Diagnose: filmreif!
Von Louisa George
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Lola kennt ihn erst eine halbe Stunde - und will ihm ihr Herz öffnen! Dabei hat Dr. Jake Lewis ihr gesagt, dass er sie für genauso oberflächlich hält wie viele Frauen in Hollywood. Warum flattern dann hundert Schmetterlinge in ihrem Bauch, wenn Jake sie nur anspricht?
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Buchvorschau
Diagnose - Louisa George
IMPRESSUM
Diagnose: filmreif! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Tempted by Hollywood’s Top Doc"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 100 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: WhataWin/wacomka/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751506069
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Lola! Wo steckst du? Lola!", tönte eine ungeduldige Frauenstimme aus dem Wohnwagen.
Lola Bennett blieb einen Augenblick stehen und holte tief Luft.
Der Tag fing ja gut an. Hinter ihr murmelten der Regisseur, der Regieassistent und der Hauptdarsteller kaum verhohlen ihren Unmut. Unsinnigerweise fühlte Lola sich schuldig, dass die Frau, von der sie engagiert worden war, den Filmbetrieb aufhielt und damit die Produktionskosten in die Höhe trieb. Dabei konnte Lola nun wirklich nichts dafür, dass die überspannte Aktrice über leichte Magenkrämpfe klagte, die wahrscheinlich auf den übermäßigen Genuss ihres Grünkohl-Weizenkeim-Smoothies zurückzuführen waren.
Sei froh, sagte Lola sich. Das ist dein Traumjob, die Leiter zu den Sternen, der Fuß in der Tür …
Pah! Persönliche Assistentin von Filmstar Cameron Fontaine zu sein mochte für irgendeine arme Seele der tollste Job der Welt sein, doch für Lola entwickelte er sich mehr und mehr zum Albtraum. Manchmal erschien es ihr sogar verlockender, wieder als Kellnerin zu arbeiten. Aber dann brauchte sie sich nur umzublicken, die ruhmgeschwängerte Hollywood-Luft zu atmen, die Schauspieler über ihre Skripte gebeugt zu sehen – Drehbücher wie das, an dem sie gerade schrieb –, und schon durchrieselte sie wieder das prickelnde Gefühl, genau da zu sein, wo sie immer hingewollt hatte: in Los Angeles.
Nur hier konnte sie ihre wilden, verrückten Träume verwirklichen. In der Stadt der Engel.
Hätte nur Cameron Fontaine etwas mehr von der Sanftmut eines Engels …
„Lola!!" Ihren Stimmbändern schien nichts zu fehlen.
„Ja, Miss Fontaine?" Lola öffnete die Wohnwagentür. Eine schwere Duftwolke schlug ihr entgegen, die perfekt abgestimmte Mischung aus Zedernholz, Weihrauch und Sandelholz. Dazu Zitronenmelisse, die laut Aromatherapie Klarheit und Fokussierung fördern sollte.
Um einem Erstickungsanfall zu entgehen, wartete Lola einen Moment, setzte ein Lächeln auf und trat ein. Lächle und arbeite. Lächle und arbeite. „Hallo! Ich hoffe, es geht Ihnen besser. Hier ist das Paracetamol, das ich besorgen sollte. Und Ihr koffeinfreier Latte mit Cashewmilch."
„Du bist ein echter Schatz. Die Hauptdarstellerin lag wie hingegossen auf dem weißen Ledersofa, die Hand anmutig auf der Stirn, und lächelte tapfer. Lola hatte oft genug gesehen, wie sie dieses besondere Lächeln vor dem großen goldgerahmten Badezimmerspiegel geübt hatte. „Sag mal, Süße, was wird am Set geredet? Geraten sie schon in Panik? Ich wette, der Regisseur ist am Schwitzen. Du kannst sie beruhigen, ich komme gleich. Ich muss erst meine Kräfte sammeln.
„Vielleicht sollten Sie nicht nur trinken, sondern etwas Richtiges essen?"
„Machst du Witze? Die nächsten Wochen muss ich jeden Tag in dieses Teenie-Kostüm passen. Und ruf diesen Arzt an … wie hieß er noch gleich? Kim? Sag ihm, dass ich ihn brauche."
Ging es ihr gar nicht um Aufmerksamkeit? War sie tatsächlich krank? Cameron Fontaine mochte ihre Starallüren haben, aber sie war eine hart arbeitende Schauspielerin mit hohen Ansprüchen an sich selbst. „Selbstverständlich, antwortete Lola. „Ich kümmere mich sofort darum.
Zuerst griff sie jedoch nach einer neuen Mineralwasserflasche und drehte sie auf.
„Lola, worauf wartest du? Ruf ihn an!"
Sie schenkte ein Glas voll. „Hier ist Wasser für Ihre Tabletten. Nehmen Sie sie am besten gleich, umso schneller wirken sie."
Es würde ein sehr langer Tag werden, und Lola freute sich jetzt schon auf ihren Feierabend, wenn sie mit einem guten Buch ins Bett fiel, um der Realität zu entfliehen. Der Realität, die nicht so rosig war, wie sie erwartet hatte. Kein Filmstudio interessierte sich für ihr Manuskript, kein Regisseur hatte es bisher gelesen.
Mehr als einmal hatte sie überlegt, nach London zurückzukehren … Aber wie demütigend wäre es, nach Hause zu kommen und nicht nur eingestehen zu müssen, dass sie versagt, sondern auch, dass sie ihre Familie belogen hatte? Abgesehen davon brauchte sie das Geld, das ihr der an manchen Tagen verhasste Job brachte, um die unverschämt hohe Miete für ihr schäbiges Apartment zu zahlen. Und um nicht zu verhungern.
„Möchten Sie, dass ich die Krankenschwester des Filmstudios hole? Sie ist vor Ort und kommt sicher gern …"
„Sagtest du Krankenschwester? Schätzchen, ich habe Preise gewonnen, hol mir einen Arzt. Diesen Doktor Kim." Cameron schloss die Augen. Die Unterhaltung war beendet.
Lola betrachtete sie einige Sekunden lang. Man brauchte kein Mediziner zu sein, um mit einem Blick zu erfassen, dass sich die Schauspielerin bester Gesundheit erfreute. Ihr blondes Haar schimmerte, ihr Teint war rosig und glatt, und sie atmete gleichmäßig, während ein leichtes Lächeln auf ihren fotogenen Lippen lag.
Aber Lola war eine pflichtbewusste Assistentin. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte.
„Hallo! Cameron hatte sie angewiesen, stets mit einem Lächeln in der Stimme zu sprechen. „Ist dort die Hollywood Hills Klinik? Ja? Großartig! Ich rufe im Namen von Cameron Fontaine an. Sie braucht einen Arzt. Einen Moment bitte, ich frage kurz nach.
Lola nahm das Telefon vom Ohr. „Ist es ein Notfall, Miss Fontaine?"
Die perfekt gezupften Brauen gingen in die Höhe, das makellose Gesicht wirkte heiter und völlig schmerzfrei. „Es kommt darauf an, was sie unter Notfall verstehen. Ich möchte einen Arzt sehen – also sollten sie sich beeilen."
„Geht es um Leben oder Tod?"
„Ich denke … Sie schürzte die Lippen, ließ eine theatralische Pause folgen. „Nicht wirklich.
„Liegen Sie im Sterben, Miss Fontaine?"
„Oh nein. Nein, nein, natürlich nicht. Aber sagen Sie das denen nicht." Cameron richtete sich graziös auf und strich sich das Kostüm der Sternenkriegerin glatt. Dabei zeichneten sich ihre perfekt definierten Bauchmuskeln ab, die im letzten Monat auf jedem Promi-Magazin zu sehen waren, nachdem die Schauspielerin in den Wellen vor Hawaii herumgetollt war – während Lola in L. A. zurückblieb, um in Camerons Villa in Bel Air den Frühjahrsputz zu überwachen, die Hunde in den Hundesalon zu bringen und für den Tag ihrer Rückkehr einen Lunch für fünfzig Personen zu organisieren.
Lola seufzte stumm und sagte ins Telefon: „Sagen Sie ihm bitte, er möchte so schnell wie möglich herkommen. Danke … Ja, das werde ich. Lola trennte die Verbindung und gab weiter, was die freundliche Dame am anderen Ende gesagt hatte. „Der Arzt wird bald hier sein. Er operiert noch, macht sich danach aber gleich auf den Weg.
„Danke, du bist ein Schatz." Diesmal war ihr Lächeln echt.
Was immer Miss Fontaine geplagt hatte, schien sich in Wohlgefallen aufgelöst zu haben. Allerdings war sich Lola sicher, dass die Schmerzen zeitgleich mit dem Doktor wieder auftauchen würden.
„Entschuldigen Sie, Dr. Lewis, ein Anruf für Sie."
„Schon wieder? Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden."
„Aber es ist das Filmstudio …"
„Jetzt nicht." Jake atmete tief die antiseptisch riechende Luft ein und wandte sich wieder seinem Patienten zu, einem neunzehn Jahre alten Footballspieler, der an einem Typ-2-Neurofibrom litt. Ständiges Ohrensausen, zunehmendes Taubheitsgefühl im linken Arm und unerwartete Stürze hatten auf einen großen Tumor am Gleichgewichtsnerv hingedeutet, was durch Untersuchungen schließlich bestätigt worden war.
Mit etwas Glück und Jakes Fähigkeiten sollte der Junge nach diesem Eingriff in der Lage sein, einen Ball zu fangen und weiterzugeben. Jake hoffte auch, dass er ihm das Hörvermögen zurückgeben konnte. Allerdings war das nicht sicher, und möglicherweise würde der junge Spieler seinen Traum von der Nationalmannschaft aufgeben müssen.
Die Zukunft des Jungen hing von dieser Operation ab, und da verlangte irgendeine störrische Schauspielerin, dass Jake zum Set rausfuhr? Und weswegen? Wahrscheinlich hatte sie Husten. Oder hörte die Flöhe husten!
Okay, vielleicht hatte er seine Vorurteile nicht im Griff, aber seiner Erfahrung nach war am Drehort im normalen Alltag noch nie ein Neurochirurg gebraucht worden. Notfälle ja, aber sie hatten gesagt, es sei keiner. Schon beim ersten Anruf.
Der OP-Helfer zögerte, den Hörer noch in der Hand. „Aber …"
„Wenn es ein Notfall ist, sollen sie 911 anrufen, und ich empfange sie dann in der Notaufnahme. Ansonsten fahre ich hin, sobald ich mit dieser komplexen Neurofibrom-OP fertig bin. Falls das für sie zu hoch ist, erklären Sie ihnen, dass ich Hirnchirurg bin. Sie dürfen gern drei Mal raten, was mich gerade hier festhält."
Als James Rothsberg ihn über einen Headhunter für die Hollywood Hills Klinik angeworben hatte, war das der größte Karrieresprung in Jakes Berufsleben gewesen. Eine Gelegenheit, mit den besten Medizinern zusammenzuarbeiten, die Kalifornien zu bieten hatte. Und er verdiente genug, um seinen Eltern mit Zins und Zinseszinsen zurückzuzahlen, was sie für ihn mühsam zusammengespart hatten. Es reichte sogar für private Krankenpflege. Sein Vater hatte gesundheitlich stark abgebaut, und seine Mutter war auch nicht mehr die Jüngste.
Dass seine Eltern sich weigerten, Geld von ihm anzunehmen, stand auf einem anderen Blatt.
Zu dem neuen Job gehörte allerdings auch die Verpflichtung, im Extremfall einzuspringen, wenn in den Filmstudios ein Arzt gebraucht wurde. Und nachdem Dr. Kim wegen familiärer Angelegenheiten plötzlich Urlaub nehmen musste, war dieser Extremfall eingetreten. Jake blieb nichts anderes übrig, als damit zu leben, dass er es mit empfindlichen Egos zu tun bekam, die mindestens einen Facharzt verlangten, wenn sie ein Pflaster brauchten.
„Okay, alle zurück an die Arbeit, drückte er aufs Tempo. „Konzentrieren wir uns, jetzt wird es knifflig …
Drei Stunden später, nachdem er in einer bedrückenden Unterhaltung versucht hatte, den Eltern seines jungen Patienten ehrlich, aber auch hoffnungsvoll zu antworten, fuhr Jake auf das Gelände des Filmstudios. Seine Laune hätte nicht schlechter sein können. Ein Leben lang hatte er darauf hingearbeitet, Neurochirurg zu werden, und jetzt landete er als Vertretungsarzt in Hollywood! Er zeigte seinen Berechtigungsausweis vor und wurde zum Drehort gelotst.
Jake fand sich in einer anderen Welt wieder. Vor ihm die Attrappe eines zerborstenen Raumschiffs auf einem Wüstenplaneten. Um ihn herum Kreaturen mit drei Augen oder zwei Köpfen, die seltsamerweise sehr irdische Waffen trugen. Dazu ein Haufen Kabel und Leitungen, über die man schnell stolpern konnte. Um eine riesige Filmkamera standen besorgt dreinblickende normale Menschen herum, die irgendetwas auf einem Bildschirm betrachteten.
„Hey?, sprach er einen Mann an, der eine Leiter an ihm vorbeitrug. „Wo finde ich Cameron Fontaine? Ich bin Arzt. Sie hat ein paar Mal angerufen, es scheint dringend zu sein.
„Sie ist in ihrem Wagen. Geradeaus und dann links. Müde deutete der Mann quer übers Gelände. „Der größte Wohnwagen, Sie können ihn nicht verfehlen. Tun Sie uns den Gefallen und machen Sie sie wieder fit. Sonst drehen wir hier noch alle durch.
Jake folgte den Hinweisen des Mannes und gelangte auf einen Parkplatz, auf dem ein gutes Dutzend Wohnwagen stand. Tatsächlich war der in der hintersten Ecke deutlich größer als die anderen.
„Entschuldigen Sie? Kann ich Ihnen helfen?"
Eine ärgerliche Stimme mit britischem Akzent ließ ihn herumfahren. Vor ihm stand eine junge Frau mit wildem rotem Haar und hellem Teint, auf dem sich Sommersprossen tummelten. Ihrem Stirnrunzeln nach zu urteilen, war sie nicht begeistert, ihn hier zu sehen.
„Ich suche Cameron Fontaine. Sie hatte um einen Besuch gebeten – ich bin Dr. Lewis."
„Sie sind der Arzt? Wo ist Kim? Sie erwartet ihn."
Glauben Sie mir, Lady, ich will auch nicht hier sein. „Dr. Kim ist zurzeit beurlaubt, und ich vertrete ihn." Jake nahm sich vor, mit James zu reden, sobald er wieder in der Klinik war. Das konnte doch bestimmt jemand anders übernehmen. Jemand, der weniger stark beschäftigt und fachlich weniger qualifiziert war. Jemand, der für den Filmzirkus mehr übrighatte.
Die Frau vor ihm schüttelte den Kopf, sodass die