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Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst: Karin Bucha Classic 60 – Liebesroman
Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst: Karin Bucha Classic 60 – Liebesroman
Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst: Karin Bucha Classic 60 – Liebesroman
eBook153 Seiten2 Stunden

Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst: Karin Bucha Classic 60 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

Professor Weinreich steht am Fenster und starrt mit ernster Miene über den blühenden Klinikgarten, ohne etwas von dessen Schönheit zu sehen. Er hört nur die heisere Stimme seines Freundes Theo Berthold. »Sag mir die Wahrheit, Rudolf, die volle Wahrheit! Wie lange hat meine Tochter Gesina noch zu leben?« In Weinreichs Gesicht zuckt es. Er zwingt sich gewaltsam zur Ruhe. Langsam dreht er sich um und geht auf den Freund zu. »Du willst also unbedingt die Wahrheit wissen?« »Ja, Rudolf, das will ich! Ich muß sie wissen! Die Ungewißheit macht mich krank.« Der Professor marschiert durch sein Zimmer. Immer hin und her. Abrupt bleibt er vor dem Freund stehen, vor dem erfolgreichen Mann, dem Großindustriellen. »Gut! Du sollst es erfahren: Ich gebe Gesina höchstens noch ein Jahr. Derselben Meinung sind noch andere Kapazitäten. Du weißt, daß wir alles getan haben.« »Ich weiß, ich weiß«, bestätigt Berthold verzweifelt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. März 2021
ISBN9783740978921
Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst: Karin Bucha Classic 60 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 60 –

    Es war ein Spiel und wurde bitterer Ernst

    Karin Bucha

    Professor Weinreich steht am Fenster und starrt mit ernster Miene über den blühenden Klinikgarten, ohne etwas von dessen Schönheit zu sehen. Er hört nur die heisere Stimme seines Freundes Theo Berthold.

    »Sag mir die Wahrheit, Rudolf, die volle Wahrheit! Wie lange hat meine Tochter Gesina noch zu leben?«

    In Weinreichs Gesicht zuckt es. Er zwingt sich gewaltsam zur Ruhe. Langsam dreht er sich um und geht auf den Freund zu.

    »Du willst also unbedingt die Wahrheit wissen?«

    »Ja, Rudolf, das will ich! Ich muß sie wissen! Die Ungewißheit macht mich krank.«

    Der Professor marschiert durch sein Zimmer. Immer hin und her. Abrupt bleibt er vor dem Freund stehen, vor dem erfolgreichen Mann, dem Großindustriellen.

    »Gut! Du sollst es erfahren: Ich gebe Gesina höchstens noch ein Jahr. Derselben Meinung sind noch andere Kapazitäten. Du weißt, daß wir alles getan haben.«

    »Ich weiß, ich weiß«, bestätigt Berthold verzweifelt.

    »Einen guten Rat gebe ich dir, Theo«, spricht der Professor begütigend weiter. »Mach deiner Tochter dieses Jahr so schön wie möglich. Erfülle ihr jeden Wunsch – und mag er noch so ausgefallen sein. Mach dich frei von deinen Geschäften und zeige deiner Gesina etwas von der Welt. Bisher war sie nur Repräsentantin deines Hauses, außer der Zeit, die sie im Internat verbracht hat. Sie ist ein so liebenswertes, bescheidenes und lebensfrohes Menschenkind. Sie wird dir von Herzen dankbar sein, wenn du plötzlich Zeit für sie hast.«

    »Meinst du?« kommt es zögernd zurück.

    »Ja, das ist meine aufrichtige Meinung. Es gibt kaum einen Menschen, der deine Tochter nicht liebt. Sie hat nicht die Allüren eines Millionärs­töchterchens, sie ist bescheiden, natürlich und ohne Dünkel. Es ist ein Jammer um Gesina. Mir tut es unendlich leid, wie sehr, vermag ich gar nicht zu sagen.«

    Im selben Augenblick klopft es und Gesina Berthold steckt den Kopf zur Tür herein.

    »Haben die Herren mich ganz vergessen? Langsam schlage ich hier Wurzeln.«

    Lachend kommt sie näher.

    Sie ist ein ausgesprochen schönes Mädchen. Wunderbar gewachsen, nur nicht sehr vorteilhaft gekleidet. Alle Garderobe sucht ihr die langjährige Hausdame und mütterliche Freundin Berthe aus. Und Gesina ist zufrieden dabei. Sie hat blau­schwarzes Haar, das ihr bis auf die Schultern fällt, und graugrüne Augen, die einen seltsamen Kontrast zu dem Schwarz ihres Haares bilden.

    Als Theo Berthold seine Gesina so strahlend vor sich sieht, geht ein tiefer Schmerz durch sein Herz. So viel blühende Jugend soll den Todeskeim in sich tragen. In diesem Augenblick ist er entschlossen, alles für Gesina zu tun, damit sie noch ein glückliches Jahr verbringen kann.

    »Was hattet ihr denn so Wichtiges zu besprechen?«

    Professor Weinreich findet sofort eine Ausrede.

    »Weißt du, Kind, ich habe deinem Vater geraten, einmal ein Jahr auszuspannen. Seine Direktoren sind so tüchtig, sie werden auch ohne deinen Vater fertig. Er soll reisen, und du sollst ihn begleiten.«

    Gesinas Augen werden vor Erstaunen kugelrund. Mit einem Jubelschrei fällt sie ihrem Vater um den Hals.

    »Ist das dein Ernst, Papa? Willst du wirklich einmal ausspannen? Ach, ich freue mich wie verrückt! Und mich willst du mitnehmen? Paps, das kann ich doch gar nicht glauben. Ist das wirklich und wahrhaftig wahr?«

    »Es ist mein fester Entschluß, Liebling!«

    Da kann er sich kaum retten vor ihren Küssen. Aber auch Weinreich kommt nicht zu kurz. Er wird von ihr umarmt und auf die Wangen geküßt.

    Gesina ist förmlich außer Rand und Band. Berthold und Weinreich wechseln hinter ihrem Rücken einen vielsagenden Blick. Sie verstehen sich auch ohne Worte. Und Berthold weiß, daß er sich richtig entschieden hat.

    *

    Berthe, die alte treue Seele, kann es kaum fassen, daß der Hausherr mit Gesina für ein Jahr auf Reisen geht. Sie ist von früh bis spät abends auf den Beinen, um alles vorzubereiten. Sie packt und packt, Sommersachen, warme Kleidung, und räumt aus den Schränken, was sie an Wäsche finden kann.

    Gesina läßt sie gewähren. Sie weiß, Berthe meint es herzensgut mit ihr. Daß die Sachen nicht der letzte Modeschrei sind, weiß Gesina nicht einmal. Sie ist es nicht anders gewohnt, daß Berthe über sie bestimmt, und immer war sie zufrieden damit.

    Einen Tag vor der Abreise läßt Berthold seine Tochter zu sich bitten.

    »Bitte, nimm Platz, Kind«, sagt er zärtlich und rückt ihr einen bequemen Sessel zurecht. »Was willst du trinken?«

    »Einen Fruchtsaft, Papa.«

    Er geht zur Hausbar, füllt ein Glas und bringt es ihr. Dann läßt er sich neben ihr nieder.

    »Hast du einen Wunsch, Papa?« fragt sie, da er sie zu so ungewohnter Zeit zu sich gebeten hat.

    »Einen Wunsch nicht, Gesina. Ich wollte dir nur mitteilen, daß wir die Reise mit unserer Jacht machen. Wo es uns gefällt, da ankern wir. Du sollst unter jungen Menschen sein, sollst dich amüsieren und fröhlich sein. Ist dir das recht?«

    »Aber ja, Papa! Alles, was du willst, ist mir angenehm«, sagt sie erfreut. Sie liebt die Luxusjacht, die alle Bequemlichkeiten bietet, und sie versteht sich auch ausgezeichnet mit der Mannschaft der Jacht, angefangen vom Kapitän bis zum Schiffsjungen.

    Die beiden Hausmädchen dürfen Urlaub nehmen, wie es ihnen paßt. Auch Johann, der Diener, der gleichzeitig Chauffeur und Wagenpfleger ist, darf in Urlaub gehen.

    Kapitän Steffens ist hoch erfreut, als er Gesina und Berthold begrüßt. Die Reiseroute ist ganz nach seinem Herzen. Viel zu lange hat er pausieren müssen.

    Gesina sieht mit großen Augen um sich. Sie ist noch sehr wenig mit der Jacht gefahren. Es ist ihre erste große Fahrt, und sie freut sich unbändig darauf. Vor allem ist sie dankbar, täglich mit dem geliebten Vater zusammensein zu dürfen.

    Sie strahlt so viel Liebe und Herzlichkeit aus, daß jeder von ihr begeistert ist und ihr die Wünsche von den Augen abliest.

    Gesina hat eine Wohn- und eine Schlafkabine bezogen. Die Einrichtung ist aus Mahagoni. Die Schlafkabine ist in Seegrün gehalten. Theo Berthold hat ein Arbeitszimmer, denn er läßt sich regelmäßig die Berichte seiner Direktoren nachsenden, und eine Schlafkabine, alles zweckmäßig und ohne jeden Prunk, so wie seine ganze Art ist: schlicht und einfach. Für seine Gesina ist ihm allerdings nichts gut genug.

    Neben Gesinas Schlafkabine ist ihr Bad und anschließend die Kabine ihrer Zofe Elke, die die Reise mitmacht und darüber natürlich fast aus dem Häuschen geraten ist. Sie ist ein liebes Ding mit braunen Locken und blauen, lachenden Augen.

    Als sie gesehen hatte, was Berthe zum Einpacken zurechtlegte, hatte sie die Nase gerümpft. Wenn sie doch einmal ein offenes Wort mit dem gnädigen Fräulein hätte sprechen können; die Koffer wären mit anderer Garderobe gefüllt! Aber wegen Berthe wagte sie es nicht. Berthe war auch für sie Respektsperson.

    Kurz vor dem Auslaufen der Jacht ist Professor Weinreich an Bord erschienen. In seiner Begleitung befindet sich eine Krankenschwester mittleren Alters, die einen reifen, mütterlichen Eindruck macht.

    Berthold empfängt den Professor in seinem Arbeitszimmer.

    »Hast du etwa die Absicht, die Reise mitzumachen?« fragte er lachend und begrüßt den Freund herzlich.

    »Schön wäre es«, erwidert der Professor und stellt die Schwester vor: »Schwester Ellen.«

    Sie nahmen Platz, und sofort wendet sich der Professor an den Freund: »Etwas sehr Wichtiges habe ich vergessen, Theo. Ich halte es für dringend notwendig, daß du eine Schwester für Gesina mit auf die Fahrt nimmst. Es muß unbedingt eine geschulte Person um sie sein. Ich wäre bereit, dir Schwester Ellen mitzugeben, obgleich ich sie ungern entbehre. Aber sie kennt die Krankheit deiner Tochter genau und sie weiß auch, daß sie über die wirkliche Situation zu schweigen hat. Gesina soll möglichst unbefangen bleiben.«

    Berthold nickt und läßt seinen klaren Blick zwischen dem Freund und Schwester Ellen hin und her gleiten. Er findet sie sympathisch. Er schätzt auch ihre Zurückhaltung. Geschwätzige Menschen sind ihm ein Greuel.

    »Selbstverständlich bin ich sehr gern damit einverstanden. Nur…« Er zögert, und der Professor beugt sich vor.

    »Nur?«

    »Müßte nicht Gesina die Entscheidung treffen? Sie soll nur Menschen um sich haben, die sie leiden mag, verstehst du, Rudolf?«

    »Sehr gut sogar«, meint der Professor schmunzelnd. »Wollen wir Gesina herbitten?«

    »Sofort!« Berthold drückt auf einen Knopf der Apparatur, die auf seinem Schreibtisch steht. »Bitten Sie meine Tochter zu mir!« sagt er bestimmt.

    Schon nach wenigen Minuten erscheint Gesina.

    »Tag, Onkel Rudolf. Willst du uns auf Wiedersehen sagen?«

    Weinreich drückt ihr herzlich die Hand und weist dann auf Schwester Ellen.

    »Hör mal, Kind«, erklärt er mit seiner sanften, wohltuenden Stimme, mit der er so beruhigend auf seine Patienten wirkt, »ich möchte dir Schwester Ellen vorstellen. Sie ist bereit, die Reise mit euch zu machen. Es geht dabei um dich, mein Kind. Du sollst nicht ohne ärztliche Betreuung bleiben. Du wirst viel mehr Freude an der Fahrt haben, wenn du jemanden neben dir weißt, der auf dich Obacht gibt. Sieh dir Schwester Ellen an. Gefällt sie dir, bin ich gern bereit, sie mit euch auf die Reise zu schicken.«

    »Ja, aber ist das denn nötig, Onkel Rudolf?«

    »Wenn du dich meinem ärztlichen Rat beugen willst – es ist richtig.«

    Gesina blickte die Schwester mit Mißtrauen an, dann erhebt sie sich spontan.

    »Darf ich Sie bitten, mir zu folgen, Schwester Ellen. Ich hätte mich gern etwas mit Ihnen unterhalten.«

    Sofort erhebt sich die Schwester und folgt dem jungen Mädchen.

    Theo Berthold blickt den Professor lächelnd an. »Merkst du was?«

    »Ich ahne etwas«, sagt er und lächelt zurück. »Gesina wird Schwester Ellen genau unter die Lupe nehmen.«

    Die beiden Freunde nehmen in der Zwischenzeit einen Drink.

    »Du meinst also, wir sollten Schwester Ellen mitnehmen?« kommt Berthold auf den Grund des Besuches zurück.

    »Eigentlich wäre es viel besser, einen Arzt dabeizuhaben. Einen tüchtigen Herzspezialisten.«

    Berthold beugt sich vor. »Wüßtest du denn einen?«

    Weinreich schüttelt den Kopf. Eine Weile bleibt er nachdenklich.

    »Doch, einen wüßte ich. Ein Genie, einen Arzt, der zusammen mit Professor Hoffmann am hiesigen Krankenhaus die schwierigsten Herz­operationen vorgenommen hat. Leider darf er nicht mehr praktizieren. Da war eine ganz dumme Geschichte vorgefallen. Er besaß eine eigene Praxis, eine sehr gut gehende sogar, und arbeitete nebenbei noch zusammen mit Professor Hoffmann im Krankenhaus. Eines Tages kommt er von einer Party heim. Wenig später erhält er einen dringenden Anruf aus dem Krankenhaus. Eine besonders schwierige Operation steht bevor. Es geht um Leben und Tod. Professor Hoffmann ist zu einem Ärztekongreß und nicht zu erreichen. Der Arzt lehnt sofort ab. Aber es hilft ihm nichts. Er wird so lange bestürmt, bis er sich dann doch zu dieser Operation entschließt.

    Er tut, was

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