Er fand seine große Liebe: Dr. Norden Bestseller 247 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Es war Ende Januar. In der Nacht war wieder irrsinnig viel Schnee gefallen, wie Fee Norden gleich nach dem Aufstehen von der guten Lenni gehört hatte.
»Das kann doch nicht wahr sein«, sagte sie, »gestern hat es doch geregnet, und wir sind durch's Wasser gewatet.«
»Und heute nacht hat es geschneit, und der Chef muß aufpassen, daß er mit dem Wagen durch die Schneemassen kommt«, sagte Lenni. »Ich habe zwar schon geräumt, aber da ist ja kaum ein Durchkommen. Das hätte wirklich nicht sein müssen.«
»Aber auf die Naturgewalten haben wir keinen Einfluß, Lenni«, sagte Fee Norden, »wenn das auch noch möglich wäre, gäbe es nur noch Mord und Totschlag.«
»Apropos Mord und Totschlag, den Mann, der seine Frau und seine Kinder umgebracht hat, den haben sie geschnappt«, sagte Lenni. »Ich habe es um sieben Uhr schon im Radio gehört. Endlich haben sie ihn. Man kann ja nicht in Ruhe leben, wenn man weiß, daß solche Irren herumlaufen.«
»Es fragt sich, ob man ihn als Irren bezeichnen kann«, sagte Fee.
»Ich hole jetzt die Zeitung rein«, sagte Lenni. »Wer weiß, was da wieder alles drinsteht.«
Aber die Zeitung war noch nicht da. Der Schnee, der jetzt so schwer war, legte auch der lieben, gutbekannten Zustellerin Erschwernisse in den Weg.
»Um Frau Meyer müssen wir uns auch mal kümmern«, sagte Fee. »Sie muß bald sechzig sein, und seit wir hier wohnen, trägt sie schon Zeitungen aus.«
»Schon seit dreißig Jahren, wie sie mir erzählt hat«, warf Lenni ein. »Und bei Wind und Wetter. Der Mann hat Lungenkrebs, und die Kinder
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Er fand seine große Liebe - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 247 –
Er fand seine große Liebe
… doch es war ein weiter Weg dorthin
Patricia Vandenberg
Es war Ende Januar. In der Nacht war wieder irrsinnig viel Schnee gefallen, wie Fee Norden gleich nach dem Aufstehen von der guten Lenni gehört hatte.
»Das kann doch nicht wahr sein«, sagte sie, »gestern hat es doch geregnet, und wir sind durch’s Wasser gewatet.«
»Und heute nacht hat es geschneit, und der Chef muß aufpassen, daß er mit dem Wagen durch die Schneemassen kommt«, sagte Lenni. »Ich habe zwar schon geräumt, aber da ist ja kaum ein Durchkommen. Das hätte wirklich nicht sein müssen.«
»Aber auf die Naturgewalten haben wir keinen Einfluß, Lenni«, sagte Fee Norden, »wenn das auch noch möglich wäre, gäbe es nur noch Mord und Totschlag.«
»Apropos Mord und Totschlag, den Mann, der seine Frau und seine Kinder umgebracht hat, den haben sie geschnappt«, sagte Lenni. »Ich habe es um sieben Uhr schon im Radio gehört. Endlich haben sie ihn. Man kann ja nicht in Ruhe leben, wenn man weiß, daß solche Irren herumlaufen.«
»Es fragt sich, ob man ihn als Irren bezeichnen kann«, sagte Fee.
»Ich hole jetzt die Zeitung rein«, sagte Lenni. »Wer weiß, was da wieder alles drinsteht.«
Aber die Zeitung war noch nicht da. Der Schnee, der jetzt so schwer war, legte auch der lieben, gutbekannten Zustellerin Erschwernisse in den Weg.
»Um Frau Meyer müssen wir uns auch mal kümmern«, sagte Fee. »Sie muß bald sechzig sein, und seit wir hier wohnen, trägt sie schon Zeitungen aus.«
»Schon seit dreißig Jahren, wie sie mir erzählt hat«, warf Lenni ein. »Und bei Wind und Wetter. Der Mann hat Lungenkrebs, und die Kinder helfen ihr auch nicht. Was soll sie da schon machen. Ihr Mann bekommt ja nur eine kleine Rente, weil er schon so lange krank ist.«
Das Radio lief. Dr. Norden hatte aufgehorcht. »Moment mal«, sagte er hastig, »das interessiert mich.«
Der Ansager sagte eben, daß Manfred Berchthold, der bekannte Industrielle, der gerade erst einen Orden bekommen hatte, auch einen riesigen Auftrag aus China bekommen hatte.
»Siehst du, die Reise hat doch was gebracht«, sagte Daniel zu seiner Frau. »Sie haben Eindruck gemacht durch ihr bescheidenes Auftreten. Darüber kann jetzt mancher nachdenken.«
Die Familie Berchthold wurde bereits seit zehn Jahren von Dr. Norden hausärztlich betreut, genau seit dem Tag, an dem sie ihr schönes Haus in der Villenkolonie bezogen hatten. An dem Tag hatten nämlich die beiden Kinder Daniela und Patrick, damals zehn und neun Jahre jung, die Masern bekommen.
Ihre überaus sympathische Mutter Annelie Berchthold hatte zuerst gemeint, sie hätten eine Allergie wegen der noch frischen Farben, und die Aufregungen des Umzuges von Norddeutschland nach München hätten auch noch dazu beigetragen. Aber es waren die Masern gewesen. Annelie Berchthold hatte den nächstbesten Arzt angerufen, und das war Dr. Daniel Norden gewesen. Sie hatte es niemals bereut. Er war der Hausarzt geblieben, und die Kinder liebten ihn.
»Dieser Mann ist ein Gewinn für unser Land«, sagte Daniel Norden, »er ist zukunftweisend. Ich mag diese Berchtholds. Keiner ist überspannt, sie sind eine intakte Familie.«
Dr. Norden hatte noch keine Ahnung, was dieses Ehepaar bereits durchgemacht hatte, bevor es einigermaßen zur Ruhe gekommen war. Was den Arzt beschäftigte, war die Tatsache, daß Annelie Berchthold immer Ende Januar unter unerklärlichen Depressionen litt. So auch in diesem Jahr, obgleich ihr Mann doch so erfolgreich gefeiert wurde.
Diesmal kam Daniela in die Praxis. Sie war ein bildhübsches Mädchen. Das lockige kastanienbraune Haar schmiegte sich um ein zartes Gesicht, das von großen violetten Augen belebt wurde.
»Was fehlt dir denn, Dani?« fragte Dr. Norden, als das Mädchen sein Sprechzimmer betrat. Er konnte sie so anreden, denn er kannte sie von Kindheit an, und Daniela hätte es sich schönstens verbeten, plötzlich von ihm mit Sie angeredet zu werden.
»Mir fehlt gar nichts«, sagte sie, »aber mit Mami ist es diesmal ganz schlimm, Dr. Norden, und jetzt weiß ich auch warum. Papi hat es mir gesagt, weil ich nun bald zwanzig werde.«
Sie saß ihm gegenüber und sah ihn mit diesen wunderschönen Augen an.
»Aber deine Mutter liebt dich, Dani«, sagte er nachdenklich. »Ich weiß es doch.«
»Ich weiß es auch, Dr. Norden, und ich möchte ihr so gern helfen. Ich hatte mit Papi ein langes Gespräch, von dem sie noch nichts weiß und Patrick auch nicht. Er ist nämlich ihr richtiges Kind.« Sie machte eine kleine Pause. »Haben Sie überhaupt so viel Zeit, mich anzuhören?«
»Ich nehme sie mir, Dani. Es ist für mich ein Notfall!«
»Für mich auch. Mami und Papi hatten nämlich vorher schon ein Baby. Es wurde entführt und ist nie mehr gefunden worden, wie das Lindberg-Baby, davon haben Sie doch sicher gehört. Ich habe nämlich neulich mal einen Film darüber gesehen, und da war Mami dann schon so merkwürdig.«
Dr. Norden war nun doch erschrocken. »Nun mal langsam, Dani«, sagte er, »wann sollte das gewesen sein?«
»Vor fast vierundzwanzig Jahren«, erwiderte sie. »Es dauert aber wirklich lange, wenn ich Ihnen alles erzähle. Es warten doch noch andere Patienten.«
»Nun, wie wäre es, wenn du heute abend zu uns kommen würdest. Ist das zu machen?«
»Ich habe ja schon öfter mal Babysitting bei Ihnen gemacht«, erwiderte Daniela. »Ich wäre nämlich auch froh, wenn ich mal mit Ihrer Frau darüber reden könnte. Ich meine, was mich betrifft. Man macht sich auch Gedanken, wenn man erfährt, daß man ein adoptiertes Kind ist.«
»Aber du brauchst dich wirklich nicht zu beklagen«, sagte Dr. Norden.
»Tue ich auch nicht, aber vielleicht kann ich jetzt Mami helfen, da sie doch einmal so einem armen Wurm, wie ich es gewesen sein muß, geholfen hat. Ja, ich weiß, daß ich wahnsinniges Glück hatte. Ich bin toll erzogen und auf das Leben vorbereitet worden. Und mein Gespräch mit Papi war einfach dufte. Aber ich verstehe auch, daß Mami nicht vergißt, was an diesem Januartag passiert ist. Sie macht sich doch dauernd Vorwürfe, daß sie mit auf den Ball ging und den Florian bei Agnes ließ.«
»Wir reden heute abend darüber, Dani. Das dauert wirklich zu lange«, sagte Dr. Norden. »Kannst du halb acht Uhr da sein?«
»Freilich. Wenn ich sage, daß ich zu Ihnen gehe, gibt es keine Probleme, und ich habe ja mein Auto und den Führerschein. Ich habe alles, und so bin ich meinen Eltern auch was schuldig.«
Er nickte. Um Daniela war ihm nie bange gewesen, aber bisher hatte er noch nicht gewußt, daß sie ein adoptiertes Kind war. Darüber hatten die Berchtholds nie geredet, das war für sie also auch nie ein Problem gewesen.
Aber Dr. Daniel Norden war sehr gespannt, was er darüber noch erfahren würde.
Er kam verhältnismäßig pünktlich nach Hause. Fee freute sicn.
»Wir bekommen heute noch Besuch, Feelein«, sagte er.
»Wen?«
»Dani Berchthold.«
»Bedeutet das, daß wir ausgehen? Dazu habe ich keine Lust. Schau dir meine Haare an.«
»Eitelkeit laß nach«, lachte er, »aber wir gehen nicht aus. Dani will uns nur etwas erzählen, und da sollten die Kinder dann schon schlafen.«
»Danny und Felix wollen sich die Tiersendung im Fernsehen anschauen«, sagte Fee. »Ich habe es ihnen erlaubt. Es ist zu blöd, daß so was immer erst nach acht Uhr kommt. Aber unsere Fernsehgewaltigen scheinen ja zu meinen, daß Kinder lieber mit Comics gefüttert werden wollen.«
»Vielleicht wollen das auch die meisten, Fee. Wir dürfen nicht von Danny und Felix auf andere schließen. Wo steckt Anneka?«
»Die schläft schon. Sie war beim Schlittschuhlaufen mit Dina und meint resigniert, daß sie niemals ein Eisstar werden wird, während Dina das große Talent hat.«
»Fragt sich nur, ob sie auch die Ausdauer hat.«
»Den Ehrgeiz hat die Mutter.«
»Dann kann ich das Kind nur bedauern, und mich freuen, daß unsere Anneka vorzeitig resigniert. Ich gehe noch mal zu ihr und schaue nach, ob sie sich nicht weh getan hat.«
Wie gut er doch seine Kinder kannte. Anneka schlief noch nicht. Sie weinte vor sich hin, keine heißen Tränen, aber doch Tränen der Enttäuschten.
»Na, was hat mein Schätzchen?« fragte Daniel, »dem Papi kannst du es doch sagen.«
»Mein Po tut weh, ich bin so oft gefallen, und es war so kalt. Eislaufen ist gar nicht so schön, wie ich es mir vorgestellt habe, Papi.«
»Man kann eben nicht gleich einen Doppelaxel springen, oder wie das sonst noch heißt, Übung macht den Meister, sagt