Die vertauschte Tochter: Kinderärztin Dr. Martens Classic 50 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Wie ein Wirbelsturm kam das zierliche Mädchen mit den hellblonden, langen Zöpfen ins Haus gestürmt. Die Schultasche landete mit einem Schwung in der Ecke der Diele. Ungestüm riß das Mädchen die Küchentür auf und rief der schlanken, schwarzhaarigen jungen Frau zu: »Tag, Mutti, endlich haben wir Ferien, und ich brauch ganz lange nicht in die olle Schule zu gehen.« Im nächsten Augenblick wurde die junge Frau stürmisch begrüßt. »Serena, Schatz, nicht so wild. Du wirfst mich ja um. Du bist mir vielleicht heute wieder eine wilde Hummel. Und seit wann ist die Schule oll? Ich dachte immer, daß du gern zur Schule gehst?« Almut Horstmann fuhr ihrer Elfjährigen lächelnd über das Haar. »Ich gehe ja auch gern in die Schule, Mutti, aber Ferien sind noch viel, viel schöner. Hach, ich könnte die ganze Welt umarmen.« »Na, na, aber geht es nicht mal etwas ruhiger?« »Nicht böse werden, Mutti.« Schmeichelnd legte das zierliche Persönchen ihre Arme um Almuts Hals. »Ich freue mich doch, daß wir endlich Ferien haben und wir bald wieder mit Vati in die Heide fahren.« »Ich werde schon nicht böse, Schatz. Du mußt nur nicht immer so wild und laut sein. Vati hat drüben in der Praxis noch Patienten. Du weißt doch, daß du nicht stören darfst.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Buchvorschau
Die vertauschte Tochter - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 50 –
Die vertauschte Tochter
Als das Unglück über eine kleine Familie hereinbrach
Britta Frey
Wie ein Wirbelsturm kam das zierliche Mädchen mit den hellblonden, langen Zöpfen ins Haus gestürmt. Die Schultasche landete mit einem Schwung in der Ecke der Diele. Ungestüm riß das Mädchen die Küchentür auf und rief der schlanken, schwarzhaarigen jungen Frau zu: »Tag, Mutti, endlich haben wir Ferien, und ich brauch ganz lange nicht in die olle Schule zu gehen.«
Im nächsten Augenblick wurde die junge Frau stürmisch begrüßt.
»Serena, Schatz, nicht so wild. Du wirfst mich ja um. Du bist mir vielleicht heute wieder eine wilde Hummel. Und seit wann ist die Schule oll? Ich dachte immer, daß du gern zur Schule gehst?«
Almut Horstmann fuhr ihrer Elfjährigen lächelnd über das Haar.
»Ich gehe ja auch gern in die Schule, Mutti, aber Ferien sind noch viel, viel schöner. Hach, ich könnte die ganze Welt umarmen.«
»Na, na, aber geht es nicht mal etwas ruhiger?«
»Nicht böse werden, Mutti.« Schmeichelnd legte das zierliche Persönchen ihre Arme um Almuts Hals.
»Ich freue mich doch, daß wir endlich Ferien haben und wir bald wieder mit Vati in die Heide fahren.«
»Ich werde schon nicht böse, Schatz. Du mußt nur nicht immer so wild und laut sein. Vati hat drüben in der Praxis noch Patienten. Du weißt doch, daß du nicht stören darfst. Geh noch ein Viertelstündchen in dein Zimmer hinauf, ich rufe dich, wenn Vati herüberkommt und wir essen können. Aber sei etwas leiser und nicht so wild, wenn ich bitten darf.«
»Ja, Mutti, ich bin ganz leise.«
Im nächsten Moment war die kleine wilde Hummel, wie Almut und Manfred Horstmann Serena immer zärtlich nannten, aus der Küche verschwunden.
Lächelnd schüttelte die junge Frau den Kopf und wandte sich wieder ihren Vorbereitungen für das Mittagessen zu. Ihre Gedanken gingen dabei eigene Wege.
Sie waren eine kleine glückliche Familie, der Zahnarzt Dr. Manfred Horstmann, seine Frau Almut und die gemeinsame elfjährige Tochter Serena.
Almuts Gedanken gingen zu ihrem Mann, der noch drüben in seiner Zahnarztpraxis war. Genau wie sie liebte auch Manfred seine Tochter abgöttisch. Manfred hatte sich zwar immer einen Sohn gewünscht, sich aber dann, als feststand, daß sie keine weiteren Kinder bekommen konnte, mit seiner kleinen wilden Hummel abgefunden. Das zierliche, ungestüme Persönchen war sein Ein und Alles. Er erfüllte dem Mädel jeden Wunsch. Manchmal mußte Almut ihn bremsen, damit er Serena nicht zu sehr verwöhnte.
Almut war so in ihre Gedanken vertieft, daß sie nicht bemerkte, wie leise die Küchentür geöffnet wurde.
Manfred Horstmann, ein großer, dunkelhaariger Mann von achtunddreißig Jahren, betrachtete mit weichem Lächeln die junge Frau. Seine Frau, wie sehr er sie doch liebte, und wie hübsch sie war.
Almut schien die intensiven Blicke zu spüren, denn sie drehte sich plötzlich um. Über ihr Gesicht lief ein zärtliches Leuchten.
»Ich habe dich gar nicht kommen gehört. Wie lange stehst du schon da?« fragte sie errötend.
»Nur ein paar Minuten, Liebes. Ich könnte dich immerzu nur anschauen.«
Mit ein paar Schritten war er bei ihr, nahm sie in seine Arme und küßte zärtlich ihre Lippen.
Sanft befreite sich Almut aus seinen Armen.
»Nicht jetzt«, sagte sie errötend und trat einen Schritt zurück. »Ich muß mich um das Mittagessen kümmern. Serena ist auch schon von der Schule zurück.«
»Ich weiß, Liebes, ich habe sie bis in die Praxis gehört. Manchmal frage ich mich, woher unsere Tochter das wilde, ungestüme Wesen hat. Von uns beiden nicht. An Serena ist wirklich ein Junge verloren gegangen. Vielleicht habe ich sie darum so gern.«
»Bist du drüben fertig, oder warten noch Patienten auf dich?«
»Ich bin fertig, und Birgit ist auch zum Essen gegangen. Heute nachmittag arbeite ich noch etwa drei Stunden, danach haben wir unseren wohlverdienten Urlaub. Ich freue mich schon auf diese Wochen in der Lüneburger Heide. Wann bist du mit dem Mittagessen fertig? Kann ich mich noch etwas frisch machen?«
»Natürlich, Manfred, geh nur. Du kannst Serena gleich mit hinunterbringen. Sie ist in ihrem Zimmer. Ich decke inzwischen den Tisch.«
Manfred ließ seine Frau allein und ging hinauf.
Während Almut den Tisch deckte, gingen ihre Gedanken in die Vergangenheit zurück.
Bis vor fünf Jahren lebten sie in Lüneburg in einer hübsch eingerichteten Vierzimmerwohnung. Manfred und ein Kollege führten dort gemeinsam eine Zahnarztpraxis. Dann, vor fünf Jahren, erfüllte sich für ihren Mann ein Traum. Ein Onkel von ihm starb und hinterließ ihm ein Haus mit einer gutgehenden Zahnarztpraxis. Sie zogen hierher nach Hannover. Doch in all den Jahren war die stille Sehnsucht nach der Lüneburger Heide in ihm und auch in ihr geblieben. Seitdem verbrachten sie jedes Jahr Manfreds Urlaub in der alten Heimat. Es waren in jedem Jahr immer wieder drei herrliche, wunderschöne Wochen, die sie dort verbrachten und voll auskosteten. Auch in diesem Jahr würde es wieder so sein. Nur noch ein paar Tage, und sie würde mit Manfred und Serena nach Lüneburg fahren.
»Können wir endlich essen, Mutti? Ich habe schon ganz dollen Hunger.«
Manfred betrat in diesem Moment mit Serena die Küche, und die Zeit zum Nachdenken war für Almut erst einmal vorbei. Dafür sorgte schon ihre kleine Hummel, deren Mund auch während der Mahlzeit kaum zum Stillstand kam.
*
Der Tag der Urlaubsreise begann. Schon beim Frühstück war Serena vor lauter Erwartung ganz kribbelig.
»Wann fahren wir denn endlich, Vati? Du hast versprochen, heute noch. Meine Freundinnen sind schon alle mit ihren Eltern fort.«
»Nur Geduld, Serena. Ich muß gleich nur noch kurz mit meinem Wagen zur Werkstatt. Es muß etwas eingestellt werden, damit wir unterwegs nicht steckenbleiben. Tanken muß ich auch noch. Hast du denn deine Spielsachen eingepackt, die du mit in den Urlaub nehmen willst?«
»Na klar doch, Vati, das haben Mutti und ich gestern abend schon gemacht.«
»Wenn das so ist, ist ja alles in Ordnung. Ich fahr dann zur Werkstatt, und wenn ich zurückkomme, fahren wir sofort los.«
Eine knappe Stunde später kam Manfred Horstmann wieder aus der Werkstatt zurück.
»Fahren wir jetzt, Vati?« Stürmisch fiel Serena ihrem Vater um den Hals.
»Klar doch. Alles einsteigen, damit wir losfahren können. Geh schon mit Mutti zum Wagen. Ich verstaue nur das Gepäck und schließe das Haus ab. Heute nachmittag können wir schon den ersten Spaziergang in die Heide unternehmen. Zufrieden, du kleine Ungeduld?«
»Ich freue mich riesig, Vati. Endlich hast du wieder ganz viel Zeit für Mutti und mich. Komm, Mutti, steigen wir schon in den Wagen ein.«
Serena nahm ihren kleinen Koffer und im nächsten Moment war sie wie ein Wirbelwind aus dem Haus verschwunden.
Schmunzelnd griff Manfred nach zwei Koffern und brachte sie zum Wagen. Almut folgte ihm mit einem Korb, in dem sie einiges als Wegzehrung verstaut hatte.
Es wurde eine fröhliche Fahrt. Es war von Hannover bis Lüneburg keine allzuweite Strecke, aber Manfred Horstmann fuhr nur Landstraßen. Man hatte Zeit genug, und sie wollten schließlich auch die wunderschöne Landschaft genießen, die sie durchfuhren.
In einem Landgasthaus aßen sie zu Mittag, und erst danach fuhr Manfred mit seinen beiden Frauen nach Lüneburg, zu der kleinen Familienpension, in der sie jedes Jahr ihren Urlaub verlebten.
Ruth Drechsler, eine nette ältere Dame, empfing die Neuankömmlinge mit offener Herzlichkeit.
»Ich freue mich, daß Sie auch in diesem Jahr wieder bei uns wohnen werden, Herr Doktor. Wir haben Sie eigentlich schon viel früher erwartet.«
»Wir haben uns Zeit gelassen, Frau Drechsler. Die Landschaft ist so schön, da ist mein Mann nur über Landstraßen, hauptsächlich durch die kleinen Dörfer, gefahren«, antwortete Almut lächelnd.
»Und du, Serena, bist du ein bißchen ruhiger geworden, oder immer noch der Wildfang?« Lächelnd fuhr Ruth Drechsler über den blonden Scheitel der Elfjährigen.
Manfred Horstmann mußte lachen.
»Von wegen ruhiger, Frau Drechsler. Serena ist die gleiche wilde Hummel wie immer. Ich glaube kaum, daß sich das jemals ändern wird. Sind unsere Zimmer bereit?«
»Selbstverständlich, ich hole Ihnen sofort Ihre Schlüssel. Ich habe die gleichen Zimmer freigehalten, die Sie immer bekommen. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Urlaubsaufenthalt hier in Lüneburg.«
»Wir werden die Wochen genießen, Frau Drechsler.