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NICO: tierisch hörbar
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eBook159 Seiten2 Stunden

NICO: tierisch hörbar

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Über dieses E-Book

Nico hat gerne für alles einen Grund. Schließlich ist die Elfjährige eine begeisterte Wissenschaftlerin und als Wissenschaftlerin weiß sie natürlich, dass die Dinge eigentlich immer eine logische Erklärung haben. Bis ihr brummiger, schlecht gelaunter Hamster eines Tages mit ihr spricht. Nico schlittert damit geradewegs in ein tierisch-turbulentes Abenteuer.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum19. Mai 2019
ISBN9783748544388
NICO: tierisch hörbar

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    Buchvorschau

    NICO - Dhana Winter

    NICO tierisch hörbar

    Titel Seite

    H wie Hamster

    V wie Vogel

    K wie Katze

    R wie Regenwurm

    P wie Pony

    K wie Kuh

    Titel Seite

    NICO

    Dhana Winter

    NICO

    tierisch hörbar

    © Dhana Winter

    Umschlaggestaltung: © Dhana Winter

    Coverfoto: © Adobe Stock/Igor Kovalchuk

    Dhana Winter

    c/o AutorenServices.de

    Birkenallee 24

    36037 Fulda

    www.dhanawinter.de

    epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    H wie Hamster

    »Da kraul mir doch wer meinen kleinen pelzigen Popo«, rief Admiral von Schneider und rümpfte die Nase. »Schon wieder Salat?«

    »Was?«

    Nico hatte bisher an ihrem Schreibtisch gesessen und war in ihre Mathehausaufgaben vertieft gewesen. Ruckartig wandte sie sich jetzt um. Sah zu ihrem Bett. Sah in den Käfig, der dort stand. Und sah den Hamster an, der darin hockte und ein ärgerliches Gesicht machte.

    »Was?«, wiederholte sie, weil ihr nichts anderes einfiel.

    Das lag allerdings nicht am ärgerlichen Gesicht des Admirals und auch nicht an dessen unhöflichem Tonfall. Vielmehr hatte es damit zu tun, dass der Hamster zum ersten Mal gesprochen, oder damit, dass sie ihn zum ersten Mal verstanden hatte. Denn bisher war die Beziehung zwischen der elfjährigen Nico und ihrem anderthalbjährigen Hamster Admiral von Schneider, den sie sich zum Geburtstag in einer Tierhandlung hatte aussuchen dürfen, wie die meisten Beziehungen zwischen einem elfjährigen Mädchen und einem anderthalbjährigen Hamster: größtenteils stumm. Von der tierischen Seite aus war kaum mehr als ein Schmatzen und Murmeln und manchmal Rascheln zu hören gewesen. Abgesehen vom Quietschen des Laufrads, wenn Admiral von Schneider darin seine Runden drehte, was er selten tat.

    Aber dass der Hamster jemals gesprochen oder dass Nico ihn jemals verstanden hätte – das hatte es noch nie gegeben!

    »Wie was was?«, fragte Admiral von Schneider zurück und wandte den Kopf von seinem Futternapf ab und Nico zu.

    Er war klein und dick, hatte goldbraunes, flauschiges Fell, runde Ohren und Augen wie schwarze Knöpfe. Seine spitze Nase wackelte unaufhörlich, und meist sah er aus, als würde er diese abschätzig rümpfen, obwohl Nico diesen Eindruck bisher als unwissenschaftlich abgetan hatte.

    »Du … du kannst … sprechen?«, stotterte Nico, stand von ihrem Stuhl auf und kam näher zum Käfig.

    Sie kniete sich vor die Gitterstäbe, blickte hinein und musterte ihren Hamster, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen. Nico war kein Kind, das seinen Tagträumen nachhing. Schon immer hatte sie lieber Mensch ärgere Dich nicht, Memory oder Mühle gespielt als irgendwelche Fantasiespiele. Sie hatte nie eine imaginäre Freundin gehabt und einen Hamster hatte sie sich nicht zum Kuscheln gewünscht, sondern um seine Verhaltensweisen zu studieren und gewissenhaft über jede Kleinigkeit Buch zu führen. Mit Admiral von Schneiders Gewohnheiten und Abneigungen hatte Nico mittlerweile mehrere Schulhefte gefüllt, die sorgfältig aufgereiht in ihrem Regal standen, zwischen dem großen Buch der Biologie, einer Enzyklopädie der Pflanzen, Tiere und Mineralien und einem Bildband über die wilde Natur des Amazonas.

    Nico war sich sicher, für Einbildungen jeglicher Art unempfänglich zu sein. Soweit sie wusste, hatte es in ihrer Familie keine Formen von Geistesstörungen und Halluzinationen gegeben. Und bisher hatte sie ihren Augen und Ohren immer vertrauen können. Sie kniff sich deshalb heimlich in den Unterarm, um sicher zu sein, dass sie nicht träumte. Aber nein, sie war hellwach. Und der Admiral hatte gesprochen. Ganz eindeutig. Oder vielleicht doch nicht …?

    »Du kannst doch sprechen, oder?«, fragte sie misstrauisch.

    »Erst einmal fände ich es geschmeidiger, wenn du beim Sie bleiben würdest«, fuhr der Hamster sie an. »Immerhin bin ich Admiral. Ein echter Admiral.« Er hob die Pfote in die Höhe. »Und dann …« Er machte eine kurze Pause. »Natürlich kann ich sprechen. Was soll die blöde Frage? Sehe ich aus, als könnte ich nicht sprechen?«

    »Aber … ich habe Sie vorher nie verstanden.«

    »Ist das mein Problem?«

    »Wie kann das sein?«

    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht hast du nicht richtig zugehört. Oder du hast dir zum ersten Mal in anderthalb Jahren die Ohren gründlich genug gewaschen. Was mir bezüglich deiner Körperhygiene zu denken gibt«, fügte er hinzu.

    Nicos Mund klappte auf und zu, auf und wieder zu.

    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste gar nichts. Ihr Hamster hatte gesprochen. Admiral von Schneider konnte tatsächlich reden. Dabei war das ausgeschlossen. Vollkommen ausgeschlossen. Nico wusste das. In Bio hatte sie eine Eins und wollte später in die Forschung gehen. Sie hatte sich bisher nur nicht entschieden, ob sie lieber Biologin oder Chemikerin werden wollte. Vielleicht würde sie auch Maschinenbau studieren. Immerhin hatte sie beim Seifenkistenrennen am Raffelberg drei Jahre in Folge mit ihrer Seifenkiste den Sieg eingefahren.

    So oder so: Sprechende Tiere gab es nicht. Das sagten die Bücher. Das sagte die Wissenschaft. Und beide logen nicht.

    Aber wie ließ sich dann erklären, dass …?

    »Du siehst aus, als wäre Raumschiff Enterprise durch dein Fenster geflogen und auf deinem Bett gelandet«, sagte der Admiral. Nico zuckte zusammen, was der Hamster ebenfalls kommentierte: »Das macht es nicht besser«, fügte er hinzu. »Aber da du mich gerade verstehst, und ich nicht weiß, wie lange dieser Zustand anhält: Ich hasse Salat!«

    »Wie bitte?«

    »Ich hasse ihn. ICH … HASSE … IHN!«, wiederholte der Hamster und sprach besonders deutlich.

    »Okaaaay.«

    »Er ist eklig. Ich meine, so schlabberig und geschmacklos.« Der Admiral streckte eine Pfote aus, tippte gegen eines der grünen Blätter und verzog angewidert das Gesicht. »Und dann diese Farbe. Bäh! Wer bitte soll so etwas essen?«

    »Na ja … ähm … du …?« Der Hamster räusperte sich. »Sie?«, verbesserte sich Nico eilig.

    »Und wieso ich?«, fragte Admiral von Schneider.

    »Weil … Ich dachte, Hamster mögen Salat«, stammelte Nico.

    »Ich kann nicht für alle Hamster dieser Erde sprechen«, erwiderte das Tier in würdevollem Tonfall. »Aber für diesen einen«, er legte eine Pfote auf seine Brust, »kann ich sagen: Nein! Absolut nicht! Ein definitives No-No.«

    »Ein No-No?«, wiederholte Nico. »Woher haben Sie das denn?«

    »Aus deinen Youtube-Videos.« Der Hamster wies unbeeindruckt in Richtung des Computers, der auf Nicos Schreibtisch stand. »Woher sonst? So reden die coolen Kids heute.«

    »Die coolen Kids?«

    »Und da wir gerade dabei sind: Du solltest die Wahl deiner Freizeitgestaltung dringend überdenken. Manche von diesen Leuten sind wirklich nur am Skylern. ORAV.«

    »ORAV?«

    »Ohne Rücksicht auf Verluste«, erklärte Admiral von Schneider und rollte die Augen. »Das ist Jugendsprache.«

    »So redet niemand, den ich kenne.«

    »Wie alt bist du? Hundert?«

    »Ähm … okay«, sagte sie gedehnt. »Also keinen Salat für Sie. Das werde ich mir notieren.«

    Sie griff nach dem Heft, in dem sie fein säuberlich die Beobachtungsergebnisse der letzten zwei Wochen notiert hatte, und schrieb: »Hamster mag keinen Salat.« Sie zögerte und ergänzte: »Kann sprechen. Weitere Untersuchungen notwendig.« Dahinter setzte sie gleich mehrere Ausrufezeichen.

    »Und da wir gerade dabei sind«, sagte Admiral von Schneider.

    »Ja?«

    »Ich würde dich bitten, dieses dämliche Laufrad zu entfernen. Das ist so was von unchillig.«

    »Ihr Laufrad? Was ist damit?«

    »Es ist entwürdigend.«

    »Entwürdigend?«

    »Das sagte ich. Ja. Und damit ist es ebenfalls ein absolutes No-No.«

    »In meinem Hamsterbuch steht«, sie wies ungenau in Richtung Regal, »dass Hamster gerne darin laufen. So haben sie Bewegung. Es ist gut für sie.« Leicht entschuldigend hob sie die Schultern.

    »Man kommt aber nie ans Ziel«, antwortete der Hamster missbilligend. Er trat ein Stück vor und versetzte dem Rad einen Stoß, dass es sich leise quietschend um sich selbst zu drehen begann.

    »Da haben Sie natürlich recht. Es ist eben … na ja … ein Laufrad.«

    »Warum sollte ich darin laufen, wenn ich nirgendwo ankomme?«, fragte Admiral von Schneider. »Das finde ich demütigend. Richtig abtörnend. Denkst du, ich würde das nicht merken? Denkst du, Hamster sind zu hirndurchweicht, um zu kapieren, dass sie laufen und laufen und niemals ans Ziel kommen?«

    »Was? Nein«, antwortete Nico. »Natürlich denke ich das nicht.«

    »Aber es stimmt! Die meisten von uns sind tatsächlich dumm wie zehn Meter Feldweg. Ich kannte mal einen, der ist von morgens bis abends durch dieses Rad gehetzt, weil er nach Australien wollte.«

    »Nach Australien?«

    »Frag nicht«, antwortete Admiral von Schneider. »Jedenfalls mögen die meisten Hamster tatsächlich eher intelligenzbefreit sein, und es mag ihnen nichts ausmachen, dass sie laufen und nie irgendwo hinkommen. Aber ich halte davon nichts. Gar nichts!«, sagte der Hamster entschieden. »Wenn es dir also nicht zu viele Umstände macht.« Er klopfte mit der Pfote gegen das Plastikrad, das sich erneut drehte.

    »Ist gut«, erwiderte Nico. »Ich nehme es raus. Ist kein Problem.«

    »Fett.« Der Admiral machte ein zufriedenes Gesicht.

    Einige Momente lang schwiegen Nico und der Hamster, und sie betrachtete ihn nachdenklich.

    Das alles war absurd. Vollkommen absurd. Sie konnte nicht wirklich in ihrem Zimmer sitzen und mit ihrem Hamster sprechen. Eben hatte sie sich noch mit Bruchrechnen und Dezimalzahlen beschäftigt und über Prozentwerten gebrütet. Sie hatte an ihr Roller-Derby-Training gedacht, zu dem sie in einer halben Stunde aufbrechen musste, und an ihre beste Freundin Suana, mit der sie anschließend nach Hause fahren würde. Und sie hatte überlegt, wann sie endlich Zeit hatte, um an ihrem Kettcar zu basteln. Sie hätte gerne neue Reifen. Die alten waren bereits abgefahren. Vielleicht konnte sie einen kleinen Zuschuss aus ihrer Mutter oder Gregor herausleiern. Räder waren teuer. Das alles war vergessen.

    Denn Nico saß in ihrem Zimmer und sprach mit ihrem Hamster. Das war eigentlich absolut unmöglich. Und trotzdem …

    »Ich kann es nicht fassen«, sagte sie.

    »Was kannst du nicht fassen?«

    »Dass Sie reden können. Ich meine … dass ich mich tatsächlich mit Ihnen unterhalte.«

    »Glaub es lieber«, gab der Hamster unbeeindruckt zurück.

    »Aber … Wie kommt das? Sie sagen, dass Sie die ganze Zeit sprechen konnten und ich Sie nur nie verstanden habe.«

    »So ist es.«

    »Wieso kann ich es jetzt? Wie …? Warum …?«

    »Ist das so wichtig?«, fragte er.

    »Ja.«

    »Reicht es nicht, dass du es kannst? Mir reicht es. Der Rest ist mir ziemlich latte.«

    Nico zögerte.

    Sie sah zu ihrem Regal und den vielen Forschungsheften, die darin standen, den dicken Büchern über Tiere und Pflanzen. Sie betrachtete die Urkunden, die daneben an der Wand hingen, und die Pokale, die sie bei Wettbewerben gewonnen hatte. Seit sie denken konnte, interessierte sie sich für die Gesetzmäßigkeiten der Natur und versuchte, herauszufinden, wie alles zusammenhing. Sie glaubte nicht an Zufälle. Sie glaubte daran, dass sich alles erklären ließ.

    Jedes Jahr beteiligte sie sich an der bundesweiten Zählaktion Stunde der Wintervögel des NABU. Sie wünschte sich stets die aktuellste Version ihres Chemiebaukastens. Mit vier hatte sie ihr erstes Mikroskop bekommen, um die Erde im Vorgarten zu untersuchen. Mit acht Jahren kannte sie das Periodensystem auswendig. Jeden Dienstag besuchte

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