Der Beschützer seiner Schwester: Kinderärztin Dr. Martens Classic 38 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Bea Martens, eine gutaussehende zierliche Frau von sechsundsechzig Jahren, zog sich einen leichten Mantel über und verließ das Doktorhaus. Seit einigen Monaten lebte sie jetzt schon bei ihrem Sohn, dem Chirurgen Dr. Kay Martens, und ihrer Tochter, der Kinderärztin Dr. Hanna Martens. Bea dachte daran, daß es eine glückliche Entscheidung gewesen war, nach dem Tod ihres Mannes zu ihren Kindern zu ziehen. Sie hatte sich lange gesträubt, ihr Heim in Freiburg im Breisgau aufzugeben. Jetzt konnte sie sich jedoch gar nicht mehr vorstellen, ohne ihre Kinder zu leben. In dem großen Bungalow hinter dem Klinikpark hatten ihr Sohn und ihre Tochter getrennte Wohnungen. Die beiden Zimmer, in denen Bea lebte, lagen neben der Wohnung von Hanna. Bea war stolz auf ihren Sohn und ihre Tochter. Kay und Hanna führten seit einigen Jahren die Kinderklinik Birkenhain, die weit über die Grenzen des Heidestädtchens Ögela hinaus einen hervorragenden Ruf genoß. Traurig stimmte Bea nur, daß ihr Mann, der Arzt Professor Dr. Günter Martens, den Erfolg und das Glück, das Kay und Hanna in ihrem Beruf fanden, nicht mehr miterleben durfte. Auf einmal sah Bea ihre Tochter von der Klinik her auf das Doktorhaus zukommen. Hanna Martens war eine Schönheit von dreißig Jahren. Blondes gelocktes Haar umrahmte ein zartes klares Gesicht. »Mutter, du willst weggehen?« fragte Hanna, als sie herangekommen war. »Ja, Hanna… Erika und Peter Schneider haben heute morgen ihr Adoptivkind bekommen. Zur Feier des Tages haben sie mich zum Kaffee eingeladen«
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Kinderärztin Dr. Martens
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Rezensionen für Der Beschützer seiner Schwester
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Buchvorschau
Der Beschützer seiner Schwester - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 38 –
Der Beschützer seiner Schwester
Anfangs mochte er Ulrike gar nicht leiden
Britta Frey
Bea Martens, eine gutaussehende zierliche Frau von sechsundsechzig Jahren, zog sich einen leichten Mantel über und verließ das Doktorhaus. Seit einigen Monaten lebte sie jetzt schon bei ihrem Sohn, dem Chirurgen Dr. Kay Martens, und ihrer Tochter, der Kinderärztin Dr. Hanna Martens.
Bea dachte daran, daß es eine glückliche Entscheidung gewesen war, nach dem Tod ihres Mannes zu ihren Kindern zu ziehen. Sie hatte sich lange gesträubt, ihr Heim in Freiburg im Breisgau aufzugeben. Jetzt konnte sie sich jedoch gar nicht mehr vorstellen, ohne ihre Kinder zu leben.
In dem großen Bungalow hinter dem Klinikpark hatten ihr Sohn und ihre Tochter getrennte Wohnungen. Die beiden Zimmer, in denen Bea lebte, lagen neben der Wohnung von Hanna.
Bea war stolz auf ihren Sohn und ihre Tochter. Kay und Hanna führten seit einigen Jahren die Kinderklinik Birkenhain, die weit über die Grenzen des Heidestädtchens Ögela hinaus einen hervorragenden Ruf genoß. Traurig stimmte Bea nur, daß ihr Mann, der Arzt Professor Dr. Günter Martens, den Erfolg und das Glück, das Kay und Hanna in ihrem Beruf fanden, nicht mehr miterleben durfte.
Auf einmal sah Bea ihre Tochter von der Klinik her auf das Doktorhaus zukommen. Hanna Martens war eine Schönheit von dreißig Jahren. Blondes gelocktes Haar umrahmte ein zartes klares Gesicht.
»Mutter, du willst weggehen?« fragte Hanna, als sie herangekommen war.
»Ja, Hanna… Erika und Peter Schneider haben heute morgen ihr Adoptivkind bekommen. Zur Feier des Tages haben sie mich zum Kaffee eingeladen«, berichtete Bea.
»Ich freue mich so, daß du schon so gute Freunde gefunden hast, Mutter«, antwortete Hanna und lächelte ihrer Mutter liebevoll zu. Sie und Kay hatten sich Sorgen gemacht, ob ihre Mutter, die den größten Teil ihres Lebens in Süddeutschland verbracht hatte, sich in der Heide einleben würde. Umso erleichterter waren sie, als sie merkten, daß ihre Mutter sich bei ihnen im Norden ausgesprochen wohlfühlte.
Bea erwiderte das Lächeln. »Sag einmal, Hanna, hättest du nicht Lust, mich zu begleiten? Das Wetter ist so schön, und du brauchst dringend etwas frische Luft. Ein Spaziergang wird dir deshalb sehr gut tun. Während der letzten Tage bist du ja kaum aus der Klinik herausgekommen«, meinte sie.
»Aber ich bin doch gar nicht eingeladen, Mutter«, erwiderte Hanna.
»Kind, du weißt doch, wie gern Erika und Peter dich haben. Außerdem könntest du dir bei der Gelegenheit gleich einmal das Baby ansehen, das sie adoptiert haben«, redete Bea Martens ihrer Tochter zu.
»Die Kleine würde mich wirklich sehr interessieren, Mutter. Ich rufe nur schnell in der Klinik an und sage, wo man mich zur Not erreichen kann«, rief Hanna und ging mit schnellem Schritt ins Doktorhaus.
Zwei Minuten später war sie wieder da. »Es ist alles in Ordnung, Mutter. Wir können gehen«, sagte sie und hakte sich bei ihrer Mutter unter.
Das Forsthaus, in dem Erika und Peter Schneider mit ihrem Sohn Peter und jetzt auch mit ihrer Adoptivtochter wohnten, lag am anderen Ende des Dorfes Ögela vor einem lichten Kiefernwald. Hinter dem Haus rauschte eine riesige Tanne, die weit über das rote Ziegeldach des Forsthauses hinausreichte.
Peter, ein hochaufgeschossener Junge mit blondem Wuschelhaar, ließ gerade Papierflieger, die er kunstvoll gefaltet hatte, durch die Luft fliegen, als Dr. Hanna Martens und ihre Mutter das Forsthaus erreichten.
»Frau Martens, Frau Doktor«, rief er und lief zu ihnen. Sein Gesicht strahlte vor Freude.
»Guten Tag, Peter. Wie geht es deinem Schwesterchen?« erkundigte sich Bea.
Peter schob seine Unterlippe vor. Sein gerade noch so frohes Gesicht verdüsterte sich. »Sie schreit immer nur. Dabei hat sie gar keinen Grund. Aber sie liegt da und schreit«, antwortete er.
Hanna mußte lachen. »Das tun Babies nun einmal, Peter.«
»Ich habe nie so geschrien«, versicherte Peter.
In diesem Moment erschien Erika Schneider. Gleich darauf tauchte auch ihr Mann auf, Forstmeister Peter Schneider. Er war ein Mann wie eine jener mächtigen norddeutschen Eichen, die jedem Sturm trotzen. Mit seiner kräftigen muskulösen Gestalt überragte er seine eher zierliche Frau um zwei Kopfeslängen.
Erika Schneider, die sehr viel Güte ausstrahlte, hielt ein winziges Baby auf dem Arm. Die Kleine trug ein gehäkeltes rosa Jäckchen und eine weiße Mütze aus feiner Baumwolle.
»Guten Tag. Ulrikchen ist gerade auf meinem Arm eingeschlafen«, flüsterte Erika Schneider ihren Gästen zu und streifte das rosige Gesicht ihrer Adoptivtochter mit einem raschen Blick.
In diesem Moment öffnete die Kleine Augen und Mund und begann aus Leibeskräften zu protestieren.
»Habe ich es nicht gesagt? Schreien ist alles, was sie kann«, rief Peter.
Das Baby verstärkte sein Gebrüll. Erika begann sie auf ihrem Arm hin und her zu wiegen. Danach begrüßten sie und ihr Mann die Gäste.
»Ich hoffe, es ist Ihnen recht, daß ich meine Tochter mitgebracht habe, Frau Schneider«, meinte Bea Martens.
»Es ist uns eine Ehre«, entgegnete Peter Schneider schnell, bevor seine Frau noch ein Wort entgegnen konnte.
»Und eine Freude«, setzte seine Frau hinzu.
Peter zupfte an ihrer Bluse. »Mama, kannst du sie nicht irgendwo hinbringen, wo wir sie nicht mehr so hören?« bat er und blickte mit gerunzelter Stirn auf das schreiende Baby.
»Aber Peter… Ulrike gehört doch jetzt zu uns. Sie wird bestimmt gleich einschlafen. Frau Martens, Frau Doktor, ich habe den Kaffeetisch hinter dem Haus gedeckt«, erklärte sie.
»Es ist das erste Mal in diesem Jahr, daß ich im Freien sitze. Aber das Wetter ist ja auch zu schön«, erwiderte Bea.
Erika Schneider reichte ihrem Mann das Baby und lief schnell ins Forsthaus, um noch ein Gedeck für Hanna zu holen. Ihr Mann begleitete die Gäste zur Kaffeetafel.
Auf der hellgrünen Tischdecke stand neben Kuchentellern mit Kirsch- und Apfelkuchen in einer Glasvase ein Strauß Narzissen.
»Nehmen Sie doch Platz, Frau Martens und Frau Doktor«, bat Peter Schneider freundlich.
In diesem Moment läutete im Haus das Telefon. Gleich darauf neigte sich Erika Schneider aus dem Küchenfenster. »Frau Dr. Martens, ein Anruf für Sie. Aus der Klinik«, teilte sie mit.
»Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert«, meinte Bea Martens erschrocken.
Hanna Martens überlegte in Sekundenschnelle, was vorgefallen sein könnte. War es vielleicht bei dem kleinen Jens, der zwei Tage vorher mit Lungenentzündung in die Kinderklinik Birkenhain eingeliefert worden war, zur Krisis gekommen? Oder betraf der Anruf die zehnjährige Lily, die unter Rachendiphtherie litt?
Mit schnellem Schritt, aber ohne Hast, ging Dr. Hanna Martens ins Haus und zum Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Dr. Klaus Mettner.
Dr. Mettner war Neurologe in der Klinik Birkenhain. Dr. Hanna Martens schätzte ihn wegen seiner fachlichen und menschlichen Qualitäten.
»Frau Dr. Martens, es tut mir leid, daß ich Sie stören muß. Eine Frau Heymann hat schon zweimal in der Klinik angerufen. Es geht um ihren Sohn. Er krümmt sich anscheinend vor Bauchschmerz. Frau Heymann will unbedingt, daß Sie kommen und sich den Jungen ansehen. Anscheinend hat sie zu niemandem außer Ihnen Vertrauen«, setzte Dr. Mettner noch hinzu.
»Geht es dem Jungen denn so schlecht, daß seine Mutter ihn nicht in die Klinik bringen kann?« erkundigte sich Dr. Martens erschrocken.
»Anscheinend. Sie sind jetzt im Forsthaus, soweit ich von Schwester Elli unterrichtet bin, nicht wahr?« fragte Dr. Mettner.
»Ja. Aber ohne Auto. Am besten wird sein, Sie bitten Herrn Schriewers, mich abzuholen«, entgegnete Hanna.
»Wird sofort gemacht«, versprach Dr. Mettner.
Hanna legte den Hörer auf die Gabel und ging in den Garten. Das Baby schrie noch immer auf dem Arm des Forstmeisters.
»Nun, Hanna, ist es etwas Schlimmes?« wollte Bea sofort von ihrer Tochter wissen.
»Der Sohn von Frau Heymann krümmt sich vor Magenschmerzen. Ich muß sofort zu ihm. Martin Schriewers kommt jeden Augenblick und holt mich ab«, berichtete Hanna.
»Fritz? Fritz hat Bauchschmerzen? Warum denn?« rief der achtjährige Peter.
»Das kann ich dir leider auch nicht sagen, Peter. Ist Fritz ein Freund von dir?« erkundigte sich Hanna.
Peter nickte. »Mein bester sogar. Wir gehen in die gleiche Klasse. Sein Vater hat einen Bauernhof mit Schafen und Pferden und Kühen und was weiß ich noch alles. Frau Dr. Martens, darf ich mit zu Fritz kommen? Ich bin auch ganz ruhig und störe Sie überhaupt nicht, wenn Sie Fritz untersuchen«, versprach Peter.
»Es tut mir leid,