Eine Mami muss her!: Mami 2041 – Familienroman
Von Unger Astrid
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Als das Telefon in dem hübschen Cottage in der Nähe von London klingelte, nahm Marlies Gray den Hörer ab. »Hallo«, sagte sie. »Kann ich Sandra sprechen?« fragte eine Mädchenstimme. »Aber ja«, sagte Marlies, denn sie hatte die Stimme von Sandras Freundin Mary erkannt. »Moment, ich rufe sie.« Marlies Gray hielt die Sprechmuschel des Apparats zu und rief laut: »Sandra, Telefon für dich… Mary!« Marlies Gray fuhr in ihrer Arbeit fort. Sie war heute sehr fröhlich. In England war der Sonnenschein, der den Garten überstrahlte, ungewöhnlich für diese frühe Jahreszeit, und sie genoß den Hauch von Frühling bei geöffneten Fenstern und mit einem kleinen Lied in ihrem Kopf. In ihrer deutschen Heimat blühten jetzt bestimmt schon die Bäume an der Bergstraße. So etwas wie Heimweh befiel Marlies immer um die Frühlingszeit, obwohl sie wunschlos glücklich war mit Tom Gray, einem englischen Tierarzt, mit dem sie seit bald fünfundzwanzig Jahren verheiratet war. Normalerweise hörte sie nicht zu, was Sandra, ihre zwanzigjährige Tochter, mit ihrer Freundin zu besprechen hatte. Doch heute horchte sie darauf, wann Sandra Schluß machte, denn sie wollte ihr erzählen, daß ihr Vater schon am nächsten Abend von dem Internationalen Tiermedizin-Kongreß aus Paris wieder nach Hause zurückkehren würde. Dann mußten sie sich endlich zusammensetzen und über das heikle Thema Studium mit Sandra sprechen. So sehr Marlies auch horchte, sie hörte Sandra nicht reden. Sie schien ihrer Freundin nur zuzuhören, und erst jetzt fiel Marlies Gray auf, daß Sandra schon am Morgen verdächtig still gewesen war. Sie hatte das auf Sandras Müdigkeit geschoben, denn ihre Tochter war am Vorabend nach einem Treffen mit John Mailer sehr spät nach Hause gekommen.
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Buchvorschau
Eine Mami muss her! - Unger Astrid
Mami
– 2041 –
Eine Mami muss her!
Zwei Lausejungen spielen Schicksal
Unger Astrid
Als das Telefon in dem hübschen Cottage in der Nähe von London klingelte, nahm Marlies Gray den Hörer ab.
»Hallo«, sagte sie.
»Kann ich Sandra sprechen?« fragte eine Mädchenstimme.
»Aber ja«, sagte Marlies, denn sie hatte die Stimme von Sandras Freundin Mary erkannt. »Moment, ich rufe sie.«
Marlies Gray hielt die Sprechmuschel des Apparats zu und rief laut: »Sandra, Telefon für dich… Mary!«
Marlies Gray fuhr in ihrer Arbeit fort. Sie war heute sehr fröhlich. In England war der Sonnenschein, der den Garten überstrahlte, ungewöhnlich für diese frühe Jahreszeit, und sie genoß den Hauch von Frühling bei geöffneten Fenstern und mit einem kleinen Lied in ihrem Kopf.
In ihrer deutschen Heimat blühten jetzt bestimmt schon die Bäume an der Bergstraße. So etwas wie Heimweh befiel Marlies immer um die Frühlingszeit, obwohl sie wunschlos glücklich war mit Tom Gray, einem englischen Tierarzt, mit dem sie seit bald fünfundzwanzig Jahren verheiratet war.
Normalerweise hörte sie nicht zu, was Sandra, ihre zwanzigjährige Tochter, mit ihrer Freundin zu besprechen hatte. Doch heute horchte sie darauf, wann Sandra Schluß machte, denn sie wollte ihr erzählen, daß ihr Vater schon am nächsten Abend von dem Internationalen Tiermedizin-Kongreß aus Paris wieder nach Hause zurückkehren würde. Dann mußten sie sich endlich zusammensetzen und über das heikle Thema Studium mit Sandra sprechen.
So sehr Marlies auch horchte, sie hörte Sandra nicht reden. Sie schien ihrer Freundin nur zuzuhören, und erst jetzt fiel Marlies Gray auf, daß Sandra schon am Morgen verdächtig still gewesen war. Sie hatte das auf Sandras Müdigkeit geschoben, denn ihre Tochter war am Vorabend nach einem Treffen mit John Mailer sehr spät nach Hause gekommen.
Marlies seufzte wie immer leise, wenn sie an diesen John Mailer dachte. Weder Tom noch sie mochten den jungen Mann. Das war bei ihnen eine reine Gefühlssache, die sie gar nicht begründen konnten. Daher hatten sie auch nichts dagegen gesagt, als Sandra sich mit John vor einem halben Jahr verlobte. Sie wollten zusammen studieren, doch da war das letzte Wort noch nicht gesprochen.
»Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, hatte Tom kurz vor seiner Abreise nach Paris gesagt. »John macht mir keinen zuverlässigen Eindruck, Marlies. Könntest du nicht doch mit Sandra darüber mal sprechen?«
»Nein«, hatte sie ruhig erwidert. »Was soll ich ihr denn sagen? Daß uns John nicht gefällt? Dann stellt sie sich auf die Hinterbeine und hält uns vor, daß er uns ja gar nicht gefallen muß, Tom. Nein, ich hoffe noch immer darauf, daß John sich einmal so zeigt, wie er ist, und Sandra von ganz allein Abstand von ihm nimmt.«
»Was vielleicht nie der Fall sein wird«, hatte Tom ihr entgegengehalten.
»Das Risiko müssen wir eingehen. Ich jedenfalls möchte mir nicht den Vorwurf machen, daß ich Sandra nur dadurch in Johns Arme getrieben habe, daß ich meine Ablehnung gegen ihn deutlich ausgesprochen habe. Sandra ist ein kluges Mädchen. Sie weiß längst, daß wir nicht glücklich über diese Verlobung sind. Sonst hätten wir ihn doch viel öfter hier bei uns im Haus, Tom, meinst du nicht auch?«
Ihr Mann hatte genickt, und so hatten sie die leidige Angelegenheit noch für eine kleine Weile sich selbst überlassen.
»Danke, daß du es mir gesagt hast«, hörte Marlies nun Sandras Stimme. Ihre Stimme klang flach und gedrückt, und Marlies polierte mit großem Eifer das Fenster, das sie gerade geputzt hatte, noch einmal nach, obwohl es schon vor Sauberkeit glänzte. Nur nicht zeigen, daß sie etwas mitbekommen hatte von dem Telefongespräch.
Sie hörte Sandra durch den Flur in ihr Zimmer laufen. Dann schlug Sandras Zimmertür zu, und es herrschte wieder Stille.
Marlies hatte den Vorwand mit Toms Rückkehr von der Reise. Und sie gedachte, ihn zu nutzen.
Sie klopfte an Sandras Zimmertür und wartete. Als sie keine Antwort bekam, öffnete sie vorsichtig die Tür.
Sandra stand reglos mit hochgezogenen Schultern am Fenster und sah unverwandt in den Garten hinaus.
»Sanni«, sagte Marlies mit munterer Stimme, »Daddy hat gestern abend angerufen. Er kommt schon morgen von seinem Kongreß zurück. Ist das nicht schön?«
Keine Antwort kam von Sandra, und sie bewegte sich auch nicht. Wie eine Statue blieb Marlies’ Tochter mit dem Rücken zu ihr stehen.
»Hast du Ärger, Darling?« fragte Marlies vorsichtig. »Mir ist schon heute früh aufgefallen, daß du blaß und unruhig warst.«
Ein Aufschluchzen war die einzige Antwort. Mit zwei Schritten war Marlies bei Sandra, legte ihr den Arm um die Schultern und drehte sie zu sich herum.
Sandra weinte.
»Was ist, bitte, Darling? Was hat Mary dir Schreckliches erzählt, daß du so außer dir bist?«
»John«, stieß Sandra hervor. »Sie hat ihn mit einem anderen Mädchen gesehen. Sie haben sich auf offener Straße geküßt und schienen sehr verliebt zu sein.«
»Ach herrje«, entfuhr es Marlies. »Und nun?«
Sandra zuckte hilflos mit den Schultern.
»Sprechen solltest du doch auf jeden Fall mit ihm, meinst du nicht?« fragte Marlies ruhig.
»Er war gestern abend schon so komisch«, rief Sandra aus. »Erst war er so abweisend, und dann hat er wegen nichts auch noch einen Streit vom Zaun gebrochen, und wir haben uns im Unfrieden getrennt.«
»Ruf ihn an und kläre die Sache mit ihm. Vielleicht hat Mary da etwas gesehen, was gar nicht den Tatsachen entspricht. Mißverständnisse gibt es doch immer mal.«
»Gut, gut, ich werde mit ihm reden«, stimmte Sandra unwirsch zu. »Aber er muß wirklich sehr gute Erklärungen haben, wenn ich ihm glauben soll, nachdem er gestern abend so gräßlich gelaunt war.«
*
»Herr Kollege, ich habe schon nach Ihnen Ausschau gehalten und war ganz enttäuscht, Sie nicht zu finden«, sagte Tom Gray, als er mit ausgestreckter Hand seinem deutschen Tierarzt-Kollegen entgegenging, den er von anderen Kongressen her kannte und sehr mochte.
Konrad Täuschner erwiderte Grays festen Händedruck und lachte.
»Fast hätte ich es wirklich nicht mehr geschafft. Sie können sich nicht vorstellen, was bei mir zu Hause los ist. Wie Sie wissen, habe ich zwei Söhne, acht und sieben Jahre alt – eine Rasselbande, kann ich Ihnen sagen! Mindestens zweimal in der Woche müssen sie aus den höchsten Bäumen mit der längsten Leiter, die wir haben, herausgeholt werden, weil sie mal wieder zu hoch geklettert sind. Es ist ein Wunder, daß ihnen noch nie etwas passiert ist.«
»Haben Sie nicht Ihre Frau vor zwei Jahren verloren?« fragte Toni Gray. Sein Deutsch war flüssig, doch unverkennbar von seiner Muttersprache gefärbt.
»Ja, und die allgegenwärtige feste Hand einer Mutter fehlt meinen Jungen sehr, fürchte ich«, gestand Konrad Täuschner. »Ich habe zwar eine ganz wunderbare Haushälterin, die ihr Bestes gibt, aber die Jungs wachsen ihr langsam buchstäblich über den Kopf. Und weil sie die Kinder sehr liebt, tanzen sie ihr natürlich ganz schön auf der Nase herum.«
Tom Gray lachte.
»Und wie wollen Sie das Dilemma lösen?« fragte er, während er neben Täuschner