Ein Professor zum Verlieben?: Der neue Dr. Laurin 40 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Die Studentin Mia Bernhardt ist, wie viele andere, in einen ihrer Professoren verliebt, den noch ziemlich jungen Manuel Wörth. Ihrem besten Freund Joshua Graumann schwärmt sie vom Professor regelmäßig vor. Dass Joshua sie liebt und diese Gespräche kaum erträgt, ahnt sie nicht. Irgendwann kündigt er ihr die Freundschaft. Dr. Laurin hat bei Joshuas Mutter Brustkrebs entdeckt, sie muss sich dringend operieren lassen. Mia hatte Joshuas Kummer darüber nicht einmal bemerkt. Jetzt sind sie beide unglücklich, jeder auf seine Weise. Mia merkt, wie wichtig ihr Joshua ist. Auf einer Studentenparty betrinkt sie sich so sehr, dass der Abend für sie ein böses Ende nimmt …
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Buchvorschau
Ein Professor zum Verlieben? - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 40 –
Ein Professor zum Verlieben?
Die schöne Mia gerät auf Abwege
Viola Maybach
»Danke, Mama«, sagte Joshua Graumann, als er seinen leeren Teller ein wenig zurückschob, »das hat wieder toll geschmeckt, aber ich bringe keinen Bissen mehr hinunter.«
Sara Graumann lächelte. »So soll es sein! Es macht einfach mehr Spaß, in Gesellschaft zu essen, entsprechend koche ich auch lieber, wenn es nicht nur für mich ist. Das ist eigentlich das Einzige, was mich an meinem Single-Dasein stört: Ich esse nicht gern allein.«
»Kein neuer Mann in Sicht?«, fragte Joshua.
Seine Eltern hatten sich einige Jahre zuvor scheiden lassen, und es war eine Erleichterung gewesen, auch für Joshua, als die Entscheidung endlich gefallen war. Er hatte damals ja noch zu Hause gewohnt, die ständigen lautstarken Streitereien also hautnah mitbekommen, sowie die rotgeweinten Augen seiner Mutter, die schlechte Laune seines Vaters, die stets bedrückende Atmosphäre in diesem Haus.
Nun war sein Vater weg, er hatte gerade eine neue Familie gegründet. Seit der Scheidung verstand Joshua sich viel besser mit ihm. Seine Eltern, so sah er das mittlerweile, hatten einfach nicht zueinander gepasst. Heute war sein Vater ein entspannter Mensch, und seine Mutter war direkt aufgelebt. Sie reiste viel mit einer ihrer Freundinnen, ging gern in Konzerte oder ins Theater, sie verpasste keine Ausstellung, und sie war sogar sportlich geworden. Er entdeckte immer neue Seiten an ihr und war froh, dass sie bereit war, ihr Leben endlich zu genießen. Sie war Logopädin, hatte vor der Scheidung halbtags gearbeitet und danach die Chance ergriffen, ihre Arbeitszeit aufzustocken, jetzt war es eine Dreiviertelstelle, das genügte ihr. »Ich will ja auch noch Zeit für mich haben«, hatte sie Joshua erklärt.
Sie sahen sich alle zwei Wochen zum Essen, manchmal auch öfter, je nachdem, wie es sich gerade ergab. Und immer war es schön für Joshua, bei seiner Mutter zu sein, die ihn verwöhnte. Sie telefonierten jeden zweiten oder dritten Tag miteinander. Wenn es keine Neuigkeiten gab, wechselten sie dann nur ein paar Worte, dennoch war jedes Gespräch wichtig für beide, denn es hieß: Ich denke an dich.
Joshuas Mutter führte ihr eigenes Leben, und sie drängte sich nicht in seins. Er wusste von einigen seiner Freunde, dass diese Zurückhaltung nicht selbstverständlich war, deshalb wusste er sie umso mehr zu schätzen.
Sara beantwortete die Frage ihres Sohnes anders als erwartet. »So würde ich das nicht sagen.« Sie lächelte bei diesen Worten.
Joshua richtete sich auf. »Wie bitte? Soll das heißen, du hast jemanden kennengelernt, der dir gefällt?«
Bislang hatte ihre Antwort auf seine Frage nach einem neuen Mann in ihrem Leben stets gleich gelautet: »Mir geht es allein sehr gut, ich kann endlich so leben wie ich möchte, und ich sehe nicht ein, warum ich daran etwas ändern sollte.« Also hatte er automatisch angenommen, er werde diese Sätze auch jetzt wieder zu hören bekommen.
Eigentlich war es schon Antwort genug, dass sich die Wangen seiner Mutter rosa färbten und sie seinem Blick auswich. »Na ja«, sagte sie zögernd, »ich habe jedenfalls nach der letzten Lesung, auf der ich war, mit dem Mann, der neben mir saß, noch einen Wein getrunken. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Seitdem haben wir uns noch einige Male getroffen und eigentlich von Mal zu Mal besser verstanden.«
»Mama, das sind ja tolle Neuigkeiten! Und wieso rückst du jetzt erst damit heraus?«
»Ich habe auf den richtigen Augenblick gewartet.« Sara lächelte. »Ich wusste ja, dass du mich über kurz oder lang fragen würdest. Außerdem wollte ich warten, bis ich sicher bin, dass ich diesen Mann in mein Leben lassen will. Ich habe schon einmal eine falsche Entscheidung getroffen, das reicht mir, wie du dir vielleicht vorstellen kannst.«
»Kann ich. Also, wer ist er? Was macht er? Geschieden, Witwer, ewiger Junggeselle?«
»Er ist Witwer, seine Frau ist vor fünf Jahren gestorben, er hat sie lange gepflegt und mir bei unserem letzten Treffen gestanden, dass es keine große Liebe war zwischen ihnen, wohl aber eine tiefe Freundschaft. Es hat mir sehr gefallen, wie er über seine Frau gesprochen hat, sie muss ein sehr liebenswürdiger Mensch gewesen sein. Er war nach ihrem Tod nicht nur traurig, sondern auch erleichtert, das hat er ganz offen gesagt, die Pflege war wohl sehr belastend. Er meinte, er hätte sich erst wieder an das ›normale‹ Leben gewöhnen müssen. Das konnte ich gut nachvollziehen. Er hat zwei Töchter, die nicht hier wohnen, mit beiden versteht er sich gut. Es gibt nur einen Punkt …«
Sara zögerte, fuhr dann aber fort: »Sein Beruf hat mich zunächst abgeschreckt.«
Joshua zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. Was würde er jetzt zu hören bekommen? Welche Berufe würde er selbst als abschreckend bezeichnen? Ihm fiel auf Anhieb keiner ein.
»Er hat ein Beerdigungsunternehmen«, erklärte seine Mutter, »zusammen mit seinem Bruder, sie haben es von den Eltern übernommen. Das fand ich, als ich es hörte, irgendwie … bedrückend. Aber mittlerweile weiß ich, dass es das gar nicht ist. Bruno kann sehr gut mit trauernden Menschen umgeben, er findet auf Anhieb den richtigen Ton, ist mitfühlend, ohne die nötige Distanz aufzugeben. Ich habe das einmal zufällig mitbekommen. Bewundernswert.«
»Bruno also. Und wie weiter?«
»Leydinger. Er ist sechsundfünfzig Jahre alt, 1,82 groß, schlank, hellbraunes welliges Haar, braune Augen, schöne Stimme. Wie gesagt: Witwer, zwei Töchter, er wohnt noch immer in dem Haus, in dem früher die Familie gewohnt hat.«
»Wie du«, stellte Joshua fest.
»Ja, wie ich. Wenn der Garten nicht wäre … Aber an dem hänge ich. Das Haus ist mir längst zu groß.«
»Du könntest es mit wenigen Umbauten zu einem Zweifamilienhaus machen«, sagte Joshua.
Seine Mutter sah ihn erstaunt an. »Darüber habe ich noch nie nachgedacht«, gestand sie. »Ich hatte eher überlegt, in eine Wohnung zu ziehen und das Haus zu verkaufen. Aber, wie gesagt, der Garten …«
»Denk drüber nach«, schlug Joshua vor. »Dann kannst du hier unten wohnen bleiben, du könntest den Garten behalten und oben kannst du vermieten, so hättest du sogar noch ein paar Einnahmen.«
»Was habe ich doch für einen klugen Sohn! Wieso bin ich selbst noch nie auf diese Idee gekommen?«
»Weil du dich auf eine Wohnung fixiert hattest, nehme ich an. Auf weniger Platz, weniger Arbeit, etwas ganz Neues …«
»Ja, ich glaube, das war es eher, ich hatte mir für mich irgendwann einen Neuanfang vorgestellt, an einem Ort, der nicht mit Erinnerungen behaftet ist.«
»Na ja, vielleicht ziehst du ja irgendwann mit deinem Beerdigungsunternehmer zusammen«, flachste Joshua.
»So weit sind wir noch lange nicht! Außerdem hatte Bruno ähnliche Überlegungen wie ich angestellt: Ein Neuanfang in einer Wohnung, die seiner jetzigen Situation eher entspricht als ein ganzes Haus.«
»Für zwei Personen ist hier im Erdgeschoss allemal genügend Platz«, stellte Joshua fest. »Ich meine, falls du dir das mit dem Umbau überlegst.«
Sie nickte. »Zum Glück kann ich mir ja mit all meinen Plänen Zeit lassen«, sagte sie. »Das ist übrigens etwas, das ich sehr genieße, weißt du? Dass mich so leicht nichts mehr unter Zeitdruck setzt. Ich