein, wirklich, am Boden. Nicht auf Stahl, nicht auf Gitter, und nicht in einer giftigen Pfütze aus Scheiße und Säure. Nein, am Boden. Oder, um es zu präzisieren, auf grobkörnigem grauem Sand.

    Bei dem hellen Licht handelte es sich tatsächlich um Sonnenlicht, und vor meinen Augen schimmerte ein bleigraues Meer. Meine Ohren vernahmen das Rauschen der Brandung und das Kreischen schmutzig-weißer Vögel, die über den Sand flogen und nach Dingen pickten. Einen Moment lang schien es, als stünde ich im Bordell der Nymphe Copula, vor dem Bildschirm, der die nicht existente Welt projizierte.

    Aber nein, das hier war kein Bildschirm.

    Das war ein echter Strand, ein echtes Meer und eine echte frische Brise. Und die Sonne.

    Ein Rentier trabte vorbei. Ein verfluchtes echtes Rentier!

    Meine Beine gaben unter mir nach, und ich ließ mich sanft in den Sand sinken. Die Damen nuschelten beruhigend, während sie mir über Kopf und Wangen streichelten und meinen Nacken massierten. Sie stellten Fragen in einem überraschten Tonfall, doch deren Sinn erschloss sich mir nicht, obwohl ich natürlich die Sprache verstand. Mein Bewusstsein vernahm nichts außer der Welt um mich herum.

    Ein paar Minuten später kam mir ein unschöner sowie ernüchternder Gedanke.

    Nein, das glaub‘ ich einfach nicht! Irgendetwas stimmt hier nicht!

    Dieser Gedanke vertrieb meine Trägheit in Windeseile und belebte mich so sehr, dass ich wieder aufstand. Ich schaute mich mit Falkenaugen um und hörte auf, den aufgeregten Dingo-Welpen zu spielen, der gerade zum ersten Mal seine Schnauze aus seinem dunklen Versteck gestreckt hatte und nun die Welt bestaunte.

    Dieser Entschluss trug sofort Früchte. Innerhalb einer Minute begriff ich, dass wir nach wie vor zwischen Stahlwänden gefangen sein mussten. Nur die Dimension der Mauern hatte sich verändert.

    Das hohe Ufer war sandig und kieselig. Mehrere Dutzend Zelte aus gegerbtem Leder waren darauf aufgebaut. Verstreut auf dem Sand und im Sonnenlicht kaum sichtbar, waren kleine Lagerfeuer verteilt. Frauen hantierten an den Feuern und Kesseln herum, während die halb bekleideten Männer etwas weiter abseits saßen und mich mit unverhohlenem Interesse beobachteten.

    Was war das für eine Küstenlinie?

    Es handelte sich um eine ausgedehnte Landzunge, die sich mehrere Kilometer seitlich dieses ... Viehstalls erstreckte? Oder Viehlagers? Viehdorfes?

    Die Nehrung war auf drei Seiten von der grauen See umschlossen. Und dahinter, etwa einen Kilometer von der Siedlung entfernt, wuchsen Bäume. Sehr echt aussehende Tannen, jedoch alle irgendwie deformiert und reuevoll nach unten hängend, so als hätte jemand einen Amboss auf ein kleines Wäldchen geworfen.

    Später sollte ich erfahren, dass das Wäldchen „Wald des Todes" genannt wurde und dass alle Toten dorthin gebracht wurden. Es war auch ein Ziel für jene, die nicht weiterleben wollten, da dort, auf einer kleinen Lichtung, die Zärtliche Lärche wuchs. Rastete man länger als eine Minute unter ihr, so erwachten ihre dornigen Äste zum Leben, umschlangen feinfühlig den Todessehnsüchtigen und zogen ihn in ein finsteres Loch, das sich zwischen den Wurzeln auftat. Sobald sich das Loch hinter ihnen wieder schloss, stimmte der Baum ein uraltes Klagelied an. Oder zumindest schien es so. Niemand vermochte die Gesangssprache der Zärtlichen Lärche wirklich zu verstehen. Was aber war so zärtlich an diesem gespenstischen Baum? Die Tatsache, dass die stacheligen, den Körper durchbohrenden Äste aus irgendeinem Grund keine Schmerzen verursachten.

    Was kam hinter diesem Wald des Todes?

    Eine Wand. Eine stählerne Wand, deren unterer Teil in einem dunklen Blau gestrichen war, das sich nach oben hin allmählich aufhellte, um sich nahtlos in himmelblauer Farbe im hohen Himmelsgewölbe zu verlieren, das sich gut 200 Meter über meinem verblüfften Kopf befinden musste.

    Dort oben an der Decke brannte eine gleißende Sonne. Eine leichte Brise zerzauste mein Haar und legte sich mit dem Geruch von Salz, Jod und verrottendem Seetang um mein Gesicht.

    Eine beinahe reale Welt.

    Eine Welt mit einem Namen.

    Als man mir in stolzem Ton den Ortsnamen verkündete, staunten meine Informanten nicht schlecht darüber, dass ich mir ein bitteres Lachen verkniff.

    Der Rand der Welt. So nannte man diese lange, sandige und kieselige Landzunge, die mit üppigem Moos und parallel zum Boden wachsenden Bäumen bewuchert war. Eine Insel, die sich an eine Tarnwand schmiegte, eine Insel mit einer hohen Küstenlinie, einer blühenden Tundra in der Mitte, dem Wald des Todes entlang der Wand und verstreutem Schnee und Eis in der gesamten Landschaft.

    Außerdem gab es noch den von den Einheimischen durchaus zurecht hochverehrten braunen Mutterfelsen, bei dem es sich sowohl um eine technische Errungenschaft als auch um einen Segen für die Zivilisation handelte, der kunstvoll von natürlichem Gestein eingefasst worden war.

    Drei Med-Blöcke, mehrere Handelsposten und Kisten, die junges Rotwild und schlafende Rohtarier beherbergten, die die Toten ersetzen sollten.

    Rohtarier. So nannten sich die Bewohner dieser gefälschten Polarinsel. Wenn sie sich nicht gerade als gerettet, geschützt und ethnisch bezeichneten.

    Gerettete und geschützte, ethnische Rohtarier, die am Rand der Welt lebten.

    Was hatte ich zu dieser Enthüllung gesagt?

    Nichts sonderlich Bemerkenswertes. Aber was erwartete man schon von einem dreckigen Goblin? Wir waren weder ethnisch, noch lebten wir am Rand der Welt. Wir waren aus dem Arschloch der Welt herausgekrabbelt, und das nur halblebendig.

    Nachdem ich mir den Mund fusselig geredet hatte, fasste ich mich schließlich wieder und blickte auf das Meer. Jenseits des Horizonts zeichneten sich die vagen Umrisse eines aus Bergen und Wäldern bestehenden Geländes ab. Es schien Festland zu sein und war nicht sonderlich weit von der Insel entfernt. An den Seiten ragten endlos viele Klippen aus dem Wasser und streckten sich in Richtung des fernen Landes, sodass ein dreieckiges Meeresgebilde entstand, das von hohen Felsen gesäumt war. An einer Stelle ragte die zerklüftete Felswand besonders hoch empor und bildete einen hohen Bogen, der auf zwei Steinsäulen ruhte. Wohin führte er? Ich wusste es nicht. Vielleicht nur von einem Meer zum nächsten.

    Was für eine sagenhafte Welt.

    Nachdem ich mich sattgesehen hatte, kehrte ich in die dunkle Yaranga zurück, ließ mich auf mein Bett fallen und schlief noch ein paar Stunden tief und fest. Nach meinem erneuten Erwachen stellte ich den bedienenden Damen eifrig Fragen – und im Anschluss auch den Männern, nachdem sie zu uns gestoßen waren. Sie informierten mich über all die Scheißdetails über den Rand der Welt, den Wald des Todes, den Mutterfelsen und die ethnischen Rohtarier. Außerdem erzählten sie mir, wenn auch nur sehr widerwillig, von dem weisen Häuptling Girgol.

    Nachdem ich die Anwesenden drei Stunden lang wie eine Zitrone ausgequetscht hatte, glaubte ich, dass mich nichts mehr überraschen würde, doch tatsächlich gelangten erst dann die spannendsten und unerwartetsten Dinge ans Tageslicht. Und als ich erst einmal in Schwung gekommen war, setzte ich meine Befragung fort, die von den wohlmeinenden, wenn auch etwas trägen Rohtariern bereitwillig beantwortet wurde.

    Sie wiesen keine Narben an Armen und Beinen auf, und ihre Gliedmaßen schienen bereits seit ihrer „Geburt an ihnen zu kleben. Ich kam nicht umhin, nachzuhaken, doch sie verstanden die Frage nicht. Also erläuterte ich es und stieß dabei auf platte sowie angstbesetzte Verblüffung – gefolgt von der ersten emotionsgeladenen Frage- und Antwortrunde, die mit dem typischen, farbenfrohen Ausdruck der Einheimischen verziert wurde und ungefähr so klang: „Wie zum Henker können die dir Arme und Beine wegnehmen, sie durch andere ersetzen und diese auch wieder wegnehmen, wenn du nicht bezahlst? Sind die völlig übergeschnappt und haben ihren verdammten Verstand verloren oder was?

    Vorzüglich. Aber das war noch nicht alles.

    Wer seid ihr? Inselbewohner?

    Wir sind Rohtarier. Wir sind die geschützte ethnische Gruppe Nummer 17.

    Erscheinen grüne Buchstaben vor euren Augen?

    Es kam vor, dass diese gelegentlich aufflackerten. Bei der Geburt auf jeden Fall, aber dann gab es manchmal ein Leben lang kein einziges Flackern mehr. Obwohl der alte Girgol, wie andere Älteste vor ihm, das geschriebene Grün häufiger zu Gesicht bekam. Er war schließlich der Häuptling, eine hochrangige Person. Er erhielt Informationen vom Mutterfelsen, die sowohl die Ankunft neugeborenen Rotwildes und das das Auftauchen neuer Rohtarier nach dem Begräbnis älterer sowie den Beginn einer neuen Migration betraf. Wenn ihm diese Neuigkeiten übermittelt wurden, benachrichtigte der Häuptling auch die anderen Rohtarier.

    Ich verstand.

    Neugeborenes Rotwild?

    Exakt. Es musste eine gewisse Zeit lang aufgezogen werden. Aber es dauerte nicht lange, bis es zu den Rentierflechten weiterziehen durfte.

    Sahen sie wirklich so klein aus?

    Ja, natürlich. Wie denn sonst? Auch Rene mussten erst einmal wachsen.

    Tauchten Rohtarier auch als Erwachsene auf?

    Die Anwesenden nickten mit dem Kopf, als wollten sie sagen, dass dies üblicherweise der Fall war. Allerdings konnten sie auch als Kinder erscheinen.

    Wie das? Kinder? Wirklich?

    Ja, natürlich. Das Mädchen dort drüben, sie, er und die drei daneben – sie alle waren als Kinder zwischen zwei und zehn Jahren aufgetaucht. Der ganze Stamm hatte sie gehütet und großgezogen. Und das war eine freudige Sache, weil die Siedlung ein entzückender Ort war, wenn die Yarangas von Kinderstimmen erfüllt waren.

    Nun, ja, das mochte so sein. Aber wie stand es um die Erinnerungen? Wurden die der Rohtarier nicht gelöscht?

    Doch, sie waren komplett ausgelöscht worden. Und zwar von allen. Das war das Diktat des Mutterfelsens, der dafür sorgte, dass sich die Rohtarier ihre jämmerlichen vergangenen Leben nicht zu Gemüte führen konnten. Wozu auch an eine dunkle Vergangenheit erinnern, wenn es viel schöner war, eine lichtvolle Gegenwart zu leben?

    Wie kamen sie darauf, dass die Vergangenheit dunkel gewesen war?

    Wie sonst hätte sie sein können? Wenn sie hell gewesen wäre, wozu hätte man sie dann aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht?

    Ich fing an zu begreifen – Erinnerungen gelöscht, Arme und Beine von Geburt an die eigenen, Tote wurden gelegentlich durch frisch eingetroffene Kinder ersetzt. Ja, ich begriff. Aber wie verdienten sie ihren Lebensunterhalt? Ich verstand, woher sie ihre Felle bekamen, aber was war mit Werkzeugen?

    Mutters Handelsposten waren immer bis zum Rand gefüllt. Und jeder Rohtarier konnte jederzeit alles Nötige mithilfe der heiligen B.E.L.W.-Coins kaufen.

    Verzeihung? Was für Coins?

    B.E.L.W.

    Bereitwillig wurde mir erklärt, dass dies die einzige lokale Währung war und dass das interne Goldkonto jedes Rohtariers täglich aufgefüllt wurde.

    Goldkonto?

    Ja, genau. Wann immer man Lust hatte, schaute man auf sein Konto und überprüft, wie viele B.E.L.W.-Coins man angespart hatte. Es erschien als eine kurze gelbe Linie vor den Augen:

    B.E.L.W.-Guthaben: 15

    Und wofür stand die Abkürzung B.E.L.W.?

    Das war nicht schwer. B.E.L.W. war ein Guthaben für die Bewahrung der Ethnischen Lebensweise.

    Was für eine Scheiße?

    „Nicht „Scheiße, es heißt B.E.L.W.! Die heiligen Coins der gütigen Mutter. Wir werden dafür bezahlt, dass wir ein rechtschaffenes Leben führen, das Leben eines Rohtariers.

    Und was hatte solch ein Rohköstler zu tun? Richtig: Fische mit Harpunen und Keschern fangen, Polarfüchse jagen, die essbaren Gräser und Beeren der Tundra sammeln, junges Rotwild aufziehen, Hirschfelle gerben, Yarangas zusammen- und auseinanderbauen, am Lagerfeuer Geschichten erzählen, schmackhaftes frisches Fleisch in blubberndem Wasser kochen und fröhliche Lieder singen. Das war das Leben eines echten Rohköstlers abseits der ausgetretenen Pfade. Und es wurde mit B.E.L.W.-Coins finanziert.

    Hm, verstehe. Migration, sagten sie? Wohin emigriert die ethnische Gruppe Nummer 17? Und warum?

    „Was meinst du mit ‚warum‘? Andererseits habe ich mir schon gedacht, dass ihr hier fremd seid und nicht viel wisst. Also, die Migration ist absolut notwendig. Die jungen Rentiere sind gefräßig und verschlingen in kürzester Zeit alle Rentierflechten in der Gegend. Also muss der ganze Stamm regelmäßig zusammenpacken, die Yarangas auseinandernehmen, alles auf die Schlitten laden und zu üppigeren Weiden aufbrechen."

    Nach dieser Erklärung erhob ich mich und verließ das Yaranga, um mich kurz in der Siedlung umzusehen und bei der Gelegenheit auch nach meinen Kämpfern und der Laus zu schauen. Anschließend kehrte ich zum Yaranga zurück und vermutete voller Überzeugung, dass die Rohtarier mit der Wahrheit sparsam umgegangen waren. Dies war eine an die Wand gepresste Insel. Wohin zum Teufel hätten sie emigrieren sollen? Auf den Meeresboden?

    Die Rohtarier waren von meinen Fragen enttäuscht, ließen sich jedoch zugleich nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Einer der geschwätzigeren alten Männer lachte krächzend, zündete sich eine Pfeife an und blies mir ungeniert den Rauch in die Nase, begleitet von einer Erläuterung: Die Migration fand heute statt. Ich durfte mich selbst davon überzeugen. Wann sie beginnt? Sie konnten sofort beginnen, wenn ich wollte.

    Oh, nur zu gern.

    Daraufhin schickten sie mich zu Häuptling Girgol. Hier hing alles von seinem Wort ab. Wenn er grünes Licht gab, trat die Gruppe die Reise an.

    Ich?

    Ich schnappte mir ein Stück Fleisch, schlürfte einen Schluck versalzene Brühe, verließ erneut das Zelt und begab mich in Begleitung eines Haufens Inselbewohner zu dem grauen Häuptling, der auf einem fadenscheinigen Fell saß und das Mark aus den Rentierknochen klopfte. Sobald er den Mund aufmachte, erkannte ich die Stimme wieder, die verlangt hatte, dass wir in die Stahlgrube zurückgeworfen oder an die Äste der Zärtlichen Lärche im Wald des Todes ausgeliefert werden sollten.

    Sofort kehrte mein brüllender, tobender Hass zurück. Der Hass, der seit meiner Geburt in dieser Scheißwelt in meiner Seele brodelte, aber beim Anblick des pastoralen Insellebens der Rohtarier zumindest etwas nachgelassen hatte.

    Ohne dem alten Mann auch nur einen Finger zu krümmen, wandte ich mich an den „Trupp", um mehr über die Umarmung der Lärche zu erfahren. Nachdem ich die Funktion des Baumes endgültig verstanden und dabei auch noch kostenlose Zusatzinfos über den freiwilligen Tod erhalten hatte, bedankte ich mich mit einem Nicken bei den Geschichtenerzählern und versprach beiläufig, den alten Häuptling morgen Vormittag zu töten. Sollte er nicht unter Schmerzen sterben wollen, so sollte er vorher in den Wald des Todes aufbrechen und sich in die stacheligen Äste des Killerbaums verkriechen.

    Also, was war mit der Migration? War es nicht an der Zeit zu beginnen?

    Fassungslos über meine Drohung, hatte der Häuptling etwas Mühe, seine Gedanken zu sortieren. Er winkte mit einer schlaffen Hand, als wollte er sagen: „Fangt an. Doch dann verlor er jedes Gefühl für Seriosität und blickte weinerlich in die Augen seiner Stammesmitglieder, als wollte er fragen: „Ihr werdet euren geliebten Häuptling doch verteidigen, oder? Er erhielt keine Antwort, und die Inselbewohner kehrten zu ihren Yarangas zurück. Ich trottete hinter ihnen her, ohne den todgeweihten Ältesten eines letzten Blickes zu würdigen.

    Weil ich ein kranker Mann war, wurde ich gebeten, mich auf einen kleinen Hügel zu setzen. Meine Kämpfer gesellten sich bald zu mir, zusammen mit der Laus und ihrem zerrissenen Allerwertesten – ein Riss, der inzwischen bis zu seinem Hinterkopf reichte. Wir schlürften Tee und Brühe und wärmten uns unter Fellen, während wir uns im Flüsterton unterhielten und aufmerksam die Aktivitäten der Rohtarier verfolgten. Sie hingen nicht herum, sondern versuchten ganz klar, die Migration so schnell wie möglich in Gang zu bringen.

    Schnell und geschickt lösten sie die Felle von den Yarangas, rollten sie auf und legten sie auf den Boden. Als Nächstes bauten sie die Karkassen der Zelte ab und deponierten sie auf Schlitten, bedeckten sie mit den Häuten und sicherten alles mit Seilen. Andere Schlitten wurden mit den weltlichen Habseligkeiten der Bewohner beladen und schließlich mit zwei gebrechlichen, weißbärtigen alten Männern gekrönt. Dann begaben sich die Stammesmänner in die Mitte der Insel, um die Rentiere flott zusammenzutreiben. Ich fragte mich zum tausendsten Mal, wohin sie verflucht noch mal abwandern würden. Es war eine Insel. Befand ich mich immer noch im Delirium?

    Als die Rentiere zusammengetrieben worden waren, brach der ganze Stamm in Gesang aus – laut und fröhlich, nahezu lebensbejahend. Durch die Heiterkeit hindurch ertönte ein leises Heulen aus der Richtung des Waldes des Todes. Die Heiterkeit des Singgelages intensivierte sich. Girgol winkte ausladend: das Signal zum Aufbruch. Doch niemand rührte sich. Die Rohtarier begannen, während sie in die Ferne starrten, zwar im Gleichschritt zu marschieren, allerdings auf der Stelle.

    Die Rene schüttelten ihre Köpfe, während sie gemächlich die zerstörte Siedlung umkreisten. Erstaunt starrte ich auf das Zentrum der Insel und die erbärmlichen Überreste des abgegrasten Grases und Mooses. Der Grund für mein erstauntes Starren? Der Boden drehte sich! Das Land teilte sich in etliche rechteckige Abschnitte, die sich sofort um ihre eigene Achse drehten, bevor sie sich schließlich wieder zusammenfügten. Das Inselzentrum verwandelte sich in eine riesige Fläche blühender, jungfräulicher Tundra, deren Farbenvielfalt mich im Angesicht des stählernen Graus erfreute und zugleich quälte. Noch einmal ertönte kurz das heisere Heulen, dem sofort freudiges Jubeln folgte, das nach der „langen Reise sogar müde klang und in der ganzen Siedlung widerhallte: „Wir haben‘s geschafft! Wir sind da! Lasst uns hier Halt machen! Was für eine erfolgreiche Wanderung! Was für ein herrlicher Ort!

    Herrje.

    Oh, herrje.

    Ich wiederholte dieses einfache, gefühlvolle Wort immer und immer wieder, während ich beobachtete, wie die Rentiere zum nahrungsreichen Teil der Tundra getrieben wurden und die Frauen in ihrer Eile Beeren und Gräser sammelten. Die Männer massierten theatralisch ihre von der Wanderung betäubten Beine, um ihre Erschöpfung vorzutäuschen, bevor sie sowohl die Ältesten als auch die Felle von den Schlitten abluden und begannen, die Zeltspanten zu montieren und die Yarangas an denselben beschissenen Stellen aufzubauen wie zuvor!

    Und das wars dann – Migration abgeschlossen.

    Herrje.

    Ich betrachtete die lächelnden Gesichter, die affektierten Posen, die luxuriöse ethnische Pelzkleidung, und ich hörte, wie diese Gesichter etwas in sich hinein nuschelten und die Lagerfeuer wieder einmal „ganz von selbst" in Flammen aufgingen.

    Eine großartige und gut inszenierte Theatervorstellung: Die Wanderung der Rohtarier. Das war es, was gerade passiert war. Doch niemand war verfickt noch mal irgendwohin gewandert.

    Und hätte ich nicht hier gesessen, unter den Teilnehmern dieser verrückten Clownsnummer, sondern beispielsweise vor einem Bildschirm, der diese ... Was zur

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