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Verwirrspiel der Gefühle: Dr. Norden Extra 114 – Arztroman
Verwirrspiel der Gefühle: Dr. Norden Extra 114 – Arztroman
Verwirrspiel der Gefühle: Dr. Norden Extra 114 – Arztroman
eBook101 Seiten1 Stunde

Verwirrspiel der Gefühle: Dr. Norden Extra 114 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra

Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

»Diese Spitzentanzerei muss ja wirklich eine Quälerei sein.« Kopfschüttelnd betrachtete Dr. Daniel Norden die geschundenen Füße seiner Patientin Allegra Bandini. Doch die lachte nur ungezwungen. »Man gewöhnt sich an beinahe alles. Aber dieser entzündete Zehennagel macht mir doch ein bisschen Sorgen. Ich hab' nämlich in vierzehn Tagen ein wichtiges Vortanzen, das ich auf gar keinen Fall versäumen darf.« »Dann wollen wir mal sehen.« Dr. Norden betrachtete Allegras linken Fuß eingehend. Tatsächlich war der Nagel des großen Zehs arg in Mitleidenschaft gezogen. Das Nagelbett war blutunterlaufen, und unter einer Hautblase hatte sich Eiter gebildet. »Garantieren kann ich für nichts«, erklärte Daniel, nachdem der die Wunde desinfiziert und fachmännisch verbunden hatte. »Sie müssen mir versprechen, in den nächsten Tagen auf allzu viel Bewegung und vor allen Dingen auf Ballett zu verzichten, damit die Füße in Ruhe abheilen können.« Wie soll ich das denn anstellen? Ich muss doch noch üben …, wollte Allegra aufbegehren, aber Dr. Norden schnitt ihr unbarmherzig das Wort ab. »Entweder Sie sind vernünftig oder Ihre Füße werden bald jeglichen Dienst verweigern. Dann ist an Tanzen überhaupt nicht mehr zu denken.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. März 2023
ISBN9783987576232
Verwirrspiel der Gefühle: Dr. Norden Extra 114 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Verwirrspiel der Gefühle - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden Extra

    – 114 –

    Verwirrspiel der Gefühle

    Unveröffentlichter Roman

    Patricia Vandenberg

    »Diese Spitzentanzerei muss ja wirklich eine Quälerei sein.« Kopfschüttelnd betrachtete Dr. Daniel Norden die geschundenen Füße seiner Patientin Allegra Bandini. Doch die lachte nur ungezwungen.

    »Man gewöhnt sich an beinahe alles. Aber dieser entzündete Zehennagel macht mir doch ein bisschen Sorgen. Ich hab’ nämlich in vierzehn Tagen ein wichtiges Vortanzen, das ich auf gar keinen Fall versäumen darf.«

    »Dann wollen wir mal sehen.« Dr. Norden betrachtete Allegras linken Fuß eingehend. Tatsächlich war der Nagel des großen Zehs arg in Mitleidenschaft gezogen. Das Nagelbett war blutunterlaufen, und unter einer Hautblase hatte sich Eiter gebildet. »Garantieren kann ich für nichts«, erklärte Daniel, nachdem der die Wunde desinfiziert und fachmännisch verbunden hatte. »Sie müssen mir versprechen, in den nächsten Tagen auf allzu viel Bewegung und vor allen Dingen auf Ballett zu verzichten, damit die Füße in Ruhe abheilen können.«

    Wie soll ich das denn anstellen? Ich muss doch noch üben …, wollte Allegra aufbegehren, aber Dr. Norden schnitt ihr unbarmherzig das Wort ab.

    »Entweder Sie sind vernünftig oder Ihre Füße werden bald jeglichen Dienst verweigern. Dann ist an Tanzen überhaupt nicht mehr zu denken.«

    »Also schön.« Allegra seufzte ergeben und Daniel lächelte über so viel jugendlichen Elan. »Wie viele Tagen haben Sie gesagt?«

    »Drei auf jeden Fall. Besser wären vier oder fünf.«

    »Oje, da wird sich Margarethe aber gar nicht freuen, wenn sie den Ballettunterricht selbst geben muss. In ihrem Alter ist das wahrlich kein Vergnügen mehr«, erklärte Allegra, während sie Strümpfe über die sehnigen Füße zog. Ohne ein Anzeichen von Schmerz schlüpfte sie in die Turnschuhe. »Margarethe Blum?« Daniel war inzwischen an seinen Schreibtisch zurückgekehrt, um ein Rezept über eine entzündungshemmende Salbe und ein Fußbad auszustellen. »Tanzt sie immer noch? Wenn ich nicht irre, ist sie doch schon weit über siebzig.«

    »Sechsundsiebzig. Aber so durchtrainiert und beweglich wie eine Fünfzigjährige. Manche junge Frauen könnten sich eine Scheibe von ihr abschneiden.« In Allegras Stimme lag ehrliche Bewunderung. »Und den Ballettunterricht für die Kleinen schafft sie noch mit Leichtigkeit. Nur bei den großen Mädels tut sie sich inzwischen hart.«

    »Das wär ja auch ein bisschen viel verlangt.« Auf einmal fiel Daniel etwas ein. Seit seine kleine Tochter Désirée im Fernsehen ein Musikvideo mit vielen Tänzerinnen gesehen hatte, redete sie von fast nichts anderem, als »so cool« tanzen zu lernen. »Wird in dem Studio nur Ballett unterrichtet?« fragte er deshalb.

    »Nein, natürlich nicht. Davon könnte man heutzutage nicht mehr leben. Die weitaus meisten Kinder lernen bei uns Modern Dance, Hip Hop, Jazzdance und solche Sachen. Ballett ist nicht mehr ›in‹. Seit es diese Musikvideos gibt, wollen besonders die kleinen Mädchen tanzen wie ihre Stars.«

    Daniel verdrehte die Augen.

    »Davon kann ich ein Lied singen. Meine jüngere Tochter ist von dieser Krankheit auch nicht verschont geblieben.« Allegra lachte und steckte das Rezept ein. »Ich finde, es gibt Schlimmeres. Und gerade in unserer Gegend können wir mit dem Tanzen eine ganze Menge Gutes tun. Seit ein paar Jahren gibt Marga kostenlosen Tanzunterricht für Kinder aus sozial schwachen Familien, die sonst nur auf der Straße herumlungern. Die müssten Sie mal sehen, wenn sie zu uns kommen, ängstlich, skeptisch, aggressiv. Manche kommen nur, um herumzupöbeln. Aber wie viel Spaß haben sie dann an der Sache! Die traurigen Augen fangen an zu leuchten, die Münder können wieder lachen. Zumindest für die kurze Zeit, in der sie bei uns sind und ihre Sorgen vergessen können.« Angesichts dieses Berichts seufzte Daniel schwer. Zu leicht vergaß man, dass es auch in deutschen Städten genug Kinder gab, die auf Hilfe von besser verdienenden Menschen angewiesen waren, um eine echte Chance im Leben zu bekommen. »Ihr Engagement finde ich bewundernswert.«

    »Ach wissen Sie, uns macht das Tanzen sowieso Spaß. Und wenn wir damit auch noch ein gutes Werk tun können, ist doch alles perfekt. Aber jetzt muss ich gehen, sonst komme ich noch zu spät zum Unterricht, und Marga macht sich Sorgen.« Daniel stand auf, um sich zu verabschieden, als ihm Dési wieder einfiel. »Können Sie mir bei Gelegenheit ein Programm schicken? Wie gesagt, meine Tochter wünscht sich nichts sehnlicher, als tanzen zu lernen.«

    »Gerne. Ich würd mich freuen, mich mal bei Ihnen für die gute Pflege revanchieren zu können.« Allegra warf ihr langes dunkelblondes Haar in den Nacken. Sie sah genauso aus, wie man sich eine Tänzerin vorstellte. Große dunkle Augen verliehen dem schmalen Gesicht Tiefe. Sie besaß den geschmeidigen Körper einer Katze und ging ebenso lautlos, beinahe schwerelos, trotz ihrer geschundenen Füße. Aber in ihrem Wesen lag nicht nur Ernst und Würde. Sie war vielmehr eine junge fröhliche Frau, die mit beiden Beinen durchs Leben tanzte. Dr. Daniel Norden fühlte sich von ihrer Heiterkeit angesteckt und begrüßte den nächsten Patienten mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war ein guter Tag.

    Ungeduldig wartete Margarethe Blum schon auf die Rückkehr ihrer jungen Freundin, derer sie sich nach dem Unfalltod ihrer Eltern vor zwei Jahren mütterlich angenommen hatte. »Und, mein Engel, was sagt unser guter Doktor?« erkundigte sie sich, als Allegra atemlos zur Tür hereingestürzt kam.

    »Halb so wild. Ein paar Tage kein Ballett, dann geht es schon wieder.« Stürmisch umarmte sie ihre Marga. »Blöd ist nur, dass ich jetzt nicht mehr fürs Vortanzen trainieren kann. Und du musst die nächsten Ballettstunden übernehmen.« »Geübt hast du genug. Das siehst du schon an deinen Füßen. Und um den Unterricht brauchst du dir mal keine Sorgen zu machen. Das schaff ich schon noch. Auch wenn meine Knochen nicht mehr die Jüngsten sind.« Liebevoll blickte Margarethe auf Allegra hinab, die auf einer der Holzstufen im Flur saß und die Turnschuhe gegen ein leichtes Paar Tanzschuhe tauschte. »Was machst du denn da?«

    »Siehst du doch! Der Unterricht im Jazzdance beginnt gleich.«

    »Hat Dr. Norden das erlaubt?«

    »Klar. Das geht schon. Nur kein Spitzentanz.«

    »Na schön, wie du meinst. Aber geh kein unnötiges Risiko ein. Ich weiß ja, wie wichtig dir das Vortanzen ist.«

    »Das stimmt. Wenn ich die Aufnahmeprüfung nicht schaffe, war alles umsonst. Ich will doch mal eine berühmte Tänzerin werden und viel Geld verdienen, damit du dich endlich ausruhen kannst.« Allegra war mit ihren Vorbereitungen fertig und stand auf. »Aber ich arbeite gern. Tanzen hält mich jung.«

    »Mag schon sein. Aber tanzen kannst du auch nur zum Spaß. Geschuftet hast du genug in deinem Leben. Jetzt muss ich zu meinen Schülerinnen.« Sie hauchte der alten Dame einen Kuss auf die erstaunlich faltenfreie Wange und sprang leichtfüßig die Treppe hinunter. Das Studio lag im Erdgeschoss des Wohnhauses, Margarethes Wohnung direkt darüber. Ein Segen, wie sie selbst immer sagte. Zumindest blieb ihr damit der Weg zur Arbeit erspart. Lächelnd sah sie Allegra nach, die am Treppenabsatz hinter einer Tür verschwand. Minuten später ertönte moderne Tanzmusik. Zufrieden schloss Marga die Tür zu ihrer Wohnung und machte sich daran, ein bisschen Ordnung zu schaffen. Schließlich wollte sie nach dem Unterricht Zeit haben, mit Allegra zu plaudern.

    Hilflos sah sie sich in ihrem Arbeitszimmer um. Zu viele Dinge hatten sich im Laufe eines langen Lebens dort angesammelt. Sie fühlte, dass es an der Zeit war, ein wenig aufzuräumen, solange sie es noch selbst tun konnte. Schließlich war sie in einem Alter, in dem eine solide Gesundheit keine Selbstverständlichkeit mehr war. Ein falscher Tritt, ein Sturz konnte verhängnisvolle Folgen haben. Oder auch eine Grippe. Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass sie Krankheiten nicht mehr so schnell wegsteckte wie noch in früheren Jahren. Auch wenn sie sich

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