Dr. Daniel 33 – Arztroman: Sie wollte ihr Kind behalten
Von Marie Francoise
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Die Sprechstunde bei Dr. Robert Daniel hatte gerade begonnen, als es an der Eingangstür Sturm klingelte.
»Was soll denn das?« knurrte die junge Empfangsdame Gabi Meindl ärgerlich. »Hält mich da jemand für taub?« Dann drückte sie auf den Summer, der die schwere eichene Tür aufspringen ließ.
Im nächsten Moment stürzte eine junge Frau herein, der die Verzweiflung deutlich anzusehen war.
»Ich muß Dr. Daniel sprechen!« stieß sie atemlos hervor. »Schnell!«
»Normalerweise schätzte Gabi Meindl unangemeldete Patientinnen nicht besonders, aber hier gestattete sie sich keinen Kommentar. Die junge Frau schien wirklich dringend Hilfe zu benötigen. Das sah auch Dr. Daniels Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau, die von dem ganzen Tumult inzwischen angelockt worden war. Jetzt nahm sie die völlig niedergeschlagene Frau fürsorglich beim Arm und begleitete sie zu Dr. Daniels Sprechzimmer.
»Der Herr Doktor ist gerade bei einer Untersuchung«, erklärte sie in sanftem Ton. »Es wird aber bestimmt nicht lange dauern.«
Die junge Frau nickte nur. Sarina warf ihr einen teilnahmsvollen Blick zu, dann ging sie in den Nebenraum, um Dr. Daniel die Patientin anzukündigen. Erst in diesem Augenblick fiel ihr ein, daß sie die junge Frau nicht nach ihrem Namen gefragt hatte.
»Nicht so schlimm«, meinte Dr. Daniel. »Das wird sich schon herausstellen. Wenn die junge Dame so verzweifelt ist, wie Sie gesagt haben, dann sollten wir sie jetzt nicht mit solchen Lappalien belästigen.«
Dann wandte er sich seiner Patientin wieder zu, um das Gespräch, das er jeder Untersuchung folgen ließ, fortzusetzen. Erst als von ihrer Seite keine Fragen mehr offenstanden, verabschiedete sich Dr. Daniel, stand auf und betrat
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Dr. Daniel 33 – Arztroman - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 33 –
Sie wollte ihr Kind behalten
Marie Francoise
Die Sprechstunde bei Dr. Robert Daniel hatte gerade begonnen, als es an der Eingangstür Sturm klingelte.
»Was soll denn das?« knurrte die junge Empfangsdame Gabi Meindl ärgerlich. »Hält mich da jemand für taub?« Dann drückte sie auf den Summer, der die schwere eichene Tür aufspringen ließ.
Im nächsten Moment stürzte eine junge Frau herein, der die Verzweiflung deutlich anzusehen war.
»Ich muß Dr. Daniel sprechen!« stieß sie atemlos hervor. »Schnell!«
»Normalerweise schätzte Gabi Meindl unangemeldete Patientinnen nicht besonders, aber hier gestattete sie sich keinen Kommentar. Die junge Frau schien wirklich dringend Hilfe zu benötigen. Das sah auch Dr. Daniels Sprechstundenhilfe Sarina von Gehrau, die von dem ganzen Tumult inzwischen angelockt worden war. Jetzt nahm sie die völlig niedergeschlagene Frau fürsorglich beim Arm und begleitete sie zu Dr. Daniels Sprechzimmer.
»Der Herr Doktor ist gerade bei einer Untersuchung«, erklärte sie in sanftem Ton. »Es wird aber bestimmt nicht lange dauern.«
Die junge Frau nickte nur. Sarina warf ihr einen teilnahmsvollen Blick zu, dann ging sie in den Nebenraum, um Dr. Daniel die Patientin anzukündigen. Erst in diesem Augenblick fiel ihr ein, daß sie die junge Frau nicht nach ihrem Namen gefragt hatte.
»Nicht so schlimm«, meinte Dr. Daniel. »Das wird sich schon herausstellen. Wenn die junge Dame so verzweifelt ist, wie Sie gesagt haben, dann sollten wir sie jetzt nicht mit solchen Lappalien belästigen.«
Dann wandte er sich seiner Patientin wieder zu, um das Gespräch, das er jeder Untersuchung folgen ließ, fortzusetzen. Erst als von ihrer Seite keine Fragen mehr offenstanden, verabschiedete sich Dr. Daniel, stand auf und betrat durch die Zwischentür sein Sprechzimmer. Ein Blick auf die völlig gebrochen wirkende Patientin genügte ihm, um zu wissen, wen er vor sich hatte. Nicole Baumann, knapp zwanzig, arbeitslos und schwanger. Erst vorige Woche hatte er selbst den Schwangerschaftstest vorgenommen.
»Guten Morgen, Fräulein Baumann«, grüßte Dr. Daniel freundlich.
Erschrocken blickte die junge Frau auf. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, daß sie den Arzt gar nicht hatte hereinkommen hören. Jetzt brach sie in Tränen aus.
»Herr Doktor, bitte, helfen Sie mir?« stieß sie unter heftigem Schluchzen hervor.
Mit einer väterlichen Geste legte Dr. Daniel einen Arm um ihre bebenden Schultern.
»Das Gespräch mit Ihrem Freund war also erfolglos«, meinte er.
Nicole nickte. »Er hat gesagt, ich solle mich zum Teufel scheren.«
Dr. Daniel seufzte. Er konnte eine solche Haltung nicht nachvollziehen, allerdings hatte er bei Nicoles Partner mit eben dieser Reaktion gerechnet, schließlich kannte er den jungen Mann – wenn auch nur flüchtig.
Mit flehendem Blick sah Nicole jetzt zu Dr. Daniel auf. »Können Sie es denn wirklich nicht wegmachen, Herr Doktor? Ich… ich weiß nicht, wie mein Leben jetzt weitergehen soll.«
»Das kann ich mir vorstellen«, meinte Dr. Daniel, während er sich neben die junge Frau setzte und für einen Augenblick tröstend ihre Hand ergriff. »Ich kann Ihnen auch versichern, daß ich Ihnen auf die von Ihnen angesprochene Art und Weise helfen würde, wenn es möglich wäre.« Er schwieg kurz. »Ich will kein Geheimnis daraus machen, daß ich normalerweise nicht für einen Schwangerschaftsabbruch bin, und gerade Ihnen würde ich mit einer Abtreibung letztendlich auch keinen Gefallen tun. Ich kenne Sie seit mittlerweile acht Jahren, Fräulein Baumann. Damals waren Sie gerade zwölf und haben zum ersten Mal Ihre Tage bekommen. Seitdem sind Sie regelmäßig für Routineuntersuchungen zu mir in die Sprechstunde gekommen, sogar während der fünf Jahre, wo ich in München praktiziert habe. In dieser Zeit habe ich Sie als eine sehr gefühlsbetonte, sensible junge Frau kennengelernt, und deshalb bin ich sicher, daß Sie eine Abtreibung seelisch nicht verkraften könnten.«
Nicole seufzte. Sie wußte, daß Dr. Daniel sie sehr richtig einschätzte. Allein der Gedanke an eine Abtreibung bereitete ihr schon Übelkeit – nicht so sehr aus Angst vor den Schmerzen oder sonstigen Unannehmlichkeiten, sondern weil sie dieses winzige Lebewesen, das sie in sich trug, schon jetzt so sehr liebte, daß sie es als einen Teil von sich selbst betrachtete. Eine Abtreibung wäre für sie, als würde man ihr gewaltsam ein lebenswichtiges Organ entreißen.
»Sie haben recht, Herr Doktor«, stimmte sie leise zu. »Im Grunde will ich keine Abtreibung, aber…« Hilflos zuckte sie die Schultern. »Was kann ich meinem Kind schon bieten, wenn ich es zur Welt bringe? Ich bin arbeitslos, und als werdende Mutter stellt mich niemand ein. Außerdem verdamme ich dieses Kind zu einem Leben ohne Vater.« Sie senkte den Kopf. »Auch wenn ich geglaubt habe, es hätte einen.« Wieder schluchzte sie auf. »Er hat gesagt, daß er mich heiraten würde, aber dann… als es wirklich darauf angekommen ist… da hat er mich fallengelassen wie eine heiße Kartoffel.«
Die Worte weckten Wut in Dr. Daniel, und so faßte er einen spontanen Entschluß.
»Ich werde mit dem jungen Mann sprechen«, erklärte er entschieden.
Nicole sah ihn an, und dabei lagen in ihrem Blick sowohl Dankbarkeit als auch Hoffnungslosigkeit.
»Ich fürchte, das wird nichts nützen«, flüsterte sie.
Doch so leicht ließ sich Dr. Daniel nicht beirren. »Das werden wir ja sehen.«
*
Es dauerte ein paar Tage, bis es Dr. Daniel endlich gelang, Volker Steffens zu Hause zu erreichen. Als der junge Mann die Tür öffnete und erkannte, wer ihn da so unverhofft besuchte, war es ihm deutlich anzusehen, daß er darüber nicht sonderlich erfreut war.
»Wenn Sie wegen Nicole kommen, dann war der Weg umsonst«, erklärte er auch schon, bevor er den Arzt überhaupt in die Wohnung ließ.
Unwillig runzelte Dr. Daniel die Stirn. Er billigte ein so unhöfliches Verhalten ganz und gar nicht.
»Darf ich vielleicht hereinkommen, oder müssen wir das auf dem Hausflur ausdiskutieren?« fragte er.
Volker zögerte einen Moment, dann öffnete er widerwillig die Tür.
»Wenn Sie mir mit irgendwelchen Vorwürfen kommen wollen, dann können Sie gleich wieder gehen«, meinte er mit abweisender Miene. »Ich war der festen Überzeugung, Nicole würde die Pille nehmen.«
»Und in dieser Überzeugung haben Sie ihr die Ehe versprochen«, ergänzte Dr. Daniel.
Volkers Kopf ruckte hoch. »Ach, darauf will dieses kleine Biest hinaus! Sie glaubt wohl, sie kann mich mit einem Eheversprechen festnageln, und Sie unterstützen sie dabei auch noch.« Er drohte Dr. Daniel mit dem Finger. »Aber ich kenne die Rechtslage besser als Sie! Es gibt weder etwas Schriftliches noch irgendwelche Zeugen. Außerdem habe ich Nicole tatsächlich nie einen Heiratsantrag gemacht. Es war lediglich so, daß ich eine spätere Hochzeit nicht ausgeschlossen habe.«
Wieder ärgerte sich Dr. Daniel über den unverschämten Ton, den Volker anschlug, und im Grunde war er der festen Überzeugung, daß Nicole gar nichts besseres passieren konnte, als diesen impertinenten jungen Mann loszuwerden.
»Eines will ich gleich mal klarstellen, Herr Steffens«, entgegnete Dr. Daniel nachdrücklich. »Niemand will Sie auf irgendeine Weise festnageln. Wenn Fräulein Baumann das vorhätte, dann hätte sie sich an einen Rechtsanwalt und nicht an mich gewandt.«
Argwöhnisch sah Volker ihn an. »Was wollen Sie denn dann von mir?«
»Ich möchte mich mit Ihnen über das Baby unterhalten, das Fräulein Baumann erwartet.«
Volkers Blick wurde wieder abweisend. »Damit habe ich nichts zu schaffen.«
Dr. Daniel zog die Augenbrauen hoch.
»Ach? Dann ist das Baby also von allein entstanden?« fragte er mit einem ironischen Unterton. »Das wäre allerdings ein anatomisches Wunder.«
Volker errötete tief. »So war das doch nicht gemeint. Es ist… Nicole hat mich gelinkt. Wie gesagt, ich war der festen Überzeugung, daß sie
die Pille nimmt. Und dann kommt sie plötzlich mit einer Schwangerschaft an. Das ist doch glatt Erpressung!«
»Darüber kann man wohl geteilter Meinung sein«, erwiderte Dr. Daniel ernst. »Nach allem, was Fräulein Baumann mir erzählt hat, schienen Sie wirklich ernste Absichten zu haben. Immerhin haben Sie zu ihr gesagt, daß Sie sie heiraten würden.«
»Ja, aber doch noch nicht jetzt!« erklärte Volker heftig. »Ich stehe erst am Anfang der Karriereleiter. In ein paar Jahren kann ich mich vielleicht selbständig machen – allerdings nicht, wenn ich eine Familie am Hals habe. Ich brauche eine Frau, die mich unterstützt, aber