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Die Nullform (Buch 7): LitRPG-Serie
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Die Nullform (Buch 7): LitRPG-Serie
eBook420 Seiten5 Stunden

Die Nullform (Buch 7): LitRPG-Serie

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Über dieses E-Book

Dieser Ort, der schon viele verschlungen hat und nur zermahlene Knochen übriglässt, zieht Elb und sein Team immer tiefer in seine verrottenden Eingeweide. Im Kampf gegen die ewig hungrigen Bestien, die einst Menschen waren, gewinnt Elb schnell an Ansehen und Respekt bei den anderen Zombiejägern.

Doch Zombieland kann selbst die skrupellosesten Jäger aufhalten und töten.

Diesmal spuckt das System die unmöglich zu lösende Blaulicht-Quest aus, deren Koordinaten wie folgt lauten: Raum Nr. 191-28 Schmerz. Niemand hat diesen Raum je erreicht, und alle, die diese Quest gestellt bekommen haben, sind im entsetzlichen Zombieland spurlos verschwunden. Die Blaulicht-Quest des Systems kann nicht abgelehnt werden und ist für jeden eine Todesfalle, doch der hartnäckige Elb nimmt sie unbeirrt an, denn er weiß, dass es ein weiterer Schritt nach vorne und nach oben ist - und damit ein weiterer Schritt zu den Antworten auf viele Geheimnisse.

Lies den nächsten Teil der finsteren und diabolischen Nullform-Saga auf Deutsch, vom Autor der gefeierten LitRPG-Serie „Herrschaft der Clans - Die Rastlosen“.
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum3. Juli 2023
ISBN9788076931190
Die Nullform (Buch 7): LitRPG-Serie

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    Buchvorschau

    Die Nullform (Buch 7) - Dem Mikhailov

    Prolog

    „Papa, Papa, wohin führst du mich?"

    „Papa? Nein, mein Junge, ich bin nicht mehr dein Papa. Ich bin ein Zombie. Und du bist meine Ration."

    „Ration? Ist Ration was Gutes, Papa, oder was Schlechtes?"

    „Natürlich etwas Gutes, mein Junge. Eine Ration hat ein klar definiertes Schicksal. Du wirst dein Lebensziel auf jeden Fall erreichen, und das ist immer etwas Gutes."

    „Das freut mich, aber wann? Wann werde ich dieses Ziel erreichen?"

    „Siehst du die Ruinen da vorne?"

    „Ja."

    „Dort wird sich alles abspielen."

    „Dann lass‘ uns schneller gehen, Papa!"

    „WAS KANNST DU SEHEN, Junge?"

    „Eine Leiche, die von Krabben aufgefressen wird."

    „Und was ragt da aus dem Loch über ihrem Bauchnabel?"

    „Es sieht aus wie eine Zange. Die Krabbe ist in dem aufgerissenen Bauch stecken geblieben und wurde zerquetscht. Wie lustig, vom eigenen Essen zerquetscht! Wir haben nie genug zu essen."

    „Also hat die Leiche ein lebendes Wesen gefressen?"

    „Kommt es vor, dass die Toten die Lebenden fressen?"

    „Offenbar schon."

    „Aber es ist falsch."

    „Sag‘ das dem vollgefutterten Leichnam, Junge. Siehst du, wie er dich anlächelt?"

    „Man hat ihm die Lippen abgekaut. Und die Zunge."

    „Und dennoch grinst er satt und zufrieden. Was glaubst du, wer gewonnen hat? Die Toten oder die Lebenden?"

    „Ich glaube, er hat etwas Glänzendes in der Tasche, das ihm abgenommen werden muss."

    „Deshalb wirst du es weit bringen, Junge. Du siehst das Wichtigste und lässt dich nicht vom dummen Lächeln der Satten ablenken, wenn du selbst hungrig bist. Sehr gut. Ich ziehe ihn mit der Hakenstange rüber und fixiere ihn. Du kontrollierst seine Taschen."

    „Aber dieses Mal teilen wir die Beute in zwei gleiche Teile auf, nicht nach Alter oder Fairness."

    „Du wirst es definitiv weit bringen. Abgemacht. 60:40 und ein kluger Ratschlag gratis dazu."

    „Na gut. Was für ein Ratschlag?"

    „Lass dich niemals von kostenlosen Ratschlägen täuschen, Junge. Es endet immer teuer. Ich halte ihn fest. Mach schnell, bevor dieser Fleischpuddingklumpen auf dem Felsen noch komplett auseinandergerissen wird."

    * * *

    Ich zeigte es ihm bei einem Lauf um den Himmlischen Park Nr. 7.

    Es ist nicht schwer, einen günstigen Zeitpunkt zu finden, wenn man weiß, dass sein Opfer nicht allzu beschäftigt ist und seinen Zeitplan strikt einhält.

    Herr Ed Irving alias Edward Thomas Irving war ein cleverer und gerissener freiberuflicher Journalist, der sich hinter der verifizierten, aber anonymen digitalen Signatur am Ende jedes seiner Artikel auf „Reise in den Abgrund" versteckte — dem meistbesuchten Nachrichtenportal der Welt. Das Portal unterschied sich von anderen dadurch, dass es nur bestätigte Informationen veröffentlichte. Wenn ihm ein Fehler unterlief, entschuldigte es sich sofort und widerrief seine Aussagen. Es bemühte sich in jeder Hinsicht, ein solides Netzwerkmedium zu sein und seinem 100 Jahre alten Schöpfer Peter Falk, der nicht vorhatte, den Fuß vom Gas zu nehmen, ein monatliches Einkommen in Millionenhöhe zu erwirtschaften. Falk schützte seine Journalisten zuverlässig, bezahlte sie großzügig und wahrte ihre Anonymität. So kam es, dass der erst 27-jährige, aber bereits weithin bekannte Journalist Ed Irving immer erfolgreicher wurde, während er seinen richtigen Namen hinter dem Kürzel Saurer Hai 17 und einem Avatar eines grünzahnigen Haikopfes mit roter Brille verbarg.

    „Oh Gott!, rief Saurer Hai 17, als er den weichen Hang nicht länger hinunterpurzelte und mit gespreizten Beinen auf dem smaragdgrünen Rasen zum Stillstand kam. „Alles in Ordnung?

    Wollte die Maus von der Katze wissen.

    Nur ein Narr würde unseren Zusammenstoß für einen Zufall halten. Kaum zu glauben, wie höflich! Er hatte nicht nach dieser Schlampe Mutter gerufen, sondern nach dem Herrn. Außerdem hatte er mich nicht einen verdammten Bastard genannt, sondern nach meinem Befinden gefragt. Das war es, was eine korrekte Erziehung ausmachte. Meine nächste Handlung würde direkt, korrekt und unbequem werden.

    Durch meinen Tritt wurde seine markante knochige Nase dezimiert und seine linke Wange aufgerissen. Außerdem wurde eine seiner Augenbrauen gespalten, und er verlor ein paar seiner perfekten Zähne, während sich ein blutiger Sirup aus seinen Lippen und Nasenlöchern ergoss.

    „Umpf!"

    Der Bursche brach zusammen und warf die Ellbogen schützend vor sein Gesicht, bevor er in einem flüchtigen Schmerzensanfall zu zittern begann. Der Tritt ins Gesicht war wie ein Rumcocktail von Pablo, dem glatzköpfigen Barkeeper, der in einer meiner Lieblingskneipen arbeitete. Ein Schluck genügt, damit du spürst, wie deine Augäpfel mit einem Knacken aus ihren Höhlen kriechen, während deine Eier versuchen, sich eigenständig vom Ort der drohenden Explosion zu befreien. Dann macht es „Bumm", und Tränen gesellen sich zum Gefühl warmer Dankbarkeit gegenüber dieser verrückten Welt, bis du eine Minute später für den nächsten Schluck bereit bist. Es zieht dich in seinen Sog.

    Hai schien es zu gefallen, denn er löste seine blutroten und rotzverschmierten Hände von seinem Gesicht und blinzelte mich mit zusammengekniffenen Augen an — in Erwartung einer süßen, blendenden Zugabe.

    Treffer.

    „Мmmmm! МММММ!"

    Ich ging in die Hocke, holte eine kleine Spritze aus meinem Mantel und injizierte nach zehn Sekunden Wartezeit ein Schmerz- und ein Beruhigungsmittel. Die Zeit drängte, denn dieser Ort lag abseits der ausgetretenen Pfade. Hier gab es viele Läufer, die von einem gesunden Leben besessen waren.

    Die sieben Kronblätter der Gesundheit - das war die allgemeine Bezeichnung für die sieben Parks, die sich auf den Dächern der Wohntürme befanden und durch schwebende Alleen miteinander verbunden waren. Die Parks waren dicht mit vermeintlich lebendem Grün bepflanzt, das die Luft gewissenhaft reinigte und Sauerstoff produzierte. Der Zugang zu den Parks kostete natürlich Geld, allerdings konnte Hai es sich leisten — genauso wie er sich seine fürstlichen Wohnungen über der Wolkengrenze leisten konnte, die ihm automatisch die wahnsinnig teure Gelegenheit boten, sich tagtäglich an der echten Sonne zu erfreuen, die nur selten bis zur Oberfläche der sterbenden Erde vordrang. Obendrein konnte man auf der sonnigen Fensterbank problemlos den Kern einer beschissenen Avocado keimen lassen und ganz aufgeblasen und vor Hochmut nur so strotzend herumlaufen.

    „Oh, Gott..."

    „Ed, Ed, sagte ich seufzend. „Saurer Hai 17, du Trottel hattest heute echt Glück. Nach allem, was du getan hast, schneide ich dir trotzdem nicht die Eier ab, um dich dazu zu zwingen, sie auf kleiner Flamme zu grillen und zu verspeisen. Und glaub mir, das hab‘ ich schon zweimal getan.

    „Oh Gott, ich weiß nicht, was du von mir willst. Ich kenn‘ dich doch gar nicht."

    „Aber ich kenne dich. Du bist Journalist."

    „Du verwechselst...", begann der Bursche, brach jedoch ab, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte.

    „Gestern hast du einen heimtückischen Artikel geschrieben. Deinen ersten Artikel dieser Art. Schließlich ist dir dein Ruf immer wichtig gewesen, nicht wahr, Hai? Dieses Mal wurde dir jedoch so viel für den Artikel geboten, dass du einfach nicht ablehnen konntest. Kann das sein?"

    „Ich... Oh Gott... Oh Allmächtiger... Es war... Sie sagten mir, es wäre wahr... Meine Quelle..."

    „Du hast keine Quellen. Ich schüttelte den Kopf. „Du kannst keine Quellen haben, weil du dir alles selbst ausgedacht hast. In deinem langen, umsichtigen Artikel hast du kleiner Scheißer dich über den Konzern ‚Atoll des Lebens‘ lustig gemacht. Dein Artikel ist nur einer von vielen, die gestern dazu erschienen sind. Insgesamt haben all diese Artikel zu einem kleinen Sturzflug in den Geschäften des Atoll-Konzerns geführt sowie zu einer Menge nicht zustande gekommener kleiner, aber relevanter Geschäfte und Verhandlungen mit einigen wichtigen Leuten. Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass nach so einer Aktion niemand hinter dir her sein würde, um dir das Herz durch das Arschloch herauszureißen, oder?

    „Oh Gott..."

    „Weißt du, warum du noch lebst? Weißt du, woher ich deinen richtigen Namen kenne? Nein? Oh, wie lustig. Ich musste nicht einmal nach dir suchen, du verdammte, niederträchtige, aufgeblasene Kakerlake. Herr Falk selbst hat uns über dich informiert. Herr Falk, dein Chef, dein Beschützer. Und ich muss sagen, dass er wirklich wütend war, als er den Artikel heute Morgen gesehen hat. Er musste sich sehr lange beim Vorstand von Atoll des Lebens entschuldigen, nachdem er uns deinen Namen verraten hat."

    „Das ist unmöglich."

    „Oh, es ist möglich. Denn es gibt etwas, was du nicht weißt, du kleiner Scheißer: Peter Falk hat einen Vertrag über die bevorstehende Umsiedlung des Atolls in ein Sondergebiet unterzeichnet und obendrein noch eine unanständig hohe Summe Geld gespendet. Dank deines Chefs konnte der Konzern einige bedrohte Biester aufkaufen und umsiedeln. Und dann kam dein Artikel..."

    „Oh Gott."

    „Er hat mir gesagt, dass ich dir einen bestimmten Satz zitieren soll, den nur ihr beide kennt. Er hat einen Satz für jeden seiner vertrauten Journalisten. Er ist ganz einfach: ‚Integrität, Kürze und Sorgfalt bleiben niemals unbezahlt.‘"

    „Oh Gott."

    „Dein Meister Falk ist sehr wütend auf dich, erzählte ich. „Aber er hat darum gebeten, dass du nicht getötet wirst. Er hat darum gebeten, dass man dir Hurensohn noch eine einzige Chance zum Leben gibt, die du mithilfe deiner Läufer-Arschbacken ergreifen wirst. Du wirst dich winden und verrenken und die Zähne zusammenbeißen, um sie unter keinen Umständen zu verlieren.

    „Töte mich nicht. Töte mich nicht."

    „Du musst dir deine Chance auf Leben verdienen. Als Erstes musst du deine Lohnherren nennen, die du ja sicherlich kennst. Jemand wie du würde niemals über etliche Handlanger hinweg mit Unbekannten zusammenarbeiten. Offensichtlich wurde der Auftrag von einem der Drahtzieher an dich weitergegeben, also musst du irgendetwas darüber wissen. Und zweitens wirst du einen widerrufenden Artikel schreiben müssen, gleich nachdem du deinem Chef mit Tränen der Dankbarkeit einen geblasen hast. Hast du mich verstanden?"

    „Ja."

    „Dein Lohnherr?"

    „Ich weiß es nicht genau. Ich weiß es wirklich nicht genau, aber soweit ich aus verschiedenen Hinweisen und Details schließen kann, stammt der Auftrag von der Gesellschaft Gerettete Welt."

    „Wie lautet der Name deines Kontakts? Wie sieht er aus?"

    „Schwarz, riesengroß, immer ein Lächeln im Gesicht. Er hat mich nicht gesehen, aber ich hab‘ ihn gesehen. Das waren die Bedingungen. Er hat sich als Teddy Frucht vorgestellt. Der Nachname ist definitiv erfunden, aber der Vorname ist echt. Ich hab‘s überprüft. Teddy Taschenlampe tut alles für Geld und hat eine Menge kräftiger und wenig zimperlicher Kämpfer unter seinem Kommando. Sie haben ihren Sitz in Neu-Singapur und eskortieren in letzter Zeit Ladungen von Gerettete Welt in ihrem Gebiet, wobei sie fast nur mit ihnen zusammenarbeiten."

    „Gerettete Welt?, fragte ich, sichtlich überrascht. „Die Surver haben sich gegen das Atoll erhoben? Ich dachte, wir hätten eine unzertrennliche Freundschaft, und süße Verhandlungen wären in vollem Gange. Bist du sicher, dass du nichts verwechselst, du Stück Scheiße? Wenn du lügst...

    „Nein, ich schwöre! Ich schwöre es bei Gott!"

    „Okay. Ich nickte und stand auf. „Vergiss nicht, du Narr, dass du jetzt der Sklave von Herrn Falk bist, also blas ihm genauso eifrig einen, wie du früher deinem Papa einen geblasen hast.

    „Ich hab‘ nie..."

    „Außerdem kannst du was Persönliches für mich tun, damit ich dich irgendwann vergesse. Schreib, sagen wir, drei lange, ehrliche Artikel, die die Aktivitäten des Atolls an allen Fronten positiv beschreiben: die Rettung bedrohter Arten, Bemühungen zur Korrektur des Charakters und des Gedächtnisses von Gewohnheitsverbrechern, die arbeitsbasierte Korrektur derer, die vom Weg abgekommen sind, kostenlose Essensausgabe für die Hungrigen, die Organisation von Schutzgebieten und so weiter. Tust du das für mich?"

    „Ja, ja! Fünf... Ich werde fünf Artikel schreiben. Vollkommene Positivität."

    „Nein, entgegnete ich kopfschüttelnd. „Niemand kauft dir deine Worte ab, wenn du es so übertreibst. Machen wir es so: 90 % Positivität, 5 % Neutralität und 5 % Negativität. Und häng eine Menge Fotos von fröhlichen, vollbusigen Weibern an, die in den Swimmingpools ihrer neuen Häuser planschen.

    „Ich werde alles tun."

    „Viel Glück." Ich nickte und machte mich an den Aufstieg zum Pfad.

    „Dieser Teddy und seine Bande... Es gibt so viele Fotos von Blut und Gedärmen im Zwielicht-Netzwerk. Sie sind allesamt Psychos. Halten Sie sich lieber von denen fern!"

    Ich winkte mit der Hand, trat auf den Pfad hinaus und rannte über den Abgrund in Richtung des Himmlischen Sechsten, wo mein Flieger geparkt war und ich herausfinden würde, ob ich noch genug Treibstoff für einen Flug nach Neu-Singapur hatte.

    Kapitel 1

    „HI! DAS BREITE LÄCHELN des Fremden, der über mir hing, war so strahlend hell, dass ich das blendende Weiß am liebsten sofort zerschlagen hätte. „Ich sag‘s dir gleich zu Beginn: Entspann dich. Ich brauche nichts von dir.

    Kopfschüttelnd hob ich mein Kinn leicht an, blickte erschöpft auf das Arschloch, das meinen Genesungsprozess behinderte, und sagte: „Ein ‚Hi‘ aus dem Maul eines grinsenden Fremden macht mich misstrauisch und verdirbt mir den Appetit. Wenn er dann noch ‚Ich brauche nichts von dir‘ sagt, weiß ich, dass er ein Lügner ist, und fange an, seinen Körper nach einer geeigneten Einstichstelle für mein Messer abzusuchen."

    „Hm? Das Lächeln verblasste. „Eine Einstichstelle für dein Messer?

    „Ja. Du hast doch sicherlich den nötigen Weitblick und mir bereits die Stelle markiert, in die mein Messer eindringen wird, oder, Schwanzlutscher? Bestimmt hast du einen magischen Marker ausgepackt und eine Stelle über deinem Herzen markiert."

    „Warte! Was ich meinte, ist, dass du einen großen Einfluss auf mich hattest."

    „Wie bitte? Du bist zutiefst von mir beeinflusst worden?, fragte ich und musterte die Gestalt des fremden Mannes eingehend. „Hab‘ ich dich im Schlaf gefickt, oder was? Wie war‘s denn?

    „Was?"

    „Soll ich den Deppen beseitigen, Kommandant?" Die alkoholisierte Stimme des vom Knöchel bis zur Stirn bandagierten Orks ertönte in der Menge, die sich um das gasbetriebene Lagerfeuer versammelt hatte.

    Ich schüttelte den Kopf, um ihn zu beruhigen, nahm meine Flasche mit der komplexen Mischung aus isotonischen Stoffen und Limonade, drehte den Deckel ab und fügte eine winzige blaue RECOV-15-Tablette hinzu, die ich von einer alten Frau erhalten hatte, die von unserer Unternehmung ebenfalls „zutiefst ergriffen gewesen war, sich allerdings einfach und prägnant mit den Worten „Ihr habt Eier! ausgedrückt hatte.

    „Manchmal bin ich etwas schüchtern, das Lächeln des Fremden kehrte zurück, „aber ich bin trotzdem gefährlich.

    „Was hast du gerade gesagt?"

    „Ich bin gefährlich."

    „Du bist gefährlich." Ich wiederholte seine Worte, nahm einen gewaltigen Schluck und betrachtete den gefährlichen Mann über den Rand meiner gekippten Flasche hinweg.

    Er war etwas über 30 Jahre alt, mittelgroß und dünn, aber breitschultrig. Er stand aufrecht, schien jedoch nicht unbeweglich zu sein, denn sein von der schlabberigen Kleidung verdeckter Körper bewegte sich ständig und blieb doch wie angewurzelt auf einer Stelle stehen. Seine subtil zuckenden Muskeln verlangten nach Bewegung. Ich hatte solche Bewegungsabläufe schon oft gesehen — sowohl bei Sportlern auf dem Höhepunkt ihrer Fitness als auch bei Nahkämpfern auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte. Welche Rolle spielte es? Die Riemen seines Rucksacks pressten sich in seine Schultern, und an seinem linken Arm hing eine Nadelpistole, die etwas größer war als meine. Anstatt schwerer Stiefel trug er leichte, lederne Mokassins, die reich bestickt und mit einem Meer von winzigen bunten Perlen besetzt waren. Außerdem hatte er etwas dunklere Haut, einige alte kleine Narben auf den Wangenknochen, ein glatt rasiertes Kinn und einen ebenso glatt rasierten Kopf.

    Gesamtbild: gepflegt, körperlich gut entwickelt, konnte nicht nur kämpfen, sondern auch schießen. Ein einsamer Wolf.

    Der Ausdruck seiner Augen war etwas komplizierter zu deuten. Sein Blick war ruhig, doch zugleich schien sich einiges hinter dieser lächelnden Ruhe zu verbergen. Nachdem ich ein paar der wichtigsten Gefühle erkannt hatte, die hinter seiner mentalen Rüstung pulsierten, nickte ich verständnisvoll, leerte meine Flasche in mehreren Schlucken, warf sie auf seine Zuhälter-Mokassins und schloss die Augen wieder.

    „Mein guter Mann, sagte er mit geduldiger Stimme, „ich spreche höflich mit dir. Warum verhältst du dich so gegenüber jemandem, der dir Respekt zollt?

    „Zunächst einmal respektierst du mich nicht. Ich schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht aufgrund stechender Nackenschmerzen. „Gerüchte über eine Gruppe von Noobs, die bei ihrem ersten Streifzug durch Zombieland gleich zu Helden geworden sind, haben dich hierhergelockt. Aus irgendeinem Grund wurde der ungewöhnlich starke Schmerz in deinem Hintern von mir verursacht und nicht von meinen Kämpfern. Zweitens wirst du von Neid und Eifersucht geplagt, die mit ihren stumpfen Schnäbeln auf deinem theatralisch rasierten Schädel herumhacken. Und du willst definitiv etwas von mir, weil du nämlich wie angewurzelt hier stehst und keine Angst davor hast, dass ich die Fassung verliere und dir in die Eier schieße. Und da du etwas von mir willst, bist du ein Lügner. Was hast du vorhin gesagt, du mokassintragender Schwanzlutscher?

    „Wie bedrohlich du krächzt. Harter Tobak, in der Tat."

    „Mhm. Ich lächelte teilnahmslos. „Knallhart. Sagen wir‘s mal so, du hässliches Arschloch mit deinem aufgeblasenen Weiberhintern: Wenn du etwas von mir wissen willst, musst du zahlen. Eine Flasche Schnaps, zwei RECOV-15-Tabletten, eine Dose mit gottverdammten Pfirsichen und zwei Flaschen Wasser.

    „Bist du verrückt geworden?" Die Stimme des gefährlichen Fremden verriet zum ersten Mal seine Emotionen: Ärger, Irritation und Überraschung.

    Er zuckte charakteristisch mit dem rechten Bein und bewegte sein Becken leicht zur Seite. Ich beobachtete neugierig, wie er sich darauf vorbereitete, mir mit einem seiner bezaubernden Mokassins ins Gesicht zu treten. Ich beobachtete und schwieg, während er seine Beinmuskeln weiterhin nutzlos aufwärmte. Zu allem Überfluss machte er auch noch den Anschein, als würde er wirklich glauben, dass ein einziger Tritt nicht nur meine unverschämte Goblinfresse, sondern auch die Betonmauer hinter mir zertrümmern könnte. Seine Theatralik hielt fünf Sekunden an, bevor sie abrupt endete. Sein Gesicht wurde scharlachrot, und er schlug sich heftig auf die Wange, bevor er sich entschuldigte.

    „Verzeih mir mein dummes Getue, Held Elb. Manchmal kommt es einfach über mich, und dann signalisiert mein Körper unbeabsichtigt, dass ich dich so hart verprügeln werde, dass dein Hirn über die ganze Wand verteilt wird und..."

    „Halt‘s Maul!, brüllte ich und spürte, wie sich meine Kopfschmerzen verschlimmerten. „Jetzt schuldest du mir zusätzlich noch ein Schmerzmittel gegen meine Kopfschmerzen.

    „Aber es ist nichts..."

    „Ich werde meinen großzügigen Vorschlag nicht wiederholen, unterbrach ich ihn. „Bring mir, was ich will, und ich bin ganz Ohr. Wenn du dich beeilst, kann ich dich vielleicht in meinem Terminkalender unterbringen. Aber ich warne dich direkt: Kauf besser nichts von Sam der Kröte.

    „Ähm... hm?"

    „Für einen echten Helden ist es unehrenhaft und unverzeihlich, etwas von Sam der Kröte zu kaufen. Jetzt hau ab, Fettarsch."

    „Du... du..."

    Ich schloss die Augen, driftete ab und ignorierte seine Worte, die immer noch nicht mit Geld gedeckt waren.

    „Okay! Dieses ausgespuckte Wort strotzte nicht nur vor gewöhnlichen Emotionen, sondern vor etwas Furchtbarem und sehr Bedrohlichem. „Ich bringe gleich alles mit!

    Er war ein unterhaltsamer Schwanzlutscher, der mir nicht nur vielleicht, sondern tatsächlich die Krankenhaus-Langeweile vertreiben konnte. Und im Krankenhaus sah ich mich noch für die nächsten zehn Stunden, in denen ich mit einer alten zerfledderten Decke zugedeckt im Staub hinter Kaserne Nr. 1 vegetieren würde. Die medizinischen Verfahren und Hilfsmittel des Systems waren sehr praktisch und gaben meinen Händen die Arbeits- und Kampfkraft auf dynamische Weise zurück. Allerdings konnten selbst starke Chemikalien die Regenerationsfähigkeit des Körpers nicht ewig beschleunigen, also musste ich vorübergehend pausieren. Gleichzeitig befürchtete ich, dass mir ein untätiges Ausruhen nicht vergönnt sein würde, und deshalb war es wichtig, dass ich viel aß, auch Pfirsiche, mich so wenig wie möglich bewegte, aufmerksam zuhörte und irgendwie die hartnäckige Erektion verbarg, die schon seit zwei Stunden gegen meine Hose drückte. Ich wusste nicht, was das System mir in den unteren Rücken gespritzt hatte — womöglich ein Extrakt aus den pelzigen Klöten eines Gorillas? Die Hälfte meiner Gedanken drehte sich jedenfalls darum, wie gut mir ein kleiner Gelegenheitsfick täte.

    Kurz gesagt: Der Goblin war kurzzeitig krankgeschrieben, genauso wie seine Crew. Zwielicht am Himmel, Zwielicht im Geschäft, Zwielicht auf den Stahlstraßen und Pfaden.

    Mist. Wieder einmal schlich sich allerlei Unsinn in meinen Kopf, ebenso wie meine Finger heimlich in meine Hosentasche mit dem drastisch reduzierten Vorrat an Tabletten in einem Tütchen schlichen. Keine Drogen am heutigen Tag. Ich erinnerte mich nicht daran, was ich geträumt — oder in meinem kränklichen Schlummer gesehen — hatte, doch ich wusste, dass es eine Reihe von Rauschzuständen gegeben hatte. Zusammenhanglose Bilder überschlugen sich in meinem Kopf, akustische und visuelle Schnipsel, widerhallende Stimmen, Gekeuche und Gelächter. Außerdem bildete ich mir ununterbrochen ein, dass es meinem Gedächtnis dieses Mal gelungen war, viel mehr dieser wackeligen Erinnerungen einzufangen und festzuhalten. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Doch ich würde auch meinem Gehirn eine kurze Verschnaufpause gönnen müssen.

    Ah, Mist. Das vertraute überirdische Vergnügen auf meiner Zunge kündigte andere Pläne an: Ein neuer Flashback stand bevor. Es würde also keine Verschnaufpause geben.

    Was zum Teufel ist heute nur mit mir los?

    * * *

    „Warte! Ich flehe dich an! Nimm auch das hier mit!"

    In den Händen der Frau, die vom giftigen Tropenschauer nass geworden waren, zitterte etwas in einem Bündel, das aus einer schwarzen Mülltüte gefertigt war. Durch einen Spalt war das apathische und aufgequollene Gesicht eines ein- oder zweijährigen Kleinkinds zu sehen. Eine Altersbestimmung war kaum möglich, weil die Bewohner dieser sterbenden Welt alles aßen, was der verseuchte Ozean an den ölverschmierten Strand auskotzte.

    Die Stahltür des gepanzerten Passagier- und Frachtflugzeugs, dessen Motoren unerlaubterweise durch neue, doppelt so starke ersetzt worden waren, begann sich zu schließen. Die Tür war mit dem Bild eines Korallenatolls verziert, der Urquelle des Konzerns Atoll des Lebens. Eines Konzerns, für den ich unerwartet und völlig unbezahlt zu arbeiten angefangen hatte — aus dem einzigen bizarren Grund, dass ich ihren Glauben angenommen hatte.

    Das Kind quiekte unmelodisch und heiser, als etwas aus seinem Unterleib sickerte, das, der tiefbraunen und fast schwarzen Farbe nach zu urteilen, unmöglich der Urin eines Zweijährigen sein konnte. Und was war mit seinen Augen los? Sie wirkten fast wie weiß gebleicht. Das raschelnde Bündel zuckte erneut, diesmal viel hektischer und aggressiver, was für ein so winziges Wesen erstaunlich war.

    Epilepsie? Und obendrein Dehydrierung, denn nicht einmal ein Selbstmörder würde den Regen trinken, der von diesem Himmel fiel. Genauso wenig wie sich jemand ohne zuverlässigen Schutz darunter stellen würde. Dieses Wasser war Gift.

    Die Frau bewegte sich nach vorne, griff nach der Tür und steckte ihren fast kahlen Kopf durch den Türschlitz. Der automatische Mechanismus registrierte ein fremdes Objekt und stoppte die Bewegung der Tür.

    „Hau ab, Eingeborene!" Die sterbende Idiotin wurde durch einen Schlag von Elvis‘ Stiefel nach hinten geschleudert, landete in einer brodelnden Pfütze und erstarrte dort mit allen vieren von sich gestreckt.

    Ich schaute nach unten. Neben meinem Stiefel lag das Polyethylenbündel mit dem krächzenden Säugling.

    „Scheiße!", rief Elvis.

    Der fleckige, bleiche Dreißigjährige, der eigentlich eher wie ein Fünfzehnjähriger aussah, hatte gestern eine Hure umgebracht, die zuvor auf seinem Schwanz getanzt hatte. Sie war wegen einer Überdosis Exadral durchgedreht und hatte ihm die Kehle durchnagen wollen. Nachdem er sie niedergeschlagen hatte, hatte sie sich auf sein Glied gestürzt.

    Ich hatte den Scheiß beobachtet, weil ich mir Zugang zum Überwachungssystem in seinem liebsten mobilen Rückzugsort namens Altessupergepanzertesklassischesmobil verschafft hatte, weltweit bekannt unter dem Slogan: Wann und wo auch immer! Ich hatte mitangesehen, wie die Schlampe sich ihm abermals genähert, roten Schaum und ein ängstliches Heulen abgesondert und sich auf die Kehle ihres neuen Partners gestürzt hatte. Er hatte allerdings blitzschnell reagiert. Die Geschwindigkeit, mit der er seinen erigierten Penis vor dem zischenden Schlund verteidigt hatte, verdiente höchsten Respekt und Anerkennung.

    Nachdem er später vor mir und seinem Beichtvater geschworen hatte, dass er zum Ausdruck seines tiefsten Dankes an die gesamte Existenz seinen Lümmel nur einmal am Tag würgen und einen Monat lang keinen wirklichen Sex haben würde, litt er nun unter der Voreiligkeit dieses kühnen Versprechens. Er hatte die gesamte Zeit über so mühsam gejammert, dass ich seinen Fluch schließlich aufgehoben hatte. Allerdings hatte ich ihm zusätzlich versprochen, dass seine Diamanten demnächst in seine Gesäßtaschen passen würden, wenn er sein Glied noch einmal erwähnen würde. Elvis hatte sofort verstanden und sich sogar ein bisschen gefreut.

    Seine Freude war jedoch getrübt worden, als ihm klar geworden war, dass es nichts daran ändern würde, dass er verarscht worden war — und zwar von einer scheißenden Bettlerin: Die verdammte, vom ganzen Stamm gefickte Eingeborene hatte ganz bewusst ihre Finger gelöst und ihre kleine Scheißladung auf den Boden des Fliegers gepresst. Und er, als der Schläger, musste sich nun bücken, das Babybündel aufheben und es gegen den eingesunkenen Bauch seiner Mutter schleudern.

    Komm schon, Elvis.

    Die Tür ruckte kurz, blieb jedoch stehen, als sie gegen meinen Stiefel stieß.

    Komm schon, Elvis.

    „Scheiße, er wird da drin sterben. Und als aufrichtig Gläubiger... Hey, Kastar, du bist doch Atheist, oder?"

    „Ich bin Christ einer bestimmten biblischen Sekte. Unser Prophet, Paul Christens, lebt jetzt auf den grünen Gipfeln Grönlands und..."

    „Halt‘s Maul! Schmeiß es einfach weg, und deine nächste Flasche alten Jacks geht auf mich", knurrte Moot.

    „Nein."

    „Irgendjemand! Leute!"

    Er erhielt keine Antwort, nur Spott, der Reue und Hohn zugleich ausdrückte.

    Es war zwecklos. Kein Mann aus meiner zehnköpfigen Crew, außer mir natürlich, würde es riskieren, ein Baby in den Tod zu schicken. Schließlich waren alle irrsinnig abergläubisch und hielten Amulette, Talismane und die Macht der duftenden Locken über dem Busen des Lieblingsflittchens für real und nützlich. Genauso wie Gott, natürlich. Schwächlinge wie er warfen keine Babys in den sauren Regen. Aber Elvis würde auch nicht riskieren, mich darum zu bitten.

    Komm schon, Elvis.

    „Ach, Scheißdreck. Elvis beugte sich über den Kleinen und sagte mit Gefühl: „Kriech zu deiner Mama oder stirb. Ich flehe dich an.

    Mit einem Ruck stieß das Baby eine weitere Ladung stinkender Gülle aus, zuckte seltsam mit dem Mund und richtete seine zu einem weißen Schleier verzogenen Augen auf Elvis‘ Hals. Ich blinzelte: Auf dem Stahlboden lag ein normales sterbendes Kind. Und die Zeit rannte.

    „Elvis, triff eine Entscheidung." Meine Worte klangen ernst.

    „Oh, Scheiße."

    Nach kurzem Zögern legte sich ein breites Lächeln über Elvis‘ Gesicht — es passte perfekt zu jemandem, der glaubte, einen Ausweg aus einer ausweglosen Situation gefunden zu haben.

    „Lass es mich mitnehmen. Ich gebe es den Leuten von der Wohlfahrt."

    „Milchbubi, grunzte jemand scherzhaft von oben aus dem Saloon. „Butzibu.

    „Schnauze! Schnauze, Moot, kein Wort mehr!"

    „Sonst was? Fängst du vor Stress an, Milch zu geben?"

    „Ich bin nicht du. Mir hat man nicht die Gebärmutter herausgeschnitten und ein Glied angenäht. Ich bin normal!"

    „Und wenn ich an der Stange tanze und meine verschwitzten Euter gegen ein paar gut betuchte Fratzen reibe, bin ich dann nicht normal? Ist es so?" Die muskelbepackte Gestalt von Sorg hob sich geräuschlos über die angeschweißte Bank. Er war als Mädchen geboren worden, hatte jedoch den dornigen Weg von der Edelstripperin zum brutalen Mann beschritten, mit einem langen, fleischigen Schwanz zwischen den Schenkeln und der Figur eines jugendlichen Zuchtbullen.

    „Runter", sagte ich knapp, und Sorg ließ sich schnell wieder auf die Bank plumpsen.

    Die Stahltür schloss sich scheppernd und trennte uns von der einheimischen Frau, die aufgehört hatte zu zappeln. In einem Tag — höchstens anderthalb — würde diese kleine Insel vollständig vom vorrückenden Meer verschlungen worden sein. Die sterbende Schlampe hatte ihr Kind tatsächlich vor dem sicheren Tod bewahrt und ihm stattdessen die gesamte geisteskranke Hölle kostenloser Sozialwaisenhäuser gegönnt. Der schlimmste Albtraum seines Lebens hatte gerade erst begonnen.

    „Ich bin keine Tussi! Unfähig, sich zurückzuhalten, umklammerte Elvis das nasse, stinkende Bündel an seiner gepanzerten Brust. „Ich bin abergläubisch. Lass das Kind fallen, und eine Kugel wird dir in den Kopf gejagt. Es ist wahr, jeder weiß es. Sag, dass es wahr ist, Kommandant.

    „Du hast mich heute überrascht, Elvis", erwiderte ich träge und blickte auf den Bildschirm, der aufleuchtete und eine sich schnell entfernende kleine Insel mit spärlichen verdorrten Palmen und einer von giftigem Schlamm geschwärzten Küstenlinie zeigte.

    „Aha. Und wie hab‘ ich das angestellt? Auf eine angenehme Art und Weise, wie die Berührung einer madagassischen Hure, die von schwarzen Skorpionen gestochen wurde, oder wie..."

    „Du hast mich überrascht, wiederholte ich und warf einen letzten Blick auf das Bündel, bevor ich die Augen schloss. „Es ist krank.

    „Ich werde den Ärzten ein paar Münzen für die Behandlung zustecken", versprach Elvis.

    „Gib es nicht ins Waisenhaus, warf Sorg ein. „Lass es lieber behandeln, päppel‘s auf und verkauf‘s an das höchstbietende Bordell. Verkauf‘s als eine exotische Rasse mit einer erstaunlichen genetischen Karte. Als ein... was ist es eigentlich, ein Junge oder ein Mädchen?

    „Es scheint ein Junge zu sein."

    „Warum wirfst du nicht einfach einen Blick darauf?"

    „Weil es mir egal ist, denn es ist nicht meins. Ein Bordell, sagst du? Es verkaufen? Du hast es doch

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