Dr. Daniel 54 – Arztroman: Warten auf Patrick
Von Marie Francoise
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»Was sagst du zu diesem hier?« fragte Sabrina Harderborn und drehte sich in dem traumhaft schönen Cocktailkleid aus schwarzer und pinkfarbener Seide vor ihrer Freundin Mareike Kosian.
Haß und Neid loderten in Mareikes eisgrauen Augen, doch Sabrina war zu sehr mit der Anprobe beschäftigt, um es zu bemerken.
»Ich weiß nicht so recht«, entgegnete Mareike. »Ich finde, es läßt dich alt aussehen… älter als du bist.«
Sabrina blieb vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich eingehend. Das kräftige Pink harmonierte gut mit ihrem dunkelblonden Haar, das beruhigende Schwarz ließ die andere Farbe nicht aufdringlich wirken. Dar-über hinaus betonte das enganliegende Oberteil des Kleides Sabrinas grazile Figur, während der duftige, nicht zu lange Rock ihre wohlgeformten Beine vorteilhaft zur Geltung brachte.
»Also, ich finde, es steht mir gut«, urteilte Sabrina schließlich.
Mareike zuckte die Schultern. »Warum hast du mich eigentlich gebeten mitzukommen, wenn du auf meine Meinung doch keinen Wert legst.«
Sabrina drehte sich noch einmal vor dem Spiegel, dann sah sie Mareike an, und ihr Lächeln war im Gegensatz zu dem der Freundin aufrichtig.
»Weil du meine beste Freundin bist«, antwortete sie schlicht. »Und weil ich auf deine Meinung sehr wohl Wert lege. Allerdings…« Sie betrachtete sich wieder im Spiegel. »Ich glaube, diesmal werde ich mich auf meinen Instinkt verlassen müssen. Ich fühle mich wohl in diesem Kleid, und ich bin sicher, daß es Patrick gefallen wird.« Sie seufzte glücklich. »Ich freue mich schon so auf unsere Verlobungsfeier. Meine Eltern wollten ja eine riesige Gesellschaft geben, aber Patrick und ich möchten lieber im kleinen Kreis feiern. Nur
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Dr. Daniel 54 – Arztroman - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 54 –
Warten auf Patrick
Marie Francoise
»Was sagst du zu diesem hier?« fragte Sabrina Harderborn und drehte sich in dem traumhaft schönen Cocktailkleid aus schwarzer und pinkfarbener Seide vor ihrer Freundin Mareike Kosian.
Haß und Neid loderten in Mareikes eisgrauen Augen, doch Sabrina war zu sehr mit der Anprobe beschäftigt, um es zu bemerken.
»Ich weiß nicht so recht«, entgegnete Mareike. »Ich finde, es läßt dich alt aussehen… älter als du bist.«
Sabrina blieb vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich eingehend. Das kräftige Pink harmonierte gut mit ihrem dunkelblonden Haar, das beruhigende Schwarz ließ die andere Farbe nicht aufdringlich wirken. Dar-über hinaus betonte das enganliegende Oberteil des Kleides Sabrinas grazile Figur, während der duftige, nicht zu lange Rock ihre wohlgeformten Beine vorteilhaft zur Geltung brachte.
»Also, ich finde, es steht mir gut«, urteilte Sabrina schließlich.
Mareike zuckte die Schultern. »Warum hast du mich eigentlich gebeten mitzukommen, wenn du auf meine Meinung doch keinen Wert legst.«
Sabrina drehte sich noch einmal vor dem Spiegel, dann sah sie Mareike an, und ihr Lächeln war im Gegensatz zu dem der Freundin aufrichtig.
»Weil du meine beste Freundin bist«, antwortete sie schlicht. »Und weil ich auf deine Meinung sehr wohl Wert lege. Allerdings…« Sie betrachtete sich wieder im Spiegel. »Ich glaube, diesmal werde ich mich auf meinen Instinkt verlassen müssen. Ich fühle mich wohl in diesem Kleid, und ich bin sicher, daß es Patrick gefallen wird.« Sie seufzte glücklich. »Ich freue mich schon so auf unsere Verlobungsfeier. Meine Eltern wollten ja eine riesige Gesellschaft geben, aber Patrick und ich möchten lieber im kleinen Kreis feiern. Nur ein paar Freunde und Verwandte – nicht mehr als zwanzig Personen.«
Sabrina wollte mit diesen Worten nicht angeben. Sie war in einer riesigen Villa aufgewachsen und hatte ein Leben lang Bedienstete gehabt. Ihr erstes Auto hatte sie mit Chauffeur geschenkt bekommen. Der Reichtum stellte für sie nichts Besonderes dar.
Mareike, die bereits seit der Schulzeit voller Neid auf Sabrinas gehobenen Lebensstandard geblickt hatte, fühlte wieder einmal unbändigen Haß in sich aufsteigen. Warum mußte Sabrina alles haben? Reichtum, Luxus und auch noch Patrick – den begehrenswertesten Mann, den Mareike je kennengelernt hatte! Und das Schlimmste war, daß er sie wirklich liebte. Hätte er sie nur des Geldes wegen geheiratet, wäre Mareike weniger verbittert gewesen. So aber wurde ihr Haß auf Sabrina immer größer und der Wunsch, etwas in ihrem Leben zu zerstören, immer drängender. Es gab Tage, da konnte Mareike an nichts anderes mehr denken, und auch jetzt schwor sie sich, daß es für Sabrina und Patrick keine gemeinsame Zukunft mehr geben soll-
te.
*
Tobias Scholz wußte, daß es nichts Gutes bedeuten konnte, wenn er allein zu seinem Vater gerufen wurde. Seit Patrick im Begriff war, in die steinreiche Familie Hardenborn einzuheiraten, galt Tobias im Hause Scholz nichts mehr. Er wurde gerade noch geduldet, und aus dem recht vorwurfsvollen Blick, mit dem sein Vater ihn bedachte, konnte er herauslesen, was der alte Scholz dachte: Such dir auch eine Frau, die mit Sabrina mithalten kann!
Doch Tobias wollte nicht eine Frau, die mit Sabrina mithalten konnte – er wollte Sabrina selbst. Er wollte sie, seit er sie das erste Mal gesehen hatte, und jedesmal, wenn er seinen Bruder mit der bezaubernden jungen Frau sah, fühlte er einen Stich im Herz, der so schmerzhaft war, daß Tobias glaubte, daran sterben zu müssen.
Als der junge Mann nun das Büro seines Vaters betrat, bemerkte er sofort dessen ernsten Gesichtsausdruck, was sein ungutes Gefühl noch verstärkte.
»Du hast mich rufen lassen, Papa?« fragte er, und in seiner Stimme schwang ein eigenartiger Unterton mit.
»Setz dich, mein Sohn«, erklärte Hubert Scholz kalt. Patrick war jetzt sein Lieblingssohn, daraus machte er kein Geheimnis. »Ich habe dich und deinen Bruder in den letzten Monaten auf die Probe gestellt, weil ich nicht sicher war, wem von euch beiden ich die Leitung des Unternehmens einmal übertragen soll, wenn ich mich zur Ruhe setze, und das wird vermutlich schon Ende nächsten Jahres sein.« Er schwieg einen Moment. »Schließlich will ich genügend Zeit haben, um denjenigen, den ich ausgewählt habe, auf seine künftige Aufgabe vorzubereiten.«
Tobias lehnte sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete seinen Vater aus zusammengekniffenen Augen. Er wußte genau, welche Entscheidung er getroffen hatte.
»Du mußt nicht lange um den heißen Brei herumreden, Papa«, entgegnete Tobias und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht er war. »Ich weiß genau, daß deine Wahl auf Patrick gefallen ist, obwohl er der jüngere von uns beiden ist.«
»Das ist richtig«, meinte der alte Scholz. »Er ist der jüngere, aber auch der bessere von euch beiden, und ich erwarte, daß du meine Entscheidung respektierst.«
Tobias erhob sich abrupt. »Was bleibt mir anderes übrig?« Er wandte sich zur Tür, doch dort drehte er sich noch einmal um. »Weiß er es schon?«
»Nein«, antwortete Hubert Scholz. »Er wird es noch früh genug erfahren.«
Tobias wußte, warum sein Vater zögerte. Es gefiel Patrick überhaupt nicht, bevorzugt zu werden. Tobias war zwar zeitlebens neidisch auf Patrick gewesen, doch er hatte immer versucht, es seinen Bruder nicht spüren zu lassen. Patrick konnte schließlich nichts dafür, daß er gerade die Frau liebte, die auch sein älterer Bruder heiß begehrte.
Als Tobias das Büro verließ, bog gerade der große weiß-blaue Reisebus in die Einfahrt. Tobias blieb stehen, wartete, bis sein Bruder den Bus in die große Garage rangiert hatte, und ging ihm dann entgegen.
»Was ist los, Tobias?« wollte Patrick wissen, der den verschlossenen Gesichtsausdruck seines Bruders ganz recht deutete. »Wieder mal Streit mit Papa?«
Sein Bruder seufzte. »Du kennst mich doch viel zu gut.« Dann winkte er ab. »Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin.«
Patrick runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
»Das heißt, daß du dieses Unternehmen einmal leiten wirst.« Tobias zuckte die Schultern. »Im Grunde hat Papa wohl recht. Du bist der bessere von uns beiden.«
Patrick schüttelte den Kopf. »Das ist doch totaler Unsinn.« Mit einer ärgerlichen Handbewegung fuhr er sich durch das dichte dunkle Haar. »Allmählich geht Papa ein bißchen zu weit. Ich werde sofort mit ihm sprechen.«
»Besser nicht«, wehrte Tobias ab, obwohl er genau das bezweckt hatte.
»Du wirst mich nicht davon abhalten können«, entgegnete Patrick auch schon entschieden, dann ging er mit langen Schritten auf das Büro zu.
Zufrieden sah Tobias ihm nach. Der alte Herr würde seine Entscheidung noch einmal überdenken müssen – dafür würde Patrick sorgen.
Tobias setzte mit Recht seine Hoffnungen auf den Bruder, denn Patrick versuchte gar nicht erst, seinen Ärger über das Verhalten seines Vaters zu verbergen.
»Sag mal, Papa,