Ever And A Day
Von Mia Kingsley
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Über dieses E-Book
Dann treffe ich meinen neuen Nachbarn und finde heraus, dass er ein Serienkiller ist – und damit für mich die perfekte Lösung für alle meine Probleme. Endlich jemand, der beenden kann, wofür ich einfach zu schwach bin.
Allerdings erklärt er mir, dass er gar kein Serienmörder, sondern ein Auftragskiller ist. Das bedeutet, dass ich ihn bezahlen muss, ehe er mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
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Buchvorschau
Ever And A Day - Mia Kingsley
KAPITEL 1
Der Verkehr war so laut, dass ich es kaum aushielt. Die Abgase sorgten für ein Kratzen in meinem Hals und ich musste wirklich mit dem Verlangen kämpfen, mit der Hand vor meinem Gesicht zu wedeln.
Doch stattdessen presste ich meine Zähne aufeinander und drehte mich zur Straße. Ich konnte es schaffen. Dieses Mal würde ich es schaffen. Es war immerhin nur ein kleiner Schritt. Okay, so klein war der Schritt jetzt auch wieder nicht, aber es war machbar. Absolut machbar. Wie viele Schritte war ich in meinem Leben wohl schon gegangen? Einer mehr oder weniger spielte quasi keine Rolle.
Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich endlich die Kraft aufbrachte, exakt einen Schritt nach vorn zu treten.
Mit geschlossenen Augen wartete ich.
Es passierte … nichts.
Ich fühlte, wie ein Windhauch über mich strich. Bremsen und Reifen quietschten und als ich die Augen wieder öffnete, zeigte mir der Fahrer des schwarzen Autos den Mittelfinger und hupte erbost.
Verdammt! Er hätte mich umbringen sollen, statt mir auszuweichen.
Schon wieder ein weiterer Fehlversuch auf meiner Liste. Mit einem Seufzen trat ich zurück auf den Bürgersteig. Jetzt musste ich nach Hause gehen und hatte einen weiteren Tag verschwendet, obwohl ich ihn gar nicht erst hatte erleben wollen.
Warum schaffte ich es einfach nicht, mich umzubringen?
»Wow, das war aber knapp! Geht es dir gut?« Der Mann, der mich anschaute, war mit seinem blonden Haar und dem Zahnpastalächeln durchaus attraktiv, doch mir war nicht danach, mich mit einem Fremden zu unterhalten. Deshalb zog ich die Kapuze meines schwarzen Sweatshirts über meinen Kopf und schlug den Heimweg ein.
Ich hatte mich extra für diese Kreuzung entschieden, weil sie für die vielen Unfälle bekannt war, die hier tagtäglich passierten. Nur mir offensichtlich nicht.
»Ist bei dir alles in Ordnung?« Der Mann joggte ein paar Schritte, um mich einzuholen, und versuchte, unter der Kapuze einen Blick in mein Gesicht zu werfen. »Ich glaube nicht, dass du jetzt allein sein solltest.«
Wenn er wenigstens ein bisschen wie ein Serienkiller ausgesehen hätte, wäre ich sofort bereit gewesen, meine Zeit mit ihm zu verbringen. Ich wäre ihm überallhin gefolgt, wenn er die Absicht gehabt hätte, mich umzubringen. Aber ich konnte ihm an der Nasenspitze ablesen, dass er einfach nur durch und durch ein netter Kerl war. Der gute Samariter, den jemand in meiner Situation wahrscheinlich dringend brauchte – jeder außer mir zumindest.
»Sorry, falls ich dich erschreckt habe. Ich habe einfach nicht aufgepasst. Dumm von mir.« Ich wollte weitergehen, aber er beeilte sich, mir den Weg zu versperren. Die anderen Passanten achteten nicht auf uns, weil sie zu sehr damit beschäftigt waren, ihrem eigenen Leben nachzugehen.
»Das kaufe ich dir nicht ab. Du hast diesen entschlossenen Ausdruck auf deinem Gesicht gehabt, als wenn du genau gewusst hättest, was du da getan hast. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Kann ich dich vielleicht auf einen Drink einladen? Ich bin hier, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Oder ich kann auch nur zuhören.«
Es war geradezu grauenvoll, wie nett er war.
»Ja, ich bin mir sicher. Ich muss einfach nur nach Hause.«
Der Fremde gab nicht auf. »Kann ich dich auf dem Weg begleiten?«
»Nein.« Ich schüttelte meinen Kopf, während ich versuchte herauszufinden, wie ich den Kerl loswerden konnte. Diesen selbst ernannten Retter, um den ich echt nicht gebeten hatte.
»Bitte?«
Ich gab vor, angestrengt über seine Schulter zu starren. »Oh mein Gott! Ist das Kind da ganz allein unterwegs?«
»Wo?« Er fuhr so schnell herum, dass ich seinen Nacken beinahe knacken hören konnte. Sofort nutzte ich die Gelegenheit und verschwand in der dunklen Gasse links von uns, die zwischen zwei hohen Gebäuden durchführte. Meine dunkle Kleidung sorgte dafür, dass die Schatten mich verschluckten. Es bedeutete zwar einen Umweg, hier lang zu laufen, doch wenn ich dadurch meinen blonden Retter loswurde, war es das wert.
Ich wollte einfach nicht gerettet werden.
Über meine Arme reibend, bedauerte ich nicht zum ersten Mal, dass ich alle meine Sachen bereits gespendet hatte – meinen schweren Wintermantel eingeschlossen. Was ich gerade am Körper trug, war im Grunde alles, was ich noch besaß. Deshalb musste ich auch jeden Abend meine Unterwäsche in der Spüle waschen. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.
Ich hatte gedacht, dass ich organisiert und wohltätig der Welt gegenüber gewesen war, als ich alles weggegeben und das wenige Geld, das übrig gewesen war, an Tierheime und Unterkünfte für Obdachlose gespendet hatte. Ich wollte, dass alles geregelt war, wenn ich mich umbrachte. Mein Job war gekündigt, ausstehende Rechnungen bezahlt und das Haus so vorbereitet, dass die Bank es nach meinem Tod würde übernehmen können – immerhin zahlten Tote keine Hypotheken.
Ich ertrug dieses Leben nicht länger mit dem Schmerz, den Qualen, dem Leiden und der Aussichtslosigkeit. Es hörte nie auf und war schlicht zu viel für mich.
Deshalb hatte ich beschlossen, mein Leben zu beenden, und alle nötigen Vorkehrungen getroffen.
Aber irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, wie schlecht ich darin sein würde, mich umzubringen.
Mein erster Versuch war ein echter Klassiker gewesen – aufgeschnittene Pulsadern in der Badewanne voll mit heißem Wasser. Ja, ein bisschen dramatisch, allerdings nicht zu sehr. Es hatte sich dann herausgestellt, dass ich kein Blut sehen konnte. Der erste Tropfen hatte sich auf meiner Haut gezeigt und ich hatte prompt das Bewusstsein verloren. Es wäre lustig gewesen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Immerhin hatte ich mich