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Der Herzensdieb: eine mittelalterliche Legende
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Der Herzensdieb: eine mittelalterliche Legende
eBook173 Seiten2 Stunden

Der Herzensdieb: eine mittelalterliche Legende

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Über dieses E-Book

mittelalterlicher Abenteuerroman, bestehend aus 3 Teilen.
Jeder der Teile ist übrigens in sich abgeschlossen, sodass man nach Teil 1 nicht unbedingt Teil 2 lesen muss, um zu einem Ende zu gelangen. Es wird jedoch nicht dazu geraten, Teil 2 oder 3 zu lesen, ohne den vorherigen Teil / die vorherigen Teile zu kennen.
Ein Roman für Jung und Alt - Romantikern und "Fans" von Spannung und Aktion wird das Buch ganz bestimmt gefallen!

Inhalt:

Sein gesamtes vorheriges Leben ist in seinem Kopf wie ausgelöscht, noch nicht einmal an seinen eigenen Namen erinnert er sich! – In diesem Zustand wacht der 13-jährige an einem Flussufer auf und schleppt sich in die nächste Stadt.
Ohne Unterschlupf, Essen und Geld kämpft er dort ums Überleben, bis er diesen Mann entdeckt, den keiner, mit Ausnahme von ihm, zu bemerken scheint. Der Hunger treibt ihn dazu, diese einmalige Gelegenheit für einen Diebstahl zu nutzen.
Doch noch bevor er dessen Geldbeutel auch nur berühren kann, hat ihn der Fremde auch schon durchschaut und erfasst ihn. Denn der Namenlose hat sich das falsche Opfer ausgesucht - nämlich den Anführer der Diebesgilde...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Juli 2013
ISBN9783847639008
Der Herzensdieb: eine mittelalterliche Legende

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    Buchvorschau

    Der Herzensdieb - Christina Schwarzfischer

    Kapitel 1

    Der Augenschein kann trügen..."

    *

    Durch die Regentropfen, die sich auf meinem Gesicht niederließen, erwachte ich. Sie waren das Erste, das ich spürte und woran ich mich erinnern konnte. Sogleich durchfuhr ein eiskalter Schauer meinen Körper, da ich vollkommen durchnässt war. Ich fror fürchterlich, doch ich konnte nichts daran ändern, denn ich war zu schwach - zu Tode erschöpft und fühlte mich schlapp. Nun machten sich auch noch starke Verspannungen und Gelenkschmerzen am ganzen Körper bemerkbar, Rückenschmerzen quälten mich und mein Schädel brummte, als wäre ein tosender Bienenschwarm darin eingeschlossen. Ich lauschte und versuchte mich so von den Schmerzen und der Kälte abzulenken, wobei ich mir nicht sicher war, was von beiden mir schlimmer zusetzte. Nur bei diesen Kopfschmerzen war es für mich sogar zu anstrengend, um über derart Unwichtiges nachzudenken.

    Neben dem Heulen des Windes und dem Regen, der auf die Erde hernieder prasselte, konnte ich nichts hören. Doch nur kurz darauf hörte es auf zu regnen und die Grillen begannen zu zirpen. Eine schien dabei direkt neben meinem Ohr zu sitzen. Langsam öffnete ich die Augen. Es war dunkel. So dunkel, dass ich nichts sehen konnte, bis auf den Mond und die Sterne. Ich nahm wahr, dass ich auf etwas Hartem, Unbequemem lag, anscheinend auf kaltem Erdboden, denn ich ertastete Sand und Gras mit meinen Händen.

    Von meiner Rückenlage aus, die mir unter den vielen Schmerzen inzwischen unerträglich erschien, versuchte ich mich auf die Seite zu drehen. Es kostete mich viel Kraft. Ich war zu schwach um aufzustehen, fühlte mich einsam und allein, verlassen und hilflos und war in dem festen Glauben, ich müsse sterben.

    Trotz der Kopfschmerzen konnte und wollte mein Gehirn nicht aufhören nachzudenken, was geschehen war, doch ich konnte mich nicht erinnern. Ich konnte mich an rein gar nichts erinnern. Auf einmal stellten sich mir viele Fragen: Wer bin ich? Wo bin ich? Warum bin ich hier? Was ist passiert?

    Und plötzlich fühlte ich mich mir selbst gegenüber ganz fremd. Mir fiel kein einziger Mensch ein, den ich kannte. Noch nicht einmal an meine eigenen Eltern konnte ich mich erinnern! Und wenn ich Geschwister habe, dann auch nicht an diese. Stundenlang lag ich wach und versuchte vergeblich, meine Gedanken zu sortieren. Stundenlang ertrug ich geduldig meine Schmerzen. Dann, endlich, der erste Sonnenstrahl!

    Es war, als gäbe er mir neue Kraft. Mit einem Ruck rappelte ich mich auf und schaute mich auf wackeligen Beinen um. Ich war die ganze Zeit über an einem sandigen Flussufer gelegen. Als Nächstes sah ich an mir herab und stelle fest, dass ich nur eine zerfetzte Stoffhose an mir trug und außerdem verletzt war. Meine Arme und Beine waren von Schürfwunden übersät. Ich kroch zum Fluss, um meine Wunden zu kühlen und sah hinein. Mein Spiegelbild zeigte einen etwa 13-jährigen, schlanken Jungen mit kurzem schwarzen Haar.

    Vorsichtig stand ich auf und humpelte einen Hügel hinauf. Von dort aus konnte ich in der Ferne eine sehr große Stadt erkennen, also machte ich mich auf den Weg dorthin.

    Als ich endlich angekommen war und die Stadt betrat, wurde sogleich eine alte Frau auf mich aufmerksam und eilte auf mich zu. Ich hoffte, sie würde mich vielleicht kennen. Da bedauerte sie mich: „Ach Gott, du armer Junge! Was ist denn mit dir passiert? Du siehst hungrig aus. Komm mit mir, ich werde deine Wunden versorgen und dir zu essen geben." Die anderen Menschen auf der Straße begutachteten mich kritisch, während ich der Frau in ihre Hütte hinein folgte.

    „Setz dich doch!", ordnete sie mir einladend an, also nahm ich auf einem Stuhl am Tisch Platz. Anschließend begann sie über einer Feuerstelle im Haus Wasser zu erwärmen. Noch bevor es kochte, schüttete sie etwas davon in eine Waschschüssel. Mit dem Rest begann sie eine Suppe zu kochen, schnitt Rüben hinein und gab Gewürze und anderes Grünzeug wie Petersilie und Lauch zu.

    „Na, dann erzähl mal, Junge, du hast bestimmt viel erlebt. Was ist dir geschehen? Bist du überfallen worden? Und wie heißt du eigentlich? Ich bin übrigens Wibke", plapperte sie währenddessen aufgeregt.

    „Ehrlich gesagt, kann ich mich an nichts erinnern, nicht einmal an meinen Namen!", erklärte ich ihr etwas unbeholfen.

    Entsetzt drehte sie sich zu mir um. „Wie? Du kannst dich also an nichts erinnern?! Das muss ja furchtbar sein! Seit wann denn?"

    „Seit heute Nacht. Da bin ich in diesem Zustand aufgewacht", erzählte ich ihr.

    „Vielleicht solltest du einen Heiler aufsuchen?", überlegte Wibke laut vor sich hin. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich kein Geld hätte um jemanden zu bezahlen, lehnte ich freundlich ab.

    Während die Suppe zog, reinigte sie meine Wunden mit dem erwärmten Wasser aus der Waschschüssel und versorgte sie anschließend mit einer von ihr selbst aus Kräutern hergestellten Salbe. Danach brachte sie mir Kleidung, die mir zwar zu groß war, aber ich nahm sie gerne und dankend an.

    Während ich mich anzog, schöpfte sie Suppe in eine Schale und stellte diese, zusammen mit einem Laib Brot, vor mir auf den Tisch. Nachdem ich die Suppe gegessen hatte, ging es mir schon viel besser und auch meine Wunden schmerzten kaum mehr. Wibke erlaubte mir sogar, bei ihr zu bleiben und schon nach drei weiteren Tagen war ich wieder gesund und kräftig genug, um zu arbeiten. So bedankte ich mich bei ihr für ihre große Hilfe und verabschiedete mich, denn ich wollte ihr nicht länger als nötig zur Last fallen. Doch ich spürte, dass sie sich um mich sorgte, als sie mich gehen ließ und mir viel Glück auf der Suche nach meinem wahren Ich wünschte. Außerdem schwor ich ihr, sie eines Tages für ihre Dienste reich zu belohnen. Doch darauf lachte sie nur, denn sie nahm mich nicht ernst.

    Ich machte mal dies, mal das. Doch eine feste Anstellung hatte ich nicht. Denn wer würde schon einen gewöhnlichen Straßenjungen in seinem Laden arbeiten lassen? Darum verdiente ich zu wenig, um zu leben, aber zu viel, um zu sterben. Und für Wibke blieb von dem auch nichts mehr übrig. Wie denn auch? Es war ja nicht mal genug für mich! Die Nächte verbrachte ich in einer kleinen, abgelegenen Straßensackgasse, von der jeder schon wusste, dass es dort nicht weiterging und die darum nie betreten wurde. Dort hatte ich mich inzwischen schon etwas häuslich eingerichtet. Nie hätte ich gedacht, dass es so schwierig sein würde, mein Versprechen gegenüber Wibke einzuhalten.

    Kapitel 2

    Eines Montagnachmittags, an einem Markttag, hatte ich immer noch nichts verdient und darum auch noch nichts zu essen gehabt. Von dem wenigen Geld blieb nie etwas zum Sparen übrig und so musste ich von heute auf morgen leben. Mit knurrendem Magen saß ich auf einer leeren Obstkiste am Marktplatz, beobachtete das Gewühle und wartete auf eventuelle Kundschaft, die mich dafür bezahlen würde, ihr Gepäck zu tragen, oder so, als ich diesen schon etwas älteren Herrn am Rande der Menschenmenge entdeckte.

    Er schien, seinem aufrechten Gang nach zu urteilen, körperlich noch recht gut in Form zu sein, was für sein Alter wirklich selten war, besonders bei seiner relativ schlanken Statur. Im Schatten schlich er in seinem schwarzen Kapuzenmantel die Stadtmauer entlang, so als ob er nicht gesehen werden wollte und die anderen Leute schienen ihn auch wirklich nicht zu bemerken. Er musste wohl etwas Wertvolles bei sich tragen...

    Ich überlegte. Ich hatte riesigen Hunger. Ich bräuchte das Geld bestimmt notwendiger als er, um mir Kleidung zu kaufen, die mir wirklich passt und nicht an mir herabhängt. Einen Kamm und eine Zahnbürste zu besitzen wäre ebenfalls angebracht, denn wenn ich gepflegter aussähe, käme auch bestimmt mehr Kundschaft.

    Fest entschlossen, diese einmalige Gelegenheit in meiner Notlage zu nutzen, näherte ich mich ihm vorsichtig und griff, ohne lange zu überlegen, nach dem Beutel, der an seinem Gürtel befestigt war.

    Doch noch bevor ich das Geldsäckchen auch nur berühren konnte, hielt mich der Fremde auch schon am Handgelenk fest. Ein Schock! Seine Augen blitzten auf und er begann zu grinsen, als er mich erblickte.

    „Halt ein, mein Junge, das brauche ich noch für jemand anderen", sprach er deutlich amüsiert. Was hatte das zu bedeuten? Er war mir unheimlich. Jeder andere Mensch hätte in solch einer Situation sofort nach den Wachen geschrien! Natürlich war es besser für mich, dass er es unterlassen hatte. Doch welchen Nutzen zog er daraus? Vielleicht hieß das ja, dass ich mit ihm verhandeln solle...?

    „Bitte, Herr, ich habe doch nur Hunger. Ich flehe Euch an, ruft die Wachen nicht!, bettelte ich. „Ich verspreche...

    Er unterbrach mich: „Ein Dieb verrät seinesgleichen nicht. Das wäre gegen die Diebesehre." Ich sah ihn fassungslos an. Er lockerte seinen Griff und ich zog meinen Arm aus seiner rechten Hand, an der er einen großen, wertvoll aussehenden Ring mit einem schwarzen Stein darin trug.

    „Du hast Talent, Knabe. Es ist nicht leicht, einen Dieb zu sehen, der unbemerkt bleiben will. Wir brauchen Mitglieder, die so talentiert sind wie du. Also,... wenn du mit deinem bisherigen Leben unzufrieden warst, dann komm zu uns. Wir werden dir einen anderen Weg zeigen...", schlug er mir vor.

    Erschrocken wich ich vor ihm zurück. „Lasst mich in Ruhe!", verlangte ich.

    „Wie du es wünschst...", meinte er, wandte sich von mir ab und ging seines Weges. Aufgeregt schnappte ich nach Luft, während ich wirr in der Gegend umher sah. Vor lauter Hunger konnte ich nicht mehr klar denken, denn sonst hätte ich nicht versucht, ihn zu bestehlen ...und wäre dem Dieb auch nicht wie ein Hund hinterher gelaufen.

    Ich holte ihn gerade noch ein, bevor er in der Menschenmenge verschwand. „Gilt Euer Angebot noch?", sprach ich ihn erneut an.

    „Ich wusste, dass du es dir anders überlegst. Einmal ein Dieb, immer ein Dieb", behauptete er.

    Ich folgte ihm zu einem abgelegenen, alten Lagerhaus am Rande der Stadt. Erst sah er sich um, holte dann einen Schlüsselbund, an dem sehr viele Schlüssel mit den verschiedensten Formen hingen, unter seinem Umhang hervor und schloss damit die Tür auf. Drinnen standen viele, mit weißen Leinentüchern abgedeckte, alte Möbelstücke, die anscheinend niemand mehr haben wollte. Nachdem er von innen wieder abgeschlossen hatte, hob er eines der Leinentücher von einem kleinen Nachttisch und öffnete den Schub. Darin befanden sich Kerzen und Streichhölzer. Eine der Kerzen zündete er an, schloss den Schub und deckte den Nachttisch wieder ab. Hinten, in einer dunklen Ecke, stand ein alter, fader, schmuckloser Schrank ohne Schrankbeine. Der Kasten sah sehr schwer aus und ich hätte ihn nicht bemerkt, wäre der Mann nicht darauf zu gegangen. Er öffnete die Schranktüren und leuchtete mit der Kerze hinein. Von innen sah der Kasten sehr geräumig aus. Vielleicht lag das aber auch nur daran, weil er keine Fächer mehr hatte. Dann hob er einen verrosteten Kleiderbügel aus festem Draht vom Boden des Schrankes auf und erst als sich dadurch ein Holzbrett erhob, unter dem sich ein Loch verbarg, erkannte ich, dass das der Griff zu einer Falltür war.

    Nun überreichte er mir die Kerze und verlangte von mir, dort hinunter zu steigen, doch ich zögerte. Ich war mir unsicher, da ich Angst hatte, er wolle mich eigens dafür bestrafen, dass ich versucht hatte, ihn zu beklauen und würde mich dort unten einsperren und verhungern lassen.

    Er sah mir meine Zweifel wohl an, denn er fragte lächelnd: „Hast du Angst, ich würde dich hintergehen wollen? Ich werde dir etwas sehr Wertvolles aus meinen Beutel als Pfand geben, abgemacht?"

    Er griff in seinen Beutel, ohne meine Antwort abzuwarten und holte einen außergewöhnlich großen, in Gold eingefassten, klaren Smaragd heraus. Diesen drückte er mir in die Hand. Widerwillig stieg ich die Leiter hinunter in das ummauerte Loch, während mir durch den Kopf ging, dass er genau so gut abwarten könnte, bis ich dort unten gestorben wäre und sich den Edelstein dann zurückholen könnte. Unten angekommen, fand ich mich in einem steinernen Raum mit einem großen, gemusterten Teppich am Boden wieder. Die kahlen Wände waren mit vielen verschiedenen Wandteppichen verschönert. Auf den meisten war nur ein gesticktes Muster zu sehen. Doch gegenüber der Leiter, vorne in der Mitte, hing ein Teppich, auf dem eine atemberaubend schöne junge Dame abgebildet war. Sie hatte langes, blondes Haar und saß an einem Fenster, das mit Rosen umwachsen war. Einen Augenblick lang war ich von ihrem Anblick gebannt. Ich hätte mich sofort in sie verlieben können, wäre sie nicht nur ein Stück Stoff gewesen...

    Ich erwachte aus

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