Dr. Daniel 65 – Arztroman: Clarissa - die gefährliche Rivalin
Von Marie Francoise
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Dr. Daniel war erstaunt, als anstelle der nächsten Patientin seine Tochter Karina ins Sprechzimmer trat.
»Karinchen, bist du krank?« fragte er besorgt.
Lachend umarmte sie ihn und küßte ihn auf die Wange. »Unsinn, Papa.« Sie musterte ihn mit einem kecken Blick. »Oder darf ich nur zu dir kommen, wenn ich krank bin?«
»Nein, Liebes, natürlich nicht«, beeilte sich Dr. Daniel zu versichern. »Allerdings bekomme ich sowohl dich als auch deinen Bruder nur noch so selten zu Gesicht, daß ich schon automatisch an etwas Schlimmes denke, wenn ihr bei mir aufkreuzt.«
Zärtlich stupste Karina ihren Vater an der Nase. »Du übertreibst maßlos, Papa. Immerhin wohnen Stefan und ich hier in der Villa, und wenn du nicht ständig so im Streß stehen würdest, dann würdest du uns auch öfter sehen.«
»Ach so, jetzt liegt es wieder an mir«, meinte Dr. Daniel seufzend, aber er schmunzelte dabei. »Also, Karina, was gibt es so Wichtiges, daß du zu mir in die Sprechstunde kommen mußtest?«
»Ich wollte nur sichergehen, daß du heute wirklich pünktlich Feierabend machst«, antwortete seine Tochter.
»Ich werd's versuchen«, versprach Dr. Daniel, dann runzelte er die Stirn. »Wieso? Liegt heute etwas Besonderes an?«
Nun war es Karina, die schmunzelte. »Nein, Papa, eigentlich nicht. Manon hat beschlossen, heute italienisch zu kochen, und wir wollen doch verhindern, daß das gute Essen verbrutzelt, nicht wahr?«
Der Gedanke an seine warmherzige Frau zauberte ein zärtliches Lächeln auf Dr. Daniels Gesicht.
»Wenn das so ist, werde ich natürlich pünktlich sein.«
»Prima.« Karina küßte ihn noch einmal auf die Wange, dann huschte sie rasch aus dem Sprechzimmer und kehrte
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Dr. Daniel 65 – Arztroman - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 65 –
Clarissa - die gefährliche Rivalin
Marie Francoise
Dr. Daniel war erstaunt, als anstelle der nächsten Patientin seine Tochter Karina ins Sprechzimmer trat.
»Karinchen, bist du krank?« fragte er besorgt.
Lachend umarmte sie ihn und küßte ihn auf die Wange. »Unsinn, Papa.« Sie musterte ihn mit einem kecken Blick. »Oder darf ich nur zu dir kommen, wenn ich krank bin?«
»Nein, Liebes, natürlich nicht«, beeilte sich Dr. Daniel zu versichern. »Allerdings bekomme ich sowohl dich als auch deinen Bruder nur noch so selten zu Gesicht, daß ich schon automatisch an etwas Schlimmes denke, wenn ihr bei mir aufkreuzt.«
Zärtlich stupste Karina ihren Vater an der Nase. »Du übertreibst maßlos, Papa. Immerhin wohnen Stefan und ich hier in der Villa, und wenn du nicht ständig so im Streß stehen würdest, dann würdest du uns auch öfter sehen.«
»Ach so, jetzt liegt es wieder an mir«, meinte Dr. Daniel seufzend, aber er schmunzelte dabei. »Also, Karina, was gibt es so Wichtiges, daß du zu mir in die Sprechstunde kommen mußtest?«
»Ich wollte nur sichergehen, daß du heute wirklich pünktlich Feierabend machst«, antwortete seine Tochter.
»Ich werd’s versuchen«, versprach Dr. Daniel, dann runzelte er die Stirn. »Wieso? Liegt heute etwas Besonderes an?«
Nun war es Karina, die schmunzelte. »Nein, Papa, eigentlich nicht. Manon hat beschlossen, heute italienisch zu kochen, und wir wollen doch verhindern, daß das gute Essen verbrutzelt, nicht wahr?«
Der Gedanke an seine warmherzige Frau zauberte ein zärtliches Lächeln auf Dr. Daniels Gesicht.
»Wenn das so ist, werde ich natürlich pünktlich sein.«
»Prima.« Karina küßte ihn noch einmal auf die Wange, dann huschte sie rasch aus dem Sprechzimmer und kehrte in die im Obergeschoß liegende Wohnung zurück, wo Dr. Daniels Frau Manon, die hier in Steinhausen halbtags als Allgemeinmedizinerin tätig war, schon auf sie wartete.
»Und?« wollte sie dann wissen.
Karina grinste. »Es ist so, wie du vermutet hast: Dein Göttergatte hat seinen Geburtstag tatsächlich vergessen.«
Manon lachte. »Ich hatte nichts anderes erwartet. Ein Mann, der seine eigene Verlobung vergessen konnte, vergißt auch seinen Geburtstag.«
»Da hattest du ja unverschämtes Glück, daß er wenigstens an die Hochzeit dachte«, stellte Karina fest.
»Das hätte er vermutlich auch nicht, wenn wir in Steinhausen geblieben wären«, meinte Manon trocken. »Glücklicherweise konnte ich ihn aber schon vor der Hochzeit nach Sardinien entführen.« Sie seufzte leise. »Robert ist eben extrem pflichtbewußt.« Dann lächelte sie. »Aber das ist ja mit ein Grund, weshalb ich ihn so liebe.«
*
In aller Heimlichkeit hatten sich die Gäste ins Haus geschlichen und warteten nun einträchtig im Wohnzimmer auf das Geburtstagskind.
»Wann kommt Papa denn endlich?« fragte die kleine Tessa wohl schon zum tausendsten Mal.
»Ich weiß es nicht, Mäuschen«, antwortete Manon und nahm ihr Töchterchen auf den Arm. »Lange wird er sicher nicht mehr brauchen. Immerhin ist die Sprechstunde seit zwanzig Minuten zu Ende.«
»Was sind zwanzig Minuten für ein Arbeitstier wie Robert?« entgegnete Dr. Georg Sommer, der bereits seit der Studienzeit Dr. Daniels bester Freund war.
»Das sagst ausgerechnet du«, konterte seine Frau Margit, die ihr Adoptivtöchterchen Birgit auf dem Arm trug. »Du findest doch auch nie pünktlich aus deiner Klinik heraus.«
»Pst, er kommt«, meldete Karina, die an der Tür lauschte.
»Manon?« hörten sie Dr. Daniel rufen. »Ist denn niemand zu Hause?«
Die Schritte näherten sich dem Wohnzimmer, und in dem Moment, in dem er die Tür öffnete, schallte Dr. Daniel ein vielstimmiger Chor entgegen.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«
Dr. Daniel schien völlig erschlagen zu sein, was nicht nur an der Überraschung selbst, sondern auch an der Lautstärke, in der sie ihm dargebracht wurde, lag. Jedenfalls brachte er minutenlang kein Wort hervor.
Tessa ließ sich nun natürlich nicht mehr zurückhalten. Eifrig wieselte sie zu ihrem Vater, ließ sich hochheben und umarmte ihn dann stürmisch.
»Endlich, Papa!« rief sie glücklich. »Ich dachte schon, du kommst überhaupt nicht mehr!«
Ihren Worten folgte allgemeines Gelächter, dann bahnte sich auch Manon einen Weg zu ihrem Mann und küßte ihn zärtlich.
»Überraschung gelungen?« fragte sie mit einem sanften Lächeln.
»Voll und ganz«, stimmte Dr. Daniel zu, bevor er seiner großen Tochter mit dem Finger drohte. »Und du Früchtchen hast mir nichts gesagt.«
Karina grinste. »Hätte ich vielleicht zum Spielverderber werden sollen?«
»Jetzt kommt endlich«, mahnte Irene, Dr. Daniels verwitwete Schwester, die der Familie den Haushalt führte. »Sonst wird noch das ganze Essen kalt, dabei haben Manon und ich den halben Nachmittag geschuftet, um euch Rasselbande satt zu kriegen.«
»Rasselbande!« wiederholte Dr. Sommer mit gespieltem Entsetzen. »Hast du das gehört, Robert? Ich komme mir plötzlich vor wie ein Lausbub, aber nicht wie ein fünfzigjähriger Greis.«
»Erstens bist du kein Greis und zweitens schon zweiundfünfzig«, korrigierte ihn seine Frau trocken.
Dr. Sommer stöhnte wie unter einem Schlag. »Mußte das sein? Ich schwindle die beiden Jahre doch so gerne weg.«
»Alter Hallodri«, urteilte Dr. Daniel schmunzelnd. »Jünger wird keiner von uns, und zumindest ich für mein Teil trage an meinem Alter noch nicht sehr schwer.«
»Weil du vor lauter Streß gar keine Zeit hast, darüber nachzudenken«, entgegnete Dr. Sommer schelmisch. »Bei mir ist das jetzt anders. Immerhin habe ich einen dynamischen jungen Arzt an meiner Seite, der mir haufenweise Arbeit abnimmt.« Dabei zwinkerte er Dr. Daniels Sohn Stefan zu, der in Dr. Sommers Klinik gerade den Facharzt machte.
»So schön möchte ich es auch mal haben«, meinte Dr. Daniel. »Mir nimmt niemand Arbeit ab.«
Karina schmiegte sich kurz an ihn. »Warte nur, Papa, wenn ich erst meine Assistenzzeit bei Professor Thiersch hinter mir und meinen Facharzt in der Tasche habe, dann werden wir gemeinsam in deiner Praxis arbeiten.«
Dr. Daniel drückte sie liebevoll an sich. »Vorausgesetzt ein gewisser Anästhesist führt dich nicht schon vorher zum Traualtar.«
Dr. Jeffrey Parker, der sich zu Recht angesprochen fühlte, lachte: »Wäre schon möglich. Allerdings muß eine Ehe ja nicht unbedingt gegen eine weitere ärztliche Tätigkeit sprechen. Ich bin sicher, daß Karina als Frau Dr. Parker erst richtig über sich hinauswachsen würde.«
Auch Dr. Daniel mußte lachen. »So gesehen haben Sie vielleicht recht, Jeff, aber bis es soweit ist, werden noch einige Jahre ins Land ziehen.«
»Bis zur ›Frau Doktor‹ aber nicht mehr«, entgegnete Karina eifrig. »Immerhin bin ich schon dabei, meine Doktorarbeit zu schreiben.«
Unter fröhlichem Geplauder setzten sich alle an den großen Tisch im Eßzimmer, den Manon, Irene und Karina liebevoll gedeckt hatten. Nach dem wirklich köstlichen Mahl wurde noch mehrmals mit einem guten Wein auf das Geburtstagskind angestoßen. Schließlich waren Dr. Sommer und Margit die ersten, die sich verabschieden mußten. Die kleine Birgit sollte nicht zu spät ins Bett kommen, und von Steinhausen bis zur Sommer-Villa in Grünwald fuhr man eben doch eine gute halbe Stunde.
Auch Stefan und seine Freundin Darinka zogen sich zurück. Sie wollten den Abend in der kleinen Wohnung ausklingen lassen, die