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Der Herzensdieb 3: das Ende der Legende
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Der Herzensdieb 3: das Ende der Legende
eBook241 Seiten3 Stunden

Der Herzensdieb 3: das Ende der Legende

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Über dieses E-Book

mittelalterlicher Abenteuerroman, Teil 3 von 3. Jeder der Teile ist übrigens in sich abgeschlossen, sodass man nach Teil 1 nicht unbedingt Teil 2 lesen muss, um zu einem Ende zu gelangen. Es wird jedoch nicht dazu geraten, Teil 2 oder 3 zu lesen, ohne den vorherigen Teil / die vorherigen Teile zu kennen. Ein Roman für Jung und Alt - Romantikern und "Fans" von Spannung und Aktion wird das Buch ganz bestimmt gefallen!

Inhalt:

Kaum hat Leander eine Familie gegründet, wird ihm auch schon sein baldiger Tod vorausgesagt, was er jedoch geheim zu halten versucht.
Zusätzlich stellt sich ihm ein schwieriges Problem, welches die Gilde in zwei Gruppen zu spalten scheint. Die Reaktion darauf, wenn nicht bald eine zufriedenstellende Lösung von ihm käme, wäre voraussichtlich ein Aufstand.
Und zu allem Überfluss hat man es dann auch noch auf Raven abgesehen, wofür man Leander als Köder benutzt und diesen jeden Tag aufs Neue um sein Leben spielen lässt...
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Juli 2013
ISBN9783847639725
Der Herzensdieb 3: das Ende der Legende

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    Buchvorschau

    Der Herzensdieb 3 - Christina Schwarzfischer

    Kapitel 1

    Ich war furchtbar nervös und aufgeregt, denn es war so weit: Raven würde gleich unser Baby auf die Welt bringen! Der achte Schwangerschaftsmonat war erst knapp vorbei und wir waren immer noch nicht verheiratet, als sie an diesem Markttag mit mir im Konferenzsaal saß und plötzlich ganz unerwartet ihre Fruchtblase platzte! Zum Glück war heute ein relativ großer Teil der Diebesgilde (noch) nicht auf den Markt gegangen, oder schon wieder zurück und konnte uns behilflich sein. Mein Vater und ich stützten Raven bis in den Schlafsaal, wo Maya, Melissa und meine Mutter in Windeseile alles für die Geburt vorbereiteten.

    Kaum hatte Raven sich hingelegt, da kam auch schon Knut angestürmt. „Leander, ich sag’s dir, da draußen ist der Teufel los! Jemand hat dieses angebliche Monster aus dem Wald gefangen und jetzt will er es an einem öffentlichen Platz unter Zuschauern so lange foltern, bis es stirbt!"

    „Was?! Sie wollen Johannes umbringen?, meldete sich Raven aufgeregt. „Leander, du musst was dagegen tun!

    „Ich weiß, aber du brauchst mich doch jetzt! Ich lasse dich nur ungern allein, immerhin bringst du unser Kind zur Welt", wägte ich ab.

    „Ja, aber unser Kind kommt auch ohne dich zur Welt. Johannes, jedoch, muss sterben, wenn du ihm nicht hilfst! Er ist im Moment wichtiger", machte sie mir klar.

    „Ja, du hast Recht! Ich muss ihm helfen! Ein Menschenleben zu retten hat Vorrang, auch wenn das Volk ihn nicht als Mensch anerkennen will. - Aber wer steht dir bei, wenn ich nicht da bin?"

    „Alessandro." Sie sah ihn bittend mit ihren tiefblauen Augen an.

    Mein Vater nickte entschlossen und nahm ihre Hand. „Mach dir keine Sorgen, Leander. Raven ist stark. Sie schafft das schon, da bin ich mir absolut sicher", konnte er mich beruhigen.

    Dann brach ich zusammen mit Knut auf, um den Ort zu finden, wo sie Johannes quälten. Das war nicht weiter schwer, denn am Marktplatz strömten Horden von Menschen alle in dieselbe Richtung. So wie es aussah, hatte Johannes allen Marktständen - und sogar den Akrobaten und Feuerspuckern am Markt - die Schau gestohlen. Ja, sogar einige der eben genannten Schausteller liefen dem Volk hinterher. Aber immerhin sah man sowas wie Johannes wirklich nicht alle Tage... Ich ordnete Knut an, zum Schloss zu laufen, dort Skyla und Dietrich Bescheid zu sagen und sie zum Schauplatz zu bestellen. Sie waren die einzigen, die dem noch ein Ende setzen konnten. Solange würde ich mit allen Mitteln versuchen, sie aufzuhalten, Johannes Schmerzen zuzufügen. So trennten sich also unsere Wege. Schon von weitem hörte man Gelächter und bald konnte ich auch die riesige Menschenmenge sehen, die bereits einen Kreis um das Spektakel gebildet hatte. Ich drängte mich bis nach vorne und was ich dort sah, amüsierte mich, im Gegensatz zu den anderen Bürgern, ganz und gar nicht.

    Johannes stand in der Mitte auf einem Pranger. Zur Belustigung des Volks hatte man ihm seiner Kleidung entledigt, darum sah er mit geschlossenen Augen zu Boden und verdeckte mit den Händen, soviel nur ging. Nun konnte ich auch sehen, dass von seinen Brandnarben, die ihn so entstellten, nicht nur Kopf und Arme betroffen waren, sondern auch fast sein kompletter Oberkörper. Zusätzlich hatte man ihm unzählige andere kleinere Wunden, überall am Körper, zugefügt und auf seinem Rücken waren blutige Striemen sichtbar, die wohl von Peitschenschlägen stammten. Am Bauch hatte er eine seltsam aussehende, kreisförmige Wunde. Ich hatte keine Ahnung, von welcher grausamen Gerätschaft die stammen könnte... Das Volk beschimpfte und bespuckte ihn, warf mit rohen Eiern, kleineren Steinen und faulem, matschigem Obst auf ihn.

    „Aufhören!", versuchte ich die Menge zu übertönen. Nun hatte sogar Johannes die Augen geöffnet und blickte vom Boden auf. Als er mich erkannte, änderte sich sein unbeschreiblich trauriger und zutiefst gequälter Gesichtsausdruck in einen Hauch von Hoffnung.

    Ich zog mein Hemd aus und überreichte es ihm, worauf er es sich um die Hüfte wickelte. Anschließend ließ ich ihn vom Pranger steigen. Das Volk war empört. „Wer ist dafür verantwortlich?!", schrie ich in die Menge.

    „Ich, meldete sich eine dunkle Stimme hinter mir. „Wer will das wissen? Als ich mich umdrehte, kam ein großer, muskulöser Kerl mittleren Alters auf mich zu. Er hatte gerade ein paar Folterwerkzeuge geholt. Ich kannte ihn vom Sehen. Er betrieb eine Schmiede am anderen Ende der Stadt.

    „Was soll das? Was hat er Euch getan, dass Ihr Euch das Recht daraus nehmt, ihn so zu demütigen?", forderte ich mutig zu wissen.

    „Es muss mir nichts getan haben. So weit lasse ich es gar nicht erst kommen! Es ist ein Monster und darum eine Bedrohung für das Königreich!", rechtfertigte sich dieser.

    „So ein Unsinn! Er würde niemals jemandem etwas zuleide tun, solange er nicht angegriffen wird. Und er ist auch kein Monster, sondern ist ein Mensch, so wie wir alle. Für sein Aussehen kann er nichts", klärte ich die Bürger auf.

    „Ich glaube, das ist dem Volk genauso egal wie mir! Wir alle wollen sehen, wie er zu Grunde geht - habe ich Recht?", rief er in die Menge, worauf er großen Beifall erhielt.

    „Was aber, wenn Prinzessin Skyla und Prinz Feodor anordnen, ihn frei zu lassen?", wollte ich wissen.

    „Lass mich mit leeren Theorien in Ruhe. Ich sehe weit und breit kein Mitglied der königlichen Familie", antwortete er darauf.

    „Sie werden aber jeden Moment hier sein und das da werden sie bestimmt nicht gutheißen", warnte ich ihn.

    Ich konnte nur hoffen, dass Knut an Darius vorbeigekommen war, inzwischen mit ihnen gesprochen hatte und sie bald ankamen. Recht lange konnte ich die Menge nämlich nicht mehr hinhalten! Doch kaum hatte ich zu Ende gedacht, kam, zu meiner Erleichterung, auch schon die königliche Kutsche angefahren. Knut saß vorne, neben dem Kutscher. Ein Page öffnete die Kutschentür, Dietrich stieg aus und kam auf mich zu.

    Uns war beiden bewusst, dass wir uns vor dem Volk nicht wie Freunde benehmen konnten, darum verneigte ich mich vor ihm und sprach: „Prinz Feodor, hört mich an. Man hat diesen Menschen, der allgemein als Monster bekannt ist, grundlos gequält und aufs Schlimmste gedemütigt. Er ist nicht gefährlich, ganz im Gegenteil: Er hat mich einst sogar aus einer Jagdfalle befreit, als ich im Wald unterwegs war."

    Der Prinz schrieb etwas auf ein Blatt Papier und ließ es vom Pagen vorlesen: „Prinz Feodor befiehlt, das Monster frei zu lassen." Auf Dietrich war eben immer Verlass! Ein Raunen ging durch die Menge, worauf Skyla aus der Kutsche stieg und es darauf schlagartig still wurde. Vor ihr hatten sie anscheinend mehr Respekt als vor Dietrich.

    „Ich danke Euch, Prinz Feodor!", sprach ich mit einer Verneigung. Dann schrieb er noch einmal etwas und gab mir den Zettel. Darauf stand, dass Johannes im Wald nicht mehr sicher wäre und dass ich ihn darum besser gut verstecken sollte. Also beschloss ich, ihn vorerst in die Diebesgilde zu bringen. Aber erst einmal benötigte er dringend ein Bad, da faule Eier nicht gerade angenehm rochen...

    „Knut bringt dich von hier weg", erklärte ich Johannes.

    Dann ordnete ich Knut an: „Besorge am Marktplatz Kleidung und ein Stück Kernseife für ihn - hier hast du das Geld dafür - und begleite ihn dann zu einer einsamen Stelle am Fluss, damit er sich waschen kann. - Lass ihn aber auf gar keinen Fall allein! Danach bringst du ihn mit verbundenen Augen ins Geheimversteck. Ich muss jetzt zu Raven!"

    Kapitel 2

    Insgesamt war ich eine gute halbe Stunde unterwegs gewesen, bis ich erneut im Konferenzsaal ankam. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, ertönte auch schon ein ohrenbetäubender Schrei von Raven. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte man meinen können, jemand ramme ihr gerade einen Dolch in den Bauch! Während Maya, Melissa und meine Eltern Raven im Schlafsaal bei der Geburt behilflich waren, hatten sich die restlichen Diebe, die außerdem zu Hause waren, im Konferenzsaal versammelt, darunter auch Peter und Rainer.

    „Die schreit bestimmt noch lauter", meinte Rainer zu Peter.

    „Nie im Leben", hielt Peter dagegen.

    „Um was wetten wir?", wollte Rainer wissen.

    „Das Übliche: Der Gewinner putzt dem Verlierer all seine Schuhe", rief Peter übermütig.

    „Einverstanden", willigte Rainer ein. Die beiden hatten in letzter Zeit nichts anderes mehr als Wetten im Sinn. Normalerweise beobachtete ich sie immer sehr gern dabei, doch diesmal war mir das völlig egal.

    Ich stürmte in den Schlafsaal zu Raven, worauf mein Vater mich bat: „Leander, könntest du bitte für mich übernehmen? Raven bricht mir noch die Hand...! Das Mädchen hat Kraft, sag ich dir..." Also nahm ich meinen rechtmäßigen Platz ein.

    „Ist Johannes frei?", quetschte Raven hervor.

    „Ja, Knut bringt ihn später hierher. Aber jetzt konzentriere dich lieber wieder aufs Kinderkriegen. Das ist im Moment wichtiger", schlug ich vor, worauf Raven schlagartig presste und auch gleich losschrie. Meine Hand schmerzte, doch ich, als Rechtshänder, hatte ihr vorsichtshalber schon mal die linke gegeben.

    „Komm, du schaffst das!", ermutigte ich sie.

    „Ich seh den Kopf! Ich seh den Kopf!", rief Maya ganz aufgeregt.

    „Komm schon, Raven, noch ein kleines Stückchen, dann hast du’s geschafft!, redete ich ihr zu. „Und wenn dabei meine Hand draufgeht, ich möchte endlich unser Baby in den Armen halten! Anscheinend hatte ich Raven überzeugt, denn sie holte ganz tief Luft und presste wieder und wieder, bis das Baby endlich da war. Insgesamt hatte die Geburt eine gute Stunde gedauert.

    „Gratuliere, es ist ein Mädchen!", verkündete Maya, wickelte es in ein Handtuch und überreichte es mir. Ich trug es zu Raven.

    „Sie ist wunderschön", bewunderte Raven unser Baby.

    „Ja, das ist sie. Eine wahre Schönheit. Die Knaben werden ihr mal haufenweise nachlaufen! ...Sie sieht genau so aus wie du, stellte ich fest. „Sie hat deine tiefblauen Augen und deine rosigen Lippen.

    „Und deine Gabe", ergänzte Raven.

    „Welche Gabe denn?", fragte ich verwundert.

    „Die Gabe, mir das Herz zu stehlen", erklärte sie mir.

    „Ach, die Gabe hast du aber auch gegenüber mir! Sie könnte es genau so gut von dir geerbt haben. Wer sagt eigentlich, dass die Kleine überhaupt von mir ist?, begann ich zu spaßen. „So niedlich bin ich doch gar nicht!

    „Doch, bist du, behauptete Raven. „Sie hat bestimmt auch was von dir.

    Nun mischte sich auch noch mein Vater ein: „Also ich finde, sie hat deine Hände, Leander. – Perfekte Hände zum Stehlen!" Ich musste grinsen. Natürlich wussten wir, dass er das nicht ernst gemeint hatte.

    „Typisch für dich, meinte meine Mutter zu ihm. „Denkt immer an den Profit. Lass die drei doch mal allein. Maya und Melissa waren bereits gegangen. Nun verließen auch meine Eltern den Raum.

    Es war unglaublich schön, das kleine Mädchen einfach nur in den Armen zu halten und zu bewundern. Ich versuchte sogar, so wenig wie nur möglich zu blinzeln, damit ich ja keinen einzigen Moment verpasste, da es mir jedesmal, wenn ich die Augen schloss, wie eine Ewigkeit vorkam, sie nicht zu sehen. Stunden hätte ich so verbringen können, ohne von ihrem Anblick gelangweilt zu sein. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass ich allein von Luft und Liebe leben könnte und nicht mehr als Raven und unser Kind dazu bräuchte...

    Kapitel 3

    Nachdem ich es nach Stunden endlich wieder geschafft hatte, den Schlafsaal, mit Raven und unserem Kind, zu verlassen, war Johannes längst hier und wartete im Konferenzsaal darauf, mit mir reden zu können. Im Moment hatten wir den Raum für uns allein. „Ich wollte meine Vermutung damals nicht äußern, als du mit Raven zu mir kamst, weißt du noch?, rief er meine Erinnerung zurück, worauf ich nickte. „Aber vielleicht hätte ich das besser tun sollen, machte er sich Vorwürfe. „Immerhin hatte sie ähnliche Symptome wie die Katze, also war es durchaus möglich, dass sie schwanger wäre. Ich habe bereits davon gehört, dass sie ihr Kind gerade eben bekommen hat. Gratuliere. Und es tut mir wirklich leid, dass du wegen mir beinahe die Geburt versäumt hättest."

    „Ist schon in Ordnung., beruhigte ich ihn. „Du kannst ja nichts dafür. Schließlich musste dir doch jemand helfen. Und...

    „...Und ich konnte mich dafür noch gar nicht bei dir bedanken, unterbrach er mich. „Danke, Leander, hab tausend Dank! Du hast mir das Leben gerettet. Wie kann ich dir nur je dafür danken?

    „Ist doch selbstverständlich, einem Freund in Not zu helfen", gab ich ihm zur Antwort.

    „Nein, ist es nicht – zumindest nicht bei den Menschen, die ich kennengelernt habe. Das hätte ich wirklich von niemandem erwartet. Und mit dir hätte ich auch nicht gerechnet, vor allem weil wir uns so lange nicht gesehen haben. Ich war mir eigentlich schon sicher, du hättest mich längst vergessen – Wie könnte man Johannes vergessen, selbst wenn man es wollte?! – „und ich würde heute sterben - und hatte es auch schon akzeptiert. Es kommt mir glatt wie ein Wunder vor, dass ich jetzt hier sitze und noch am Leben bin. Ich bin beeindruckt von deinem Mut, dich für mich gegen die Menge zu stellen. - Das war doch auch gefährlich für dich! Warum kann es nicht mehr Menschen wie dich geben? Wieso sind die anderen nur so grausam? Ich konnte erkennen, wie ihm Tränen in sein noch funktionierendes Auge stiegen.

    „Diese Frage kann dir wohl nur Gott beantworten", meinte ich.

    „Mehr als sieben Jahre sind vergangen und die Menschen dieser Welt haben sich kein bisschen geändert. Tut mir leid, dass ich so sentimental werde", entschuldigte er sich, als er eine Träne verlor.

    „Das ist in Ordnung - wirklich!", wandte ich schnell ein.

    „Aber du musst dir mal vorstellen, über sieben Jahre im Wald gelebt zu haben, wo du von den Menschen fast vollkommen abgeschnitten bist. Da hat man so gut wie keine Gefühle, weil beinahe jeder Tag gleich verläuft. - Und jetzt so etwas. Noch nie hat sich jemand für mich auch nur annähernd eingesetzt. Dieses Gefühl, das ich jetzt verspüre, ist mir vollkommen neu." Ich nickte verständnisvoll.

    „Du fragst dich bestimmt, wo du hier bist", fiel mir nach einer Weile des Schweigens auf.

    „Ja, dieser Junge, Knut, er verband mir auf deinen Befehl hin doch die Augen, bevor er mich hierher führte. Jedoch verstand ich nicht, wozu das gut sein sollte", schilderte Johannes.

    „Du bist hier in einem Versteck, stellte ich klar. „- Doch es ist nicht nur ein Versteck für dich, sondern für uns alle. Darum darfst noch nicht einmal du seine Lage wissen.

    „Aber wieso versteckt ihr euch hier? Werdet ihr verfolgt? Ihr alle könnt euch doch problemlos auf die Straße trauen, im Gegensatz zu mir...", wunderte sich dieser.

    „Ich werde dir nun etwas erzählen, was dir wahrscheinlich nicht gefallen wird. Aber bilde dir jetzt bitte kein vorschnelles Urteil über uns, begann ich. „Wir alle hier verstoßen gegen das Gesetz. Wir sind Verbrecher - um genau zu sein Diebe. Und das hier ist unser Geheimversteck, die Diebesgilde. Hier lagern wir all unsere gestohlenen Waren, bis sie unser Hehler weiterverkauft. Und ich bin ihr Anführer. Mein Vater, der sogenannte Herr der Diebe, hat seinen Titel auf mich weitergegeben. Zwar werden wir nicht gesucht, aber wir bevorzugen es versteckt zu leben, um unsere Schätze in Sicherheit zu wissen. Versuche aber nie, die Schatzkammer zu finden, sonst wirst du, so grausam sich das jetzt auch anhört, wahrscheinlich nie wieder zurückkehren. Bevor du dorthin kommst, musst du nämlich ein Labyrinth durchqueren, von dem nur Rainer, er ist unser Hehler, mein Vater und natürlich ich den richtigen Weg zur Schatzkammer wissen. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit, den Weg zu unserem Geheimversteck nicht zu kennen, ansonsten hast du immer mit Dieben zu tun, solange du lebst. So geht es sogar der Prinzessin, der die Lage unseres Verstecks ebenfalls bekannt ist. Sie hat einen Dieb geheiratet. Prinz Feodor ist immer noch einer von uns, nur dass er das Stehlen aufgegeben hat.

    Johannes sah mich fassungslos an. Ihm schauderte und erst sagte er kein Wort, doch dann fand er die Sprache wieder. „Ich weiß, dass du im Grunde ein guter Mensch bist, Leander. Und ich weiß auch, dass ich vor euch nichts zu befürchten habe. Warum sonst hättest du dich so selbstlos für mich eingesetzt? An euren Schätzen bin ich nicht interessiert. Ich bin dankbar dafür, dass ihr mir einen Unterschlupf gewährt und habe nicht vor, euch zu verurteilen - oder gar zu verraten."

    „Ich sehe, du handelst sehr überlegt. Wir alle müssen dir vertrauen, dass du uns nicht verrätst. Ach ja, hat Knut dich schon über die Bücherregal-Tür informiert?, wollte ich wissen. Johannes verneinte. „Dann hattest du Glück, dass du nicht versucht hast, die Tür zu öffnen, denn darin ist eine Falle eingebaut. Wenn du sie gefahrlos öffnen willst, dann musst du am Buch ohne Titel ziehen – an keinem anderen!

    Johannes nickte etwas schockiert. „Es ist also doch zu etwas gut, wenn man nie Lesen gelernt hat", stellte dieser fest.

    „Ach... und lass die Finger von den Waffen im Trainingsraum, kapiert? Er schwor es mir. Dann fiel mir auf: „Sag mal, wo ist eigentlich deine Ratte?

    „Tot", hauchte er. „Sie haben

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