Was romantisch begann: Der neue Sonnenwinkel 43 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Was Roberta jetzt sah, ließ sie nur staunen. Natürlich erkannte sie sofort ihre Freundin Nicki. Doch die Umstände waren außergewöhnlich. Obwohl Nicki einen Schlüssel für das Doktorhaus besaß, benutzte sie den niemals, sondern läutete stets Sturm. Und dann tauchte sie nicht einfach auf, besonders nicht abends. Da musste etwas geschehen sein! Um das festzustellen, brauchte man keine hellseherischen Fähigkeiten. Mit wenigen Schritten war Roberta bei ihrer allerbesten Freundin. Sie waren sich unglaublich nahe, teilten Freude und Leid miteinander. Und ohne zu wissen, was eigentlich geschehen war, wusste Roberta, dass sie jetzt für ihre Freundin da sein musste. War sie deswegen so rasch aus Claire Müllers neuer Wohnung gegangen, weil sie instinktiv gespürt hatte, dass sie gebraucht wurde? Nein, von solchen Gedanken musste sie sich befreien. Sie war gegangen, weil sie müde gewesen war, und sie hätte mit allem gerechnet, damit, was sie jetzt sah, ganz gewiss nicht. »Nicki, um Gottes willen, was ist passiert?«, erkundigte sie sich besorgt, und das war berechtigt, denn Nicki sah fürchterlich aus. Roberta umarmte ihre Freundin, setzte sich neben sie, dann blickte sie Nicki an. Die zögerte, kämpfte mit sich. Dann atmete sie tief durch, ehe sie hervorstieß: »Roberta, ich bin schwanger.« Das irritierte Roberta nun in keiner Weise, weil sie den Satz so oder ähnlich mehr als nur einmal aus Nickis Mund vernommen hatte, und dann hatte sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. So würde es auch diesmal sein.
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Der neue Sonnenwinkel
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Buchvorschau
Was romantisch begann - Michaela Dornberg
Der neue Sonnenwinkel
– 43 –
Was romantisch begann
Die schöne Nicki erlebt ihr blaues Wunder
Michaela Dornberg
Was Roberta jetzt sah, ließ sie nur staunen. Natürlich erkannte sie sofort ihre Freundin Nicki. Doch die Umstände waren außergewöhnlich. Obwohl Nicki einen Schlüssel für das Doktorhaus besaß, benutzte sie den niemals, sondern läutete stets Sturm. Und dann tauchte sie nicht einfach auf, besonders nicht abends.
Da musste etwas geschehen sein!
Um das festzustellen, brauchte man keine hellseherischen Fähigkeiten.
Mit wenigen Schritten war Roberta bei ihrer allerbesten Freundin. Sie waren sich unglaublich nahe, teilten Freude und Leid miteinander. Und ohne zu wissen, was eigentlich geschehen war, wusste Roberta, dass sie jetzt für ihre Freundin da sein musste. War sie deswegen so rasch aus Claire Müllers neuer Wohnung gegangen, weil sie instinktiv gespürt hatte, dass sie gebraucht wurde?
Nein, von solchen Gedanken musste sie sich befreien. Sie war gegangen, weil sie müde gewesen war, und sie hätte mit allem gerechnet, damit, was sie jetzt sah, ganz gewiss nicht.
»Nicki, um Gottes willen, was ist passiert?«, erkundigte sie sich besorgt, und das war berechtigt, denn Nicki sah fürchterlich aus.
Roberta umarmte ihre Freundin, setzte sich neben sie, dann blickte sie Nicki an.
Die zögerte, kämpfte mit sich. Dann atmete sie tief durch, ehe sie hervorstieß: »Roberta, ich bin schwanger.«
Das irritierte Roberta nun in keiner Weise, weil sie den Satz so oder ähnlich mehr als nur einmal aus Nickis Mund vernommen hatte, und dann hatte sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. So würde es auch diesmal sein.
Nicki war ein sehr emotionaler Mensch, und sie konnte sich schnell in etwas hineinsteigern, außerdem liebte sie auch ein wenig Dramatik.
Damit konnte man umgehen, weil Nicki so viele positive Eigenschaften besaß, dass man leicht über so etwas hinweggehen konnte. Schließlich richtete sie dadurch keinen Schaden an.
»Nicki, beruhige dich«, sagte Roberta geradezu sanft. »Hast du schon einen Schwangerschaftstest gemacht? Warst du bei deiner Frauenärztin?«
Diese Fragen waren berechtigt, denn bislang hatte Nicki das nämlich niemals gemacht.
Nicki machte sich aus der Umarmung ihrer Freundin frei, rückte sogar ein wenig von Roberta ab.
»Ja, ja, ich weiß, dass du das jetzt fragen musst, Roberta. Doch diesmal ist es anders. Ja, ich war bei meiner Frauenärztin, und noch mal ja, sie hat mir bestätigt, dass ich wirklich schwanger bin.«
Upps, dazu konnte Roberta erst einmal nichts sagen, und sie konnte auch nichts gegen die Gedanken tun, die ihr jetzt durch den Kopf schwirrten. Eigentlich wollte Nicki keine Kinder haben, weil sie keine Verantwortung übernehmen wollte. Wie schwer hatte sie es sich mit den Bredenbrock-Kindern getan, und dabei waren die bereits aus dem Gröbsten heraus gewesen. Letztlich war die Beziehung zu Peter Bredenbrock daran gescheitert. Und nun war Nicki schwanger.
Es war nicht taktlos, und es war auch keine Neugier, die sie fragen ließ, es interessierte sie wirklich.
»Und von wem bist du schwanger, Nicki?«, erkundigte sie sich leise.
Nicki blickte ihre Freundin empört an.
»Roberta, was soll diese Frage? Du kennst mich, ich bin noch nie zweigleisig gefahren.«
»Nicki, das weiß ich doch. Aber, so weit ich mich erinnern kann, gibt es in deinem Leben derzeit keinen Mann. Einmal abgesehen von deinem Nachbarn, und Jens Odenkirchen ist nicht mehr als ein Freund für dich. Oder hat sich da etwas geändert, was ich nicht mitbekommen habe?«
Sofort beruhigte Nicki sich.
»Nö, Jens ist ein Freund, und so wird es auch bleiben. Nein, das Kind, das ist … von Pete.«
Oh Gott!
Mehr fiel Roberta dazu erst einmal nicht ein, denn der Aussteiger Pete, der Straßenmusikant, wenn auch ein etablierter, war längst weitergezogen. Und Nicki hatte ihm keine Träne nachgeweint, sie hatten beide nur ein wenig Spaß miteinander haben wolle. Ein Spaß mit Folgen, von denen Pete nichts wusste.
Sie durfte sich nicht weiter in diese Geschichte vertiefen, die vorbei war. Deswegen war es unnötig, auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden.
Nicki war zu ihr gekommen! Nicki brauchte Hilfe! Nicki brauchte keine Moralpredigt!
Roberta nahm ihre Freundin erneut in ihre Arme, und Nicki ließ es nicht nur geschehen, es gefiel ihr.
Sie sagten nichts, doch Robertas Gedanken überschlugen sich schon, doch jetzt ging es in erster Linie darum, die richtigen Worte zu finden. Nicki war verzweifelt, sie stand neben sich, und da konnte jedes Wort ein verkehrtes sein.
Nicki war schwanger! Das war kein Drama, das war etwas, worüber man sich eigentlich freute. Aber Nicki …
Roberta konnte jetzt nicht mit Begriffen kommen, mit denen Nicki normalerweise um sich schmiss wie ›Vorbestimmung‹, ›Schicksal‹ und noch mehr.
Ob es jetzt falsch war oder nicht, Roberta sprach einfach aus ihrem Herzen: »Nicki, wir werden das Kind schon groß kriegen. Ich werde immer für dich da sein und dir helfen, wo ich nur kann. Und glaube mir, auch bei Alma wird es nicht anders sein. Vielleicht wird sich an deinem Leben einiges verändern, aber ein Kind ist etwas ganz Wunderbares. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dich irgendwann darüber freuen wirst.«
Nicki sagte nichts, starrte nur trübsinnig vor sich hin.
Roberta kam ein furchtbarer Verdacht, den sie sich kaum traute auszusprechen, obwohl das etwas war, was viele Frauen machen ließen.
»Nicki, oder denkst du etwa an einen Schwangerschaftsabbruch?« Nicki blickte Roberta empört an.
»Nie im Leben«, rief sie im Brustton der Überzeugung. »Ich bin doch keine Mörderin.«
Waren die letzten Worte ihre Überzeugung, oder war wieder einmal Drama im Spiel?
Roberta beschloss, das jetzt zu ignorieren, sie machte Nicki einen Tee, setzte sich wieder. Und nachdem Nicki etwas getrunken hatte, sagte sie leise: »Ist es nicht unfassbar? Ich, die niemals Kinder haben, keine Verantwortung tragen wollte, werde etwas, was ich ebenfalls nie sein wollte, eine allein erziehende Mutter. Daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Durch dieses Kind wird alles umgekrempelt. Ich kann in meinem Loft nicht bleiben, weil das nichts ist für ein Kind. Für mich zerplatzt ein Lebenstraum. Vielleicht ist das die Strafe dafür, dass ich mich von Peter getrennt habe, weil ich keine Verantwortung tragen wollte. Jetzt werde ich dazu gezwungen, und glaub mir, das fühlt sich überhaupt nicht gut an. Ich …, ich habe … Angst.«
»Nicki, du bist eine starke Frau, du wirst es schaffen. Gewöhn dich erst einmal an den Gedanken.«
Roberta redete und redete, doch sie wusste nicht, ob sie mit ihren Worten Nicki wirklich erreichte.
Irgendwann stellte sie fest, dass sie sich im Kreise drehten, es machte keinen Sinn, weiter über das Baby zu sprechen. Und so schlug Roberta vor: »Nicki, du siehst vollkommen erschöpft aus, und ich bin, ehrlich gesagt, ebenfalls ziemlich müde. Komm, lass uns ins Bett gehen. Morgen ist ein neuer Tag, und da sieht die Welt wieder ganz anders aus.«
Das glaubte Nicki zwar nicht, doch sie gab nach, weil das jetzt vernünftig war.
»Roberta, du hast selbst genug an der Backe, und dann komme ich und jammer dir etwas vor. Tut mir leid. Aber ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte.«
»Na zu mir. Wohin denn sonst, Nicki? Das hast du richtig gemacht. Wozu sind Freundinnen denn da? Erinnere dich bitte daran, wie oft du an meiner Seite warst, als ich glaubte, es ginge nicht mehr weiter. So etwas denkt man nur im ersten Augenblick. Es geht immer weiter. Und glaub mir, du wirst dich über das Baby freuen und in die Aufgabe hineinwachsen. Du hast immer alles geschafft, und dafür habe ich dich bewundert.«
Roberta war ein Schatz, Nicki war glücklich, eine solche Freundin zu haben, und es war reizend von Roberta, sie zu trösten. Sie glaubte nicht, dass sie es schaffen würde. Ein Kind zu einem vernünftigen Menschen zu erziehen war etwas anderes, als eine Fremdsprache zu erlernen, eine Übersetzung zu machen, zu dolmetschen.
Sie würde das Kind behalten, ja, doch sie war überzeugt davon, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Und freuen? Darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken.
Roberta war rührend um sie bemüht, sie brachte ihr ein wenig später sogar noch eine heiße Milch ans Bett, damit sie besser einschlafen konnte.
»Kopf hoch, Nicki, es wird«, sagte Roberta, ehe sie ging. »Und versuch bitte zu schlafen.«
Das war leichter gesagt als getan, wenn einen die Gedanken quälten, wenn sie wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm in ihrem Kopf waren.
Ein Kind von Pete …
Daran hätte sie nicht einmal im Traum gedacht, und nun war ausgerechnet das eingetreten. Und sie konnte sich alle Vorwürfe dieser Welt machen, beispielsweise zu leichtfertig in diese Affäre gegangen zu sein. In ihrem Alter musste man schon darüber nachdenken, dass Spaß haben auch Konsequenzen haben konnte.
Zu spät …
Eigentlich konnte sie sich nur damit trösten, dass es sie hätte schlimmer treffen können. Pete war schließlich nicht nur ein abgerissener Straßenmusikant, sondern er war ein Spross aus einer alten, bekannten englischen Familie, mit der er sich überworfen hatte und aus Protest auf die Straße gegangen war. Doch man musste sich um ihn keine Sorgen machen, und das tat er ebenfalls nicht, weil er genug Geld hatte, um in einem ordentlichen Hotel übernachten zu können. Und würde er einlenken, dann stand ihm wieder alles zur Verfügung, auch ein beeindruckender Herrensitz.
Daran dachte Nicki jetzt, doch das tat sie wirklich nicht, um ihn anzuzapfen, um Geld herauszuholen.
Pete und sie …
Das war Vergangenheit, sie hatten eine schöne, unbeschwerte Zeit miteinander gehabt, ohne eine Verpflichtung eingegangen zu sein, ohne sich geliebt zu haben. Sie waren halt