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Im Zeichen der Maali
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eBook250 Seiten3 Stunden

Im Zeichen der Maali

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Über dieses E-Book

Wenn ihm in letzter Zeit nicht bereits einige merkwürdige Dinge passiert wären, hätte er Ellis Eröffnung, er sei ein Maali-Krieger und dazu bestimmt eine andere Welt zu retten, sicher nicht ernst genommen. Aber so? Irgendwie wusste er, dass sie ihm nicht nur irgendeinen Blödsinn erzählte. Auch dass beide das selbe Mal auf der Schulter trugen, konnte kein Zufall sein.
Diese andere Welt war faszinierend. Schön und auch gefährlich. Und nach ihrer ersten Begegnung mit den schrecklichen Changy, den Kriegern des Tyrannen Ty-a-bon, waren die Maali-Krieger nicht mehr so sicher, ob sie ihre Aufgabe erfüllen konnten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Okt. 2021
ISBN9783347232983
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    Buchvorschau

    Im Zeichen der Maali - Antje Gaff

    Die Prophezeiung

    „Hi Ellie! Komm hier rüber. Ich hab‘ dir 'nen Platz freigehalten!"

    Andrea hatte quer durch das Klassenzimmer nach ihr gerufen. Die herablassend mitleidigen Blicke der anderen nahm sie kaum wahr. Sie war schon immer eine Außenseiterin und ließ sich in keine Schublade stecken. Elli entdeckte sie sofort. Sie war in ihrem langen bunten Rock mit dem übergroßen Pulli, und den langen lockigen roten Haaren aber auch schwer zu übersehen.

    Elli versuchte sich einen Weg durch ihre Mitschüler zu bahnen. Aber sie war so unauffällig, dass sie für die anderen fast unsichtbar war. Endlich ließ sie sich neben Andrea auf einen leeren Stuhl fallen.

    „Puh, das fängt ja wieder gut an."

    „Das kannst du laut sagen. Ich kann das Geschnatter von den Gänsen jetzt schon nicht mehr hören."

    „Ruhe bitte! Frau Beil kam gutgelaunt ins Klassenzimmer. „Ich weiß es fällt euch schwer, und ihr habt euch sicher 'ne Menge zu erzählen, aber das lange Wochenende ist um, und der Spaß ist vorbei. Also, ich sage euch erst mal, was wir noch so vorhaben.

    „Man, dass hat sich ganz schön gezogen. Aber immerhin gab's keine Hausaufgaben." Andrea versuchte ihre widerspenstigen Haare in eine Richtung zu legen, aber es war ein aussichtsloses Unterfangen.

    „Also, wie sieht's aus, was machen wir heute Nachmittag?"

    „Naja, also eigentlich bin ich ziemlich platt. Ich wollte nach Hause, ein bisschen lesen und früh ins Bett…"

    Andrea riss die Augen auf „Spinnst du? Wir haben grad den ersten Schultag überlebt, das müssen wir doch feiern."

    „Überlebt? Elli war verwirrt. Wie meinst du das? Mir ist nichts gefährliches aufgefallen." Andrea lachte und schüttelte den Kopf.

    „Elli, Elli, was soll ich nur mit dir machen. Du nimmst immer alles so wörtlich."

    Elli`s Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass sie immer noch auf dem Schlauch stand.

    „Ok. Für Heute lasse ich deine Ausrede noch mal gelten. Aber am Freitag gilt's. Samstag ist frei zum Ausschlafen. Und auch genug Zeit zum Lernen. Also keine Ausreden mehr. Freitag nach der Schule geht’s ab ins Einkaufszentrum."

    „Einkaufszentrum? Aber ich brauch doch gar …"

    „Keine Widerrede. Los jetzt, der Bus kommt."

    Zu Hause angekommen legte Elli sich gleich hin. Aber der Schlaf wollte nicht kommen.

    „Was ist nur los mit mir? Ich fühle mich so merkwürdig. Alles wie in einem großen Nebel. Irgendetwas stimmt nicht. Aber was? Ich habe das Gefühl, dass ich etwas zu erledigen habe. Etwas sehr Wichtiges. Aber ich kann mich einfach nicht erinnern. Es ist alles so verschwommen…"

    Aber alles Grübeln brachte sie nicht weiter.

    Die ganze Woche war sie in der Schule nicht ganz bei der Sache. Auch Andrea kam nicht wirklich an sie heran und ließ sie weitestgehend in Ruhe. Auch sie spürte, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte. Sie wollte sie nicht drängen mit ihr zu reden, aber wenn es soweit wäre, würde sie da sein.

    Nichtsdestotrotz war jetzt Sportunterricht und Elli ging gedankenverloren in die falsche Richtung.

    „Hey, was ist los? Du bist ja jeden Tag schlechter drauf. Hier geht's lang. Sport bei Herrn Tang. Hey, das reimt sich ja sogar. Andrea lachte, aber Elli zuckte nur mit den Schultern. „Sagt mir nichts. Wie ist der so?

    „Naja, kann ich dir auch nicht so genau sagen. Er ist halt ein Vertretungslehrer, der überall einspringt. Irgendwie ist er ein komischer Kauz. Aber er nimmt seinen Job ernst, und es gibt keine Extrawürste für unsere Barbiepuppen, die Sorgen um Ihre Fingernägel haben."

    „Na dann lass uns mal sehen, ob die Hühnchen auch ordentlich flattern können." Jetzt mussten beide lachen.

    Zusammen betraten sie die Halle.

    „Sieh dir die an. Andrea zeigte auf die anderen Mädchen. „Die denken wohl, das ist 'ne Modenschau. In den knappen Outfits kann man sich ja kaum bewegen. Und wenn, dann verrutscht das bisschen Stoff was da ist.

    Wie Andrea hatte auch Elli bequeme weite Sporthosen und ein T-Shirt an. Trotzdem konnte man erahnen, dass sie nicht so unförmig war, wie die Kleidung vermuten ließ.

    Herr Tang ließ sie laufen und klettern und in diversen Spielen ihre Geschicklichkeit üben. Schon nach den ersten Minuten hatten die „Barbiepuppen" nicht mehr genug Luft, um über diese Folter zu meckern. Und am Ende der Stunde waren alle ziemlich fertig - naja, fast alle.

    Normalerweise hielt Elli sich im Sportunterricht zurück, es gefiel ihr, nicht aufzufallen, unsichtbar zu sein. Aber heute war sie immer noch von den wirren Gedanken der letzten Tage abgelenkt. Und so kam es, dass sie alles mitgemacht hatte. Es war trotzdem nicht sonderlich anstrengend für sie. Während ihre Klassenkameraden verschwitzt und außer Puste waren, war ihr die Anstrengung des Sportunterrichts kaum anzusehen.

    „Endlich Schluss mit der Schinderei., sagte Andrea als es läutete. „Hey, sag mal, warum siehst du eigentlich noch so fit aus, Elli?

    „Das täuscht. In Wirklichkeit bin ich genauso fertig wie du. Aber an meiner alten Schule haben sie großen Wert auf Sport gelegt, daher vertrag' ich vielleicht ein ganz kleines bisschen mehr." Sie hasste es ihre Freundin zu belügen.

    „Guck mal, ich glaube Herr Tang will mit mir reden. Was der wohl will? Ich geh lieber mal rüber. Bis nachher."

    Nachdenklich sah Andrea ihr nach. Ihre Freundin war ja schon immer etwas sonderlich, aber in letzter Zeit war sie gar nicht mehr sie selbst. Immer so gedankenverloren.

    Herr Tang begann ohne Umschweife.

    „Du bist Elisabeth, stimmt's?"

    „Äh, ja, aber Elli ist mir lieber. Habe ich irgendetwas angestellt, oder warum sollte ich zu Ihnen kommen? Ist irgendwas nicht in Ordnung?"

    „Gut, dann also Elli. Und nein, du hast natürlich nichts angestellt. Ich bin Herr Tang, aber das weißt du ja."

    Elli nickte und Herr Tang beobachtete sie genau. Fast, als wenn er in ihre Seele blicken würde. Ihr war das irgendwie ein bisschen unheimlich und gerade wollte sie fragen was das soll, da fand er seine Sprache wieder.

    „Ja, du bist es. Ich habe es schon eine ganze Weile geahnt. Aber jetzt weiß ich es. – Willkommen."

    Herr Tang verbeugte sich vor Elli. Diese wurde ganz verlegen. Gut, dass die anderen Schüler die Halle bereits verlassen hatten.

    „Herr Tang, was soll das?" Elli wich einen Schritt zurück.

    „Keine Angst, niemand hat uns gesehen. Aber du hast recht, wir sollten versuchen nicht aufzufallen."

    „Von was reden sie überhaupt? Ich glaube sie müssen mal zum Arzt."

    Das war ihr einfach so rausgerutscht, so sollte man ja eigentlich nicht mit einem Lehrer reden, aber Herrn Tangs Verhalten war ja auch nicht wirklich, wie ein Lehrer sich normalerweise benimmt.

    „Du weißt genau, was ich meine. Ich weiß, wer du bist. Und du sollst nur wissen, dass ich für dich da bin."

    Mit diesen Worten drehte Herr Tang sich um und ging.

    Elli blieb ratlos zurück. Was war das denn jetzt schon wieder. Drehten jetzt auf einmal alle durch?

    Andrea wartete im Umkleideraum. Die anderen waren schon alle weg.

    „Was wollte der Kauz von dir?"

    „Wenn ich das nur wüsste. Er hat sich sehr merkwürdig benommen."

    Aber näher darauf eingehen wollte sie nicht. Andrea beließ es dabei. Wenn Elli nicht reden wollte, half auch nachbohren nicht, so gut kannte sie ihre Freundin.

    „Also, wie sieht's aus. Bist du bereit fürs Einkaufszentrum?"

    „Was?"

    „Hey, wir waren für heute verabredet, sag nicht, dass du das vergessen hast."

    „Naja, eigentlich…"

    „Nix da. Zieh dich um und dann geht's los. Heute haben wir mal ein bisschen Spaß."

    Andrea und Elli schlenderten gemütlich durchs Einkaufszentrum. Sie schauten hier und da, probierten elegante Kleider an, die sie doch nie kaufen würden, und hatten ihren Spaß.

    Plötzlich wurde Elli ernst. Eine Kälte kroch in ihr hoch, die nichts mit der Temperatur zu tun hatte. Sie schaute sich langsam um.

    „Ich glaube, sie sind hier.", murmelte sie vor sich hin.

    „Hast du was gesagt?", fragte Andrea, die gerade sehr in ihr Spiegelbild vertieft war. Dieser große Hut mit den riesenhaften roten Federn war ja auch zu komisch.

    „Keine Ahnung, es ist nichts. Ich denke, ich sollte jetzt gehen."

    „Was? Du spinnst wohl! Der Abend hat doch gerade erst angefangen."

    „Nein, tut mir leid. Ich fühl mich auf einmal nicht so gut."

    Sie spürte wie ihr Amulett, das sie unter dem T-Shirt trug, immer kälter wurde.

    „Ok, komm, ich bring dich nach Hause."

    Andrea war besorgt. Sehr gesund sah Elli auf einmal wirklich nicht aus. Sie war blass und als Andrea sie am Arm packte, fühlte sich ihre Haut kalt an.

    „Nein. Es geht schon. So schlimm ist es auch wieder nicht. Lass du dir den Abend nicht verderben. Ich komme schon allein klar."

    „Na gut, wenn du meinst. Aber so ganz wohl ist mir dabei nicht. Aber du musst es ja wissen. Leg dich am besten gleich mit 'ner Wärmflasche ins Bett. – Gute Besserung."

    Sie verabschiedeten sich und Elli ging nachdenklich nach Hause.

    Die Changy waren hier, das fühlte sie. Sie musste sich beeilen. Viel Zeit blieb ihr wohl nicht mehr.

    „Moment, was war das jetzt? Was sollte das bedeuten? Wer oder was sind Changy? Ich glaub ich werde ein bisschen verrückt. Vielleicht werde ich wirklich krank."

    Zu Hause angekommen, nahm sie wie in Trance eine Schriftrolle aus einem Versteck hinter einem Bild. Sie hatte sie schon hier in dieses fremdartige Land geführt. Aber es mussten noch mehr Hinweise enthalten sein, sonst war ihr Volk verloren. Wieder wusste sie nicht, woher dieser Gedanke kam, sie hatte keine echte Erinnerung daran, wusste aber gleichzeitig, dass es wahr war.

    Sie wusste auch, dass sie dies schon oft gelesen hatte, und doch konnte sie sich nicht wirklich daran erinnern.

    Also las Elli die Prophezeiung auf dem alten Pergament nochmals durch.

    Wenn die Kälte der Changy über unser Land zieht und die Crumba trocken und öde ist, liegt die ganze Hoffnung auf zwei Kindern. Sie werden geboren unter dem Stern der Na-ami und tragen das Zeichen der Maali. Das eine wird heranwachsen unter vielen Entbehrungen und dadurch stärker und schlauer sein als andere. Wenn die Zeit der Stürme 17 mal vorüber ist, muss es sich auf die Suche nach dem Portal zu einer fremden Welt machen, denn dort wartet der andere Krieger. Gemeinsam werden Sie die bösen Mächte der Changy besiegen, auf das die Crumba wieder blühen möge und niemand vom Volk der Tschuma jemals wieder Hunger leiden muss.

    Das geheime Portal befindet sich hinter dem Syra-Gebirge. Wenn der erste Vollmond nach den Stürmen zwischen den Zwillingsbäumen hindurch auf eine Malerei auf den Felsen fällt, muss der Auserwählte das Amulett der Maali auf das Bild legen. …Jüngl…..Zeichen….groß…Ge-leh…..Hilf….mehre…Labyri…

    Ein Bild erschien vor Elli's geistigem Auge. Sie sah einen riesigen Strudel vor sich, fühlte den Schrecken, den sie bei dem Anblick gespürt hatte. Damals nahm sie allen Mut zusammen und sprang hinein. Als sie wieder zu sich kam, war sie hier, in einer Welt, die so ganz andersartig war, als alles was sie kannte.

    Erst nach und nach fand sie sich zurecht und lernte die Regeln und Verhaltensweisen dieser Welt, die Erde genannt wurde. Es gefiel ihr hier recht gut und die Erinnerung an ihr altes Leben schwand schnell.

    War dies alles ein Traum? Wenn ja, welches Leben war der Traum, und welches war echt?

    Durch die Kälte, die sie plötzlich immer öfters spürte, wurde sie sich ihres wichtigen Auftrags wieder bewusst. Sie musste unbedingt diesen Krieger finden, und zwar möglichst schnell, sonst war alles verloren. Aber die Changy hatten versucht die Schriftrolle zu vernichten, daher waren von dem unteren Stück nur noch einzelne Wörter zu lesen. Elli musste versuchen dieses Puzzle zu lösen. Das war die einzige Möglichkeit. Sie las noch einmal die einzelnen Wörter, die nicht zu sehr beschädigt waren:

    Als sie diese Worte zum ersten Mal gelesen hatte, konnte sie nichts damit anfangen, aber sie wusste, sie musste es nochmals versuchen. Die Worte Jüngling und Gelehrter wiesen bestimmt auf die Schule hin. Es musste ihre Schule sein, denn es war ja sicher kein Zufall, dass sie genau hier gelandet war. Und wenn sie es richtig verstand, konnte sie auch noch mit der Hilfe von anderen rechnen. Aber von wem?

    Und wie sollte sie sehen, wer das Zeichen der Maali trägt?

    Sie konnte ja schlecht einfach jeden fragen.

    Als sie später einschlief, hatte sie einen merkwürdigen Traum. Gesichter tauchten auf, merkwürdig verzerrt, aber doch irgendwie bekannt. Wenn sie genauer hinsehen wollte, waren sie wieder verschwunden. Eine riesige Uhr tickte. Aus der Uhr formte sich auf einmal eine Stadt. Plötzlich tauchten undeutlich seltsame Wesen auf und die Stadt war verschwunden. Eine Wüste war zu sehen. Dort am Horizont waren winzige Punkte, die immer größer wurden. Elli erkannte sich selbst und zwei andere Gestalten. Dann war sie plötzlich in einem Labyrinth. Es schien endlos zu sein. Jedes Mal, wenn sie dachte sie hätte den richtigen Weg gefunden, wuchsen neue Mauern aus der Erde. Sie irrte eine Ewigkeit darin umher. Gerade als sie aufgeben wollte, tauchte vor ihr ein riesiger Strudel auf, ähnlich dem, durch den sie hergekommen war, aber doch anders.

    Die Changy tauchten auf wie aus dem Nichts und zerstörten den Strudel.

    Die Uhr tickte immer lauter. Zur vollen Stunde kam an Stelle von Läuten nur lautes, schauderhaftes Gelächter. Elli wachte schweißgebadet auf.

    „Ich hab‘ keine Zeit mehr zu verlieren. Was war nur mit mir los? Im selben Maße, wie ich mich hier eingewöhnt habe, hab‘ ich meine Herkunft vergessen. Wenn nun auch der zweite Krieger nicht weiß wer er ist und welch wichtige Aufgabe er hat? Wieso fällt es mir so schwer, mich an alles zu erinnern ? Dieses Vergessen muss eine Art Zauber sein. Was soll ich nur tun?"

    Das ganze Wochenende lief sie grübelnd durch die Stadt. Immer in der Hoffnung auf ein Zeichen. Und immer wenn sie drohte abgelenkt zu werden, wurde ihr Amulett eiskalt.

    Elli suchte und suchte, doch kein Zeichen offenbarte sich ihr. Sie wusste nicht was sie tun sollte, um das Rätsel zu lösen und war kurz vor dem Aufgeben. Sollte sie am Montag überhaupt noch in die Schule gehen? Es hatte ja doch alles keinen Sinn. Aber dann fielen ihr wieder die Worte aus der Schriftrolle ein. „Gelehrter", das musste der Schlüssel sein.

    In der Schule kam ihr dann alles sehr merkwürdig vor, so unwirklich. Was wussten die schon. Unbekümmerte, dumme Kinder waren das, mehr nicht. Und die Lehrer? Auch nicht viel besser. Die würden nicht einmal im Traum an die Möglichkeit der Existenz einer anderen Welt denken. Es fiel ihr ja selber schwer. Vielleicht war sie ja doch einfach nur verrückt.

    „Au Mann!, sagte Carola, der Kopf der Barbiepuppen „Was ist denn mit unserem Freak los? Die sieht ja aus wie ein Zombie.

    Die Gruppe lachte. Auch die anderen sahen plötzlich alle auf Elli. Die aber war so in Gedanken, dass sie alles um sich herum kaum wahrnahm. Still ging sie auf ihren Platz.

    „Oh, jetzt fühlt die sich anscheinend auch noch wie eine Königin,, spottete Stefanie, „die hat es ja noch nicht einmal nötig uns anzusehen.

    Einige lachten, anderen tat Elli einfach leid. Aber zwei Augenpaare musterten Elli neugierig und besorgt.

    Das eine gehörte zu Andrea. Und sie ging gleich zu der Freundin hin.

    „Hey, du siehst gar nicht gut aus. Wenn du dich immer noch so beschissen fühlst, dann geh lieber wieder nach Hause."

    „Nein. Geht schon. Ich fühl mich schon ein bisschen besser."

    „So siehst du aber nicht gerade aus. Im Prinzip hat Carola schon recht, du siehst fast aus wie eine lebende Tote."

    „Vielen Dank für das Kompliment., spottete Elli. „Genau das habe ich jetzt gebraucht.

    „Reg dich nur nicht gleich so auf. Du weißt genau, wie das gemeint war."

    Das Gespräch wurde unterbrochen, da der Lehrer kam und der Unterricht begann.

    Elli war mit ihren Gedanken ganz woanders. Dementsprechend hatten auch alle etwas zu lachen, als der Lehrer sie drannahm und sie gar nicht wusste, um was es ging.

    In der Pause traf sie auf Herrn Tang, der sie besorgt ansprach:

    „Hey, Elli, was ist mit dir los? Du siehst schlecht aus."

    „Oh, hallo Herr Tang. Ich habe Sie gar nicht kommen sehen. Keine Angst, ich bin in Ordnung."

    „So, meinst du?, antwortete Herr Tang. „Wenn du mich nicht bemerkt hast, kann es dir eigentlich nicht so besonders gut gehen. Und du weißt genau, wie ich es meine.

    Er musterte Elli nochmals sehr nachdenklich.

    „Oder,, er stockte, „oder hat das große Vergessen doch schon so schnell von dir Besitz ergriffen?

    Elli sah ihn mit großen Augen an.

    „Sie wissen davon?" Sie war eindeutig überrascht. Sie hatte zwar schon vorher ein komisches Gefühl bei Herrn Tang, aber das hatte sie nicht erwartet.

    „Wer sind Sie?"

    „Ich sagte doch schon, ein Freund. Aber hier ist nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort, um das zu besprechen.

    Wir reden später darüber. Wenn du den 2. Krieger finden willst, musst du dich mehr unter die jungen Leute mischen. Oder meinst du, er kommt

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