Sabines Ritt ins Abenteuer: Sophienlust 345 – Familienroman
Von Aliza Korten
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Am besten fand ich die drei Leute am Trapez«, sagte Nick. »Dazu gehört unheimlicher Mut. Mir imponiert vor allem die Präzision, mit der die Artisten arbeiten.« »Es war toll«, erwiderte Pünktchen mit heißen Wangen. »Natürlich ist es nur ein kleiner Zirkus, aber die Darbietungen waren erstklassig.« Denise von Schoenecker bemühte sich, ihre Schar zusammenzuhalten. Sämtliche Bewohner des Kinderheims Sophienlust waren an diesem Tag im Zirkus gewesen. Ein aufregendes Ereignis. »Dürfen wir uns die Tierschau noch ansehen, Tante Isi?« bat Angelika. »Es kostet nichts extra.« »Gut, in einer Viertelstunde treffen wir uns am Schulbus, Kinder.« Der Trupp von Buben und Mädchen zog los. Denise schaute ihren Schützlingen lächelnd nach, und Schwester Regine blieb bei ihr stehen. Es war gewiß nicht nötig, die Kinder jetzt zu beaufsichtigen. Sie würden pünktlich zum Kleinbus kommen. Nick lag nicht allzuviel an der kleinen Tierschau. Er wanderte zwischen den Wohnwagen der Zirkusleute umher, weil er hoffte, die von ihm so bewunderten Trapezkünstler aus der Nähe sehen zu können.
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Buchvorschau
Sabines Ritt ins Abenteuer - Aliza Korten
Sophienlust
– 345 –
Sabines Ritt ins Abenteuer
Komm, wir suchen uns ein neues Zuhause!
Aliza Korten
»Am besten fand ich die drei Leute am Trapez«, sagte Nick. »Dazu gehört unheimlicher Mut. Mir imponiert vor allem die Präzision, mit der die Artisten arbeiten.«
»Es war toll«, erwiderte Pünktchen mit heißen Wangen. »Natürlich ist es nur ein kleiner Zirkus, aber die Darbietungen waren erstklassig.«
Denise von Schoenecker bemühte sich, ihre Schar zusammenzuhalten. Sämtliche Bewohner des Kinderheims Sophienlust waren an diesem Tag im Zirkus gewesen. Ein aufregendes Ereignis.
»Dürfen wir uns die Tierschau noch ansehen, Tante Isi?« bat Angelika. »Es kostet nichts extra.«
»Gut, in einer Viertelstunde treffen wir uns am Schulbus, Kinder.«
Der Trupp von Buben und Mädchen zog los. Denise schaute ihren Schützlingen lächelnd nach, und Schwester Regine blieb bei ihr stehen. Es war gewiß nicht nötig, die Kinder jetzt zu beaufsichtigen. Sie würden pünktlich zum Kleinbus kommen.
Nick lag nicht allzuviel an der kleinen Tierschau. Er wanderte zwischen den Wohnwagen der Zirkusleute umher, weil er hoffte, die von ihm so bewunderten Trapezkünstler aus der Nähe sehen zu können. Leider war ihm das Glück nicht hold. Doch er entdeckte ein blondes Mädchen, das eine schöne Haflingerstute am Kopfzügel führte.
»Gehörst du auch zum Zirkus?« fragte der lang aufgeschossene Junge, ohne seine Neugier zu verbergen. Ja, er empfand sogar ein wenig Neid in diesem Augenblick. Die Atmosphäre in der Manege hatte es ihm angetan.
Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte anfragen, ob sie mich gebrauchen können.«
Nick wurde sofort aufmerksam. Seit seinem fünften Lebensjahr hatte er – der Erbe von Sophienlust – am Schicksal vieler Kinder Anteil genommen und eine Menge erlebt. Jetzt, als halb erwachsener Gymnasiast, war ihm sogleich klar, daß an dieser Geschichte etwas nicht stimmen konnte. Ganz gewiß gehörte es in Deutschland nicht zu den normalen Dingen, daß ein Kind von ungefähr zwölf Jahren Arbeit im Zirkus suchte. Allein daß dieses Kind ein Pferd mit sich führte, war seltsam genug.
»Bist du Kunstreiterin oder so etwas?« erkundigte sich Nick ganz sachlich, um das Mädchen nicht zu verunsichern.
Die Kleine hob die Schultern. »Na ja, Kunstreiterin vielleicht nicht, aber recht gut sind wir, die Asta und ich. Vor allem aufs Voltigieren verstehen wir uns.« Sie strich der Stute übers weiche Pferdemaul.
Auch Nick tätschelte die Stute. »Asta heißt sie also, und schön ist sie wirklich. Nur fürchte ich, daß man im Zirkus mehr verlangt als ein paar gute Sprünge übers Gatter und perfektes Voltigieren. Warum willst du unbedingt zum Zirkus?«
Das Kind warf ihm einen forschenden Blick zu und stieß danach hervor: »Weil ich Geld verdienen muß. Man braucht doch etwas zum Anziehen, und essen muß man auch.«
»Ich verstehe«, erwiderte Nick ernsthaft. »Wohnst du hier in Maibach?«
»Nein – in Stuttgart. Wenigstens habe ich dort gewohnt.«
»Ganz schön weit weg. Bist du von dort bis hierher geritten?«
»Zum Teil.«
»Da mußt du schon eine Weile unterwegs sein.«
»Wir haben zweimal im Wald übernachtet.«
»Hattest du denn keine Angst?« Nicks Stimme drückte Bewunderung aus.
»Doch, ein bißchen schon. Aber wenn man eingeschlafen ist, braucht man sich nicht mehr zu fürchten. Fragst du für mich hier im Zirkus? Ich verstehe mich auf Tiere und könnte helfen beim Füttern und Putzen.«
»Ich weiß nicht recht… Muß es eigentlich unbedingt der Zirkus sein? Sagst du mir, wie du heißt? Ich bin Nick von Wellentin-Schoenecker. Eigentlich heiße ich Dominik, aber das ist zu lang.«
»Ich heiße Sabine Eckert, aber ich werde Bine genannt, weil das kürzer ist. In den Zirkus möchte ich, weil ich da Unterkunft für meine Asta finde. Ist das so schwer zu verstehen?«
»Klar, das sehe ich ein. Aber ich kann dir etwas Besseres vorschlagen, Bine. Wenn du willst, nehmen wir dich mit ins Haus der glücklichen Kinder. Das liegt auf dem Lande, und es macht überhaupt keine Schwierigkeiten, das Pferd unterzubringen.«
»Wohnst du auch dort?«
»So ungefähr. Das erkläre ich dir später, denn es ist eine lange Geschichte. Jedenfalls kann ich dich einladen, bei uns zu wohnen.«
»Einfach einladen?« Mißtrauen erwachte in den blauen Augen von Bine.
»Ja, das Haus ist für Kinder da, die nicht wissen, wo sie bleiben können. Bist du weggelaufen – von deinen Eltern?« Nick stellte diese heikle Frage mit gesenkter Stimme und im Tonfall eines Verschwörers.
»Von meinem Vater. Aber er weiß es nicht.« Bine hatte sich nun entschlossen, diesem netten Jungen alles zu sagen.
»Wieso weiß er es nicht?«
Bine setzte eine schlaue Miene auf. »Ganz einfach. Vati ist nämlich verreist. Ich sollte zusammen mit Asta zu Freunden aufs Land gehen, ganz in der Nähe von Stuttgart. Wir haben ja jetzt Herbstferien. Es ging wirklich ganz leicht. Eigentlich hätte ich mit Vati und Sigrid verreisen sollen, aber dazu hatte ich überhaupt keine Lust. Deshalb hat Vati mich bei seinen Freunden auf dem Land angemeldet. Nun brauchte ich dort bloß anzurufen und ihnen vorzuschwindeln, daß ich mich entschlossen hätte, doch mit Vati und Sigrid zu fahren.«
»Du bist ganz schön clever, Bine.«
»Ach, sie wollen doch alle schrecklich gern, daß ich mich mit dieser blöden Sigrid anfreunde. Dabei kann ich sie nicht leiden. Als ob es unbedingt nötig wäre, daß mein Vater wieder heiratet!«
Allmählich konnte Nick sich die Dinge zusammenreimen. »Deine Mutti lebt nicht mehr?« fragte er leise. »Ist es deshalb?«
Bine nickte mehrmals. »Mutti ist vor zwei Jahren gestorben. Es war schlimm. Davon mag ich nicht reden. Aber ich hatte doch meinen lieben Vati. Er hat sich um mich gekümmert und jede freie Minute mit mir verlebt. Das kannst du mir glauben.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen, Bine. Was hat er denn für einen Beruf, dein Vater?«
»Arzt ist er, Chirurg an einer großen Klinik in Stuttgart.« Man hörte, daß Bine stolz auf ihren Vater war.
»Hm, und jetzt hat er also Urlaub genommen?«
»Alles wegen dieser Sigrid. Seit er Sigrid kennt, beschäftigt er sich plötzlich nur noch mit ihr. Für die Herbstferien wurde eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer gebucht, und ich sollte dabeisein. Na, ich dachte natürlich nicht daran. Außerdem ist Sigrid bestimmt heilfroh, daß ich nein gesagt habe. Und Vatis Bekannte auf dem Land waren auch nicht böse, als ich absagte. Sie hätten extra mit dem Wagen und dem Anhänger für Asta nach Stuttgart kommen müssen, um mich zu holen. Du siehst, wie es ist, Nick. Wenn man keine Mutti mehr hat, ist man auf einmal im Weg.« Nun glänzten Tränen in Bines Augen.
»Bei uns in Sophienlust sind einige Kinder, denen es genauso ergeht wie dir.«
»Sophienlust? Was ist das?«
»So heißt das Haus und das Gut, das dazugehört. Aber wir nennen es gern das Haus der glücklichen Kinder.«
»Ach so! Meinst du wirklich, daß dort Platz für meine Asta ist? Von ihr trenne ich mich nämlich bestimmt nicht. Asta ist meine einzige richtige Freundin.«
»Es gibt in Sophienlust Ponys und auch Pferde, Bine. Ehrenwort, daß wir eine Box für deine Asta haben.«
»Dann wäre das wohl etwas für uns«, meinte Bine zögernd. »Aber was ist mit den Erwachsenen? Bestimmt stellen sie mir gleich dumme Fragen. Ich gehe nicht zurück zu meinem Vater. Das ist sonnenklar.« Nun war das hübsche Kindergesicht von Trotz und finsterer Entschlossenheit gezeichnet.
Ach, wie oft hatte Nick das schon erlebt! Ganz sacht legte er die Hand auf Bines Schulter und entgegnete: »Bei uns ist das nicht so, Bine. Sophienlust ist für Kinder da, die in Schwierigkeiten geraten sind. Und die Erwachsenen helfen den Kindern – zum Beispiel meine eigene Mutti, Tante Ma oder Schwester Regine.«
Bine seufzte. »Du hast es gut, Nick. Ich wünschte, meine Mutti lebte noch. Hast du deine Mutti sehr lieb?«
»Ja, Bine, sehr. Und dir wird sie bestimmt auch gefallen. Wollen wir mit ihr reden? Sie wartet da drüben bei dem roten Kleinbus.«
Nick führte Bine und das Pferd ein Stück weiter zwischen den Zirkuswagen, so daß sie Denise von Schoenecker sehen konnten. Jetzt wandte die schlanke Frau mit dem tiefdunklen Haar den Kopf und bemerkte ihren Sohn.
Nick winkte ihr zu. »Kommst du bitte zu uns, Mutti?« rief er.
Denise ging sogleich auf die kleine Gruppe zu. »Du kannst noch weglaufen«, flüsterte Nick Sabine zu. »Aber du wirst sehen, meine Mutti bringt alles für dich in Ordnung.«
Bine schaute Denise wie gebannt entgegen. Sie fand, Wärme und Mütterlichkeit strahlte diese Frau aus. Nein, vor Nicks Mutter brauchte sie sich ganz gewiß nicht zu fürchten.
»Das ist Bine, Mutti«, erklärte Nick ganz gelassen. »Sie möchte bei uns in Sophienlust bleiben. Ich habe sie schon eingeladen. Und für die Stute Asta ist natürlich auch Platz, nicht wahr?«
Denise reichte dem Mädchen die Hand, in die Bine vertrauensvoll einschlug. Unbewußt erwiderte sie das Lächeln, das Denise ihr schenkte.
»Bei uns sind alle Kinder willkommen«, sagte Nicks Mutter freundlich. »Daß wir deine Stute nicht vergessen, ist selbstverständlich. Du bist müde, nicht wahr? Und vielleicht hast du auch Hunger, mein Kleines?«
Bine fühlte schon wieder ein paar Tränen in ihre Augen steigen. Der nette Nick hatte natürlich nicht bemerkt, daß sie hungrig und schrecklich müde war.
»Ich bin schon lange unterwegs… von Stuttgart. Wir haben im Wald übernachtet«, stieß Bine hervor.
»Na, ich denke,