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Perry Rhodan - Die Chronik: Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt (Band 4 von 1996 - 2008)
Perry Rhodan - Die Chronik: Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt (Band 4 von 1996 - 2008)
Perry Rhodan - Die Chronik: Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt (Band 4 von 1996 - 2008)
eBook743 Seiten9 Stunden

Perry Rhodan - Die Chronik: Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt (Band 4 von 1996 - 2008)

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Über dieses E-Book

Lange schon war er angekündigt, jetzt ist er endlich da: Fachkundig verfasst von einem neuen Autorenteam erscheint nun der heiß ersehnte vierte Band der PERRY RHODAN-Chronik. Dr. Rainer Nagel und Alexander Huiskes haben sich die Entwicklung der Science-Fiction-Legende von 1996 bis 2008 vorgenommen, eine Zeit, in welcher der PERRY-RHODAN- Kurs maßgeblich von Robert Feldhoff geprägt wurde, der für die Serie einen neuen, zyklusübergreifenden Kurs entwarf - wie
das Thema THOREGON zeigt, das der Serie zwischen Band 1800 und Band 2199 wesentliche Impulse gab. Nicht nur die SF-Welt, sondern auch die reale änderte sich in diesen Jahren. Sie wurde digital, und PERRY RHODAN zog mit: Neben Hörbüchern, Brett-, Rollen- und Sammelkartenspielen entstanden Spiele für PC und Handy. Die Serie selbst erlebte den verstärkten Einsatz bekannter "Gastautoren" sowie eine deutliche Ausweitung von Nebenprodukten wie Miniserien und Taschenbuchreihen. Und auch das PERRY RHODAN-Fandom begann eine größere Rolle zu spielen, die von den Autoren entsprechend gewürdigt wird. Zahlreiche Auszüge aus zeitgenössischen Texten, Arbeitspapieren, Rezensionen und
Interviews runden die Beschreibung der Geschehnisse ebenso ab wie Kurzvorstellungen neuer Autoren. Band 4 präsentiert ein umfassendes und detailliertes Bild der Ära Feldhoff - hier werden auch langjährige PERRY RHODAN-Leser viel Neues entdecken!
SpracheDeutsch
HerausgeberHannibal
Erscheinungsdatum29. Apr. 2021
ISBN9783854454373
Perry Rhodan - Die Chronik: Biografie der größten Science Fiction-Serie der Welt (Band 4 von 1996 - 2008)

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    Buchvorschau

    Perry Rhodan - Die Chronik - Dr. Rainer Nagel

    www.hannibal-verlag.de

    Impressum

    Hannibal Originalausgabe

    © 2021 by Hannibal

    Hannibal Verlag, ein Imprint der Koch International GmbH, A-6604 Höfen

    www.hannibal-verlag.de

    ISBN 978-3-85445-437-3

    Dieses Buch ist auch erhältlich als Hardcover mit der ISBN 978-3-85445-343-7

    Die Autoren:

    Dr. Rainer Nagel und Alexander Huiskes

    Bisher erschienen:

    Michael Nagula, Perry Rhodan – Die Chronik

    Band 1, Geburt und Siegeszug eines Phänomens

    (Die klassischen Jahre 1961–1974)

    ISBN 978-3-85445-326-0 (E-Book: 978-3-85445-355-0)

    Michael Nagula, Perry Rhodan – Die Chronik

    Band 2, Das Universum dehnt sich aus

    (Goldenes Zeitalter 1975–1980)

    ISBN 978-3-85445-330-7 (E-Book: 978-3-85445-356-7)

    Hermann Urbanek, Perry Rhodan – Die Chronik

    Band 3, Zu neuen Ufern

    (Die Jahre 1981–1995)

    ISBN 978-3-85445-342-0 (E-Book: 978-3-85445-396-3)

    Autoren und Verlag bedanken sich bei dem PERRY RHODAN-Team der Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt, für die freundliche Unterstützung.

    PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ®

    sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Lektorat: Michael Thiesen, Kaiserslautern

    Korrektorat: Dr. Matthias Auer

    Layout und Satz: Thomas Auer, Innsbruck

    Coverdesign: bürosüd, München

    Coverfoto: Johnny Bruck, © VPM / Pabel-Moewig Verlag GmbH

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags nicht verwertet oder reproduziert werden. Das gilt vor allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen und Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Inhalt

    Einführungen

    1996

    1997

    1998

    Bilderstrecke 1

    1999

    2000

    2001

    2002

    2003

    Bilderstrecke 2

    2004

    2005

    2006

    2007

    2008

    Danksagung

    Widmung

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    Einführungen

    Tausendersprünge

    von Christian Montillon

    Als PERRY RHODAN Band 1000 erschien, konnte ich wahrscheinlich gerade lesen oder lernte es zu der Zeit – man schrieb das Jahr 1980, ich war sechs Jahre alt. Mit der Serie hatte ich nichts am Hut. Ich wusste nicht mal etwas – wie manch anderer aus seiner Kindheit berichtet – von den bunten Titelbildern der Heftchen, die sich im Wohnzimmerschrank stapelten, weil der Vater/Onkel/Opa sie las …

    … was in meinem Fall daran lag, dass eben Vater/Onkel/Opa die Serie nicht lasen. Und auch sonst niemand, den ich kannte.

    Also machen wir den ersten Tausendersprung: Als Band 2000 erschien, hatte ich das Lesen gelernt und übte mich fleißig darin. Ich studierte gerade in Mainz (»Deutsche Philologie«, »Buchwesen« sowie »Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft«; das Fach »Buchwesen« wurde erst nach meiner Zeit zur »Buchwissenschaft« geadelt).

    Meine Bekanntschaft mit PERRY RHODAN hatte lange vorher begonnen. Das kam so: Ich las mit Leidenschaft Gruselheftromanserien, darunter hin und wieder den DÄMONENKILLER, dort war Paul Wolf mein Lieblingsautor, der, wie ich herausfand, mit bürgerlichem Namen Ernst Vlcek hieß. Wie aufregend, sich ein Pseudonym zuzulegen!

    Am Kiosk beim Herumstöbern entdeckte ich zufällig, dass jener Ernst Vlcek nebenbei PERRY RHODAN schrieb. Also kaufte ich mir den Roman, und am Rande sei erwähnt, dass es nicht lange dauerte, bis ich begriff, dass Ernst eigentlich PR-Autor war und alles andere nebenherlief.

    Bald las ich eine Menge Auflagen parallel (die 900er sind mir lebhaft in Erinnerung, die 1500er und die 400er), dazu diverse Silberbände … aber irgendwie flaute meine Begeisterung ab. Vielleicht hatte ich mich übersättigt.

    Zurück zu Band 2000 und meiner Studentenzeit. In den 1900er-Nummern war ich wieder in die Serie eingestiegen und machte den »Run« auf Band 2000 als faszinierter Leser mit. Die Rätsel um Thoregon, die Brücke in die Unendlichkeit … klasse. Ich fieberte also als Fan auf den Superjubiläumsband hin.

    Nächster 1000er-Sprung: Als Band 3000 erschien, sah es noch mal völlig anders aus. Den habe ich nämlich gemeinsam mit Kollege Wim Vandemaan selbst geschrieben.

    Hätte man das dem Studenten eben jener 2000er-Zeit gesagt, wäre man wohl mit einem müden Grinsen bedacht worden. Aber tatsächlich, 1000 Romane später war ich nicht nur Team-, sondern sogar Mit-Exposé-Autor.

    Wie konnte es dazu kommen? Fragen wir mal den Studenten, was der so darüber denkt.

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Hey, Christian?

    Christoph Dittert: Christian? Wer soll das sein?

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Ach ja, den gibt es ja noch nicht. Noch heißt du Christoph Dittert, stimmt.

    Christoph Dittert: So werde ich immer heißen.

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Richtig. Aber nicht nur. Du legst dir ein Pseudonym zu. Christian Montillon.

    Christoph Dittert: Montillon? Wie der Nachname meiner Freundin?

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Die du dann geheiratet haben wirst, ja.

    Christoph Dittert: Spannend. Erzähl mir mehr!

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Nö. DU sollst nämlich was erzählen. Wie stellst du dir die Zukunft vor?

    Christoph Dittert: Ich schließe mein Studium ab, vielleicht promoviere ich. Danach versuche ich, eine Dozentenstelle zu bekommen. Hier in Mainz, das wäre klasse. Aber sag mal, wie war das mit der Hochzeit und …

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Nix da! Und hey, willst du nicht Schriftsteller werden?

    Christoph Dittert: Doch, schon. Wollte ich irgendwie immer, glaub ich. Ist eben nicht so einfach.

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Könnte mir vorstellen, dass du das schaffst. Was liest du denn so?

    Christoph Dittert: Ach, viele Sachen. Bergeweise PERRY RHODAN zum Beispiel.

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Aaaah, ja.

    Christoph Dittert: Was soll das heißen?

    *Stimme aus dem Jahr 2021*: Wart’s ab.

    Nicht gerade der brillanteste Dialog, zugegeben. Aber damals war ich eben noch nicht geübt im Schreiben. Wissenschaftliche Hausarbeiten und hier und da mal eine Geschichte für die oben erwähnte Freundin.

    Tatsächlich habe ich nach dem Studium promoviert und fragte meinen Doktorvater, ob er einen Tipp habe, wie ich ein paar Euro verdienen könne. Zum einen bekam ich von ihm ein schickes Stipendium im Gebiet der Hymnologie, zum anderen den zukunftsträchtigen Rat: »Lesen Sie doch bei einem Verlag Korrektur.«

    Das tat ich, beim Zaubermond-Verlag, der zum Beispiel die Hardcover-Neuauflage der oben erwähnten DÄMONENKILLER-Serie herausgab. Nachdem ich dort bergeweise Manuskripte korrigiert hatte, sagte ich zum Verlagschef Dennis Ehrhardt: »Jetzt lass mich auch mal einen Roman schreiben.«

    Die Chance bekam ich von ihm – und über das Ergebnis urteilte er so: »Das Ding ist schlecht. Aber man kann was draus machen.« Also zeigte er mir ungefähr tausend Kleinigkeiten auf, stellte alles auf den Kopf, und am Ende erschien der Roman unter unseren beiden Namen. Weitere erblickten rasch das Licht der literarischen Welt, bei Zaubermond und bei den diversen Serien des Bastei-Verlags – ich tobte mich überall aus.

    Unter anderem bei JERRY COTTON, einer Reihe, die ich nie gelesen hatte. Ich kaufte einen Roman, las ihn und dachte: Das bekomme ich auch hin. Tatsächlich lag mein dortiger Erstling bald am Kiosk, und der zuständige Lektor Peter Thannisch fragte mich: »Warum machen Sie das denn nicht schon die ganze Zeit so? Damit hätten Sie sich doch Ihr Studium finanzieren können!« Meine Antwort war eher nüchtern: Weil ich es ja nicht wusste, dass ich das offenbar kann.

    Nebenbei gesagt, habe ich Peter vor einem guten Jahr wiedergetroffen, wir waren essen und haben uns prima über alte Erinnerungen amüsiert. Aber keine Sorge, es dauert nicht mehr lange, bis PERRY RHODAN wieder ins Spiel kommt. Nämlich genau … jetzt!

    Mit einem Taschenbuch für die JERRY COTTON-Reihe, das ich ziemlich gut fand, bewarb ich mich schließlich bei der PERRY RHODAN-Redaktion, und das völlig unbekannterweise – ich kannte dort niemanden, niemand kannte mich. Im Fandom habe ich mich nie herumgetrieben, ich war nur einige Male bei der Frankfurter Buchmesse am Perry-Stand, hatte Autogramme abgeholt und kaum ein Wort herausgebracht, standen auf der anderen Seite des Signierpults doch die großen literarischen Helden.

    Ein gewisser Klaus Frick las mein JERRY COTTON-Manuskript und lud mich in den Verlag ein. Also spazierte ich siegessicher dorthin, mit meiner Schlappmütze falsch herum auf dem Kopf. Klaus sagte mir später, er habe sich bei dem Anblick gefragt, was ich wohl für ein Typ sei. Und er hatte aufmunternde Worte an dem Tag: »Ich hab’s gelesen, und ich sag dir gleich: Ich hätte das nicht gekauft.«

    Bämm!

    Aber immerhin fuhr er fort mit: »Allerdings sehe ich ein gewisses Talent. Schreib einen ATLAN. Wir beginnen da bald mit einem neuen Minizyklus, den Lordrichtern.« Und ich so: »Wie ist der Name?« Klaus sprach es nämlich mit seinem leicht schwäbischen Zungenschlag aus, und mein Pfälzer Ohr verstand das nicht. Ich glaube, mir war erst bei der dritten Wiederholung klar, wie das Wort hieß. Peinlich.

    Denkwürdig übrigens auch die Frage des Chefredakteurs: »Willst du dann bei uns auch das bescheuerte Horror-Pseudonym Montillon benutzen?« Denn das verwendete ich beim DÄMONENKILLER (alias DORIAN HUNTER), bei COCO ZAMIS und bei PROFESSOR ZAMORRA. Da konterte ich lässig: »Das ist der Mädchenname meiner Frau.«

    Also schrieb ich ATLAN, und so wanderte ich redaktionell zu Sabine Kropp. Sie las meine ersten Seiten, die ich testweise in den Verlag gab. Den Text schickte sie mir zurück, ich schaute drauf und sah rot. Buchstäblich. Alles war mit Anmerkungen übersät, was ich hier und da schlicht falsch gemacht hatte. (Wem dieses Prinzip so langsam bekannt vorkommt, dem sei gesagt: Ja. Gut aufgepasst.)

    Aber Sabine und ich rauften uns zusammen, und die Art, wie ich Action schilderte, imponierte offenbar. Der Roman erschien, und auch weitere ATLANS.

    Später fuhr ich erneut in den Verlag – es ging darum, dass ich ein PERRY RHODAN EXTRA verfassen sollte. Während ich in Klaus Fricks Büro saß, überraschte er mich mal wieder – eine seiner Spezialitäten. Er habe seine Meinung geändert. Pfeif auf den EXTRA-Band, ich könne doch stattdessen einen Doppelband für die Erstauflage schreiben.

    Und da war er, der Ruf.

    Und da ist übrigens noch etwas: Nämlich das Ende dieses Vorworts zur PERRY RHODAN-Chronik der Zeit, in der ich als Autor in die Serie eingestiegen bin. Und in der der oben erwähnte Band 3000 ferne Zukunftsmusik war.

    Was lange währt, wird noch besser!

    von Susan Schwartz

    Mit diesem abgewandelten Zitat freue ich mich sehr, die werte Leserschaft und ebenso die Fangemeinde zu diesem vierten Band der PERRY-RHODAN-Chronik begrüßen zu dürfen.

    In banger Hoffnung haben wir darauf gewartet, denn lange stand gar nicht fest, ob es überhaupt weitergehen wird. Eckhard Schwettmanns tragischer und viel zu früher Tod im Jahr 2014 hat eine große Lücke gerissen.

    Doch was spielt Zeit schon für eine Rolle im Perryversum? Machen wir einfach einen Zeitsprung, wie er häufig von einem Zyklus, der mit Band -99 endet, zum nächsten Zyklus mit -00 (alles auf Anfang) stattfindet. Bei uns sind es acht Jahre Zeitsprung zwischen dem Erscheinen des dritten Chronikbands und dem nun vorliegenden Band 4.

    In dieser Chronik werden die Jahre 1996 bis 2008 beleuchtet – eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und an die sich viele von uns sicher noch gut erinnern können. Auch wenn 1996 bereits ein Vierteljahrhundert her ist und sagenhafte 1300 Romane in 16 Zyklen der Erstauflage dazwischenliegen.

    Im Februar 1996 erschien Band 1800, der eine, wie ich finde, neue Ära einleitete. Robert Feldhoff war mit seinem Einstiegsband voll als Expokrat involviert und hat mit dem Beginn des insgesamt 400 Romane umfassenden Großzyklus »Thoregon« der Serie eine neue Richtung gegeben.

    Zwölf Jahre umfasst diese Chronik – und da war doch einiges los. Bedeutendster Markierungspunkt war sicherlich der WeltCon zur Jahrhundert- und Jahrtausendwende, weil, als wäre es von Anfang an so geplant gewesen, fast mit Punktlandung Weihnachten 1999 Band 2000 erschien. Ein Zahlenspiel, das seinesgleichen sucht, weil es in dieser Form nicht mehr wiederholt werden kann.

    Silvester 1999 – ein einmaliges Ereignis, kann man sagen. Was hatte man Panik vor dem Y2K, dem Millennium-Bug, der drohte, alle Computer auf der ganzen Welt zum Absturz zu bringen. Die interne Echtzeituhr konnte eventuell nicht von 99 auf 00 umspringen, »00« bedeutete »nichts«, was zu völlig falschen Sortierungen oder Verlusten hätte führen können … Diese Panik steigerte sich zur Apokalypse-Hysterie in den Medien, weil ein weltweiter Absturz womöglich Atomraketen hätte losschicken können, dazu Verkehrschaos, Börsencrash, Flugzeugabstürze, Weltwirtschaftskrise … Moment, ich muss mir erst mal Luft zufächeln, das macht mich ganz atemlos.

    Ein Vorgriff auf Band 3000? Datensintflut, Posizid … klingt doch irgendwie ganz ähnlich. Aber damals haben wir im Rahmen der Serie noch längst nicht daran gedacht – schon gar nicht an Band 3000. Weitere tausend Bände! Das hätten wir nie zu hoffen gewagt! Der Untergang der Heftromanzeit wurde damals in fast noch schwärzeren Farben ausgemalt als die Schrecken des Umschaltens – klick! – von 1999 auf 2000. Da wir zwar Science-Fiction-Autoren, aber keine Wahrsager der realen Welt sind, haben wir nichts vom heraufziehenden digitalen Zeitalter der elektronischen Bücher geahnt – obwohl wir sie ja eigentlich in den Romanen beschrieben …

    Jedenfalls fand dieses Millennium-Katastrophen-Szenario nicht einmal annähernd Eingang in Band 2000. (Und das ist gut so, möchte ich hinzufügen.)

    In unserer realen Welt blieben die Katastrophen aus. Nach einem bombastischen Feuerwerk und Endzeit-Partys erwachte man am 1. Januar des Jahres 2000 mit dem größten Kater aller Zeiten und stellte fest: Die Welt drehte sich weiter, als wäre nichts geschehen.

    Der einzige Unterschied war die Zeitrechnung – 2000 war ein Säkular- und Schaltjahr zugleich.

    Der nicht minder einzigartige Jubiläumsband hatte etwas ganz anderes, viel Wichtigeres zu erzählen: Ein lange gehütetes Rätsel, die Geschichte von ES. Wann wäre der Zeitpunkt dafür jemals besser gewesen? Der damit beginnende Zyklus »Die Solare Residenz« wies darauf hin, dass die Menschheit und ihr Ursprungssystem einmal mehr ins Zentrum gerückt wurden.

    Und ins Zentrum wurde ebenso die Leserschaft, die Fangemeinde gerückt, indem ein WeltCon zu diesem Anlass abgehalten wurde, auf dem es auch eine Sonderausgabe zum Jubelroman gab, mit einem zusätzlichen schwarzen Umschlag, auf dem sich die Autoren in langen Signierstunden verewigten.

    Während Perry Rhodan also die Brücke in die Unendlichkeit betrat, war das erste Jahrzehnt des dritten Jahrtausends auch bei uns eine Zeit des Aufbruchs. Die EU war »in Vielfalt geeint«. Nicht nur die Grenzen zwischen den Mitgliedsstaaten fielen, sondern man konnte nun als Tourist bequem überall mit dem Euro bezahlen. Jeder EU-Bürger durfte leben und arbeiten, wo er wollte, ohne Kampf um Visa oder Einbürgerung. Sich frei bewegen, frei leben, das gab uns das Gefühl, als wären wir auf Perry Rhodans Terra in ferner Zukunft.

    Auch für mich war es ein Aufbruch in neue Gefilde, denn ich beendete nach über elf Jahren Mitgliedschaft im November 2003 meine Mitarbeit im Autorenteam. Diese »Enthaltsamkeit« hielt aber nicht lange vor, denn bereits 2004 war ich bei ATLAN-OBSIDIAN mit einem Roman und der Betreuung der Leserkontaktseite beteiligt. Außerhalb der Serie habe ich ab 2006 eng mit der Redaktion zusammengearbeitet – nämlich bei den beiden Großprojekten ELFENZEIT und SCHATTENLORD. »Ein bisschen Perry«, könnte man sagen.

    Und mit Band 2412 kehrte ich im November 2007 zur Erstauflage zurück. Das Thema waren die Aarus – das konnte ich einfach nicht an mir vorüberziehen lassen!

    Danach folgte eine Zeit, in der der Begriff »Stammgastautorin« geprägt wurde … doch das geschah ab 2010 und ist daher eine Geschichte für den – hoffnungsvolles Augenzwinkern – fünften Band der Chronik!

    Damit möchte ich den Vorhang öffnen für eine aufregende neue Ära der PERRY RHODAN-Chronik und wünsche spannendes Lesevergnügen und nostalgische Erinnerungen!

    Susan Schwartz, Frühjahr 2021

    Zeiten des Wandels

    von Michael Thiesen

    Die Jahre 1996 bis 2008 brachten für den großen Kosmos Perry Rhodans und zugleich auch für mein kleines persönliches Perryversum beträchtliche Umwälzungen mit sich.

    Eine der Änderungen – eher äußerlich zwar, nichtsdestotrotz aber sehr tiefgehend – betraf das Erscheinungsbild der Hefte. 1995 war Johnny Bruck gestorben, der – man glaubt es kaum – zuvor die Titelbilder so gut wie aller PERRY RHODAN-Hefte gestaltet hatte. Nun trat ein Team neuer Illustratoren an, sein Werk fortzuführen. Die drei Neuen, Alfred Kelsner, Swen Papenbrock und Ralph Voltz bemühten sich zunächst sichtlich um eine optische Kontinuität, doch mit der Zeit und der Hinzuziehung weitere Künstler und vor allem auch neuer Techniken wurde die Gestaltung immer eigenständiger. Legt man heute eines der aktuellen Hefte neben ein altes mit Bruck-Cover, ist der Unterschied unverkennbar. Von manchen wird diese stilistische Veränderung als Verlust empfunden, doch sie hat das Erscheinungsbild von PERRY RHODAN weiterentwickelt und aus den Sechzigern ins neue Jahrtausend gebracht.

    Fast zeitgleich erfolgte ein anderer, eher interner Wechsel. Klaus N. Frick übernahm endgültig die redaktionelle Verantwortung für die PERRY RHODAN-Serie. Er hatte nicht nur einen ganz anderen Zugang zu Perry Rhodan als Dr. Florian Marzin, sein Vorgänger, er konnte auch mit Autorenteam und Fans gleichermaßen gut umgehen. Eine seiner bedeutsamsten frühen Entscheidungen war es, Robert Feldhoff zu fördern und ihn zum Exposé-Autor zu machen.

    Robert Feldhoffs »Aufstieg« kam nicht von ungefähr. Schon im Hamamesch-Zyklus, dem abschließenden Viertel des zu Ende gegangenen Großzyklus um das Große kosmische Rätsel, hatte man sein gestalterisches Potenzial erkennen können. Nun begann er offiziell zusammen mit Ernst Vlcek die Richtung der Serie zu bestimmen und entscheidend zu prägen.

    Wohl mehr als jeder andere PERRY RHODAN-Autor setzte Feldhoff auf die Bildgewalt der Szenen, die er schuf. Als verfasse er nicht Romane, sondern Drehbücher für einen Film. Eigentlich kein Wunder, hatte er doch schon die ersten Szenarios für Dirk Schulz’ Comic-Serie »Indigo« entworfen. Für PERRY RHODAN brachte er beeindruckende Bilder hervor – man denke nur an die ungeschlachten Maunari-Körper, in die Kosmokraten mit dem Ungestüm olympischer Götter hineinfuhren, um sich in unserem Universum zu manifestieren, und die dann unter ihrer Präsenz verbrannten. Geradezu blass muten dagegen frühere Manifestationen Taurecs oder Vishnas an. Auch Protagonisten wie Zerberoff und die anderen Duale der Terminalen Kolonne TRAITOR zeugen von Feldhoffs optischer Orientierung.

    Als Robert Feldhoff mit Heft 2000 offiziell die Alleinverantwortung für die PERRY RHODAN-Exposés übernahm, stand zunächst ungenannt, aber unverzichtbar Rainer Castor an seiner Seite. Vom Berater Hanns Kneifels bei der Neubearbeitung der Zeitabenteuer hatte er über eine vielbeachtete Taschenbuch-Trilogie und die ATLAN-Miniserie TRAVERSAN den Weg ins PERRY RHODAN-Autorenteam gefunden. In seiner umfassenden Kenntnis der ganzen Serie, seinem technisch-naturwissenschaftlichen Verständnis und seiner Liebe zum Detail fand die überbordende Kreativität Feldhoffs Ergänzung und Korrektiv zugleich.

    Ohne Rainer Castor wäre die Renaissance des alten PERRY RHODAN-Feelings durch die Erhöhung der Hyperimpedanz und die damit verbundene Rückbesinnung auf alte Technologien kaum denkbar gewesen. Aber durch sie wurde die Milchstraße von einem großen Vorgarten wieder zu einem kosmischen Labyrinth. Wurde die Reise durch das All von der gemütlichen Kaffeefahrt wieder zum Abenteuer.

    Während die Autoren der PERRY RHODAN-Serie ihre Helden und ihre Leser durch die Galaxien Thoregons, durch das ferne Tradom, durch die Vergangenheit Segafrendos, in die Nähe der entstehenden Negasphäre Hangay und in die Epoche ARCHETIMS führten, fand auch ich selbst meinen ganz persönlichen Weg in die »Fabrik des Perryversums«.

    Nach langen Jahren als isolierter Nur-Leser hatte ich ein paar Jahre zuvor mit einigem Erstaunen festgestellt, dass meine bescheidenen Versuche einer PERRY RHODAN-Zusammenfassung auch andere interessierten, und der SFCU hatte begonnen, meinen »Zeitraffer« zu publizieren. Auf einem kleinen ACD-Con in Darmstadt, so glaube ich mich zu erinnern, lernte ich wenig später Klaus N. Frick persönlich kennen, der von den »Zeitraffern« recht angetan war. Schließlich fragte er mich, ob ich Lust hätte, bei PERRY RHODAN mitzumachen. Meine Aufgabe glich derjenigen von Menke Laas, dem »ersten« Siganesen der Serie. Als Pannenspürer sollte ich dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Fehler in die Romane einschlichen. Ich war sehr enthusiastisch und siegesgewiss, aber der Job hat mich bescheiden gemacht, denn ich habe lernen müssen, dass man ein solches Ziel wirklich nur annähernd erreichen kann. Dass man froh sein muss, wenn einem nicht allzu viel durchschlüpft.

    In den Neunzigern wurde die Tradition der »kleinen« Cons begründet. Sinzig und Garching ließen die PERRY RHODAN-Gemeinde zusammenrücken. In Sinzig traf ich erstmals Rainer Castor, und wir begannen eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit. Noch immer kann ich nicht fassen, dass es ihn nicht mehr gibt.

    Mit PERRY RHODAN alt zu werden ändert selbstverständlich den Blick auf die Geschichten um Terraner, Arkoniden, Maahks, Ganschkaren oder Mom’Serimer. Man hätte aus seinem Leben wohl auch nichts gelernt, wenn man alles mit den gleichen Augen sähe wie ein Dreizehnjähriger. Aber aus dem Innern der »Fabrik« ändert sich die Wahrnehmung noch einmal. Man verliert gewissermaßen die Unschuld, die Unbekümmertheit der Lektüre.

    Erhalten geblieben ist mir das Faszinosum dieses in Raum und Zeit gewaltigen literarischen Kosmos, verbunden mit der Befriedigung darüber, daran ein kleines bisschen mitgebaut zu haben. Ich erinnere mich gut an meinen naiven Stolz, als Robert Feldhoff das sagenumwobene Zentrum des Wissens der Galaxis Pooryga, den Archivplaneten der Crozeiren, Mthiesen III nannte.

    Nur in die Luft jagen hätte er ihn ja nicht gleich müssen …

    Meine PERRY RHODAN-Zeit

    von Klaus Bollhöfener

    Was für ein Projekt! Eine Biografie über die größte Science-Fiction-Romanserie, aufgeschrieben in drei Bänden, in denen auf über 1700 Seiten ein Zeitraum von 35 Jahren aufgearbeitet wird. Und jetzt liegt bereits der vierte Band mit noch einmal 528 Seiten vor, vollgepackt mit weiteren Facetten und Bildern zur Geschichte der PERRY RHODAN-Serie und somit auch zur Geschichte der deutschen SF-Szene insgesamt.

    In diesem Buch geht es um die Jahre 1996 bis 2008, mit denen der Start ins multimediale Zeitalter begann. Dass zu dieser Zeit das Medium Internet und auch so etwas wie CD-ROMs etwas ganz Neues waren, vergisst man beim Zurückblicken leicht.

    Zum Ende des Jahres 1996 begann »meine« PERRY RHODAN-Zeit mit einem dreimonatigen Praktikum bei VPM. Zuvor hatte ich in Würzburg eine Weiterbildung zum Multimedia-Operator absolviert und hatte schon mit den ersten Vorbereitungen zum Aufbau der PR-FanZentrale begonnen. Der Kontakt zum Verlag bestand also bereits, und so lag die Wahl des Ortes für das Praktikum ziemlich nahe, wenn auch leider nicht geografisch.

    Eckhard Schwettmann war bereits Anfang 1996 zum PERRY RHODAN-Team in Rastatt gestoßen und sollte sich um das Marketing der Serie kümmern. Ein Aufgabenbereich, den es in dieser Form bis dahin noch nicht gegeben hatte. Und Eckhard legte los …

    Während meiner Praktikumszeit kümmerte ich mich hauptsächlich um die Konzeption und Produktion der ersten PERRY RHODAN-Multimedia-CD-ROM, die damals intern »Das Archiv« genannt wurde. Später kam dieses Produkt unter dem Namen »Das Abenteuer Universum – Das PERRY RHODAN-Archiv« auf den Markt. Zu meiner großen Freude ging es nach dem Praktikum nach einer kleinen Pause weiter, und so trat ich ab April 1997 eine feste Stelle in der Abteilung PERRY RHODAN-Marketing an.

    Nach dem geglückten Start in die Multimedia-Ära gab es im Sommer 1997 die offizielle Gründung der PR-FanZentrale als eingetragenem Verein zu vermelden, Christopher Franke und die Berliner Symphoniker schufen mit der CD »PAX TERRA« ein einzigartiges Klangerlebnis, und zum Ende des Jahres 1999 fand, nach monatelangen Vorbereitungen, der große WeltCon in Mainz zum Erscheinen von Band Nr. 2000 statt – und ich mittendrin. Wow! Das hätte ich mir 1972 beim Kauf meines ersten PERRY RHODAN-Romans (»Der Ara und die Verzweifelten« von William Voltz) nie und nimmer träumen lassen …

    Es war eine tolle Zeit, von der vieles in diesem Buch wiederzufinden sein wird. Eine Zeit, geprägt von einer gewissen Euphorie und Aufbruchsstimmung. Eine Menge Aufgaben standen an und wollten bewältigt werden, aber es machte auch tierischen Spaß, mit Eckhard und den Kolleginnen und Kollegen aus Marketing und Redaktion zusammenarbeiten.

    Während ich diese Zeilen schreibe, fallen mir so manche Anekdoten und geheimen Pläne aus diesen Jahren ein, die zu erzählen ich mich an dieser Stelle allerdings hüten werde. Vielleicht, wenn ich mal in Rente bin und ein weiterer Band der PERRY RHODAN-Chronik aufgeschrieben werden soll, wer weiß …

    Der Dritte Weg

    Von Alexander Huiskes und Rainer Nagel

    Im vierten Band der PERRY RHODAN-Chronik befassen wir uns mit dem Zeitraum von 1996 bis 2008, der ungefähr dem Veröffentlichungszeitraum der Romanhefte 1800 bis 2500 entspricht (für die Statistiker: PR 1793 bis PR 2472). Diese Zeit war geprägt von der Ära Robert Feldhoffs, der für die Serie über etliche Jahre einen neuen kontinuierlichen, zyklusübergreifenden Kurs gestaltete und prägte. Beispielhaft hierfür steht das Thema THOREGON, das der Serie zwischen Band 1800 und Band 2199 wesentliche Impulse gab.

    Und so erklärt sich auch der Untertitel »Der Dritte Weg«. Er steht zum einen dafür, dass Robert Feldhoff die dritte Person war (nach Karl-Herbert Scheer und William Voltz¹), die der PERRY RHODAN-Serie so umfassend und unveränderlich ihren Stempel aufgedrückt hat, dass dies zwingend erwähnt werden muss. Zum anderen beendete Feldhoff serienintern die bislang existierende (und mehrfach von den Autoren angegriffene) Dualität zwischen Kosmokraten und Chaotarchen dadurch, dass er die Menschheit endgültig ihren eigenen Weg gehen ließ, den Dritten Weg (in der Rhodan-Terminologie ein Eigenname und deshalb großgeschrieben), der sich bereits in den Post-Voltz-Werken von Kurt Mahr angedeutet hatte.

    Die behandelte Zeitspanne brachte aber nicht nur inhaltlich Neues. Ab 1996 stieß PERRY RHODAN in die elektronische Welt vor, bedingt durch das Aufkommen des Internets als Kommunikations- und Publikationsmittel. Wir erlebten das Entstehen von E-Books und Hörbüchern sowie von elektronischen Spielen für PC und Handy, aber auch von traditionellen Brett-, Rollen- und Sammelkartenspielen. All dies hatte es davor, falls überhaupt, nur in vereinzelten Ansätzen gegeben.

    Die Serie selbst verzeichnete den verstärkten Einsatz bekannter »Gastautoren« sowie eine deutliche Ausweitung von Nebenprodukten in Form von Miniserien und Taschenbuchreihen. Die mediale Bandbreite der Serie wurde deutlich über die Printform hinaus erweitert, wie es in den Jahren zuvor weder möglich noch denkbar gewesen war.

    Als Chronisten verstehen wir uns inhaltlich und von der Gestaltung her in der Tradition der drei Vorgängerbände, garnieren also die Kerngeschichte der Serie und ihrer Nebenprodukte mit weniger bekannten Entwicklungen und (hoffentlich unterhaltsamen) Anekdoten. Dabei setzen wir einen Schwerpunkt auf zeitgenössische Texte, Arbeitspapiere, Rezensionen und Interviews mit den PR-Schaffenden. Dadurch enthüllen wir nicht die letzten Geheimnisse der Serie (auch Perry Rhodan wies ja die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage zurück), sondern überlassen es den Lesern, sich aus dem Dargebotenen ein eigenes Bild der Geschehnisse zu machen. Die Hinweise sind alle da, man muss sie manchmal nur finden …

    Bewusst lassen wir diesen Band mit dem Jahr 2008 enden, gleichwohl der letzte von Robert Feldhoff im Exposé betreute Roman erst Mitte 2009 erschien. Wir tun dies in erster Linie, um den fünften (und die Chronik abschließenden) Band mit einem Anfang beginnen zu können: dem Neubeginn unter der Ägide von Uwe Anton ab

    PR 2500. Dies erscheint uns für eine Serie, die in ihrem Herzen eine positive Utopie anbietet, angemessen.

    Die Genese dieses Buches war eine lange und schwierige: Ursprünglich sollte Eckhard Schwettmann, der wie kaum ein anderer dazu prädestiniert gewesen wäre, den Text erstellen. Durch seinen viel zu frühen Tod am 4. November 2014 wurde dies leider unmöglich. Der als sein Nachfolger ausersehene ausgewiesene PR-Experte Heiko Langhans musste das Projekt nach Vorarbeiten für die ersten drei Jahre aus Gesundheitsgründen abgeben. Ende März 2020 schließlich wandte sich Sabine Kropp, Redakteurin bei VPM, an die beiden aktuellen Chronisten mit der, sagen wir, dringenden Bitte, diesen Teil der Chronik endlich zu einem Abschluss zu bringen.

    Diese Entstehungsgeschichte zeigt sich in ihrer Gesamtheit kaum deutlicher als in einer Mail von Klaus Bollhöfener an die Chronisten vom 30. November 2020, mit der er sein Vorwort ankündigte:

    »Bereits damals, als Eckhard Schwettmann mit seinen Vorbereitungen zum vierten Band der PR-Chronik begann, schrieb ich auf seinen Wunsch hin einen kleinen Text für dieses Buch.

    Und als sich dann im Jahr 2016 Heiko Langhans mit diesem Thema befasste, bekam auch er diesen Text zur Verfügung gestellt.

    Wenn du also möchtest, bekommst auch du genau diesen Text von mir. Okay?«

    Okay.

    Die PERRY RHODAN-Serie ist ja für ihre interne Kontinuität bekannt – warum also nicht ebenso hinsichtlich eines einzelnen Beitrags …?

    Wir haben an vielen Stellen mit Zitaten gearbeitet. Jene, die vor der Rechtschreibreform veröffentlicht wurden, haben wir behutsam auf die aktuelle Rechtschreibung umgestellt (und ebenso behutsam offensichtliche Fehler korrigiert). Zudem haben wir die Schreibkonventionen innerhalb der Zitate an die des Haupttextes angepasst.


    1 Dadurch soll keineswegs die Leistung des Duos Vlcek/Mahr geschmälert werden, die die Serie mit soliden und faszinierenden Handlungsfäden nach Voltz’ Tod stabilisierten und bewahrten, denen aber eine genuine Leitidee fehlte oder die sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht umsetzen konnten.

    1996

    Der Zyklus »Die Tolkander«

    In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1288 NGZ. Perry Rhodan und die anderen Unsterblichen haben sich nach ihrer Rückkehr aus der Galaxis Hirdobaan im Jahr 1222 NGZ aus dem politischen Tagesgeschehen zurückgezogen und betreiben unter Federführung von Homer G. Adams das Camelot-Projekt, das den Auswüchsen der verstärkt nationalistisch agierenden Sternenreiche wie der Liga Freier Terraner, dem Kristallimperium der Arkoniden und dem von Nichthumanoiden dominierten Forum Raglund entgegenwirken soll. Ronald Tekener und Dao-Lin-H’ay befinden sich in Hangay. Julian Tifflor und Michael Rhodan sind im Jahr 1238 NGZ spurlos in der Kleingalaxis Fornax verschwunden. Nach dem geheimnisumwitterten Tod der Imperatrix Theta von Ariga gründet ihr einstiger Lebensgefährte Atlan die Widerstandsgruppe IPRASA, die den Expansionsdrang des neuen Imperators Bostich I. bremsen soll. Myles Kantor ist der einzige Aktivatorträger, der sich noch im Solsystem aufhält. Die BASIS ist verkauft und im Orbit von Stiftermann III in ein Spielkasino umgebaut worden.² Die terranische Regierung etabliert mit dem Terranischen Liga-Dienst einen neuen schlagkräftigen Geheimdienst. Und ein neues Raumschiff im Dienste Camelots macht von sich reden: die GILGAMESCH.

    Auf dem Planeten Trokan, der an Stelle des alten Mars die Sonne umkreist, hat sich unter einem Zeitrafferfeld die Zivilisation der Herreach entwickelt. Als das Feld zusammenbricht und Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere durch einen sogenannten »Pilzdom« eine Brücke in die Unendlichkeit betreten, werden sie getrennt. Saedelaere wird in die Galaxis Bröhnder verschlagen und geht eine unfreiwillige Symbiose mit der abgeworfenen Haut des verbrecherischen Mutanten Kummerog ein, während Rhodan und Bull in der Galaxis Plantagoo auf die Zivilisation der Galornen treffen. Sowohl in Bröhnder als auch in Plantagoo fällt der Begriff »Thoregon«, hinter dem sich ein intergalaktisches Bündnis zu verbergen scheint.

    In der Milchstraße tauchen derweil seltsame Igelschiffe auf, die zahlreiche Welten besetzen und dank ihres die Sinne verwirrenden Tangle-Scans kaum zu besiegen sind. Atlan und der aus Hangay zurückgekehrte Ronald Tekener führen den Kampf gegen die Invasoren an, die sechs verschiedenen Völkern entstammen, aber mit dem Mutterwesen Goedda einen gemeinsamen Ursprung aufweisen.

    Auf der BASIS regt sich in Form der wiederbelebten Galactic Guardians eine neue Gefahr, der sich die TLD-Agentin Rebekka DeMonn stellen muss.

    Später zeigt sich in der Milchstraße eine neue Entwicklung bei der »Invasion« der Tolkander. Mit den »Philosophen« kommt eine weitere Gattung Wesen ins Spiel, und immer mehr bewohnte Planeten fallen dem von ihnen ausgelösten »Kritzelwahn« anheim. Die Philosophen, die sich als freundliche Wesen geben, die man (aufgrund ihrer starken psionischen Kräfte) einfach liebhaben muss, verkünden den bevorstehenden Untergang. Dabei bringen sie immer mehr Galaktiker in ihre geistige Gewalt. Neben den Zellaktivatorträgern scheinen nur die Herreach gegen ihre den Tod bringende Ausstrahlungen immun zu sein …

    Mit Band 1800, Robert Feldhoffs »Zeitraffer«, sahen wir den Beginn des Großzyklus »Thoregon«, der uns 400 Bände lang beschäftigen sollte, um erst in PR 2199 zu enden. Dahinter stand Feldhoffs Idee, der Serie einen »größeren Rahmen« zu geben, der eine Hintergrundgeschichte schildern sollte, die deutlich über die übliche Länge eines Zyklus hinausging und es ermöglichen würde, eine durchgehende Story über einen größeren Zeitraum zu erzählen.

    Das Jahr 1996 sah den letzten PR-Roman von Peter Griese (Band 1827); der Autor war am 29. April verstorben (s. den Nachruf auf S. 46).

    Zur Jahresmitte stieg der Preis der Heftromane der Erstauflage auf 2,40 Mark.

    Ein Nachtrag: Zwischen Januar 1998 und Oktober 1999 gab es eine Thoregon-Buchausgabe. Sie erschien im Bechtermünz Verlag und wurde exklusiv über Weltbild vertrieben. Die Bücher enthielten jeweils vier Hefte sowie deren Innenillustrationen und ein Vorwort von Klaus N. Frick. Die Serie wurde im Oktober mit Band 8 (enthielt die Romane 1820 bis 1823) wieder eingestellt.

    Zeitgleich mit dem Erscheinen von PR 1800 ging die erste Version der PERRY RHODAN-Homepage ins Netz. Diese Entscheidung war damals durchaus mutig, verfügten doch 1996 gerade einmal 3,1 Prozent der Deutschen über einen regelmäßig genutzten Internetanschluss; doch bereits im Folgejahr waren es bereits 6,7 Prozent. Im Jahre 2020, in dem diese Zeilen geschrieben werden, reden wir indes schon, je nach Quelle, von 86–89 Prozent. Die Entscheidung war also nicht nur mutig, sondern auch vorausschauend.

    Die neue Richtung unter Robert Feldhoff

    Nach dem Hirdobaan-Abschnitt (PR 1750–1799), der den 200-bändigen Zyklus um »Das größte kosmische Rätsel« zum Abschluss gebracht hatte, sah Klaus N. Frick die PERRY RHODAN-Serie in einer Krise. In einem »Logbuch der Redaktion« vom 26. Februar 2015 beschrieb der Redakteur rückblickend die seinerzeitige Planungssituation als ein »Stochern im Dunkeln« und als »spontan«, was häufig zu guten Ideen, aber nur selten zu befriedigenden Zusammenhängen führte. In einer längeren Pause während eines Autoren-Seminars in Wolfenbüttel, an dem sowohl Frick als auch Feldhoff als Referenten teilnahmen, machte Robert Feldhoff seinen Vorschlag einer übergreifenden Handlung, die mehrere Zyklen im Hintergrund verbinden sollte: »Stell dir ein Bündnis von mehreren Galaxien vor, vielleicht gerade sechs Stück, sie alle unter der Kontrolle von einer Superintelligenz. Und die Menschen werden das sechste Mitglied in diesem Bündnis. Sie müssen sich in diesem Bündnis behaupten – und natürlich gibt es Anfeindungen und Probleme, allerlei Schwierigkeiten, die unsere Helden beseitigen müssen.«

    Dies war der Anfang jener Entwicklung, die dafür sorgte, dass das Thoregon-Thema für den neu ins Exposé-Team aufgenommenen Robert Feldhoff (s. die Kurzbiografie in Chronik 3, S. 347) die erste Gelegenheit wurde, sich in vollem Umfang an der Gestaltung zu beteiligen. Er nutzte diese Gelegenheit, um mit einem »kleinen« Zeitsprung von 68 Jahren die Konstellationen in der Milchstraße neu aufzubauen. Insbesondere die Isolierung der Unsterblichen durch die terranische Regierung sorgte für einen düsteren Beginn und setzte den Trend fort, der bereits im Doppelzyklus um die Cantaro und die Linguiden eindrucksvolle Schlaglichter gesetzt hatte: die veränderte Betrachtung von lange etablierten Völkern und Schauplätzen in der Milchstraße, die dadurch für langjährige Leser an neuem Reiz gewannen und für Neulinge ein frisches Bild boten.

    Inoffiziell war Robert Feldhoff bereits seit Heft 1701 in die Exposé-Erstellung involviert gewesen, hatte aber keinen merklichen Einfluss auf jenen Zyklus ausüben können. Feldhoffs Einfluss wurde erst ab PR 1750 spürbar, als er der von Ernst Vlcek nur vage eingeführten Entität Gomasch Endredde Tiefe und Hintergrund vermittelte. So entstanden die Bände von 1750 bis 1799, die den Großzyklus in eine gänzlich neue Richtung schoben und ihm einen Abschluss verschafften, den man so zu seinem Beginn mit PR 1600 nicht vorgeplant, geschweige denn erwartet hatte.

    PR 1800 installierte Feldhoff als gleichwertigen Exposé-Gestalter neben Vlcek; im Tolkander-Zyklus betreute er speziell die Abenteuer um Perry Rhodan und Reginald Bull in der Galaxis Plantagoo. Vlcek resümierte später, dass er um die Impulse froh gewesen sei, die er von Feldhoff für die Exposé-Arbeit erhalten habe, da nun nach Kurt Mahrs Tod nicht länger alle Verantwortung auf seinen Schultern ruhte.

    Aus dem noch unter Florian Marzin entstandenen Arbeitspapier zum »Cortez«-Zyklus³ entwickelten sich die auf der »Tafelrunde der Unsterblichen« beruhende Idee des Projekts Camelot (ein also durchaus bewusst gewählter Name) sowie die verschiedenen Zustandsformen der Tolkander; die Herreach und ihr Zeitraffer waren ein rein Feldhoff’scher Zusatz. Und erst später würde klar werden, dass die durchaus komplex dargestellten Machenschaften der Tolkander-Völker nur ein erster Puzzlestein in einem weitaus größeren Gesamtbild sein würden.

    Info zur Romanserie

    Die GILGAMESCH

    Die in PR 1800 noch auf Vorgabe von Florian Marzin neu eingeführte GILGAMESCH war als neues »Signaturschiff« der Unsterblichen gedacht, mit dem an die Erfolge der MARCO POLO, der SOL und der BASIS angeknüpft werden sollte. Sie war ein Modulraumer mit einem Durchmesser von zweieinhalb Kilometern, der aus dreizehn Großraumschiffen bestand. Der Gesamtverbund wurde nach dem sumerischen König Gilgamesch benannt.

    Im Grundzustand war die GILGAMESCH ein Pentagondodekaeder (also ein Zwölfflächner, dessen Einzelflächen eine fünfeckige Form hatten), Jede der zwölf Flächen war gleichzeitig der Bug eines GILGAMESCH-Moduls. Die Module I bis XII waren mit dem Heck an das Zentralmodul XIII, MERLIN, angedockt, das ebenfalls ein Pentagondodekaeder war und 500 m maß. Die Module I bis XII waren grob ellipsoid mit einem Maximaldurchmesser von 700 Metern und einer Länge von 1076 Metern.

    Bildliche Darstellungen des ungewöhnlichen Raumschiffs sind rar. Ohnehin sieht man meist nur den Zentralkörper und wenige Einzelmodule. Eine gute Vorstellung davon, wie sich die Einzelmodule zu einem Pentagondodekaeder vereinigen können, vermittelt das von Andreas Adamus geschaffene Titelbild der SOL-Ausgabe Nummer 19 (1999).

    Jeder Unsterbliche hatte sein eigenes Modul, das von ihm nach Orten oder Personen benannt worden war, mit denen er oder sie in einer besonderen Beziehung stand. Als da wären:

    I: MOORGA (Perry Rhodan), benannt nach der Sonne des Planeten Sabhal, auf dem Rhodan als Gänger des Netzes gelebt hatte

    II: RICO (Atlan), benannt nach dem Roboter, der ihn seit so vielen Jahrhunderten begleitete

    III: SIELA (Reginald Bull), benannt nach seiner Tochter Siela Correl

    IV: ROSTOCK (Homer G. Adams), benannt nach dem gleichnamigen Hansekontor

    V: TALOSH (Julian Tifflor), benannt nach der fünften Stufe der Upanishad

    VI: MERKOSH (Michael Reginald Rhodan), benannt nach Merkosh, dem Gläsernen

    VII: KYTOMA (Alaska Saedelaere), benannt nach der Querionin Kytoma

    VIII: KENNON (Ronald Tekener), benannt nach seinem früheren USO-Partner Sinclair Marout Kennon

    IX: TRAMP (Gucky), benannt nach der Heimatwelt der Ilts

    X: VINAU (Dao-Lin-H’ay), benannt nach der Ursprungswelt der Kartanin in Hangay

    XI: ENZA (Myles Kantor), benannt nach seiner Mutter

    XII: SAIRA (Mila und Nadja Vandemar), benannt nach ihrer Mutter

    XIII: MERLIN (Zentralmodul, befehligt von Kalle Esprot), benannt nach der Figur aus der Artuslegende

    Alle Module des Raumschiffes wurden auf dem Planeten Camelot unter strengster Geheimhaltung gebaut. Perry Rhodan tauchte mit der GILGAMESCH nach mehr als 40 Jahren Planung und Bau im Jahre 1288 NGZ zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs des Zeitbeschleunigerfeldes um Trokan wieder im Solsystem auf. Die GILGAMESCH nahm an den Kämpfen gegen die Tolkander, die Dscherro-Burg GOUSHARAN und die Algiotischen Wanderer teil.

    Im Rahmen von Abrüstungsverhandlungen wurde sie später ausgeschlachtet und im unbewaffneten Zustand an das Galaktikum übergeben, das damals seinen Sitz in Mirkandol auf Arkon hatte – und damit faktisch an das Kristallimperium selbst. Im Rahmen einer terranischen Kommandoaktion wurde die GILGAMESCH am 3. September 1303 NGZ gesprengt, damit sie nicht von Arkon im Rahmen der Operation Stiller Riese missbraucht werden konnte. Versehentlich zurückgelassene Spuren der entfernten Biokomponente MERLINS unterstützten die Kommandoaktion und führten so das Ende ihrer ungeliebten Existenz herbei (PR 2027).

    Die GILGAMESCH konnte von Beginn an nicht die in sie gesetzten literarischen Erwartungen erfüllen; der »Funke« zwischen Leser und Schiff sprang einfach nicht über. Dies könnte schon an ihrer Einführung gelegen haben: Zwar hat sie am Ende von PR 1800 einen beeindruckenden und mysteriösen Auftritt, aber da der Leser zuvor schon in zahlreichen kleinen Vignetten ihren Bau miterlebt hatte, war das Mysterium bereits geschwunden, bevor es sich überhaupt aufbauen konnte. Dass einige der Unsterblichen ihre Module gar nicht nutzen wollten oder aufgrund der Verstrickungen der Handlung nicht konnten, half sicherlich auch nicht.

    PR 1800 enthielt ein Datenblatt des Schiffes von Michael Prieskorn und André Höller und Lars Bublitz; zudem lag ein Risszeichnungsposter von André Höller und Lars Bublitz sowie dem begleitenden Text von Klaus N. Frick bei.

    Drei Nachfolger für Johnny Bruck

    Der Tod des Stammillustrators Johnny Bruck am 6. Oktober 1995 hatte eine spürbare Lücke in der Produktion der Serie hinterlassen. Allein für PERRY RHODAN hatte der Künstler 1797 von 1799 Titelbildern gezeichnet. Davon waren zwei für die Nummern 1792 und 1793 von ihm begonnen und von seiner Frau Katja »Bonnie« Bruck fertiggestellt worden. Zwei Bilder stammten von Joe Bergeron (PR 1788) und Vincent di Fate (PR 1789). Hinzu kamen 785 Titelbilder (von 850) für ATLAN und weitere 218 für die PLANETENROMANE (Nr. 1 bis 217 sowie 325). Und dazu produzierte Bruck eine nicht exakt bestimmbare Anzahl von Titelbildern für andere SF- und Fantasy-Romane sowie Westernhefte, Abenteuerromane, Jagdzeitschriften und Leihbücher, ganz zu schweigen von den sicherlich in die Tausende gehenden schwarzweißen Innenillustrationen. Insofern stellte der Titel des bereits 1984 erschienenen Bildbandes »Johnny Bruck –

    Herr über 3000 SF-Welten« wohl eher eine Untertreibung dar.

    Etwas konkreter wird 2012 die Werbung für Frank G. Gerigks Gedenkband »PERRY RHODAN-Illustrator Johnny Bruck«: »Das Gesamtwerk des Künstlers wird auf mehr als fünftausend farbige Arbeiten geschätzt. Bruck malte Titelbilder für Felix Graf Luckners SEETEUFEL über Soldatengeschichten, JÖRN FARROW, BILLY JENKINS, MOEWIG KRIMINALROMAN, TARZAN, CONAN und Karl-Herbert Scheers ZBV-Serie wie auch für die Serien UTOPIA und später für TERRA und die ATLAN-Serie. Brucks Hauptwerk ist die wöchentliche PERRY RHODAN-Romanserie, die er 35 Jahre lang illustrierte. Schon zu Lebzeiten war Johnny Bruck, der 1995 an den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls starb, eine Legende. Seine zeitgeistgeprägten retrofuturistischen Darstellungen haben heute Kultstatus.«

    Und schon PERRY RHODAN allein wäre für einen einzigen Nachfolger kaum zu schaffen gewesen. Und so waren es ab PR 1800 gleich drei Künstler, die in die Fußstapfen ihres Vorgängers treten mussten (Heiko Langhans sprach einmal vom »Trio Pictoriale«): der schon lange als SF-Künstler bekannte Alfred Kelsner (s. die Kurzbiografie in Chronik 3, S. 104), der schon in der Nachfolge Brucks für die PLANETENROMANE um die 200 Cover gemalt hatte; Swen Papenbrock, der bereits seit Mitte der Achtzigerjahre für diverse Verlage als Illustrator tätig gewesen war und sich zunächst eher als künstlerischer Doppelgänger von Johnny Bruck gab; und Ralph Voltz, der am 4. Juni 1969 geborene Sohn von William Voltz. Letzterer baute sich zu jener Zeit in den USA eine Reputation als Auftragskünstler auf und war in der Folge für mehrere deutsche Verlage tätig, darunter für VPM und den von Hansjoachim Bernt geleiteten HJB-Verlag. Bereits 1991 hatte er die Titelbilder für die PLANETENROMANE »Der Nakk und die Katze« (Ernst Vlcek, PR-TB 336) und »Beinahe ein Mensch« (Hubert Haensel, PR-TB 340) sowie einige Innenillustrationen für die Erstauflage angefertigt.

    Kurzbiografie

    Ralph Voltz

    Ralph Voltz wurde am 4. Juni 1969 in Offenbach am Main geboren. Sein Vater Willi Voltz, eine der prägendsten Autorenpersönlichkeiten der PERRY RHODAN-Serie, lebte ihm die Begeisterung für die Science Fiction vor; insbesondere seines Vaters Sammlung an Science-Fiction- und Fantasy-Kunstbüchern hatte es ihm angetan, wo er viele künstlerische Vorbilder fand und findet. 1983 erhielt der zeichenbegeisterte Ralph dann von seinem Vater den Auftrag, für PERRY RHODAN Band 1161 einen Cartoon anzufertigen, aber er »musste ihn vier- oder fünfmal zeichnen, bis er zufrieden war«, wie Ralph Voltz sich gut erinnert. Tragischerweise war das seine einzige Auftragsarbeit für seinen Vater, der im darauffolgenden Jahr verstarb.

    Nach der Heirat seiner Mutter mit Klaus Mahn (Kurt Mahr, s. Kurzbiografie in Band 1, S. 66) zogen Ralph und sein Bruder Stephen in die damalige Heimat ihres Stiefvaters, Florida. An der dortigen Melbourne High School widmete er sich verstärkt der Kunst und erwarb die grundlegenden Kenntnisse für seine spätere Karriere, das Malen mit Acryl und Öl. Über zwei Stipendien und drei Semester als Collegelehrer und Fußballtrainer führte ihn sein Weg in die Freiberuflichkeit. Lange Zeit konzentrierte sich seine Tätigkeit auf Illustrationen, vorwiegend in Acryl. Nach dem Tod Johnny Brucks wurde er in den Kreis der Titelbildmaler berufen, wo er sich gegenüber starken und teilweise deutlich erfahreneren Künstlern behaupten musste – was ihm, dem Echo aus Leserschaft und Redaktion zufolge – ausgezeichnet gelang. In seiner Selbstvorstellung beschreibt er den Werdegang eines typischen PERRY RHODAN-Titelbildes wie folgt:

    »Die Farben trage ich in vielen dünnen Schichten mit viel Wasser auf. Im Verlauf der Entstehung eines Bildes werden die Pinsel feiner, um Details zu zeichnen, die Farben heller und auch etwas dicker. Airbrush benutze ich nur ungern, auch wenn es das Arbeiten oft sehr erleichtert, meistens benutze ich diese Technik für den Hintergrund. (…) Es dauert ungefähr vier Tage, um ein Bild fertigzustellen. Manchmal geht es schneller, aber manchmal ist es auch ein richtiger Kampf, etwas Vernünftiges zu Wege zu bringen – dann kann es auch eine Woche dauern.«

    Seit 2001 unterrichtet Ralph Voltz Graphic Design am King’s College in Charlotte, North Carolina, und widmet sich verstärkt der digitalen Kunst. Bei dieser beruflichen Neuausrichtung darf es nicht wundern, dass Ralph Voltz 2004 aus dem Coverteam ausschied und seither aus seiner Wahlheimat USA an zahlreichen anderen Projekten weltweit arbeitet, selbstverständlich auch im Bereich utopischer Romane, wie seine Cover für REN DHARK zeigen.

    Die drei Illustratoren wechselten sich, um den entsprechend geteilten Bogenformaten der Druckerei gerecht zu werden, nach jeweils vier Bildern ab. Diese Grundkonstellation blieb bis September 2004 bestehen, als Ralph Voltz mit dem Titelbild für PR 2247 seine letzte Arbeit für die Serie veröffentlichte.

    Kurzbiografie

    Swen Papenbrock

    Swen Papenbrock wurde am 27. Oktober 1960 in Kassel geboren. Mit zehn oder elf Jahren stachen ihm die PERRY RHODAN-Cover Johnny Brucks ins Auge, und er bekam nicht genug davon:

    »In unserer Nachbarschaft [in Kassel] gab es einen Zeitschriftenladen, der in einem ehemaligen Blumenladen sein Geschäft eröffnete. Wie es nun bei Blumenläden in den 60er und 70er Jahren so üblich war, hing neben der Eingangstür ein Automat, an dem man für eine Mark auch nach den Öffnungszeiten noch Blumen ziehen konnte. Dieses nutzte nun der Zeitschriftenhändler aus und legte die aktuellen Heftserien wie JERRY COTTON, TERRA und natürlich PERRY RHODAN dort aus. Taschengeld war zu der Zeit noch nicht sehr üppig, und so drückte ich mir tagein, tagaus an den kleinen Fenstern die Nase platt und bewunderte die Titelbilder«, berichtete Papenbrock auf der LKS von PR 1818.

    Als Leser stieg er mit der 3. Auflage ins Perryversum ein und ließ sich von den Geschichten zu vielen Zeichnungen inspirieren, die sich nicht selten in seinen Schulheften fanden. Seine zweite Leidenschaft galt ab 1973 dem Comicmagazin ZACK!, das ihm eine Auswahl unterschiedlichster Comicstile anbot.

    Nach der Gesellenprüfung als Maler und Lackierer zog es ihn 1982–1985 nach Stuttgart, wo er die zweijährige Meisterlehre absolvierte. Seither darf er sich Maler- und Lackierermeister, Vergolder und staatlich geprüfter Designer (Farbe und Gestaltung) nennen.

    In seine »Stuttgarter Zeit« fiel ein Story- und Zeichenwettbewerb in der 2. Auflage von ATLAN. Er reichte vier Zeichnungen ein, die alle abgedruckt wurden (in ATLAN 200, 202, 205 und 207), und erhielt als Sieger des Wettbewerbs einen Scheck in Höhe von 100 DM. Außerdem versuchte er sich mit Erik Schreiber zusammen an einem eigenen Fanzine: »Dunkelstern/Darkstar« erlebte allerdings nur vier Ausgaben zu je etwa 50 Seiten, da die Distanz zwischen Kassel und Stuttgart eine Zusammenarbeit der Herausgeber stark erschwerte.

    Dafür besuchte Papenbrock ein Treffen der Regionalgruppe des SFCD in Stuttgart, ausgerüstet mit Neugier, Interesse und seiner Zeichenmappe. Dort fiel er Uwe Luserke auf, der eine kleine Agentur für Bilder betrieb. Seine erste Coverillustration erschien 1985 im Zauberkreisverlag als Titelmotiv des Romans »Erben der Sternenpest« von Hendrik Villard (PERRY RHODAN-Lesern besser bekannt als Arndt Ellmer, also Wolfgang Kehl). Die Reihe wurde allerdings noch im selben Jahr mit Band 296 eingestellt; Papenbrocks Karriere ging aber erst los. Weitere Aufträge folgten für Moewig, Kelter und Reader’s Digest.

    1985 zog Papenbrock zurück nach Kassel und bewarb sich beim Herausgeber der SPRECHBLASE, einem bekannten deutschen Comic-Fachmagazin. Hethke reagierte schnell und rief den talentierten neuen Künstler zurück, um ihm den Auftrag für das Cover der SPRECHBLASE 74

    zu erteilen.

    Kurz darauf fertigte Papenbrock einige Illustrationen für GESPENSTER­GESCHICHTEN (Bastei) an.

    Von 1990 bis 1992 arbeitete er in einer Marburger Werbeagentur; diesen Job hängte er zugunsten der Freiberuflichkeit aber an den Nagel, als er den Auftrag für den AUTO BILD-Comic erhielt.

    1996 bat Klaus Frick den Künstler ins Coverteam, das er nach dem plötzlichen Tod von Johnny Bruck aus dem Boden stampfen musste.

    Neben PERRY RHODAN illustriert Swen Papenbrock noch zahlreiche andere Produkte aus dem phantastischen Genre (u. a. DAS SCHWARZE AUGE, MIDGARD, BATTLE TECH, REN DHARK), aber auch für Kunden mit größerem Kundenkreis wie Veedol Deutschland und National Geographic. Zudem arbeitet er mit Werbeagenturen zusammen.

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