Dr. Daniel 27 – Arztroman: Rasende Eifersucht
Von Marie Francoise
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Über dieses E-Book
»Karina! Mensch, das ist ja eine Überraschung!« rief Melanie Kayser erfreut aus, als sie sich so unerwartet ihrer besten Freundin gegenübersah. »Wir haben uns eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Dann hob sie den Zeigefinger. »Du untreue Seele hast dich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet, seit du in Freiburg studierst.«
In gespielter Verzweiflung hob Karina Daniel beide Hände. »Gnade, Melanie. Laß mich doch erst mal hereinkommen, dann werde ich dir genauestens Bericht erstatten.«
Melanie grinste. »Genehmigt.« Dann öffnete sie die Tür ihrer gemütlichen kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung und ließ Karina eintreten.
»Hübsch hast du's hier«, urteilte Karina, dann setzte sie sich auf das Sofa im Wohnzimmer. »Störe ich auch wirklich nicht?«
»Na, du bist gut«, entgegnete Melanie entrüstet. »Du hast mich doch noch nie gestört, Karina!«
Sie kochte Kaffee, dann setzte sie sich der Freundin gegenüber.
»Und jetzt erzähl«, verlangte sie. »Was hast du in letzter Zeit so getrieben?«
Karina atmete tief durch. »Das ist eine lange Geschichte. Wahrscheinlich hast du ja erfahren, daß ich vor einiger Zeit einen Autounfall hatte, der glücklicherweise glimpflich abgegangen ist.«
Melanie nickte. »Dein Vater hat es mir erzählt.« Sie schwieg kurz. »Ich war ja ziemlich erstaunt, daß er schon wieder in Steinhausen praktiziert.«
»Schon wieder ist gut«, meinte Karina. »Immerhin hat es nach dem Tod meiner Mutter fünf Jahre gedauert, bis er in die Villa zurückgekehrt ist, aber jetzt arbeitet er bereits eine ganze Weile in Steinhausen.« Sie lächelte. »Und das ist noch nicht alles. Er ist zudem auch Direktor der Steinhausener Waldsee-Klinik.«
Anerkennend zog Melanie die Augenbrauen hoch. »Alle Achtung.« Sie grinste wieder.
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Dr. Daniel 27 – Arztroman - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 27 –
Rasende Eifersucht
Marie Francoise
»Karina! Mensch, das ist ja eine Überraschung!« rief Melanie Kayser erfreut aus, als sie sich so unerwartet ihrer besten Freundin gegenübersah. »Wir haben uns eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Dann hob sie den Zeigefinger. »Du untreue Seele hast dich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet, seit du in Freiburg studierst.«
In gespielter Verzweiflung hob Karina Daniel beide Hände. »Gnade, Melanie. Laß mich doch erst mal hereinkommen, dann werde ich dir genauestens Bericht erstatten.«
Melanie grinste. »Genehmigt.« Dann öffnete sie die Tür ihrer gemütlichen kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung und ließ Karina eintreten.
»Hübsch hast du’s hier«, urteilte Karina, dann setzte sie sich auf das Sofa im Wohnzimmer. »Störe ich auch wirklich nicht?«
»Na, du bist gut«, entgegnete Melanie entrüstet. »Du hast mich doch noch nie gestört, Karina!«
Sie kochte Kaffee, dann setzte sie sich der Freundin gegenüber.
»Und jetzt erzähl«, verlangte sie. »Was hast du in letzter Zeit so getrieben?«
Karina atmete tief durch. »Das ist eine lange Geschichte. Wahrscheinlich hast du ja erfahren, daß ich vor einiger Zeit einen Autounfall hatte, der glücklicherweise glimpflich abgegangen ist.«
Melanie nickte. »Dein Vater hat es mir erzählt.« Sie schwieg kurz. »Ich war ja ziemlich erstaunt, daß er schon wieder in Steinhausen praktiziert.«
»Schon wieder ist gut«, meinte Karina. »Immerhin hat es nach dem Tod meiner Mutter fünf Jahre gedauert, bis er in die Villa zurückgekehrt ist, aber jetzt arbeitet er bereits eine ganze Weile in Steinhausen.« Sie lächelte. »Und das ist noch nicht alles. Er ist zudem auch Direktor der Steinhausener Waldsee-Klinik.«
Anerkennend zog Melanie die Augenbrauen hoch. »Alle Achtung.« Sie grinste wieder. »Zuerst hielt ich es ja für einen Witz, als ich hörte, daß Steinhausen eine eigene Klinik bekommt. Es ist ja nun auch nicht gerade eine Großstadt.«
»Das ist richtig«, stimmte Karina zu. »Aber die Klinik hat sich schon einige Male ausgezahlt – nicht zuletzt damals, als es diese vielen Arsen-Vergiftungen gegeben hat.« Sie winkte ab. »Aber das ist längst Vergangenheit. Der alte Bergmann ist dafür ins Gefängnis gegangen.«
»Geschieht ihm ganz recht«, urteilte Melanie, zögerte einen Moment und stellte die Frage, die sich ihr bei Erwähnung des Namens Bergmann unwillkürlich aufdrängte, schließlich doch. »Wie geht’s Rainer?«
»Er ist verheiratet und hat zwei Kinder«, antwortete Karina, dann sah sie die Freundin prüfend an. »Denkst du noch immer an ihn?«
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete Melanie, dann zuckte sie die Schultern. »Ich war ja tatsächlich mal unsterblich in ihn verliebt, aber Rainer hat mich im Grunde nie wirklich beachtet. Außerdem hätte ich bei seinem Vater ohnehin keine Chance gehabt. Der alte Bergmann hat für Rainer ja immer eine Frau gesucht, die auch zu seiner riesigen Chemiefabrik passen sollte.«
Karina lächelte. »Da hat ihm Rainer aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hat nämlich keine Chemikerin geheiratet, sondern ein ganz einfaches, nettes Mädchen. Ich glaube, er ist mit Anke sehr glücklich.«
»Und du?« wollte Melanie etwas neugierig wissen. »Bist du auch glücklich?«
»Sag bloß, du weißt das noch nicht.« Karina grinste. »Es würde mich ja wundern, wenn sich ausgerechnet meine Beziehung nicht herumgesprochen hätte.«
»Dann ist es also wirklich wahr. Du bist mit dem berühmten Pianisten Jean Jacques liiert.«
»Mit bürgerlichem Namen heißt er Jean Veltli«, erklärte Karina, dann nickte sie. »Aber es stimmt tatsächlich – seit ich nach meinem Autounfall in der Schweiz zur Erholung war, sind wir zusammen. Das Erholungsheim gehört seinen Eltern, und dort haben wir uns auch kennengelernt. Inzwischen sind wir verlobt, und wenn ich mit meinem Studium fertig bin, werden wohl die Hochzeitsglocken für uns läuten.«
»Schön«, urteilte Melanie schwärmerisch, dann seufzte sie. »Ach, wenn ich doch auch mal ein solches Glück hätte. Aber ich lerne wirklich nur Chaoten kennen.«
»Gibt’s denn bei der Baju-Film-GmbH keine netten Männer?« wollte Karina wissen. »Wenn ich da nur an die vielen sympathischen Filmschauspieler denke.«
Doch Melanie winkte sofort ab. »Die wirklich netten sind meistens schon vergeben, und die anderen…« Sie stockte, dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. »Hast du heute abend schon was vor?«
»Nein«, antwortete Karina. »Ursprünglich wollte ich meinen Vater übers Wochenende besuchen, aber der vielbeschäftigte Dr. Daniel hält sich gerade bei einem Kongreß in stuttgart auf und wird erst am Montag wieder zurückkommen, und mein werter Herr Verlobter ist noch den ganzen Monat auf Konzertreise in Amerika.« Sie grinste. »Ich bin also Strohwitwe und Waise gleichzeitig.«
»Paßt ja ausgezeichnet«, meinte Melanie. »Dann kannst du mich zur Premierenfeier begleiten. ›Die Schwertreiter‹ sind heute im Kino angelaufen. Das heißt, daß sich bei der Baju-Film-GmbH alles trifft, was im Film Rang und Namen
hat.«
»Auch der Hauptdarsteller?«
Warnend hob Melanie den Zeigefinger. »Du wirst deinem Jean doch wohl nicht untreu werden?«
Lachend winkte Karina ab. »Quatsch.« Dann wurde sie wieder ernster. »Aber ich muß gestehen, daß mich dieser Tim Arnold wirklich fasziniert. Er ist ein Typ wie Charles Bronson.«
Melanie nickte. »Finde ich auch. Und darüber hinaus ist er ein unheimlich netter Kerl, der immer ein paar frechfröhliche Sprüche auf Lager hat. Mit ihm wird die Arbeit nie langweilig.« Sie zuckte die Schultern. »Soweit ich das jedenfalls beurteilen kann. Als Maskenbildnerin bekommt man die Dreharbeiten ja nur teilweise mit, aber auch in Kollegenkreisen wird nur gut über Tim gesprochen.« Sie stand auf. »Also, Karina, machen wir uns fertig, dann kannst du dir von dem berühmten Tim ein eigenes Bild machen.«
Knapp zwei Stunden später erreichten sie das Gelände der Baju-Film-GmbH und stellten fest, daß sie so ziemlich die letzten Gäste waren, die dort eintrafen. Tim Arnold war natürlich ebenfalls schon hier und versprühte seinen unwiderstehlichen Charme.
»Heute ist er aber besonders gut drauf«, urteilte Melanie. »Anscheinend waren die ›Schwertreiter‹ ein voller Erfolg für ihn.« Sie sah Karina an. »Geh ruhig hin und hol dir ein Autogramm. Wer weiß, wann du dazu wieder Gelegenheit haben wirst.«
»Ach, ich weiß nicht«, wehrte Karina ab. »Ich bin doch kein Teen-ager mehr.« Sie schwieg einen Moment. »Es ist schon ein seltsames Gefühl, sich unter so vielen Berühmtheiten aufzuhalten.«
Melanie nickte. »So ging es mir anfangs auch immer, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran, mit all diesen Leuten zusammenzuarbeiten.« Sie grinste schelmisch. »Ohne meine Kollegen und mich wären diese Filmstars nämlich alle völlig aufgeschmissen. Was glaubst du, wie blaß die vor der Kamera aussehen würden.«
Karina lachte. »Eingebildet bist du ja überhaupt nicht, liebe Freundin.« Sie ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. »Du, schau mal, wer ist denn das? Der sieht ja umwerfend gut aus.«
Melanie folgte Karinas Blick, und ohne genau zu wissen, warum, stockte ihr für Sekunden der Atem. Karina hatte recht, der Mann sah in der Tat umwerfend aus. Lässig lehnte er an der in der Mitte der Halle leicht erhöht angebrachten Bar und blickte nahezu gelangweilt in die Runde. Schwarze Jeans und Lederjacke ließen seinen athletischen Körperbau nur erahnen. Das dunk-le Haar trug er nach James-Dean-Art kurz geschnitten und nach hinten gekämmt. Er war nicht übermäßig groß, trotzdem besaß er sogar auf diese Entfernung eine Ausstrahlung, die ihn von allen anderen unterschied.
Jetzt wandte er sein markantes Gesicht wie unter einem Zwang zu ihr, und trotz des Dämmerlichts, das an der Bar herrschte, schien es Melanie, als blizte in seinen Augen das satte Blau kostbarer Saphire auf. Sekundenlang hielten sich ihrer beider Augen fest, dann senkte Melanie verwirrt den Blick.
»Oho! Mir scheint, du weißt nicht nur, wer er ist, sondern du kennst ihn sogar schon ausgesprochen gut«, drang Karinas scherzende Stimme in ihre Gedanken.
Heiße Röte schoß Melanie ins Gesicht. Sie fühlte sich wie ertappt. Dann schüttelte sie heftig den Kopf.
»Du irrst dich, Karina, ich habe ihn noch nie gesehen.«
Prüfend sah Karina ihr ins Gesicht und erkannte, daß Melanie die Wahrheit gesagt hatte.
»Dann hat er dich aber schon auf den ersten Blick