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Wie du bist, so lieb' ich dich: Karin Bucha Classic 56 – Liebesroman
Wie du bist, so lieb' ich dich: Karin Bucha Classic 56 – Liebesroman
Wie du bist, so lieb' ich dich: Karin Bucha Classic 56 – Liebesroman
eBook162 Seiten2 Stunden

Wie du bist, so lieb' ich dich: Karin Bucha Classic 56 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

Durch ein kleines Dorf in der Eifel rast ein schnittiger Wagen. Hühner flattern aufgescheucht vor ihm davon und retten sich so schnell sie können. Hunde werden rebellisch und jagen neben ihm her, um ihn zu verbellen, müssen aber den Wettlauf bald aufgeben. Im letzten Augenblick wird ein Kind von der Fahrbahn gerissen. Das Mäd­chen, am ganzen Körper zitternd, legt die eine Hand um das erschreckte Schwesterchen und steckt die andere als drohende Faust hinter dem Fahrer her. Im flatternden Sommerkleid mit wehenden Locken, lehnt es am Zaun des bescheidenen Anwesens und streckt zornsprühend dem Lenker auch noch die rosige Zunge heraus. Bremsen kreischen. Der Wagen hält nach einigen Metern. Ein Mann steigt aus und kommt den Weg zurück, nicht, weil er beinahe ein Unglück verursacht hätte. Nein! Hans-Friedrich Holmer, einziger Sohn und Erbe der Holmer-Werke, kann sich nicht gefallen lassen, daß ein Dorftrampel ihm die Zunge zeigt. »Erlauben Sie mal, mein Fräulein«, sagt er von oben herab in einem so arroganten Ton, daß Gilla Rudolf glühende Röte in die braungebrannten Wangen steigt. Weiter kommt er nicht in seiner Rede, denn die einzigartige Schönheit des Mädchens läßt ihn verstummen. Dafür sprüht es ihm aus Gillas Augen förmlich entgegen. »Ich erlaube Ihnen gar nichts, mein Herr«, faucht sie ihn zornbebend an. »Ich erlaube Ihnen höchstens, anständig zu fahren und nicht kleine Kinder in Gefahr zu bringen. Ihren Wagen können Sie zu Kleinholz fahren, aber wäre meiner Schwester auch nur ein Haar gekrümmt worden, es wäre Ihnen schlecht bekommen.« Und dann wendet sich Gilla mit gänzlich verändertem Ton an den kleinen Blondkopf, streicht ihm zärtlich über das Haar und sagt: »Komm, mein Liebling, wir gehen ins Haus.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Jan. 2021
ISBN9783740975890
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    Buchvorschau

    Wie du bist, so lieb' ich dich - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 56 –

    Wie du bist, so lieb' ich dich

    Karin Bucha

    Durch ein kleines Dorf in der Eifel rast ein schnittiger Wagen. Hühner flattern aufgescheucht vor ihm davon und retten sich so schnell sie können. Hunde werden rebellisch und jagen neben ihm her, um ihn zu verbellen, müssen aber den Wettlauf bald aufgeben.

    Im letzten Augenblick wird ein Kind von der Fahrbahn gerissen. Das Mäd­chen, am ganzen Körper zitternd, legt die eine Hand um das erschreckte Schwesterchen und steckt die andere als drohende Faust hinter dem Fahrer her. Im flatternden Sommerkleid mit wehenden Locken, lehnt es am Zaun des bescheidenen Anwesens und streckt zornsprühend dem Lenker auch noch die rosige Zunge heraus. Bremsen kreischen.

    Der Wagen hält nach einigen Metern. Ein Mann steigt aus und kommt den Weg zurück, nicht, weil er beinahe ein Unglück verursacht hätte. Nein! Hans-Friedrich Holmer, einziger Sohn und Erbe der Holmer-Werke, kann sich nicht gefallen lassen, daß ein Dorftrampel ihm die Zunge zeigt.

    »Erlauben Sie mal, mein Fräulein«, sagt er von oben herab in einem so arroganten Ton, daß Gilla Rudolf glühende Röte in die braungebrannten Wangen steigt.

    Weiter kommt er nicht in seiner Rede, denn die einzigartige Schönheit des Mädchens läßt ihn verstummen. Dafür sprüht es ihm aus Gillas Augen förmlich entgegen.

    »Ich erlaube Ihnen gar nichts, mein Herr«, faucht sie ihn zornbebend an. »Ich erlaube Ihnen höchstens, anständig zu fahren und nicht kleine Kinder in Gefahr zu bringen. Ihren Wagen können Sie zu Kleinholz fahren, aber wäre meiner Schwester auch nur ein Haar gekrümmt worden, es wäre Ihnen schlecht bekommen.«

    Und dann wendet sich Gilla mit gänzlich verändertem Ton an den kleinen Blondkopf, streicht ihm zärtlich über das Haar und sagt: »Komm, mein Liebling, wir gehen ins Haus.«

    Da verstellt ihr Hans-Friedrich Holmer den Weg. Jetzt steigt doch etwas wie ein Schuldgefühl in ihm hoch, und er sagt zerknirscht: »Verzeihen Sie – wenn ich Sie erschreckt habe, aber – aber der Wagen ist nun einmal so schnell.«

    Gilla zeigt ihm die kalte Schulter.

    »Mich interessiert weder Ihr Wagen noch Sie selbst. Fahren Sie nur weiter, vielleicht landen Sie ja heute noch an einem Baum, da wollen Sie doch wohl hin.«

    Damit schickt sie sich an, im Vorgarten zu verschwinden.

    »Nun seien Sie doch nicht gleich so böse. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich das Kind so erschreckt habe.«

    Er wendet keinen Blick von Gilla. Er sieht die hohe und doch zierlich gebaute Gestalt, die schwarzglänzenden Locken, die bis auf die Schultern fallen, die schöngewölbte Stirn und das Faszinierendste – die unwahrscheinlich blauen Augen, die in einem dunklen Straßenkranz von Wimpern ruhen und die ihn jetzt feindselig und spöttisch zugleich mustern. Süß ist der Mund, von einem zarten Schwung. Das ganze Menschenkind strahlt natürliche Anmut und Lieblichkeit aus.

    »Bitte, geben Sie mir den Weg frei«, sprüht sie ihn an. »Sie sehen doch, daß ich mit Ihnen nichts zu schaffen haben will. Komm, mein Liebling!« Damit schiebt sie die kleine Reni vor sich her, die mit großen Augen zu dem eleganten Mann aufschaut und sich nur widerstrebend davonführen läßt, denn Hans-Friedrich ist stumm zur Seite getreten. Betroffen murmelt er: »Verzeihung!«

    Die kleine Reni drängt sich näher an die große Schwester heran. »Warum bist du nur so böse, Gilla? Er ist doch ganz nett! Und der schöne Wagen. Hast du gesehen, wie der in der Sonne blitzte?«

    Gilla reißt das Kind beinahe grob zur Seite. »Sei still und rede keinen Unsinn. Ich habe nur gesehen, daß der Mann ein ganz rücksichtsloser Fahrer ist. Komm nun endlich, kleine Plaudertasche.«

    Hans-Friedrich Holmer lehnt am Gartentor. Selbstvergessen schaut er der grazilen Gestalt nach. Ihm ist zumute, als habe ihn das Glück wie mit einem Zauberstab berührt, um ihn zu narren und gleich darauf wieder zu verschwinden.

    Er richtet sich empor, blickt noch einige Minuten nach dem Eingang, dann geht er langsam zu seinem Wagen zurück. Nachdenklich startet er den Motor.

    Er wird jetzt auf dem Vorwerk erwartet. Aber er wird wiederkommen, um sich dieses seltsame Mädchen, in dem sich Burschikosität und damenhafte Zurückhaltung so merkwürdig paaren, etwas näher anzusehen.

    Er muß sie wiedersehen!

    *

    Eigentlich hatte Hans-Friedrich Holmer am Abend wieder zurück in die Stadt fahren müssen, um seiner Mutter Bericht zu erstatten, daß alles zu ihrem und der Tanten Empfang bereit sei.

    Stadtmüde, wollten sich die Damen in der heilsamen Frühlingsluft einige Wochen erholen.

    Statt dessen hat er seine beiden Zimmer auf Holmershöhe bezogen und der Mutter telefonisch erklärt, daß ihrem Einzug nichts im Wege stehe.

    »Kommst du denn nicht zurück, Hans-Friedrich?« erkundigt sich Frau Mary erstaunt bei ihrem Sohn, der für gewöhnlich von Holmershöhe nicht viel hielt.

    »Nein, Mama«, erklärt er ihr, »ich habe es mir anders überlegt. Mit dem Verwalter sind einige Dinge zu regeln. Mit dem Förster habe ich einige Waldgänge zu machen, da ausgeholzt werden muß. Ich bleibe vorläufig hier draußen.«

    Und nun sitzt er am Fenster seines elegant und äußerst gemütlich eingerichteten Wohnzimmers und starrt miß­mutig in die einfallende Dämmerung. Aber er nimmt wenig von der Schönheit des vergehenden Tages wahr. Immer nur sieht er eine süße Mäd­chenerscheinung vor sich. Wie hatte er sie je als einen Dorftrampel bezeichnen können?

    Er geht die jungen Damen seines Bekanntenkreises durch, aber nicht eine kann mit der jungen Schönen konkurrieren.

    Das kleine Haus mit dem bescheidenen, aber gut gepflegten Garten kommt ihm wie ein verwunschenes Schloß und das schöne Mädchen wie eine verzauberte Prinzessin vor.

    Klopfen an der Tür unterbricht sein Grübeln. Er ist froh, seinen quälenden Gedanken durch das Eintreten der Haushälterin Lena entrissen zu werden.

    »Hegemeister Lennert ist da und fragt an, ob er Sie jetzt noch sprechen kann.«

    »Gewiß, Lena. Führen Sie ihn in Vaters Arbeitszimmer. Ich komme sofort.«

    *

    Im Arbeitszimmer des Seniorchefs des Hauses stehen sich der Sohn und der Hegemeister gegenüber. Nachdem Hans-Friedrich den im Dienst ergrauten Beamten herzlich begrüßt und ihn dann in einen der tiefen Sessel genötigt hat, wendet er sich mit der ihm eigenen Herzlichkeit an ihn: »Kleine Erfrischung gefällig, Lennert? Ich fürchte, Sie haben allerlei auf dem Herzen, so daß einige Zeit dabei vergehen dürfte. Außerdem plaudert es sich besser.«

    Ohne eine Zustimmung abzuwarten, klingelt er und bestellt bei dem erscheinenden Stubenmädchen eine Flasche Rotspon und einen kleinen Imbiß.

    »Soll ich hier – oder auf der Terrasse servieren?« erkundigt sich Bella höflich. »Die Luft draußen ist sehr mild.«

    Hans-Friedrich lächelt leicht. »Dann also draußen.«

    Als Bella serviert hat und lautlos wieder im Haus verschwunden ist, bricht Lennert das Schweigen.

    »Eigentlich bin ich nur wegen der Sache Rudolf gekommen.«

    Hans-Friedrich runzelt unwillig die Stirn.

    »Mein Vater ist in diesem Falle sehr unzugänglich, Lennert. Es geht ihm hier nicht um das bißchen Holz – sondern ums Prinzip.«

    »Und was ist Ihre Meinung?« forscht Lennert ruhig, der den jungen Chef des Hauses außerordentlich schätzt.

    Holmer macht eine wegwerfende Handbewegung. »Ich hätte das bißchen Holz den Armen geschenkt. Es hat ja kaum einen Wert.«

    »Sehen Sie, Herr Holmer, das ist auch meine Meinung.«

    »Leider ist unsere Meinung in diesem Falle nicht maßgebend. Mein Vater nimmt die Kündigung des Hegers Rudolf keinesfalls zurück, so viel ich auch geredet habe.«

    Lennert nimmt einen bedächtigen Schluck aus dem Pokal, dreht ihn ein wenig in den Fingern und schaut interessiert dem Aufblitzen des Kristalls im Lichtschein zu. »Einesteils verstehe ich den Standpunkt Ihres Herrn Vaters. Aber sein Entschluß scheint mir zu hart. Der Mann hat ein Dutzend Kinder.«

    »Wie – was?« Hans-Friedrich neigt sich etwas nach vorn. »Gibt es das denn heute noch?«

    »Sie sehen, daß es das noch gibt. Und alles Prachtkerlchen. Drei Söhne sind in der Lehre. Die älteste Tochter ist eine Schönheit. Sie steht der Mutter zur Seite und führt den großen Haushalt tadellos.«

    »Vielleicht hat eines der Kinder –«

    »Um Gottes willen!« fährt Lennert entsetzt empor. »Wo denken Sie hin. Die Kinder sind samt und sonders gut erzogen. Nein! Da sind Sie auf dem Holzwege. Ich vermute eher, daß Rudolf jemanden decken will.«

    »Nun ja – seine Kinder!«

    Beide Hände hebt Lennert voll Ärger. »Lassen Sie doch diesen Gedanken fallen, Herr Holmer. Dafür gibt es nicht den geringsten Beweis. Rudolf hat sich ja auch erboten, den Schaden zu ersetzen.«

    »Nun ja, ich werde nochmals mit meinem Vater sprechen. Hat Rudolf denn um Wiedereinstellung gebeten?«

    »Das ist es ja eben«, stöhnt Lennert erbittert auf. »Er ist viel zu stolz dazu und schweigt sich aus.«

    »Hm!«

    Der Abendwind bewegt leicht die Blätter des Fliederbaumes. Falter schweben rund um die Tischlampe. Von fern dringen schwach die Geräusche aus dem nahen Dorf. Die Abendglocken läuten den Feierabend ein.

    Hans-Friedrich verbannt die Gedanken an das Unglück des Hegers Rudolf aus seinem Kopf. Allmählich gleitet er in eine zauberhafte Traumstimmung, und als auch der Hegemeister verstummt, steigt wieder das zarte und so überaus ausdrucksvolle Antlitz des unbekannten Mädchens vor ihm auf.

    *

    »Willst du mir nicht sagen, was dich quält, Christian?« bittet die zierliche Frau und hebt die Augen – die blauen, dunkelbewimperten Augen –, die sie ihrer ältesten Tochter Gilla vererbt hat, zu ihm auf. »Seit Tagen beobachte ich dich schon. Hast du kein Vertrauen mehr zu mir?«

    »Aber Änne!« Christian Rudolf legt den Arm um die Schultern seiner Frau, die stets ein treuer Kamerad gewesen ist, und zieht sie ein wenig an sich. »Wie kommst du bloß auf den Gedanken, kein Vertrauen –«

    »Doch, doch«, beharrt sie und löst sich fast unwillig von ihm. »Du verbirgst mir etwas. Ich kenne dich doch. Sag es mir, damit ich die schreckliche Unruhe loswerde. Was ist los?«

    »Ich habe Sorgen«, stößt er schließlich hervor, denn die blauen Augen bannen ihn förmlich. Alles, was sie bewegt, liest er daraus.

    »Ja eben, Christian, das weiß ich doch«, sagt die Frau mit sanfter, weicher Stimme. »Red dir das Herz frei, bitte…«

    »Ich bin entlassen!« bricht es aus ihm hervor. »Fristlos entlassen.«

    Zunächst starrt sie ihn ungläubig an und murmelt: »Entlassen, aber, mein Gott, Christian!« Dann schüttelt sie die augenblickliche Lähmung von sich. »Warum denn, Christian, hast du etwas verbrochen?«

    Er wendet sich halb von ihr ab. »Ja«, erklärt er ihr erbittert. »Ich habe Holz an ein paar bedürftige Menschen verschenkt.«

    »Ja, Christian«, flüstert die kleine Frau ganz ratlos, »deshalb kann man doch einen Mann wie dich nicht einfach auf die Straße werfen!«

    Er lacht gezwungen auf. »Kann man, du siehst es doch. Man hält mich für einen Dieb, weil ich es über den Kopf des Chefs hinweg getan habe.«

    »Ach so, Hegemeister Lennert fühlt sich gekränkt?« Um Ännes Mund zuckt es wie Weinen.

    »Lennert nicht, der ist in Ordnung, Herr Holmer selbst hat meine Entlassung bestimmt.«

    »O Gott, Christian, dann ist es schlimm.« Änne schlägt die Hände vor das Gesicht.

    »Du mußt persönlich zu Holmer gehen, hörst du! Du mußt ihn aufklären. Jetzt steht er unter dem Eindruck, du habest das Holz an dich gebracht. Das mußt du klarstellen, hörst du?«

    Ganz eindringlich redet sie

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