Windgeflüster in Fella XXL-Leseprobe
Von Lara Kessing
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Über dieses E-Book
Sorijas Welt ändert sich von einem Tag auf den anderen. Ein zerstörerischer Hagelsturm wütet in Fella und sorgt dafür, dass die Senk, eine Gruppe gewaltbereiter Fella-Bürger, die Kontrolle übernehmen. Während Sorija um ihr Überleben kämpft, unterläuft ihr ein gravierender Fehler und sie hat nur einen Versuch, diesen Fehler wiedergutzumachen. Die Fähigkeit, zu unterscheiden wer Freund und wer Feind ist, wird überlebenswichtig.
Schnell wird klar: Die Senk bleiben dabei nicht ihre einzigen Feinde und die Liebe wartet nicht auf einen günstigen Zeitpunkt. Um ihr Ziel zu erreichen, muss Sorija die Rolle ihres Lebens spielen.
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Buchvorschau
Windgeflüster in Fella XXL-Leseprobe - Lara Kessing
Inhalt
Lara Kessing
Windgeflüster in Fella
Band 1
Kontakt: Lara-Kessing@web.de
Abgeschlossene Reihe, bereits erschienen:
Windgeflüster in Fella
Mondgeflüster in Fella
Feindgeflüster in Fella
Senkgeflüster in Fella
Hinweis: Band 1 der Traumzeichen – Reihe (Traumzeichen – Wer träumt mit mir?) ist gerade in fast allen E-Book-Shops gratis erhältlich.
Impressum: Lara Kessing, c/o Papyrus Autoren-Club, Pettenkoferstr 16-18, 10247 Berlin, Tel: 030 49997373
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 - Der Tag des großen Unwetters
Kapitel 2 - Tag 1 nach dem großen Unwetter
Kapitel 3 - Tag 2 nach dem großen Unwetter
Kapitel 4 - Tag 3 nach dem großen Unwetter
Kapitel 5 - Tag 4 nach dem großen Unwetter
Kapitel 6 - Tag 5 nach dem großen Unwetter
Kapitel 1 - Der Tag des großen Unwetters
Der Wind zerrte wild an ihren langen, nussbraunen Haaren, während ein ungutes Gefühl sie zur Eile trieb. Sorija spürte, dass es dieses Mal anders war, ernster. Es waren aber nicht die vielen Unwetterwarnungen, die aus sämtlichen Fernsehern und Radios plärrten und auch nicht die Tatsache, dass die Geschäfte und Schulen in ganz Fella seit zwei Tagen geschlossen waren. Die Unwetter hatten Fella in den letzten Monaten regelmäßig außer Gefecht gesetzt. Zu Beginn war es noch etwas Erschreckendes und Besonderes gewesen, doch inzwischen hatten sich die Leute sogar irgendwie daran gewöhnt, sich für mehrere Tage in ihren Häusern zu verbarrikadieren. Mittlerweile hatten sie Tricks und Kniffe gefunden, um ihr Hab und Gut vor den Launen der Natur zu schützen, und gelernt, wann sie sich auf die Straße wagen durften und wann nicht.
Dass für den Abend wieder eine Unwetterwarnung ausgesprochen wurde, hatte Sorija nicht in Angst versetzt. Es war der Wind, der jeden ihrer Schritte unruhiger machte. Er zerrte an ihr, als würde er eine persönliche Rechnung begleichen und bäumte sich auf wie ein wildes Tier.
Einige Wissenschaftler suchten fieberhaft nach dem Grund für das seltsame Verhalten der Natur, andere rätselten nicht lange und sprachen das aus, was insgeheim alle dachten. Die Natur nahm Rache an der Menschheit. Oft genug hatte sie davor gewarnt sie auszubeuten, doch der Mensch nahm keine Rücksicht.
Sorija schob den Gedanken beiseite und begann zu rennen, als der Wind immer aggressiver wurde und sie mit einer unerwarteten Kraft nach Hause schob. Sobald ihr Wohnhaus endlich in Sichtweite kam, keimte Hoffnung in ihr auf, dass sie es schaffen könnte, ohne vom Wind niedergerungen zu werden. In den letzten Schritten beschleunigte sie ihr Tempo abermals und drückte die Tür zum Hausflur schließlich mit letzter Kraft zu.
»Ist das nicht ein scheußliches Wetter?« Krisa, die älteste Mieterin im Haus, grinste vom Treppenabsatz zu ihr herunter, als hätte sie sich nicht gerade über das Wetter beschwert, sondern ein süßes Kätzchen entdeckt. Nichts schien ihr die Laune verderben zu können. Die alte Dame hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, auf ihrem Klappstuhl sitzend, die Mieter im Hausflur zu begrüßen. Bei gutem Wetter saß sie auch direkt vor dem Wohnhaus, doch ihr Klappstuhl hatte schon lange keine Sonne mehr gesehen.
»Hallo, Krisa. Wie geht es dir?« Sorija richtete sich die zerzausten Haare und stieg die Treppe hoch. Sie hatte noch immer das Gefühl, vom Wind geschoben zu werden und musste sich am Geländer festhalten, um nicht zu stolpern. Ihre Beine mussten sich erst wieder daran gewöhnen, die Kontrolle zu haben.
»Ich würde ja gerne sagen, dass es mir gut geht, aber das wäre eine Lüge. Der Wind weint.« Sie hob den Finger, um Sorija auf das furchtbare Pfeifen aufmerksam zu machen. »Irgendetwas Schreckliches wird passieren.«
Dann ist der Wind aber eine ganz schöne Memme, weint in letzter Zeit ziemlich oft, dachte Sorija, sagte jedoch: »Mach dir nicht so viele Sorgen. Es ist sicher nur eine Phase.«
»Hoffen wir, dass deine Worte erhört werden.«
Sorija lächelte. »Bestimmt. Schönen Abend noch«, verabschiedete sie sich und stieg weiter die Treppen hinauf, bis zum dritten Stockwerk. Kaum hatte Sorija die Wohnungstür aufgeschlossen, stürmte ihre Mutter auf sie zu. »Gott sei Dank, wenigstens du bist schon wieder da.« Sie schloss Sorija in die Arme. »Ich hätte euch niemals losgeschickt, wenn ich geahnt hätte, dass es jetzt schon anfängt. Normalerweise beginnt es erst später am Abend.«
Sorija befreite sich aus der Umarmung. »Mach dir doch keine Sorgen. Es ist nur ein bisschen Wind.« Die Untertreibung fand sie selbst lächerlich, bemühte sich jedoch, es glaubhaft herüberzubringen. Ihre Mutter sollte sich nicht unnötig Sorgen machen, besonders da ihre Brüder scheinbar noch nicht zurück waren.
Ihre Mutter sah sie ernst an. »Nur ein bisschen Wind? Der ist so stark, dass er irgendetwas losreißen kann. Wenn das gegen deinen Kopf prallt, sagst du so etwas nicht mehr. Dann sagst du nämlich gar nichts mehr.«
»Hat er aber nicht. Kam mir eher vor, als wolle er mich unbedingt von der Straße haben, so wie der geschoben hat.«
Ihre Mutter biss die Zähne zusammen und begann ihre Hände zu kneten. »Wir erreichen deine Brüder nicht. Ich hoffe, sie sind klug genug, einfach zurückzukehren.« Ihr sorgenvoller Blick glitt zum Fenster. Der Wind schien sich dagegenzustemmen, nicht einmal er wollte bei dem Wetter draußen bleiben. Dann wandte sie sich wieder an Sorija. »Hast du die Batterien?«
»Wäre ja noch schöner, wenn ich den Weg umsonst gegangen wäre.« Grummelig drückte sie ihrer Mutter die Batterien in die Hände.
»Ich weiß, es war dumm, dich jetzt noch hinauszuschicken, aber wenn wir wieder einen Stromausfall haben, wirst du froh sein, dass wir Batterien für die Taschenlampen haben. Wer von uns hat denn am meisten Angst vor der Dunkelheit?«
»Ja, ja«, unterbrach Sorija sie hastig. Sie hasste es, wenn ihre Familie auf ihrer Angst vor der Dunkelheit herumritt, oder auf einer