Das Beste für mein Kind: Kinderärztin Dr. Martens Classic 59 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Es war einer der ersten warmen Tage im Frühjahr. Gleich nach dem Mittagessen packte die neunjährige Annemi ihre Puppe in eine Karre. Sie wollte eine Spazierfahrt durch den Heideort Ögela machen. Als sie an der Kinderklinik Birkenhain vorbeikam, hob sie ihr Püppchen aus der Karre und sagte mit wichtiger Miene: »Siehst du, das ist eine Klinik. Wenn Kinder krank sind, werden sie dort wieder gesund gemacht. Die Doktoren und Schwestern sind alle ganz lieb. Die allerliebste ist aber Frau Doktor Martens. Sie hat auch so schöne blonde Locken wie du.« In diesem Moment ertönte hinter Annemi ein helles übermütiges Lachen. Annemi fuhr herum. Hinter einer Hecke tauchte das sommersprossige Gesicht eines Jungen mit rotblonden Haaren auf. »Mit wem sprichst du eigentlich?« wollte der Junge wissen und ließ einen Kaugummi von einem Mundwinkel in den anderen wandern. »Ich habe meiner Puppe erklärt, daß dort drüben auf der anderen Straßenseite die Kinderklinik Birkenhain liegt. Das wußte sie nämlich noch nicht«, antwortete Annemi. »Ach so. Ich heiße Peter. Und du?« erkundigte sich der Junge.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Das Beste für mein Kind - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 59 –
Das Beste für mein Kind
Britta Frey
Es war einer der ersten warmen Tage im Frühjahr. Gleich nach dem Mittagessen packte die neunjährige Annemi ihre Puppe in eine Karre. Sie wollte eine Spazierfahrt durch den Heideort Ögela machen.
Als sie an der Kinderklinik Birkenhain vorbeikam, hob sie ihr Püppchen aus der Karre und sagte mit wichtiger Miene: »Siehst du, das ist eine Klinik. Wenn Kinder krank sind, werden sie dort wieder gesund gemacht. Die Doktoren und Schwestern sind alle ganz lieb. Die allerliebste ist aber Frau Doktor Martens. Sie hat auch so schöne blonde Locken wie du.«
In diesem Moment ertönte hinter Annemi ein helles übermütiges Lachen. Annemi fuhr herum. Hinter einer Hecke tauchte das sommersprossige Gesicht eines Jungen mit rotblonden Haaren auf.
»Mit wem sprichst du eigentlich?« wollte der Junge wissen und ließ einen Kaugummi von einem Mundwinkel in den anderen wandern.
»Ich habe meiner Puppe erklärt, daß dort drüben auf der anderen Straßenseite die Kinderklinik Birkenhain liegt. Das wußte sie nämlich noch nicht«, antwortete Annemi.
»Ach so. Ich heiße Peter. Und du?« erkundigte sich der Junge.
»Annemi. Ich habe dich noch nie bei uns gesehen«, gestand die Kleine.
»Mein Papa und ich sind ja auch erst vor einer Woche nach Ögela gezogen. Wir wohnen hier in diesem Haus. Das hat mein Papa selbst entworfen. Er ist nämlich Architekt«, berichtete Peter und zeigte auf einen modernen Bungalow, dessen vordere Fassade ganz aus Glas bestand.
»Wohnst du ganz allein mit deinem Papa in dem Haus?« fragte Annemi. Sie schämte sich, weil sie so neugierig war. Aber das mußte sie einfach wissen.
Peter nickte.
»Und wo ist deine Mama?« fuhr Annemi fort.
»Meine Mama? Die ist… meine Mama ist nicht mehr da«, erwiderte Peter schnell.
»Ist sie auch bei einem Autounfall ums Leben gekommen?« Annemi riß bei dieser Frage ihre großen, kirschrunden Augen ganz weit auf.
»Nein. Wie kommst du denn darauf?« stieß Peter hervor.
»Weil mein Papa bei einem Autounfall gestorben ist. Er war Bürgermeister von Ögela«, berichtete Annemi und zerdrückte eine Träne in ihrem Augenwinkel.
Peter fuhr sich mit gespreizten Fingern über das rotblonde Haar. Er biß sich auf die Lippe. Was sollte er dazu sagen? Schließlich fiel ihm doch etwas ein. »Willst du einen Kaugummi haben?« fragte er und reichte Annemi über die Hecke hinweg einen Kaugummi, dessen silberne Verpackung teilweise abgerissen war.
»Danke«, sagte Annemi und steckte den Kaugummi in den Mund.
»Ich streiche gerade mein Fahrrad an. In Hellblau. Soll ich dir das mal zeigen?« fuhr Peter fort.
»O ja«, rief Annemi.
»Ich mach dir die Tür auf«, rief Peter. Er rannte zum Gartentor und ließ Annemi in den Garten treten. An einem Baumstamm lehnte ein Jungenfahrrad. Daneben stand ein Topf mit blauer Farbe, in dem ein Pinsel steckte.
Annemi stellte die Puppenkarre ab und näherte sich dem Fahrrad. »Aber das ist doch noch ganz neu. Schimpft dein Vater nicht mit dir, wenn du es mit blauer Farbe anstreichst?« meinte sie entsetzt.
Peter wurde für einen Moment unsicher. Gleich darauf antwortete er jedoch großartig: »Mein Vater schimpft nie mit mir. Er ist nämlich mein bester Freund.«
»Ist er jetzt nicht zu Hause?« erkundigte sich Annemi.
Peter schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist zu einem Kunden gefahren, für den er ein Haus baut. Wenn ich nur wüßte, wann er wiederkommt. Dann könnte er mir nämlich sagen, wo der Verdünner ist.«
»Verdünner? Was für ein Verdünner? Was ist das überhaupt?« stieß Annemi hervor.
»Wenn man Verdünner in die Farbe tut, dann trocknet sie schneller. Aber dieses Geschmier hier wird doch nie trocken. Und wie das riecht«, meinte Peter.
Annemi hob den Topf mit der blauen Farbe hoch und hielt ihn sich unter die Nase.
»Geh lieber nicht so dicht ran. Sonst Vergiftest du dich auch noch«, warnte Peter.
Annemi war so erschrocken, daß sie vor Schreck den Topf fallen ließ. Peter schrie auf. »Meine schöne Farbe! Wie soll ich denn jetzt mein Fahrrad anmalen?«
»Das tut mir leid. Wirklich«, sagte Annemi ganz beschämt.
»Und der Rasen ist auch ganz blau. Hast du schon mal einen blauen Rasen gesehen?« fuhr Peter fort.
Annemi schüttelte den Kopf.
»Auf jeden Fall hast du dich nicht vergiftet«, meinte Peter.
»Ist es denn wirklich wahr, daß man sich durch Farbe vergiften kann?« wollte Annemi wissen.
»Und ob. Ich habe mal einen Film gesehen. Einen Wildwestfilm. Da hat einer von den Gangstern auch an der Farbe gerochen und ist daran erstickt. Schaum war alles, was er rausgebracht hat aus dem Mund. Kein Wort mehr, keinen Befehl, keinen Fluch gegen seine Feinde, keinen Hilferuf, nur noch Schaum«, bestätigte Peter und nickte mit dem Kopf.
»Und hat er auch Schmerzen gehabt?« flüsterte Annemi.
»Und was für Schmerzen. Ganz furchtbar war das. Der hat geschrien vor Schmerzen. Bis er nicht mehr schreien konnte, weil er ja den Schaum vor dem Mund hatte. Zuletzt hat er nur noch geächzt. Ääächz hat er gemacht«, erwiderte Peter und spielte nach, wie der Gangster am Boden lag und ächzte.
»Das ist ja schrecklich«, meinte Annemi. Sie nahm ihr Püppchen aus der Karre und drückte es an sich.
Peter sprang wieder auf die Füße. »Und ob das schrecklich ist. Aber jetzt muß ich zum Tennisplatz fahren«, erklärte er.
»Spielst du Tennis?«
»Jeden Tag.«
»Auf dem neuen Tennisplatz, den sie hinter dem Haus von Imker Behnsen gebaut haben?« wollte Annemi wissen.
»Genau. Wenn du willst, kannst du ja mitkommen. Ich nehme dich hinten auf mein Fahrrad«, versprach Peter.
»Aber das ist doch gefährlich«, rief Annemi.
»Was soll denn daran gefährlich sein? Willst du jetzt mitkommen oder willst du nicht?« erkundigte sich Peter.
Annemi schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.«
»Naja, wenn du es dir noch überlegst, weißt du ja, wo ich bin«, sagte Peter.
Er rannte ins Haus und kam gleich darauf mit einem Tennisschläger zurück. Seine Tennisschuhe hatte er an den Bändern zusammengeknotet um den Hals gehängt. Die Dose mit den Tennisbällen klemmte er auf den Gepäckträger seines Fahrrades.
»Aber die Farbe ist doch noch gar nicht trocken«, warnte Annemi.
»Ach, das macht doch nichts«, entgegnete Peter großartig. Sie verließen den Garten. Peter warf mit Schwung das Gartentor hinter sich ins Schloß.
»Tschüß, Annemi«, rief er und schwang sich auf den Sattel seines Fahrrades, das zur Hälfte hellblau und zur Hälfte silberfarben war.
»Tschüß, Peter«, antwortete Annemi. Sie sah ihm wehmütig nach. Auf einmal wünschte sie sich nichts sehnlicher, als mit Peter zum Tennisplatz zu fahren.
Aber das, dachte Annemi traurig, würde ihre Mutter niemals erlauben.
*
Ulrike Paulsen sah zum wiederholten Mal zur Uhr, die an der Küchenwand hing. Sie hatte nach dem Mittagessen die Küche blitzblank und danach die Fenster geputzt.
Zwischendurch hatte sie sich immer wieder voller Sorge gefragt, wo denn ihre Tochter Annemi blieb.
Über zwei Stunden war es schon her, seit Annemi mit ihrer Puppenkarre das Haus verlassen hatte. Sie hätte schon längst wieder zurück sein müssen.
Ulrike spürte, wie sich die Angst schwer auf ihr Herz legte. Seit ihr Mann