Sängerin ohne Stimme: Der neue Sonnenwinkel 94 – Familienroman
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Über dieses E-Book
Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Franziska Belani soll sich im Sonnenwinkel im Haus eines Freundes erholen. Als Sopranistin ist ihr das Schlimmste passiert, was einer Sängerin geschehen kann: Sie hat ihre Stimme verloren! Ihr alter Schulfreund Tim kümmert sich um sie. Franziskas Laune verbessert sich, als Lieselotte Simon, die im Auftrag von Tim mit ihrem Mann auf das Haus aufpasst, zu ihr kommt. Doch das hält nicht lange an. Um ihren trüben Gedanken zu entrinnen, beschließt Franziska, ein wenig durch den Sonnenwinkel zu laufen, sich alles anzusehen, auch die Felsenburg, den Bauernmarkt. Sie kauft sich einen Blumenstrauß und denkt voller Wehmut an die Zeiten zurück, in denen sie nach ihren Auftritten mit Blumen überschüttet wurde. Dann will sie sich ein Fahrrad kaufen und verfällt in Erinnerungen an ihre Jugend. Aber nicht nur ihr erstes Fahrrad erscheint vor ihrem geistigen Auge – auch ein früher Freund spukt plötzlich in ihrem Kopf herum …
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Buchvorschau
Sängerin ohne Stimme - Michaela Dornberg
Der neue Sonnenwinkel
– 94 –
Sängerin ohne Stimme
Was soll nur werden, Franziska?
Michaela Dornberg
Hoppla! Jetzt machte es die gute Sophia aber spannend! Teresa wurde bewusst, dass es in ihr vor lauter Neugier anfing zu kribbeln.
»Und was ist es, Sophia?« platzte es aus ihr heraus. »Nun spann mich nicht länger auf die Folter.«
Sophia von Bergen kam der Aufforderung ihrer Freundin nicht sofort nach. Sie trank etwas von ihrem Tee, stellte betont langsam die feine Porzellantasse ab. Danach war förmlich zu spüren, wie Sophia durchatmete.
Das machte es für Teresa auch nicht leichter. Doch glücklicherweise bekam sie jetzt endlich erzählt, was Sache war.
Sophia begann zu reden, hurra!
»Teresa, ich habe wieder … nun ja, ich bin wieder mit Hubertus von Wendlingen in Verbindung … wir telefonieren täglich mehrmals miteinander, und er … ja, er hat mich auch bereits einige Male hier im Sonnenwinkel besucht.« Nach dieser Eröffnung wagte sie nicht, Teresa anzusehen, sie hielt den Kopf gesenkt, ihr schönes Gesicht war mit einer feinen Röte der Verlegenheit überzogen.
Hubertus von Wendlingen …
Natürlich kannte Teresa diesen Herrn ebenfalls.
Hubertus war ein sehr gut aussehender, gebildeter, sympathischer, sehr feiner Mann aus ihren Kreisen mit der gleichen Wertschätzung, den gleichen Vorstellungen, wie Sophia und sie sie besaßen.
Und Hubertus war wieder in Sophias Leben? Das verblüffte Teresa absolut. Schließlich wusste sie um das Drama, das sich abgespielt hatte und das sich, wäre es nach ihr gegangen, niemals hätte abspielen dürfen. Sie konnte das Verhalten ihrer Freundin bis heute nicht verstehen. Nun ja, jeder war seines Glückes Schmied. Teresa war sich sehr sicher, dass sie sich anders verhalten hätte. Auch wenn sie nichts von Zeichen oder ähnlichem hielt, war sie doch der Meinung, dass es eine Bedeutung hatte, wenn man nach so vielen Jahren seine Jugendliebe wiedertraf. Und es hatte für und zwischen Sophia und Hubertus richtig gut ausgesehen. Teresa hatte nie verstanden, warum Sophia dieses gemeinsame Glück beendet hatte.
Und nun erfuhr sie auf einmal solche Neuigkeiten?
»Sophia, es freut mich für dich, denn Hubertus ist ein fabelhafter Mann. Doch ist es jetzt nicht ein bisschen kompliziert, wieder Kontakt mit ihm zu haben? Schließlich hat er doch diese Apothekerin geheiratet, nachdem er von dir den Laufpass bekommen hatte.«
Sie musste das sagen, weil niemand besser als sie die Einstellung Sophias kannte. Ein verheirateter, ja bereits ein mit jemandem verbandelter Partner, das ging überhaupt nicht.
Jetzt lief Sophia richtig rot an.
Vor lauter Verlegenheit trank sie erst mal einen Schluck ihres mittlerweile gewiss kalt gewordenen Tees.
»Diese Heirat war ein Fehler«, sagte sie schließlich mit leiser, kaum hörbarer Stimme. »Für beide. Sie hatten wohl unterschiedliche Vorstellungen von einem Zusammenleben, und so haben sie sich kurzerhand wieder getrennt und scheiden lassen. Es ging ziemlich schmerzlos über die Bühne, und es wurde auch keine schmutzige Wäsche gewaschen, und es gab keine Rangelei mit mein, dein, unser … Hubertus ist wieder ein freier Mann.«
Das war eine Neuigkeit!
Damit hätte Teresa niemals gerechnet, aber es eröffnete ungeahnte Möglichkeiten.
»Mensch, Sophia, das ist ja großartig … und er hat sich direkt wieder mit dir in Verbindung gesetzt?«
Sophia wurde verlegen wie ein ganz junges Mädchen.
»Nicht direkt, aber irgendwann hat er sich schon getraut, weil er … nun …« sie schluckte, »Hubertus konnte mich nicht vergessen.«
Teresa brachte es nicht fertig auszudrücken, wie sehr sie sich für ihre Freundin freute.
»Du ihn doch auch nicht, Sophia«, rief sie und war jetzt richtig aufgeregt. Das war so ganz eine Geschichte nach Teresas Herzen. »Du hast schließlich immer wieder zutiefst bedauert, Schluss mit ihm gemacht zu haben.«
Teresa hatte es ihr mehr als nur einmal vor den Kopf geworfen, und immer hatte Sophia es ganz energisch abgestritten. Ihre jetzige Antwort verblüffte Teresa schon: »Ja, das habe ich …weißt du, ich habe meinen Mann geliebt, aber Hubertus war die Liebe meines Lebens … ist die Liebe meines Lebens«, korrigierte sie sich sofort.
Teresa und Sophia waren sehr offen und ehrlich zueinander, doch Sophia konnte manchmal sehr empfindlich reagieren, und da war es besser, man sprach nicht alles aus. Doch Teresa fand, dass sie jetzt kein Läppchen mehr drummachen musste. Alles schien endlich in die richtige Richtung zu laufen.
»Du hast wegen Angela darauf verzichtet, mit Hubertus zu leben, nicht wahr?«
Sophia nickte.
»Aber wieso hast du das getan? Angela war, als Hubertus und du einander begegnet seid, bereits eine eigenständige und erwachsene Frau. Die hätte deinem Glück doch nicht im Wege gestanden, Sophia, ganz im Gegenteil.«
Sophia antwortete nicht sofort, verschränkte ihre schönen, schlanken Hände ineinander.
»Nein, das hätte sie gewiss nicht«, kam es endlich leise aus Sophias Mund, »Angela ist ein so herzensguter Mensch, eine bessere Tochter könnte ich mir nicht wünschen. Doch sieh mal, sie hat ihr Leben aufgegeben, hat es sogar in Kauf genommen, mittellos dazustehen bei der Scheidung von diesem grässlichen Wim Halbach. Sie ist mit mir in den Sonnenwinkel gezogen, hat sich aufopferungsvoll um mich gekümmert, als niemand mehr auch nur einen Penny um mich gegeben hat. Erinnere dich daran, dieser Mann wollte mich doch tatsächlich in ein Heim abschieben.«
Teresa kannte das alles.
»Ja, es trifft zu, Angela hat sich großartig verhalten. Und du hast ihr ja deine Dankbarkeit auch deutlich gezeigt. Und später habt ihr wunderbar miteinander gelebt, und es war ein beiderseitiges Geben und Nehmen. Doch als ein Mann in Angelas Leben trat, hat sie sich für ihn entschieden, nicht für dich. Dass es dann mit Berthold von Ahnefeld nicht klappte, weil er in seine Vergangenheit verstrickt war, die er nicht loslassen konnte und sie deswegen bei dir blieb, steht auf einem anderen Blatt. Aber jetzt, Sophia, ist Angela irgendwo in Afrika und mit ihrem Jean Pierre verheiratet.«
Nach diesen Worten musste Teresa auch mal etwas trinken, doch sie schob die Tasse angewidert beiseite, schwarzer kalter Kaffee ging ja noch, aber kalter Tee schmeckte gruselig.
»Ich mach uns neuen Tee«, schlug Sophia als gute Gastgeberin sofort vor, doch das wollte Teresa nicht. »Nö, lass mal, das können wir später machen, wir werden schon nicht verdursten.«
Sie schaute Sophia ernst an.
Teresa von Roth, die wortgewandte Frau, die sich sofort in jede Situation hineinfinden konnte, war erst einmal vor lauter Rührung nicht in der Lage etwas zu sagen. Es war aber auch eine Überraschung, und mit dieser Wendung konnte nun wirklich nicht gerechnet werden. Immerhin hatte Hubertus diese Apothekerin geheiratet, und wenn er zunächst hier und da mal Ansichtskarten, Grüße zum Geburtstag, Ostern oder Weihnachten geschickt hatte, war der Kontakt dennoch letztlich abgebrochen. Und natürlich war Teresa sofort der Meinung gewesen, dass da die Apothekerin dahintersteckte. Es war zu verstehen, sie wäre auch nicht damit einverstanden gewesen, wenn ihr Ehemann noch Kontakt zu seiner Ex hatte. Das war glücklicherweise zwischen ihr und ihrem Magnus niemals ein Thema gewesen, wie und warum denn auch. Sie hatten sich in jungen Jahren ineinander verliebt, und sie liebten sich auch heute noch. Auf jeden Fall hatte Sophia sich ihre große Liebe vermasselt, und es war nun wirklich nicht davon auszugehen gewesen, dass sich das Blatt zu Gunsten von Sophia noch einmal wenden würde.
Sophia wurde nervös, ihr dauerte das Schweigen von Teresa einfach zu lange.
»Teresa, findest du es nicht gut, dass ich … dass Hubertus und ich … dass wir …«
Teresa unterbrach das Gestammel.
»Sophia, hör auf, ich bitte dich. Es ist großartig, es gleicht einem Wunder, du hast eine zweite Chance bekommen, und nun mach gefälligst etwas daraus.«
Es war Sophia anzusehen, wie sehr sie diese Worte freuten.
»Das werde ich tun, Teresa. Wäre es nicht so gekommen, wäre dieses Wunder nicht geschehen … du hattest immer recht mit deinen Vermutungen. Ja, ich war unglücklich, ich habe es tausendmal bereut, auf Hubertus verzichtet zu haben. Und ich wäre immer unglücklich geblieben und hätte der verpassten Möglichkeit nachgetrauert.«
Jetzt konnte Teresa nicht anders, sie stand auf, lief zu Sophia und umarmte sie.
»Komm, lass dich mal drücken, du verrücktes Huhn. Ich glaube, jetzt muss ich dir keine guten Ratschläge mehr geben, du wirst diese zweite Chance nicht wieder vertun, davon bin ich überzeugt.«
»Nie mehr«, rief Sophia voller Begeisterung.
Teresa ging zu ihrem Platz zurück, setzte sich, und dann wollte sie wissen: »Und wie soll es mit Hubertus und dir weitergehen? Gibt es da bereits konkrete Pläne? Wird er zu dir in den Sonnenwinkel ziehen? Ich meine,