Liebe – reine Verhandlungssache?
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
Feueralarm im Hotel! Im Pyjama stürzt Isabel auf die Straße. Aber trotz der kalten New Yorker Dezembernacht ist der schönen Anwältin plötzlich heiß. Was an einem sehr attraktiven Fremden liegt, der sie nach dem Fehlalarm in die Hotelbar einlädt. Und sie kurz darauf ins Bett bringt, wo er sie zu viel mehr als einem Gutenachtkuss verführt. Dabei hat sie einen neuen, komplizierten Fall, für den sie dringend Schlaf bräuchte. Brillant und gerissen soll der gegnerische Anwalt sein. Am nächsten Tag stellt Isabel fest: Es ist der Mann aus ihrem Bett!
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Buchvorschau
Liebe – reine Verhandlungssache? - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Karen Booth
Originaltitel: „A Christmas Rendezvous"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2155 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Simone Fischer
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733726409
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Isabel Blackwell hatte sich gerade hingelegt, als der Feueralarm des Hotels losging.
Frustriert und genervt setzte sie sich im Bett auf und schob ihre Schlafmaske zurück, während die Sirene weiter dröhnte. Seit fast zwei Wochen war das New Yorker Luxushotel Bacharach ihr Zuhause, und dies war bereits das vierte Mal, dass der Feueralarm ausgelöst wurde. Sie war absichtlich früh zu Bett gegangen, weil sie morgen einen schwierigen Tag vor sich hatte. Ihr Bruder Sam hatte sie davon überzeugt, einen Rechtsfall zu übernehmen, den sie eigentlich nicht wollte – die Rettung des Eden Kaufhauses vor dem Rachefeldzug eines Mannes, der einen jahrzehntealten Schuldschein besaß. Sie hätte wirklich gern ausgeschlafen.
„Achtung, Achtung, ertönte die aufgezeichnete Nachricht über die Lautsprecheranlage im Flur. „An alle Gäste! Bitte begeben Sie sich geordnet zum nächsten Notausgang. Benutzen Sie nicht die Aufzüge. Ich wiederhole, benutzen Sie nicht die Aufzüge. Vielen Dank.
„Benutzen Sie nicht die Aufzüge", murmelte Isabel tonlos vor sich hin, schob die Decke zurück, schnappte sich ihren Morgenmantel, zog sich ein Paar Ballerinas an und schlurfte pflichtbewusst mit den anderen Gästen den Flur hinunter. Es war noch nicht ganz zweiundzwanzig Uhr, sodass sie als Einzige im Schlafanzug war, aber sie weigerte sich, sich dafür zu schämen. Schließlich trug sie Wäsche aus zartrosa Seide, für die sie ein Vermögen ausgegeben hatte. Und wenn sich jemand unsicher fühlen sollte, war es die Hotelleitung. Die musste das endlich mal unter Kontrolle bringen.
Sie ging die Treppe hinunter, dann durch die Lobby – vorbei an dem sich entschuldigenden Portier – und hinaus auf die Straße. Anfang Dezember war kein idealer Zeitpunkt, im Seidenpyjama auf einem Bürgersteig in Manhattan herumzulaufen, aber sie hoffte, dass die Hotelmitarbeiter inzwischen schneller darin waren, die Ursache des Alarms herauszufinden und zu beheben.
Verzweifelt kam der Hotelmanager auf die Gäste zu. „Es tut mir so leid. Wir arbeiten unter Hochdruck daran, dass Sie so schnell wie möglich wieder auf Ihre Zimmer können. Er fischte einen Stapel Karten aus seiner Anzugtasche und begann, sie auszuteilen. „Bitte. Eine für jeden von Ihnen. Genießen Sie einen Cocktail an der Bar. Selbstverständlich auf Kosten des Hauses.
Isabel nahm sein Angebot an. In dieser Situation würde sie nicht auf ein Gratisgetränk verzichten.
„Und wenn drinnen schon ein Drink auf mich wartet?", vernahm sie da eine leise grollende Stimme hinter sich.
Isabel drehte sich um, und sofort fiel ihr die Kinnlade herunter. Vor ihr stand ein Mann, so attraktiv, dass sie sich fragte, ob sie nicht doch schlief und sich nun inmitten eines erotischen Traums befand. Der Typ war groß und schlank, hatte einen kräftigen, kantigen Kiefer, einen sauber getrimmten Dreitagebart, stahlgraue Augen und eine äußerst verlockende, leicht verwuschelte Frisur mit sehr sexy grauen Strähnen an den Schläfen, was die pure Verlockung für Isabel war. Sie hatte eine echte Schwäche für distinguierte Männer. Zum Glück war sie so geistesgegenwärtig zu fragen: „Sie mussten einen Drink stehen lassen? Das ist wirklich traurig."
Der Typ verschränkte die Arme und blickte sehnsüchtig durch die Glastüren des Hotels. „Der Barkeeper hatte gerade den besten Manhattan eingeschenkt, den ich je hatte. Und der verkommt jetzt da drin. Dann richtete er den Blick auf sie, ließ ihn zu ihren Füßen wandern und dann träge zurück nach oben schweifen. Während er jeden Zentimeter von ihr aufnahm, breitete sich eine wohlige Hitze in ihr aus. „Frieren Sie nicht?
„Nein. Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist eher heiß.
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er ihr die Hand reichte. „Jeremy."
„Isabel." Sie schlang die Finger um seine und blieb dann wie angewurzelt stehen. Auch er rührte sich nicht. Sie hielten sich an den Händen, was eine glühende Hitze und ein Prickeln zwischen ihnen hindurchjagte. Es war viel zu lange her, dass sie mit einem Mann geflirtet hatte. Immer kam ihr der Job dabei in die Quere – ein wichtiger Grund dafür, warum sie ihn nicht so sehr mochte.
„Das war offenbar kein Witz, bemerkte er. „Wie kommt es, dass Sie so heiß sind?
Wie kommt es, dass Sie so heiß sind? „Glück, denke ich."
„Meine Damen und Herren, verkündete der Hotelmanager und steckte den Kopf aus der Tür. „Wie sich herausgestellt hat, war es falscher Alarm. Sie können wieder hineingehen.
„Sieht so aus, als könnten Sie Ihren Manhattan retten", sagte Isabel zu Jeremy.
„Begleiten Sie mich? Ich trinke nicht gern allein." Er neigte den Kopf zur Seite und hob einladend beide Augenbrauen.
Eigentlich hatte Isabel vorgehabt, wieder nach oben zu gehen und sich schlafen zu legen. „Ich trage einen Pyjama."
„Und nicht zu vergessen auch eine Schlafmaske. Er streckte die Hand aus und nahm sie aus ihren Haaren. „Funktionieren diese Dinger wirklich?
Sie strich ihr Haar glatt und entschied, dass dies ein gutes Zeichen war. Schließlich hatte er sie trotz ihres Aufzugs zu einem Drink eingeladen. „Ja, ganz gut, wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat."
„Ich habe das noch nie probiert. Vielleicht sollte ich es mal versuchen. Ich schlafe nicht so gut."
Isabel hielt sich gerade noch zurück, das zu sagen, was ihr durch den Kopf schoss – dass es ihr nichts ausmachen würde, ihm beim Schlafen behilflich zu sein. Stattdessen nahm sie ihm die Maske aus der Hand und steckte sie in die Tasche ihres Morgenmantels. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, sich so mit mir zu zeigen, würde ich gern etwas trinken."
„Sie könnten einen Kartoffelsack anhaben, und ich würde Sie trotzdem zu einem Drink einladen." Er trat zur Seite und lud sie mit einer Handbewegung ein vorzugehen.
Oh, Jeremy war wirklich gut. Kurz fragte sie sich, ob er einer dieser Männer war, der nur auf seinen Spaß aus war. Sie war für einen Neuanfang nach New York gezogen, weil sie sich beruflich verändern und nicht mehr diese unangenehmen Fälle übernehmen wollte. Fortan wollte sie sich hauptsächlich dem Adoptionsrecht widmen – und auch das Thema Liebe ernsthaft angehen. Mit achtunddreißig war es höchste Zeit, dass sie in ihrem Leben vorankam. Trotzdem war es albern, diesen heißen Typen schon nach ein paar Worten zu beurteilen. „Gut zu wissen, erwiderte sie und ging ihm voran in die elegante Bar, die trotz der verteilten Gutscheine nur spärlich besetzt war. „Wo haben Sie denn Ihren Drink zurückgelassen?
„Hier drüben. Jeremy schlenderte voraus, und Isabel nutzte die Gelegenheit, ihn von hinten zu betrachten. Die Aussicht war atemberaubend – breite Schultern, muskulöser Körper. Seine Anzugjacke verdeckte seinen Hintern, aber sie konnte sich vorstellen, wie knackig der sein musste. Jerermy ging zu einem Ecktisch, auf dem sein Getränk neben einem Stapel Papiere stand, die er schnell in eine Aktentasche steckte. „Sie sind wirklich in Eile aufgebrochen
, sagte sie. „Ist das Ihre erste Nacht hier? Ich nehme den Feueralarm nicht mehr so ernst. Die meiste Zeit ist es nichts."
„Ich bin kein Hotelgast, sondern hatte hier nur eine Besprechung. Ich wohne in Brooklyn, aber ich dachte, ich gönne mir einen Drink, bevor ich nach Hause fahre. Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu. „Jetzt bin ich froh, dass ich es getan habe.
Isabel wusste, dass sie fragen sollte, was er beruflich machte, aber das würde nur zu einem Gespräch über ihren eigenen Job führen. Das Letzte, was sie wollte, war, über ihre Tätigkeit als Anwältin zu sprechen, eine Karriere, von der sie einmal geträumt hatte, die sich jedoch inzwischen zu einem ziemlichen Albtraum entwickelt hatte, was ein weiterer Grund gewesen war, aus Washington, D.C., wegzuziehen. Irgendwie war sie von einer ernsthaften Anwältin zu einer politischen „Problemlöserin" geworden, die den persönlichen Schlamassel der Mächtigen bereinigte. Darin war sie gut. Sehr gut sogar. Aber sie wollte diesem Hamsterrad unbedingt entfliehen.
„Was möchten Sie trinken?", fragte Jeremy und zog ihr einen Stuhl heran. Isabel nahm auf dem üppig gepolsterten Stuhl Platz.
„Ich nehme einen Gin Tonic mit zwei Limetten, bitte." Sie griff in ihren Morgenmantel, holte den Getränkegutschein heraus und hielt ihn Jeremy hin.
„Heben Sie sich den für einen regnerischen Tag auf. Ich möchte Sie gern einladen."
Isabel musste lächeln. Es war lange her, dass ein Mann sie nett behandelt und sich um sie bemüht hatte. „Vielen Dank."
Jeremy bestellte ihre Drinks und war in wenigen Minuten damit zurück. Er setzte sich neben sie, und sein maskuliner Duft, der sofort Visionen eines knisternden, romantischen Kaminfeuers heraufbeschwor, hüllte sie ein. „Erzählen Sie mir etwas über sich. Was machen Sie beruflich?"
Sie musste auf der Stelle entscheiden, wie diese Nacht verlaufen sollte. Entweder würden sie die gleiche alte Kennenlern-Routine herunterleiern, die jeder Mann und jede Frau, die sich zum ersten Mal trafen, angeblich durchlaufen mussten, oder sie würden einen anderen Weg einschlagen. Nach New York zu kommen sollte ein Neuanfang für Isabel sein, und sie wollte das durchziehen. Sie würde nicht an alten Gewohnheiten festhalten, sondern etwas Neues ausprobieren.
Lächelnd streckte sie die Hand aus und legte sie auf Jeremys, die auf dem Tisch lag. „Ich bin dafür, dass wir nicht über die Arbeit sprechen. Oder darüber, wo wir zur Schule gegangen oder mit wem wir früher ausgegangen sind oder wie viele wichtige Leute wir kennen."
Jeremys Augen verdunkelten sich, aber dahinter war ein schelmisches Funkeln zu sehen. „Alles klar. Worüber möchten Sie dann reden?"
Sie rührte ihren Drink um, ohne seine Hand loszulassen. Dass bereits diese Vertrautheit zwischen ihnen herrschte, gefiel ihr. Als würden sie sich einfach verstehen, und das, so kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten. „Ich weiß es nicht. Einfach nur gnadenlose Ehrlichkeit zwischen Fremden?"
Er lachte und drehte seine Hand, bis ihre Handflächen aneinanderlagen. Dann schlang er die Finger um ihre. Wie diese eine Berührung so viel vermitteln konnte, war ihr schleierhaft, doch sie spürte, wie all ihre Nervenenden vibrierten. Es war, als hätte sie tief geschlafen und ihr ganzer Körper wäre nun wieder zum Leben erweckt worden. Sie war nicht die Art von Frau, die sich in Bezug auf Männer große Hoffnungen machte, aber dennoch fragte sie sich, wohin das führen könnte.
„Wie bei Wahrheit oder Pflicht, aber ohne den Pflichtteil?", fragte er.
Isabel schluckte schwer, tat aber ihr Bestes, um nach außen hin cool zu wirken. „Oh nein. Ich habe kein Problem mit der Pflicht."
Jeremy war mehr als versucht, Isabel als Pflicht aufzugeben, ihn zu küssen, sodass er sich bremsen musste. Eigentlich war er ein furchtloser Mensch, aber nicht der Typ, der bei Frauen ein Risiko einging. Nicht mehr. Zwar genoss er ihre Gesellschaft, war aber durch seine vergiftete Ehe und die darauf folgende höllische Scheidung schwer gebrandmarkt. Seitdem hatte er gelernt, Vorsicht walten zu lassen, musste sich aber gelegentlich daran erinnern.
Trotzdem wollte er den Abend nicht damit verschwenden, über seine vergangenen Fehler nachzudenken. Nicht wenn er mit Isabel zusammensaß, einer Frau, die ihn dazu brachte, alle Vorsicht in den Wind zu schießen. Mit ihrem glatten schwarzen Haar, dem makellosen Teint und den warmen braunen Augen war sie nicht nur eine faszinierende Schönheit, sondern obendrein auch äußerst unkonventionell. Wer ging schon in einem zartrosa Seidenpyjama mit passendem Morgenmantel in eine Bar und schien sich dabei auch noch wohlzufühlen? Außerdem hatte sie