Zu nah am Abgrund: Dr. Norden Bestseller 444 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Sieh mal, da ist er wieder!«, flüsterte Kim Nolde ihrer Kollegin Esther zu und deutete verstohlen auf den gut aussehenden Mann, der durch das Labor schlenderte. »In meinem Horoskop steht, dass in meinem Leben bald eine einschneidende Wende eintritt. Ich könnte wetten, dass Sascha damit etwas zu tun hat.« »Du mit deinen Horoskopen. Wann wirst du endlich erwachsen?« »Was hat denn das mit Erwachsensein zu tun? Ich glaube eben an solche Dinge. Und wenn man wahrhaftig an etwas glaubt, dann kann es tatsächlich Wirklichkeit werden«, beharrte Kim eigensinnig und beobachtete weiter den schönen jungen Mann auf seiner Runde durch die Abteilung. Hin und wieder blieb er stehen, warf einen Blick über die Schulter eines Mitarbeiters, wechselte ein paar Worte mit ihm, um schließlich weiterzugehen. »Ich weiß gar nicht, was du an diesem arroganten Schnösel findest«, gab Esther nach einem ausgiebigen Blick auf Sascha Brehm zurück. »Allein dieses überhebliche Lächeln treibt mich zur Weißglut.« »Das gefällt mir auch nicht«, gab Kim unverhohlen zu. Doch der verträumte Ausdruck auf ihrem Gesicht wollte nicht weichen. »Aber irgendwie ist da was, ganz tief drinnen in mir. Ein Gefühl, wie ich es noch nie zuvor hatte. Ich weiß einfach, dass er der Richtige ist.«
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Buchvorschau
Zu nah am Abgrund - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 444 –
Zu nah am Abgrund
Doch Kim steht immer wieder auf
Patricia Vandenberg
»Sieh mal, da ist er wieder!«, flüsterte Kim Nolde ihrer Kollegin Esther zu und deutete verstohlen auf den gut aussehenden Mann, der durch das Labor schlenderte. »In meinem Horoskop steht, dass in meinem Leben bald eine einschneidende Wende eintritt. Ich könnte wetten, dass Sascha damit etwas zu tun hat.«
»Du mit deinen Horoskopen. Wann wirst du endlich erwachsen?«
»Was hat denn das mit Erwachsensein zu tun? Ich glaube eben an solche Dinge. Und wenn man wahrhaftig an etwas glaubt, dann kann es tatsächlich Wirklichkeit werden«, beharrte Kim eigensinnig und beobachtete weiter den schönen jungen Mann auf seiner Runde durch die Abteilung.
Hin und wieder blieb er stehen, warf einen Blick über die Schulter eines Mitarbeiters, wechselte ein paar Worte mit ihm, um schließlich weiterzugehen.
»Ich weiß gar nicht, was du an diesem arroganten Schnösel findest«, gab Esther nach einem ausgiebigen Blick auf Sascha Brehm zurück. »Allein dieses überhebliche Lächeln treibt mich zur Weißglut.«
»Das gefällt mir auch nicht«, gab Kim unverhohlen zu. Doch der verträumte Ausdruck auf ihrem Gesicht wollte nicht weichen. »Aber irgendwie ist da was, ganz tief drinnen in mir. Ein Gefühl, wie ich es noch nie zuvor hatte. Ich weiß einfach, dass er der Richtige ist.«
Ob dieses ungewöhnlichen Geständnisses starrte Esther ihre Freundin ungläubig an. Schon wollte sie etwas erwidern, als der Personalchef in diesem Augenblick die beiden Frauen erreichte. Beide blickten ihn aufmerksam an. Kims zartes Gesicht wurde von einer feinen Röte überzogen, als Sascha sie ansprach.
»Guten Morgen die Damen. Ich hoffe, Sie hatten ein schönes Wochenende.«
»Vielen Dank, ich kann mich nicht beklagen«, erwiderte Esther in spitzem Tonfall.
Kim dagegen warf ihm ein sanftes Lächeln zu.
»Ja, es war wirklich schön. Das Wetter war herrlich, finden Sie nicht?«, fragte sie nach, um Sascha in ein Gespräch zu verwickeln.
Der hatte jedoch anderes im Sinn, als eine lockere Unterhaltung zu führen und fuhr herablassend fort: »Nun, war die schöne Winternacht der Grund, warum Sie heute schon wieder sieben Minuten zu spät gekommen sind?«
»Oh, es tut mir leid. Die Straßenbahn hatte Verspätung wegen vereister Gleise. Das kommt manchmal vor.«
»Immer öfter in letzter Zeit, habe ich das Gefühl. Sie sollten sich vorsehen, Frau Nolde. Der Chef sieht das gar nicht gerne.«
»Schon gut. Dann werde ich mich eben in Zukunft noch früher auf den Weg zur Arbeit machen.«
»Oder aber Sie suchen sich eine neue Wohnung.«
»Ein anderer Arbeitsplatz käme auch infrage«, mischte sich Esther in den Schlagabtausch der beiden, um Sascha zum Schweigen zu bringen. Doch wenn sie erwartet hatte, ihm damit den Wind aus den Segeln zu nehmen, dann irrte sie sich gewaltig.
Sascha grinste nur breit und warf ihr einen abschätzenden Blick zu.
»Auch eine gute Idee, wie ich finde. Ich sollte mit dem Chef einmal darüber sprechen.«
»Nein, bitte nicht, Esther hat doch nur einen Scherz gemacht. Ich arbeite wirklich gerne hier. Und ich verspreche, in Zukunft pünktlich zu sein«, beeilte sich Kim mit einem tadelnden Blick auf Esther zu versichern.
»Sie sollten nicht so leichtsinnig mit Versprechen umgehen. Wer weiß, ob Sie sie einhalten können«, gab Sascha kühl lächelnd zurück. »Und nun machen Sie sich lieber wieder an Ihre Arbeit. Einen schönen Tag noch.« Er nickte leicht und schickte sich an, das Labor zu verlassen.
Esther blickte ihm ungläubig nach.
»Das ist ja wohl die Höhe! Ich kann es nicht glauben. Was bildet sich dieser Lackaffe eigentlich ein?«
»Reg dich nicht auf«, winkte Kim indes ungerührt ab. »Hinter einer rauen Schale verbirgt sich oft ein weicher Kern.«
»Du mit deinen Lebensweisheiten. Wir werden sehen, wie weit du damit kommst.«
»Jetzt sollten wir die Arbeit in Angriff nehmen. Sonst ist der Weg hier ohnehin bald zu Ende.«
Seufzend beugten sich die beiden Frauen über ihre Reagenzgläser, Pipetten und Messgeräte und waren bald in ihre Auswertungen vertieft, während Sascha Brehm zufrieden mit sich und der Welt in die Personalabteilung zurückkehrte.
»Fertig mit dem Rundgang?«, fragte seine Sekretärin Bine und lächelte ihn verliebt an. Kaum eine Frau konnte dem Charme des Sascha Brehm widerstehen, was er mit zunehmender Langeweile zur Kenntnis nahm.
»Ja, und es macht nicht wirklich Spaß. Aber der Boss wünscht, dass man sich bei den Leuten blicken lässt. Bitte notieren Sie, dass Frau Nolde schon wieder zu spät gekommen ist. Und für diese Esther Marschner muss ich mir etwas einfallen lassen. Die ist mir zu aufsässig. Solche Leute kann man in einer Firma nicht gebrauchen. Die sind imstande und zetteln eine Revolution unter den Mitarbeitern an.«
»Ihnen wird schon eine Gegenmaßnahme einfallen, da bin ich ganz sicher.«
»Natürlich tut es das. Irgendwelche Nachrichten für mich?«, fragte Sascha gelangweilt nach.
»Ihre Mutter hat angerufen und bittet um Rückruf. Und der Chef erwartet Sie um zehn Uhr zu einer Besprechung.«
»Sehr schön, ich werde pünktlich sein. Bitte bringen Sie mir Tee, schwarz, dreieinhalb Minuten gezogen. Mit zwei Stück Zucker.«
»Wie immer, ich weiß«, lächelte Bine Weber, die sich Saschas Eigenheiten längst verinnerlicht hatte und stets darauf bedacht war, alles zu seiner Zufriedenheit zu erledigen. Bisher hatte sie damit die angestrebte Aufmerksamkeit noch nicht errungen. Aber leise und unauffällig würde sie sich unentbehrlich machen und Sascha eines Tages erkennen, dass er ohne sie nicht mehr leben konnte. Das war die Strategie der geduldigen Bine Weber, und verzückt lächelnd blickte sie ihm nach, bis er in seinem Büro verschwunden war.
*
»Nein, Mama, ich habe die Einladung bei Peintners nicht vergessen. Natürlich werde ich pünktlich sein. Du kennst mich doch. In Smoking, selbstverständlich«, wiederholte Sascha kurz darauf die Anweisungen seiner Mutter am Telefon.
»Und bringe bitte eine Flasche Champagner und Blumen mit.
Sylvie legt großen Wert auf angemessene Gastgeschenke. Schließlich ist die Rückkehr ihrer einzigen Tochter aus den USA keine alltägliche Angelegenheit«, konnte sich Regine Brehm nicht zurückhalten, ihrem erwachsenen Sohn weitere Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg zu geben.
»Ich weiß das, Mama. Gleich nachher schicke ich meine Sekretärin Frau Weber, um alles zu besorgen.«
»Hat diese Frau Geschmack? Der Strauß darf nicht zu modern gebunden sein. Aber um Gottes willen auch kein Bauernstrauß.«
»Frau Weber wird es schon richtig machen«, unterdrückte Sascha ein leises Stöhnen. »Bis heute Abend.«
»Auf Wiedersehen, mein Junge. Ich freue mich so«, erklärte Regine noch, doch das Klicken in der Leitung ließ sie ahnen, dass Sascha diese Worte nicht mehr gehört hatte.
»Stell dir vor, er hat einfach aufgelegt«, beschwerte sie sich unlustig, als sie in das feudale Esszimmer zurückkehrte, in dem ihr Mann Arnold am Tisch saß und Zeitung las.
»Er wird schon wissen, warum.«
»Was soll das denn bitte schon wieder heißen, Arnie?«
Der Angesprochene ließ die Zeitung sinken und warf seiner Frau über den Rand seiner Brille hinweg einen eindeutigen Blick zu.
»Entschuldige, Regine, aber deine ständigen Ermahnungen und Hinweise können einem Mann schon gewaltig auf die Nerven gehen.«
»Das ist wieder typisch. Hast du dir schon einmal überlegt, was du ohne meine guten Ratschläge tun würdest? Du wärest verloren in dieser Gesellschaft.«
»Es ist die Frage, ob ich mich ohne dich