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Im Schatten der Angst: Sophienlust 351 – Familienroman
Im Schatten der Angst: Sophienlust 351 – Familienroman
Im Schatten der Angst: Sophienlust 351 – Familienroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Im Schatten der Angst: Sophienlust 351 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Aus großen blauen Augen sah Angelika ihre Freundin an. »Achtundzwanzig?« wiederholte sie erstaunt. »So alt ist Toni?« Schwester Regine, die das Gespräch der beiden Mädchen unbeabsichtigt belauschte, schmunzelte. Die Ansicht über ›alt‹ und ›jung‹ änderte sich mit den Lebensjahren. Wenn man noch ein halbes Kind war wie Angelika, war die Reaktion verständlich. Irmela, um einige Jahre älter und vernünftiger, dachte bereits anders. »Saschas Freund hat ja auch seine Ausbildung fast beendet. Nach den Ferien macht er das Staatsexamen. Dann ist er Zahnarzt. Ich finde das ganz toll. Er ist überhaupt super.« Irmela ließ ihr Strickzeug sinken. In diesen Wochen setzten die Mädchen von Sophienlust all ihren Ehrgeiz dafür ein, sich fürs kommende Frühjahr leichte Pullis zu stricken. Selbst Schwester Regine war von dem allgemeinen Arbeitseifer angesteckt. Sie saß bei ihren Schützlingen im Wintergarten, ließ ebenfalls die Nadeln klappern und war den Mädchen behilflich, wenn etwas nicht ganz stimmte. »Er ist groß, fast größer als Sascha, hat lockiges blondes Haar und die schönsten blauen Augen, die du dir vorstellen kannst.« Irmela schaute verträumt auf die prächtig gedeihenden Pflanzen des Wintergartens und lächelte. »Mann, du hast dich ja verknallt«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Okt. 2021
ISBN9783740986155
Im Schatten der Angst: Sophienlust 351 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Im Schatten der Angst - Susanne Svanberg

    Sophienlust

    – 351 –

    Im Schatten der Angst

    Der kleine Markus muss einen schweren Schock überwinden

    Susanne Svanberg

    Aus großen blauen Augen sah Angelika ihre Freundin an. »Achtundzwanzig?« wiederholte sie erstaunt. »So alt ist Toni?«

    Schwester Regine, die das Gespräch der beiden Mädchen unbeabsichtigt belauschte, schmunzelte. Die Ansicht über ›alt‹ und ›jung‹ änderte sich mit den Lebensjahren. Wenn man noch ein halbes Kind war wie Angelika, war die Reaktion verständlich. Irmela, um einige Jahre älter und vernünftiger, dachte bereits anders.

    »Saschas Freund hat ja auch seine Ausbildung fast beendet. Nach den Ferien macht er das Staatsexamen. Dann ist er Zahnarzt. Ich finde das ganz toll. Er ist überhaupt super.« Irmela ließ ihr Strickzeug sinken.

    In diesen Wochen setzten die Mädchen von Sophienlust all ihren Ehrgeiz dafür ein, sich fürs kommende Frühjahr leichte Pullis zu stricken. Selbst Schwester Regine war von dem allgemeinen Arbeitseifer angesteckt. Sie saß bei ihren Schützlingen im Wintergarten, ließ ebenfalls die Nadeln klappern und war den Mädchen behilflich, wenn etwas nicht ganz stimmte.

    »Er ist groß, fast größer als Sascha, hat lockiges blondes Haar und die schönsten blauen Augen, die du dir vorstellen kannst.« Irmela schaute verträumt auf die prächtig gedeihenden Pflanzen des Wintergartens und lächelte.

    »Mann, du hast dich ja verknallt«, mischte sich Pünktchen, ein hübsches blondes Mädchen, ein. Eigentlich hieß sie Angelina. Doch die vielen Sommersprossen auf ihrem Stupsnäschen hatten ihr den Spitznamen Pünktchen eingebracht. Schon seit vielen Jahren war das ehemalige Zirkuskind, das seine Eltern bei einem Brand verloren hatte, in Sophienlust. Pünktchen betrachtete das Kinderheim als ihre Heimat und fühlte sich wie so viele Buben und Mäd­chen hier wohl.

    »Mir gefällt Saschas Freund. Aber deshalb muß ich doch noch lange nicht verliebt in ihn sein«, wehrte sich Irmela, wurde dabei aber zu ihrem Ärger über und über rot. Hastig beugte sie sich über ihr Strickzeug. »Du hast Toni ja noch nicht gesehen, sonst würdest du mich sicher besser verstehen. Du kannst ihn dir etwa wie einen Tennis-Profi vorstellen. Schlank, aber muskulös, stark, sportlich, sonnenbraune Haut. Ein verdammt hübsches Gesicht und überhaupt topfit.«

    »Jetzt hört euch das an«, ächzte Nick und stöhnte, als habe er Schmerzen. »Da hilft kein Leugnen. Du hast dich ganz schön in den flotten Studenten, den mein Bruder mitgebracht hat, verguckt, Irmela. Ich finde das ausgesprochen albern. Dieser Anton Mühlen ist doch eine Generation älter als wir.«

    Nick, dem seine Urgroßmama vor vielen Jahren das ehemalige Gut Sophienlust vererbt hatte, ärgerte sich ohnehin über die Handarbeitswut der Mädchen. Seit sie diese albernen Pullis strickten, war nichts mehr mit ihnen anzufangen. »Für dich vielleicht. Für mich nicht«, antwortete das große Mädchen selbstbewußt. Irmela war eine fleißige Schülerin und wollte später einmal Medizin studieren. Schon deshalb imponierte ihr Anton Mühlen, der das Studium bereits geschafft hatte.

    »Sascha und Toni bleiben ja doch nur einige Tage«, triumphierte Nick, der sich ein bißchen aus der Rolle des Überlegenen gedrängt fühlte. Als Schüler der Oberstufe war er für die jüngeren Kinder so etwas wie ein sehr vernünftiger, liebenswerter Junge, wenn auch hin und wieder der Lausbub in ihm zum Vorschein kam. »Sie wollen zum Wintersport in die Schweiz. Vati hat Sascha diesen Urlaub als Belohnung für seine guten Semester-Abschlußarbeiten geschenkt.«

    »Wintersport kann man doch auch hier betreiben«, antwortete Irmela.

    »Pah«, meinte Fabian, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte. Der schmächtige Junge mit dem mittelblonden Haar und den graugrünen Augen gehörte auch zu den Kindern, die in Sophienlust Zuflucht und Geborgenheit gefunden hatten. »Bei uns schmilzt doch der Schnee schon. Es ist immerhin Ende März.«

    Fabian stand neben der Stange, auf der der Papagei Habakuk saß und sich zutraulich kraulen ließ. Der große bunte Vogel gab gurrende Laute der Zufriedenheit von sich.

    »Aber der Waldsee ist noch zugefroren. Man kann dort fabelhaft Schlittschuh laufen. Nur müßte man ihn von Tannennadeln und Ästen reinigen.« Irmela hatte jetzt Schwierigkeiten mit ihrer Handarbeit.

    Nick sah endlich eine Möglichkeit, die Mädchen für etwas anderes zu begeistern als für die in seinen Augen langweilige Strickerei. Deshalb griff er Irmelas Vorschlag sofort auf.

    »Das könnten wir machen. Wir nehmen einen Schneeschieber und einige große Besen mit. Wenn die Eisbahn wieder in Ordnung ist, bleiben Sascha und sein Freund vielleicht hier.«

    Auch Nick legte sehr viel Wert auf die Gesellschaft der beiden jungen Leute, die in Heidelberg studierten und in den Semesterferien drüben auf Gut Schoeneich, seinem Elternhaus, wohnten.

    »Die Idee ist spitze. Wenn alles fertig ist, nehmen wir einen Kassettenrekorder mit hinaus und lassen ein paar gute Bänder laufen. Mit Musik ist das dann wie auf einer richtigen Eisbahn.« Irmelas Augen strahlten. Sie sah sich schon in Tonis Armen über die spiegelblanke Fläche gleiten.

    »Klasse!« schrie Fabian. Er ließ den Papagei im Stich, der empört krächzte. »Wenn wir noch einige Eimer Wasser auf dem Eis verteilen und wenn das Wasser in der Nacht festfriert, haben wir morgen eine Superbahn.«

    Auch den übrigen Mädchen erschien die Aussicht, die Freuden des Winters noch etwas zu verlängern, verlockend. »Ich möchte auch mitmachen«, meldete sich Vicky, Angelikas jüngere Schwester, jetzt zu Wort. Sie war zu ungeschickt, um einen Pullover zu stricken. Deshalb begnügte sie sich damit, aus knallroter Baumwolle Topflappen zu häkeln. Das Produkt ihrer Arbeit wollte sie Tante Isi, der beliebten Gründerin von Sophienlust, schenken.

    Denise von Schoenecker, die von ihren Schützlingen Tante Isi genannt wurde, lebte mit ihrem zweiten Mann sowie Nick und dem Nesthäkchen Henrik auf Gut Schoeneich. Sie kam jedoch täglich nach Sophienlust, um die Arbeit der Heimleiterin, Frau Rennert, zu unterstützen. Jetzt, da Sascha, ein Sohn aus der ersten Ehe ihres Mannes, zu Hause war, mußte sie ihre Tätigkeit in Sophienlust etwas einschränken.

    »Schwester Regine, dürfen wir?« Auch Pünktchen hatte die Handarbeit weggelegt.

    Regine Nielsen sah durch die wandhohen Fensterscheiben, vor denen tropische Pflanzen gediehen. Manche von ihnen reichten vom Boden bis zur Decke. Draußen war es kalt, aber sonnig. Die frische Luft würde den Kindern guttun.

    »Ich komme mit. Denn ich möchte mich davon überzeugen, daß das Eis noch trägt.« Die gewissenhafte Kinderschwester sah ihre Schützlinge freundlich an. Viele hielten es für schwierig, Jungen und Mädchen dieses Alters zu betreuen. Für Regine Nielsen gab es keine Probleme. Sie brachte den Jugendlichen Vertrauen und Achtung entgegen und wurde mit Zuneigung und Gehorsam belohnt. In Sophienlust gab es keinen, der heimlich rauchte, der Alkohol trank oder gar Drogen probierte. Hier wurde über Probleme offen geredet und an die Vernunft appelliert. Die Buben und Mädchen von Sophienlust wußten sich geliebt und akzeptiert und kamen deshalb vertrauensvoll mit allen Sorgen zu ihren Betreuern.

    »Hilfst du uns?« erkundigte sich Vicky erfreut.

    »Ich will auch mitkommen.« Heidi, das jüngste Dauerkind von Sophienlust, hatte mit zwei kleinen Buben in einer Ecke des Wintergartens mit Lego-Steinen gespielt. Jetzt kam sie angerannt und schmiegte sich schutzsuchend an Schwester Regine.

    Die jugendliche Frau legte mütterlich den Arm um das schmächtige Körperchen. »Alle dürfen mitgehen«, bestimmte sie in fröhlichem Ton.

    So gut es Schwester Regine mit den größeren Kindern verstand, sie fühlte sich trotzdem mehr zu den jüngeren hingezogen. Ihr eigenes Töchterchen war zwei Jahre alt gewesen, als sie es durch ein tragisches Schicksal verloren hatte. Gleichzeitig hatte sie auch von ihrem Mann für immer Abschied nehmen müssen. Sophienlust bot ihr seitdem Ersatz für die Familie.

    Niemand hatte etwas gegen Schwester Regines Vorschlag einzuwenden, obgleich man genau wußte, daß die Kleinen die Arbeiten nur behindern würden. Doch in Sophienlust war man eine große Gemeinschaft. Aufeinander Rücksicht zu nehmen, war oberstes Gesetz.

    »Auch mitkommen!« äffte der Papagei Habakuk den Tonfall der kleinen Heidi nach und schlug mit den prächtig schillernden Flügeln.

    »Habakuk, für dich ist es viel zu kalt. Du mußt schon warten, bis es Frühling wird. Dann stellen wir dich im Park unter die Linde.« Fabian streichelte den gefiederten Freund.

    Die Mädchen steckten die Stricknadeln durch die Wollknäuel, packten alle Handarbeiten in einen flachen Korb und verließen den Wintergarten.

    *

    Am nächsten Morgen war Irmela schon munter, bevor es richtig hell wurde. Sie schlich auf Zehenspitzen ans Fenster und erschrak. Draußen regnete es in Strömen. Es war über Nacht wärmer geworden.

    Die Eisbahn! war Irmelas erster Gedanke. Die Arbeit des gestrigen Tages war umsonst gewesen. Denn bei diesem Wetter war das Eis sicher brüchig geworden. Aus war der Traum vom fröhlichen Schlittschuhlauf mit Anton Mühlen.

    Irmela hätte weinen mögen vor Enttäuschung. Denn sie hatte sich alles so schön ausgemalt, hatte sich auf den Nachmittag unbändig gefreut.

    Traurig schlich sie in Pünktchens Zimmer. »Wach auf, es regnet.«

    Das blonde Mädchen mit den reizvollen Sommersprossen drehte sich schläfrig auf die andere Seite. »Wie spät ist es?«

    »Kurz nach sechs.«

    »Und da weckst du mich? Mach bloß, daß du wegkommst. Ich will noch schlafen.« Pünktchen zog sich die Decke über die Ohren.

    »Sollst du aber nicht. Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun.«

    »Nichts. Wenn es wirklich regnet, kannst du das Eis vergessen. Es hat schon gestern geknistert. Ein Glück, daß Schwester Regine es nicht gehört hat«, murmelte Pünktchen mit geschlossenen Augen. Sie erwartete, daß Irmela sich in ihr Zimmer zurückziehe, doch das ältere Mädchen dachte nicht daran.

    »Ich will nicht, daß Sascha und Toni wegfahren. Wir könnten doch

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