Wenn eine Familie größer wird: Der neue Dr. Laurin 57 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Lea Westermann fiel ihrem Vater um den Hals, sobald er ausgestiegen war. Sie hatte sein Auto zufällig kommen sehen und war sofort aus dem Haus gelaufen, um ihn zu begrüßen. »Danke, dass ihr die Kinder für eine ganze Woche nehmt«, sagte sie. »Und dass du sie auch noch abholst. Ich hoffe nur, es wird dir und Mama nicht zu viel.« Josef Westermann schlang beide Arme um seine Tochter. »Wir freuen uns, die beiden bei uns zu haben«, versicherte er ihr. »Du kennst ja deine Mutter: Sie hat schon jede Menge Pläne gemacht. Wahrscheinlich werden wir nicht einmal die Hälfte davon in die Tat umsetzen können.« Lea musste lachen. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Verwöhnt die beiden nur nicht zu sehr, sonst wollen sie am Ende gar nicht mehr zur mir zurück.« Josef strich ihr liebevoll über die blonden Haare. »Das wird nicht passieren. Und du sieh zu, dass du dich in dieser Woche erholst und dass du alles tust, worauf du sonst verzichten musst.« Langsam gingen sie ins Haus. Josef hatte einen Arm um seine Tochter gelegt. Sie waren einander schon immer sehr nahe gewesen.
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Buchvorschau
Wenn eine Familie größer wird - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 57 –
Wenn eine Familie größer wird
Es war eine wunderbare Woche mit Folgen
Viola Maybach
Lea Westermann fiel ihrem Vater um den Hals, sobald er ausgestiegen war. Sie hatte sein Auto zufällig kommen sehen und war sofort aus dem Haus gelaufen, um ihn zu begrüßen. »Danke, dass ihr die Kinder für eine ganze Woche nehmt«, sagte sie. »Und dass du sie auch noch abholst. Ich hoffe nur, es wird dir und Mama nicht zu viel.«
Josef Westermann schlang beide Arme um seine Tochter. »Wir freuen uns, die beiden bei uns zu haben«, versicherte er ihr. »Du kennst ja deine Mutter: Sie hat schon jede Menge Pläne gemacht. Wahrscheinlich werden wir nicht einmal die Hälfte davon in die Tat umsetzen können.«
Lea musste lachen. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Verwöhnt die beiden nur nicht zu sehr, sonst wollen sie am Ende gar nicht mehr zur mir zurück.«
Josef strich ihr liebevoll über die blonden Haare. »Das wird nicht passieren. Und du sieh zu, dass du dich in dieser Woche erholst und dass du alles tust, worauf du sonst verzichten musst.«
Langsam gingen sie ins Haus. Josef hatte einen Arm um seine Tochter gelegt. Sie waren einander schon immer sehr nahe gewesen.
»Da bin ich ja wie Mama: Ich habe auch schon jede Menge Pläne gemacht. Ich will ein Konzert besuchen, tanzen gehen, natürlich jeden Tag ausschlafen, mir mindesten drei Filme im Kino ansehen, Radtouren machen, in den Bergen wandern, vielleicht mal wieder ein ganzes Buch mehr oder weniger am Stück durchlesen … und mir was zum Anziehen kaufen. Etwas, das vollkommen unvernünftig, aber hinreißend schön und unwiderstehlich ist.«
»Dann fang doch gleich damit an«, schlug er vor. »Darüber kannst du dich dann die ganze Woche freuen.«
»Gute Idee«, stimmte Lea zu. »Heute ist ja Samstag, da haben die Läden offen. Meine Pläne für heute waren nämlich bisher … na ja, nicht ganz so lustvoll. Eigentlich wollte ich zuerst aufräumen und putzen, die Wohnung sieht furchtbar aus. Aber wie du dir denken kannst, habe ich dazu überhaupt keine Lust.«
»Sieh nur zu, dass du nicht gelähmt bist angesichts der vielen Möglichkeiten, die sich dir mit einem Mal bieten«, sagte Josef lächelnd. »Ich kenne solche Situationen: Man könnte so viel machen, dass man sich nicht entscheiden kann, und am Ende macht man gar nichts. Das wäre schade. Mindestens die Hälfte deiner Pläne solltest du in die Tat umsetzen.«
»Nur die Hälfte? Und wieso nicht alle?«
»Weil mir scheint, dass du dann mindestens zwei Wochen brauchen würdest.« Sein Lächeln vertiefte sich.
Sie seufzte.
»Da könntest du allerdings recht haben.«
Sie hatten die Wohnung erreicht, und fast im selben Augenblick wurde die Tür des Kinderzimmers aufgerissen, und Mina und Finn erschienen, Leas Kinder. Mina war sieben, Finn fünf, beide stürzten sich begeistert auf ihren Großvater.
»Opi!«, schrie Mina und sprang wie ein Äffchen an ihm hoch, so dass Finn sich damit begnügen musste, seine Oberschenkel zu umarmen. Aber Josef wusste, was sich gehörte, und so kam auch Finn noch zu seinem Recht, nachdem er Mina wieder abgesetzt hatte.
Leas Eltern wohnten anderthalb Autostunden von München entfernt auf dem Land. Josef war Polizist, seine Frau Annelie Krankenschwester. Sie waren fassungslos gewesen, als ihre einzige Tochter den Wunsch geäußert hatte, nach München zu ziehen. Sie selbst liebten das Landleben, die Großstadt war ihnen zu unübersichtlich, zu laut, zu gefährlich. Und alles war so wahnsinnig teuer – was Lea dort allein an Miete bezahlte für ihre nicht besonders große Wohnung, war ja beinahe ein Vermögen, dafür konnte man auf dem Land das schönste Haus bewohnen!
Leas Kinder wiederum liebten es, bei ihren Großeltern zu sein, denn deren Leben war so anders als ihr eigenes, dass jeder Aufenthalt dort ein Abenteuer war. Erstens hatten Annelie und Josef ein eigenes Haus mit einem richtig großen Garten, in dem sie ihr eigenes Obst und Gemüse ernten konnten. Sie hatten einen Hund, zwei Katzen und sogar zwei Pferde. Die Tiere und die vielen Kinder in der Nachbarschaft waren für Mina und Finn die größte Attraktion – aber sie waren auch für bestimmte Arbeiten im Garten zu begeistern. Gelangweilt jedenfalls hatten sie sich bei Oma und Opa noch nie.
Allerdings waren sie auch noch nie für eine ganze Woche allein dort gewesen.
Es war ein Experiment, das scheitern konnte, dessen waren sich Lea und ihre Eltern bewusst. Aber vor allem Lea hoffte, dass es gut ging. Sie liebte ihre Kinder von Herzen, aber gerade jetzt brauchte sie eine Pause und Zeit für sich – und zwar dringend.
»Habt ihr bereits fertig gepackt?«, erkundigte sich Josef bei Mina und Finn.
»Ich schon«, sagte Mina, »aber Finn nicht. Er will drei Kuscheltiere mitnehmen, die gehen aber nicht in seinen Koffer. Und sein Rucksack ist auch schon voll.«
»Aber sie müssen mit«, sagte Finn, dessen Stimme verdächtig dünn klang. »Sonst kann ich abends nicht einschlafen.«
»Du bist wirklich noch ein richtiges Baby«, stellte Mina fest, aber Josef, der fühlte, dass dieses die erste Krise war, die es zu bewältigen galt, griff rasch ein.
»Das Auto ist groß genug, nimm einfach noch eine Tasche mit«, sagte er gelassen. »Wir müssen ja nichts tragen, da macht es nichts, wenn ihr mehr Gepäck mitnehmt.«
Lea verdrehte die Augen, sie wusste, was jetzt folgen würde, und da rief Mina auch schon: »Aber dann will ich auch noch mehr mitnehmen. Mami hat gesagt, wir dürfen jeder nur einen Koffer und einen Rucksack …«
Josef begegnete dem Blick seiner Tochter und grinste entschuldigend. »Tut mir leid«, sagte er, »das wusste ich nicht. Also, wir machen es dann so: Finn darf noch seine Kuscheltiere mitnehmen, aber mehr nicht – und du, Mina, suchst dir auch noch etwas aus, und dann ist Schluss. Abgemacht?«
Zufrieden trabten die Kinder zurück ins Zimmer.
»Entschuldige bitte«, sagte Josef zu seiner Tochter. »Ich reagiere einfach zu spontan, statt mich zuerst zu erkundigen, wie die Absprachen sind. Aber ich hatte den Eindruck, dass Finn den Tränen nahe war.«
»Schon gut, Papa, du hast zwei Kinder glücklich gemacht.« Lea gab ihrem Vater einen Kuss.
Eine halbe Stunde war der Moment des Abschieds gekommen. Josef hatte noch eine Tasse Kaffee getrunken, die Kinder hatten sich eine weitere kleine Reisetasche geteilt, und nun saßen sie endlich im Auto, mit glänzenden Augen, bereit für ihr erstes großes Abenteuer ohne ihre Mama. Alle Küsse und Ermahnungen waren ausgetauscht. Laut hupend fuhr Josef davon.
Lea, die diesen Moment herbeigesehnt hatte, musste überraschend schlucken, damit hatte sie nicht gerechnet. Beinahe niedergeschlagen kehrte sie in ihre Wohnung zurück. Statt vor Freude über die verheißungsvolle Woche, die vor ihr lag, durch die Wohnung zu tanzen, ließ sie sich auf einen Küchenstuhl sinken, kämpfte mit den Tränen und fragte sich, wie sie es eine ganze Woche lang ohne ihre Kinder aushalten sollte. Sie trank den restlichen Kaffee, danach ging es ihr besser.
Und als sie die chaotische Wohnung sah, beschloss sie, doch ihrem ursprünglichen Plan zu folgen, zuerst zu putzen und aufzuräumen und sich dann erst