The Witcher: Vom Rollenspiel-Nobody zum RPG-Überflieger
Das Genre der Computer- und Video-Rollenspiele wurde lange Zeit von zwei Märkten beherrscht: dem ame rikanischen und dem japanischen. Mal behielt der eine, mal der andere die Oberhand. Doch so oder so war es für europäische Entwickler kaum möglich, sich gegen die Schwergewichte von Ultima bis Final Fantasy durchzusetzen. Einen besonders schweren Stand hatten Studios aus Osteuropa: Rollenspiele aus Russland, Tschechien oder Polen galten sogar hier in Deutschland als sehr eigen und fuhren in der Fachpresse selten positive Wertungen ein. Entsprechend war Skepsis angebracht, als die Welt zum ersten Mal von The Witcher erfuhr. Alles begann mit einer polnischen Firma namens CD Projekt, die sich seit 1994 um den Vertrieb von PC-Spielen im eigenen Land kümmerte und zur Jahrtausendwende Übersetzungen von komplexen RPGs wie Baldur‘s Gate (1998) vornahm.
Publisher Interplay war offenbar zufrieden mit dem Ergebnis, weshalb man den polnischen Entwicklern einen noch größeren Job zutraute: eine PC-Umsetzung des Konsolen-Spinoffs Baldur‘s Gate: Dark Alliance (2001). Leider geriet Interplay kurz darauf in eine finanzielle Notlage und musste den Auftrag zurückziehen.
CD Projekt Red hatte indes Blut geleckt und plante kurzerhand ein komplett eigenes Rollenspiel. Passend dazu schnappte man sich die Lizenz einer in Polen äußerst beliebten Romanserie: die Geralt-Saga von Andrzej Sapkowski. Allerdings kannte zum damaligen Zeitpunkt kaum jemand aus Westeuropa oder gar den USA die mittelalterlich angehauchten Fantasy-Abenteuers des Hexers. Aus diesem Grund brauchte CD Projekt Red einen verlässlichen
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