Wem ich mein Herz schenke ...: Der neue Sonnenwinkel 57 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Alma hätte näher an den rechten Straßenrand fahren müssen. Das kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Sie stellte den Motor ihres Wagens ab, und dann sprang sie, nachdem sie sich von ihrer ersten Überraschung erholt hatte, aus dem Auto und lief der Person nach, die sich auf den Weg machte, nachdem sie aus dem Bus gestiegen war, der weiterfuhr. Dabei rempelte Alma einen der Teenager an, die sich noch immer nicht voneinander trennen konnten, redeten, kicherten. Und endlich fand Alma die Kraft, ein krächzendes ›Pia‹ zu rufen. Denn Pia war es, die ebenfalls aus dem Bus gestiegen war, was Alma vollkommen die Sprache verschlagen hatte, weil man das junge Mädchen noch nicht erwartet hatte. Pia drehte sich um, und dann begann sie zu strahlen, als sie sah, wer sie da gerufen hatte. Mit wenigen Schritten war sie bei Alma, die beiden umarmten sich, als hätte sie sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und nicht bloß ein paar Tage. Doch an dieser Begrüßung war nicht zu verkennen, wie sehr sie sich mochten. »Kind, Kind, warum hast du nicht angerufen oder mir eine Nachricht geschickt. Ich wäre doch zum Flughafen gekommen, um dich abzuholen.« Es stimmte nicht ganz, es wäre nicht gegangen, schließlich hatte Alma gerade einen Auftritt mit ihrem Chor hinter sich. Doch das wurde ihr überhaupt nicht bewusst im ersten Moment. Pia war wieder daheim, was für Alma ungefähr bedeutete, dass die Welt wieder in Ordnung war, denn sie hatte das Mädchen unglaublich vermisst. »Ach, Alma, das wäre viel zu umständlich gewesen, mit dem Bus hat es wunderbar geklappt, der fuhr vom Flughafen bis Hohenborn, und jetzt das letzte Stückchen habe ich unseren Bus genommen.« In Alma drängte sich Frage um Frage auf, doch da musste sie ihre Neugier erst einmal zügeln, denn sie befanden sich noch immer in der Nähe der Bushaltestelle, an der die Teenager noch immer miteinander schwatzten. »Komm, steig ein, Pia, mein Mädchen, auch wenn es bis zum Doktorhaus nur ein paar Schritte sind.« Schon mehr als ein paar Schritte, doch die Bushaltestelle lag so zentral, dass jeder sie im Sonnenwinkel schnell und bequem erreichen konnte. Pia folgte Alma lächelnd zum Auto, warf ihren Rucksack auf den Rücksitz, dann nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz, und Alma konnte sich nicht verkneifen, wenigstens eine Frage zu stellen: »Und, war es schön in Cornwall?« »Es war unglaublich schön, Alma, und es ist eine ganze Menge passiert, doch das werde ich dir und der Frau Doktor in aller Ruhe erzählen.«
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Buchvorschau
Wem ich mein Herz schenke ... - Michaela Dornberg
Leseprobe:
Der zweite Ring
LeseprobeLars stürzte zur Fahrertür seines Wagens und riss sie auf. Bevor er sich ins Auto werfen konnte, hielt Arne ihn zurück.
»Ich fahre«, sagte der junge Bergquist so bestimmt, dass Lars gar nicht erst auf die Idee kam, ihm zu widersprechen. Außerdem wusste er selbst, dass er in seiner momentanen Gefühlslage alles andere als ein guter und vor allem sicherer Fahrer war. Wie sollte er auch? Seine Wenke war verschwunden! Entführt! Karl Aresson hatte sie ihm entrissen! Dieser verschrobene Einsiedler, bei dem Wenke nach ihrem Schiffbruch gestrandet war und vier endlos lange Tage aushalten musste. Er hatte sie wieder in seine Gewalt gebracht! Und irgendwo da draußen fuhr er jetzt mit ihr, auf der Flucht vor seinen Verfolgern…
»Du kennst den Weg zu dieser Landzunge?«, fragte Erik Hellström. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, bei der Suche nach seiner Schwester mitzumachen, und hatte auf der Rückbank Platz genommen.
Lars nickte. »Ja, wir brauchen nur Richtung Norden zu fahren, immer der Küstenlinie entlang. In spätestens zwei Stunden müssten wir sie erreicht haben.«
Und dort, da war sich Lars ganz sicher, würde er Wenke aus Karls Händen befreien. Wie hatten sie sich nur so in ihm täuschen können? Obwohl – Lars hatte dieses ungute Gefühl, das bei dem Gedanken an Karl in ihm aufkam, nie verlassen. Deshalb hatte er sogar seinen Freund Magnus Freiberg gebeten, sich diesen Kauz noch einmal näher anzusehen. Doch Magnus hatte schnell Entwarnung gegeben. Als einen harmlosen Spinner hatte er Karl beschrieben, der zwar total vernarrt in Wenke sei, von dem aber keine Gefahr ausginge.
Lars schnaubte auf und schlug mit der Faust frustriert gegen die Beifahrertür. Die beunruhigten Blicke seiner Mitstreiter interessierten ihn nicht.
»Ich hätte besser auf sie aufpassen müssen«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich hätte sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassen dürfen! Das ist alles meine Schuld!«
»Hör auf damit!«, blaffte ihn Erik an. »Du weißt, dass das Unsinn ist! Niemand konnte ahnen, dass das passieren würde. Sei lieber froh, dass Tante Greta das Nummernschild am Wagen ausmachen konnte und wir dadurch erfahren haben, dass es Karl war. Ansonsten wären wir und die Polizei noch völlig ahnungslos.«
Der neue Sonnenwinkel
– 57 –
Wem ich mein Herz schenke ...
Die schöne Roberta spielt auf Zeit
Michaela Dornberg
Alma hätte näher an den rechten Straßenrand fahren müssen. Das kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Sie stellte den Motor ihres Wagens ab, und dann sprang sie, nachdem sie sich von ihrer ersten Überraschung erholt hatte, aus dem Auto und lief der Person nach, die sich auf den Weg machte, nachdem sie aus dem Bus gestiegen war, der weiterfuhr. Dabei rempelte Alma einen der Teenager an, die sich noch immer nicht voneinander trennen konnten, redeten, kicherten. Und endlich fand Alma die Kraft, ein krächzendes ›Pia‹ zu rufen. Denn Pia war es, die ebenfalls aus dem Bus gestiegen war, was Alma vollkommen die Sprache verschlagen hatte, weil man das junge Mädchen noch nicht erwartet hatte.
Pia drehte sich um, und dann begann sie zu strahlen, als sie sah, wer sie da gerufen hatte. Mit wenigen Schritten war sie bei Alma, die beiden umarmten sich, als hätte sie sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und nicht bloß ein paar Tage. Doch an dieser Begrüßung war nicht zu verkennen, wie sehr sie sich mochten.
»Kind, Kind, warum hast du nicht angerufen oder mir eine Nachricht geschickt. Ich wäre doch zum Flughafen gekommen, um dich abzuholen.«
Es stimmte nicht ganz, es wäre nicht gegangen, schließlich hatte Alma gerade einen Auftritt mit ihrem Chor hinter sich. Doch das wurde ihr überhaupt nicht bewusst im ersten Moment.
Pia war wieder daheim, was für Alma ungefähr bedeutete, dass die Welt wieder in Ordnung war, denn sie hatte das Mädchen unglaublich vermisst.
»Ach, Alma, das wäre viel zu umständlich gewesen, mit dem Bus hat es wunderbar geklappt, der fuhr vom Flughafen bis Hohenborn, und jetzt das letzte Stückchen habe ich unseren Bus genommen.«
In Alma drängte sich Frage um Frage auf, doch da musste sie ihre Neugier erst einmal zügeln, denn sie befanden sich noch immer in der Nähe der Bushaltestelle, an der die Teenager noch immer miteinander schwatzten.
»Komm, steig ein, Pia, mein Mädchen, auch wenn es bis zum Doktorhaus nur ein paar Schritte sind.«
Schon mehr als ein paar Schritte, doch die Bushaltestelle lag so zentral, dass jeder sie im Sonnenwinkel schnell und bequem erreichen konnte.
Pia folgte Alma lächelnd zum Auto, warf ihren Rucksack auf den Rücksitz, dann nahm sie auf dem Beifahrersitz Platz, und Alma konnte sich nicht verkneifen, wenigstens eine Frage zu stellen: »Und, war es schön in Cornwall?«
»Es war unglaublich schön, Alma, und es ist eine ganze Menge passiert, doch das werde ich dir und der Frau Doktor in aller Ruhe erzählen.«
Meist erzählte sie alles zuerst ihr, dachte Alma ein wenig besorgt. Nicht, dass sie auf die Frau Doktor eifersüchtig war, oh nein, das nicht … Sie schloss aus Pias Worten nur, dass es wichtig sein musste, sonst würde sie nicht die Frau Doktor dabeihaben wollen.
Pia begann von Brenlarrick zu schwärmen, dem Künstlerdorf in Cornwall, und das in den höchsten Tönen, doch Alma konnte nicht so richtig zuhören, weil sich ihre Gedanken überschlugen und sie ahnte, dass das, was Pia ihnen eröffnen würde, überhaupt nicht gut war, zumindest nicht für sie und die Frau Doktor. Besonders für sie.
Alma parkte vor dem Doktorhaus, in dem kein einziges Licht brannte, weil auch die Frau Doktor nicht daheim war, sie hatte eine Verabredung mit dem Herrn Professor Konstantin von Cleven, diesem feinen Mann, von dem so viele Signale ausgingen, die zeigten, wie sehr er die Frau Doktor verehrte, doch die bekam es offensichtlich nicht mit. Dabei wäre es so gut, wenn sie sich dem Werben eines anderen Mannes öffnen würde, damit wieder Freude und Lachen in deren Leben einkehrten.
Sie stiegen aus dem Auto aus.
»Gewiss möchtest du jetzt etwas essen, nicht wahr, mein Kind?«, erkundigte Alma sich, und das bestätigte Pia.
»Gut, dann bringe deinen Rucksack in dein Zimmer, und ich gehe derweil in die Küche und zaubere etwas für dich. Und du kommst dann einfach nach oben.«
Es war praktisch, dass Almas Wohnung ein separater Teil des Doktorhauses war. Man lebte getrennt und doch zusammen. Und Pia lebte bei ihr, sie hatte dem Mädchen ein so schönes Zimmer eingerichtet und sich nicht nur daran gewöhnt, jemandem in der Wohnung zu haben, nein, sie genoss es. Und ihretwegen hätte es ewig so weitergehen können. Es hatte ihr schon sehr zu schaffen gemacht, dass Pia den Wunsch geäußert hatte, nach Hohenborn ins Internat zu ziehen, um unter Gleichgesinnten zu sein, jungen Menschen, die aus verschiedenen Gründen den Boden unter den Füßen verloren hatten.
Warum war Alma plötzlich so verunsichert, warum hatte sie das Gefühl, dass Pia und das Internat …
Nein!
Sie wollte jetzt nichts herbeireden, sie versuchte, all die dummen Gedanken zu verdrängen, die in ihr auftauchten.
»Worauf hast du denn Lust, Pia?«, wollte sie wissen, und sie freute sich, als Pia sagte: »Alma, das überlasse ich dir, denn alles, was du einem vorsetzt, ist wunderbar. Und so schön Cornwall auch ist, schmecken tut es da nirgendwo so richtig.«
Alma begab sich schnurstracks in die Küche, Pia brachte ihren Rucksack in ihr gemütliches Zimmer, das Alma mit sehr viel Liebe für sie eingerichtet hatte, damals, als sie ins Doktorhaus gekommen war, unglücklich, perspektivlos, ohne festen Wohnsitz. Nein, sie wollte daran nicht mehr denken, und doch wurde man von seiner Vergangenheit immer wieder eingeholt. Sie verfolgte einen wie ein bedrohlicher Schatten. Es war so schwer, sie hinter sich zu lassen, wer weiß … vielleicht … wenn sie …
Pia schüttelte all die Gedanken ab, die ihr kamen. Sie musste vorangehen, Schritt für Schritt. Ein wenig sentimental wurde sie allerdings jetzt schon, als sie sich umblickte und ihr bewusst wurde, dass sie bald nicht mehr hier sein würde, nicht mehr in diesem gemütlichen Zimmer, nicht mehr bei der herzlichen, liebevollen Alma, nicht mehr bei der Frau Doktor, nicht mehr in derem schönen Haus, in dem sie so bereitwillig die Tür für sie geöffnet hatte, einer, die …
Sie hielt sich die Ohren zu, dabei war es doch nichts Quälendes, was sie hörte, sondern es waren ihre Gedanken. Dabei wäre sie doch so oder so gegangen, und das aus freien Stücken. Es stand niemand mit einer Pistole hinter ihr und zwang sie, das Doktorhaus zu verlassen. Sie tat es aus freien Stücken, weil sie es so wollte, weil es sich richtig für sie anfühlte, und das jetzt erst recht, nachdem sich ihr ungeahnte Möglichkeiten boten und sich ganz andere, vielversprechende Türen für sie geöffnet hatten.
Aber …
Nein, darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Pia packte ihren Rucksack nicht aus, sondern holte nur ein Päckchen daraus hervor, ein Geschenk für Alma, die sich, da war Pia sich sicher, gewiss darüber freuen würde. Sie hatte es gesehen und spontan gekauft. Das kleine Geschenk würde sie Alma gleich geben. Es war ein Paper Weight, in das die Sonne eingefangen zu sein schien. Es stimmte einen froh, wenn man nur darauf schaute.
So, genug herumgetrödelt. Pia zog rasch ihre Schuhe aus und schlüpfte in ein Paar gemütliche Treter, die sie im Haus immer trug. Dann wusch sie sich noch die Hände, ehe sie hinaufging in die Wohnung der Frau Doktor, in der sie immer, manchmal mit der Frau Doktor und Alma zusammen, manchmal nur mit Alma, die Mahlzeiten einnahm. Sie gehörte dazu, und keine der beiden Frauen vermittelte ihr das Gegenteil. Schon wieder bekam sie ein schlechtes Gewissen, ein Gefühl, undankbar zu sein, schlich sich bei ihr ein. Sie schüttelte beinahe gewaltsam diese Gedanken ab, sie hatten, als sie sich entschlossen hatte, ins Internat nach Hohenborn zu gehen, ausführlich darüber gesprochen, und sowohl Alma als auch die Frau Doktor hatten sie verstanden,