Plädoyer für unsere Liebe
Von Shirley Jump
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Über dieses E-Book
Warum hat sie niemand gewarnt, was für ein Traummann dieser Walker Jones ist? Die junge Rechtsanwältin Lindsay hatte eine klare Strategie, um den Fall gegen ihn zu gewinnen. Aber als Walker sie nach dem ersten Prozesstag küsst, wird daraus ein sinnliches Plädoyer für die Liebe …
Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller’s Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen – und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen – auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist … Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide „Waiting for you“ von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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Buchvorschau
Plädoyer für unsere Liebe - Shirley Jump
IMPRESSUM
Plädoyer für die Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Maverick vs. Maverick"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 54 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733739843
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Die Mutter von Walker Jones III. erzählte gern jedem, der es hören wollte, dass ihr ältester Sohn mit einem Hang zum Debattieren auf die Welt gekommen war. Er diskutierte ständig über alles, von der Farbe des Himmels bis zur Temperatur im Raum.
In dieser Hinsicht glich er seinem Vater. Daher war es nicht verwunderlich, dass er in der Chefetage des Familienunternehmens Jones Holdings, Inc. in dessen Fußstapfen getreten war.
Walker Jones II. war ein hartgesottener Geschäftsmann, doch sein fortgeschrittenes Alter zwang ihn, beruflich kürzerzutreten.
Walker Jones III. hatte also die Führung des Betriebs übernommen und dessen Größe und Einfluss verdoppelt.
Nun hatte sein Drang, die ganze Welt zu erobern, ihn zu einem Abstecher in das beschauliche Landleben von Montana gezwungen, da es dort die Interessen eines Unternehmenszweiges zu vertreten galt.
Durch seine Augen als eingefleischter Stadtmensch waren Rust Creek Falls und der benachbarte Gerichtsort Kalispell typische Vertreter der dörflichen Idylle, die er sonst mied.
Daher hatte er anlässlich der dortigen Eröffnung seines ersten Kindergartens namens Just Us Kids Day Care vor einigen Monaten so wenig Zeit wie möglich dort verbracht. Eigentlich hatte er nur die Tür aufgeschlossen und seinen Bruder Hudson, der aus unerfindlichen Gründen Gefallen an dem Nest fand, zum Geschäftsführer ernannt.
Auch diesmal beabsichtigte Walker nicht, sich für längere Zeit in Rust Creek Falls aufzuhalten. Gerade lange genug, um ein ärgerliches Gerichtsverfahren und eine Anwältin namens Lindsay Dalton abzufertigen. Sie war frisch von der juristischen Fakultät in die Kanzlei ihres Vaters eingestiegen, der ihr diesen Fall vermutlich trotz mangelnder Fachkompetenz zugeschustert hatte. Insofern war Walker recht zuversichtlich, dass er die ganze Sache schnellstens abwickeln und in die Unternehmenszentrale in Tulsa zurückkehren konnte.
An einem Freitagmorgen betrat er also den Gerichtssaal in Kalispell in der Annahme, bei Sonnenuntergang wieder zu Hause zu sein.
Er zog seinen Kaschmirmantel aus, hängte ihn ordentlich auf seine Stuhllehne und nahm am Tisch des Beklagten Platz. Er legte einen Notizblock mittig vor sich, einen Aktenordner zur Linken und einige Kugelschreiber ordentlich ausgerichtet zur Rechten. Es waren Requisiten, die der Klägerpartei seine Kampfbereitschaft signalisieren sollten.
Sein Anwalt, Marty Peyton, der jahrzehntelange Gerichtserfahrung besaß, kam herein und setzte sich neben ihn.
„Das Eilverfahren durchzuboxen dürfte ein Kinderspiel sein, prophezeite Walker. „Die Vorwürfe sind total unbegründet.
„Das würde ich nicht unbedingt sagen. Marty schob sich die Brille hoch und strich sich durch das kurze weiße Haar. „Wenn Lindsay Dalton nach ihrem Vater kommt, ist sie eine brillante Anwältin.
Walker winkte ab. Er pflegte es mit weit eindrucksvolleren Kontrahenten als einer unerfahrenen Provinzanwältin aufzunehmen.
„Außerdem geht es um kranke Kinder. Da haben Sie von vornherein die öffentliche Meinung gegen sich."
„Nur um ein krankes Kind. Sie vertritt lediglich eine einzige Familie. Außerdem werden Kinder ständig krank. Sie sind praktisch lebende Bakterienfabriken."
Marty schürzte die Lippen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Hoffentlich haben Sie recht. Diese Art von negativer Publicity können Sie nicht gebrauchen. Vor allem nicht, da Sie in diesem Jahr die Eröffnung fünf weiterer Kindergärten geplant haben."
„Es wird schon gut gehen. Wir schaffen uns diese Anwältin und ihre lächerliche Klage im Handumdrehen vom Hals." Walker wandte den Kopf, als die Tür aufging und seine Widersacherin hereinkam.
Lindsay Dalton entsprach nicht seiner Erwartung. Nicht einmal annähernd. Angesichts des prägnanten Umgangstons ihrer Briefe und Sprachnachrichten hatte er den Typ Bibliothekarin erwartet: zugeknöpft und streng, mit Nickelbrille und farb- sowie formloser Kleidung.
Stattdessen sah sie aus wie ein Model. Sie war schlank und hochgewachsen und sehr ansehnlich gekleidet im perlgrauen Schneiderkostüm zur Seidenbluse in Pink, deren oberste Knöpfe offen standen. Ganz zu schweigen von atemberaubenden High Heels und unglaublich langen Beinen. Kurzum: Sie war faszinierend.
Ihre langen braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, Ponyfransen fielen ihr frech in die Stirn. Eine Spur Make-up betonte große blaue Augen.
Sie lächelte ihre Mandanten an – ein junges Paar, das offensichtlich seinen Sonntagsstaat trug.
Und dieses Lächeln ging ihm unter die Haut. Es war blendend, umwerfend, überwältigend. Heiliger Bimbam! „Das ist Lindsay Dalton?"
Marty zuckte die Achseln. „Ich nehme es an. Ein hübsches Mädchen."
„Gutes Aussehen macht sie nicht zu einer guten Anwältin."
Ohne die Gegenseite eines Blickes zu würdigen, durchquerte sie den Gerichtssaal und setzte sich zu ihren Mandanten. Sie drehte sich zum Zuschauerraum und winkte mit den Fingern einem Baby, das auf dem Schoß einer älteren Frau saß.
Es gurrte.
Lindsay hielt sich eine Hand vor die Augen, öffnete die Finger und flüsterte: „Kuckuck."
Das Baby krähte entzückt.
Sie wiederholte den Akt zwei Mal, bevor sie sich zum vorderen Teil des Gerichtssaals umdrehte.
Walker wusste, dass die Anwesenheit des Babys und dieses alberne Spielchen sorgfältig inszeniert waren, um Sympathiepunkte einzuheimsen.
Die Tür hinter dem Richtertisch öffnete sich; alle Anwesenden erhoben sich.
Richter Sheldon Andrews betrat den Saal. Er war klein, bebrillt und ein wenig dicklich. Er blickte sich um, nickte knapp und nahm seinen Platz ein. „Sie dürfen sich setzen."
Und damit begann die Anhörung.
Diesen Teil mochte Walker am liebsten, ob in einem Gerichtssaal oder einem Konferenzraum. Stets verspürte er ein erwartungsvolles Flattern im Bauch, wenn eine Verhandlung anfing.
Richter Andrews wandte sich an Marty. „Wir sind hier aufgrund eines Antrags auf Eilverfahren bezüglich der von Ms. Dalton im Namen von Peter und Heather Marshall eingereichten Klage. Richtig?"
„Ja, Euer Ehren."
„Dann erteile ich Ihnen das Wort, Mr. Peyton."
„Danke, Euer Ehren." Marty stand auf. „Dieser Prozess gegen Mr. Jones’ Tagesstätte ist reine Zeitverschwendung. Die Klage entbehrt jeder rechtlichen Grundlage. Es gibt keinerlei Indiz dafür, dass sich das Kind der Kläger die gewöhnliche Erkältung bei Just Us Kids zugezogen hat. Krankheitserreger sind eine Gegebenheit des Lebens und befinden sich überall. Die Marshalls könnten sie selbst in ihr Haus gebracht haben. Dazu braucht es nur Kontakt mit einer infizierten Oberfläche an einem öffentlichen Ort oder ein Niesen von einem Fremden. Sicherlich kann man Mr. Jones’ Tagesstätte nicht verantwortlich machen für die Unfähigkeit der Welt, zur rechten Zeit ein Kleenex parat zu halten."
Diese letzte Phrase schien den Richter zu amüsieren. Der Hauch eines Schmunzelns huschte über sein Gesicht.
„Euer Ehren, fuhr Marty fort, „es besteht keinerlei Anlass, ein Tageszentrum zur Rechenschaft zu ziehen, wenn ein Kind sich erkältet. Daher ersuchen wir das Gericht, in einem Eilverfahren zugunsten des Beklagten zu urteilen und die unbegründete Klage abzuweisen.
Richter Andrews wandte sich an die Gegenpartei. „Ms. Dalton?"
Sie stand auf, strich mit einer Hand ihre Kostümjacke glatt und atmete tief ein, wie um ihre Mitte zu finden.
Sie ist nervös. Sehr gut! Walker war sich seines Sieges sicher.
„Euer Ehren, Mr. Peyton bagatellisiert die Umstände. Es handelt sich keineswegs um eine gewöhnliche Erkältung. Wir werden nachweisen, dass Mr. Jones’ Tagesstätte grob fahrlässig in puncto Hygiene gehandelt hat, was zu einer lebensbedrohlichen RSV-Infektion bei der damals drei Monate alten Georgina geführt hat. Die Marshalls haben die Einrichtung mit der Fürsorge für ihr über alles geliebtes Kind betraut, nur um an seinem Krankenbett zu enden und um sein Leben beten zu müssen."
Marty erhob sich. „Euer Ehren, RSV ist eine Atemwegsinfektion, die von Husten und Schnupfen gekennzeichnet ist. Genau wie eine gewöhnliche Erkältung."
„Georgina hat nichts mehr gegessen, konterte Lindsay. „Sie hat zwei Pfund verloren, was einen dramatischen Gewichtsverlust bei einem Baby ihrer Größe darstellt. Das behandelnde Krankenhaus hat die Krankheit nicht als gewöhnliche Erkältung abgetan, sondern als lebensbedrohlich bezeichnet.
Sie starrte direkt zu Walker hinüber. „Eine lebensbedrohliche Krankheit, die durch Mr. Jones’ Nachlässigkeit verursacht wurde."
Als ob ich persönlich dafür verantwortlich wäre, Abend für Abend die Fußböden zu schrubben und die Spielzeuge zu desinfizieren! Vielmehr war er mit der Wahrung der umfangreichen Geschäftsinteressen von Jones Holdings, Inc. hinreichend ausgelastet und hatte bisher kaum einen Fuß in die Tagesstätte in Rust Creek Falls gesetzt. Er hatte seinem Bruder Hudson und einer qualifizierten Kindergärtnerin die Leitung übertragen und zweifelte nicht daran, dass bei Just Us Kids alles so glatt lief wie bei einem Schweizer Uhrwerk.
Ms. Dalton fuhr fort: „Euer Ehren, ich ersuche Sie, das Krankenblatt zu lesen, das ich eingereicht habe. Daraus geht hervor, dass die Marshalls um ein Haar ihr einziges kostbares Kind verloren hätten."
Marty sprang auf. „Einspruch, Euer Ehren! Die Wortwahl der Verteidigung ist höchst unsachlich. Alle Kinder sind kostbar. Bei allem Respekt vor den Marshalls ist ihr Kind nicht kostbarer als jedes andere."
„Stattgegeben. Ms. Dalton, halten Sie sich bitte an die Fakten."
„Die Fakten sind eindeutig, Euer Ehren, erwiderte Lindsay. „Das Baby der Marshalls hat sich mit RSV infiziert – als unmittelbares Resultat ihres Aufenthalts in Mr. Jones’ Tagesstätte. Ebenso wie viele andere Kinder …
„Dieses Verfahren befasst sich nur mit den Marshalls, unterbrach Walker. „Es handelt sich nicht um eine Sammelklage.
Sie fixierte ihn mit finsterem Blick. „Die Marshalls wollen nur Gerechtigkeit für das schwere Leid, das ihrer Tochter zugefügt wurde."
Die wollen doch bloß einen großzügigen Vergleich, damit sie nie wieder arbeiten müssen. Walker hatte genug von Leuten, die das Rechtssystem