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Das Mädchen aus dem Föhrenwald: Fürstenkrone 169 – Adelsroman
Das Mädchen aus dem Föhrenwald: Fürstenkrone 169 – Adelsroman
Das Mädchen aus dem Föhrenwald: Fürstenkrone 169 – Adelsroman
eBook134 Seiten1 Stunde

Das Mädchen aus dem Föhrenwald: Fürstenkrone 169 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Neumond! Die Nacht war schwarz, undurchdringlich und schwül. Die drei Insassen des Landrovers beobachteten schweigend, wie sich dessen Scheinwerfer langsam durch das Dunkel des steinigen, steilen Gebirgsweges fraßen. Da erfasste der Lichtkegel plötzlich etwas Fremdes. Es leuchtete ihnen rot entgegen. »Halt mal, Pierre«, rief Alexander Graf von Herrnau. »Bist du verrückt, mitten auf dem Steinstück?«, knurrte Pierre Chervy, brachte aber gleichzeitig den Wagen zum Stehen, weil auch ihm das Ungewöhnliche am Rand des Weges ins Auge sprang. »Da liegt ja jemand«, schaltete sich Monika, die auf dem Rücksitz saß, mit trägem Interesse ein. »Du merkst auch alles.« Pierre warf ihr einen gereizten Blick zu und sprang hinter dem Grafen aus dem Auto. Sie beugten sich zu der stillen, scheinbar leblosen Gestalt nieder, die in dem unbarmherzig grellweißen Licht der Scheinwerfer seltsam rührend wirkte. »Ein Mädchen«, murmelte Graf Herrnau, und sein Blick fiel auf das rote, halb zerfetzte Leinenröckchen, das lange nackte Beine bis übers Knie bedeckte, und auf einen formlosen weißen Pullover. »Wir drehen sie um, Pierre. Vorsichtig … Pass doch auf!«, fuhr er leise fort. Sie drehten den Körper behutsam herum, sahen fassungslos in ein durch Schmutz und Blutspuren fast unkenntliches Gesicht, in das struppiges dunkles Haar fiel.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Dez. 2019
ISBN9783740959241
Das Mädchen aus dem Föhrenwald: Fürstenkrone 169 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Das Mädchen aus dem Föhrenwald - Gina von Reiherstein

    Fürstenkrone

    – 169 –

    Das Mädchen aus dem Föhrenwald

    Wer ist die Unbekannte, die Graf Alexander den Kopf verdreht?

    Gina von Reiherstein

    Neumond! Die Nacht war schwarz, undurchdringlich und schwül. Die drei Insassen des Landrovers beobachteten schweigend, wie sich dessen Scheinwerfer langsam durch das Dunkel des steinigen, steilen Gebirgsweges fraßen. Da erfasste der Lichtkegel plötzlich etwas Fremdes. Es leuchtete ihnen rot entgegen.

    »Halt mal, Pierre«, rief Alexander Graf von Herrnau.

    »Bist du verrückt, mitten auf dem Steinstück?«, knurrte Pierre Chervy, brachte aber gleichzeitig den Wagen zum Stehen, weil auch ihm das Ungewöhnliche am Rand des Weges ins Auge sprang.

    »Da liegt ja jemand«, schaltete sich Monika, die auf dem Rücksitz saß, mit trägem Interesse ein.

    »Du merkst auch alles.« Pierre warf ihr einen gereizten Blick zu und sprang hinter dem Grafen aus dem Auto.

    Sie beugten sich zu der stillen, scheinbar leblosen Gestalt nieder, die in dem unbarmherzig grellweißen Licht der Scheinwerfer seltsam rührend wirkte. »Ein Mädchen«, murmelte Graf Herrnau, und sein Blick fiel auf das rote, halb zerfetzte Leinenröckchen, das lange nackte Beine bis übers Knie bedeckte, und auf einen formlosen weißen Pullover.

    »Wir drehen sie um, Pierre. Vorsichtig … Pass doch auf!«, fuhr er leise fort.

    Sie drehten den Körper behutsam herum, sahen fassungslos in ein durch Schmutz und Blutspuren fast unkenntliches Gesicht, in das struppiges dunkles Haar fiel.

    »Was ist denn mit ihr? Ist sie tot?«, fragte Monikas dunkle Stimme hinter ihnen.

    »Bitte, Kiki«, tadelte Graf Herrnau, nahm das schmale Handgelenk der Verletzten und fühlte nach dem Puls. Er war da, zwar schwach, aber regelmäßig.

    Während Graf Herrnau mit Pierre einen besorgten Blick wechselte, schlug das Mädchen die Augen auf. Große, sehr helle furchtsame Augen, die sich plötzlich in panischer Angst weiteten.

    »Sei ganz ruhig«, sagte der Graf und schaute in das angstverzerrte Gesicht. »Bist du gestürzt?«

    Das Mädchen antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an.

    »Wir wollen dir doch helfen. Du brauchst keine Angst zu haben.«

    Das Mädchen drehte ganz langsam den Kopf und blickte auf Pierre, der diese Worte sehr sanft gesprochen hatte. Und auf einmal ging eine Veränderung mit dem jungen Geschöpf vor. Die Angst verschwand aus dem kleinen Gesicht, das nur noch eine einzige stumme, ungläubige Frage auszudrücken schien.

    »Bist du gestürzt?«, wiederholte Pierre die Frage des Grafen und griff nach der zarten Hand.

    Das Mädchen nickte schwach.

    »Wo tut’s dir denn weh? Im Kopf?«

    Wieder stummes Nicken.

    Pierre warf einen schnellen Blick auf den Grafen.

    »Vermutlich eine kleine Gehirnerschütterung«, meinte er leise.

    »Was machen wir mit ihr?«, gab Graf Herrnau ebenso leise zurück.

    Sie schauten sich unschlüssig an. Dann beugte Pierre sich wieder nieder.

    »Wir werden dich nach Hause bringen. Wo wohnst du denn?«

    Die kleine Hand in der seinen zuckte wie ein verschreckter Vogel, und in den hellen Augen erschien wieder jener unerklärlicher Ausdruck von Angst.

    »Willst du es denn nicht sagen?«, forschte Pierre sanft weiter. »Wir tun dir doch nichts. Wir wollen dir helfen.«

    Das Mädchen schwieg beharrlich.

    »Wir können doch nicht die halbe Nacht hier stehen«, sagte Monika etwas mürrisch hinter ihnen. »Nehmen wir die Kleine einfach mit hinauf. Morgen früh wird sie sich von ihrem Schock schon erholt haben.«

    »Sie braucht einen Arzt«, warf Pierre ein.

    »Es ist unmöglich, Pierre. Wir können unmöglich diesen holprigen Weg mit ihr zurückfahren. Kiki hat recht. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir sie mit hinaufnehmen. Morgen früh fährst du dann, um den Arzt zu holen.«

    Pierre schaute ihn einen Augenblick lang zweifelnd an, dann drückte er die Mädchenhand, die noch immer in der seinen ruhte, fest und beruhigend.

    »Bist du einverstanden damit?«

    Lange lag der Blick des Mädchens in dem seinen – fragend, zweifelnd, mit einer winzigen Spur Vertrauen, die es zu diesem dunkelhaarigen Mann gefasst hatte. Endlich folgte wieder ein zögerndes Nicken.

    »Na also, siehst du«, gab Pierre sehr erleichtert zurück, selbst erstaunt über seine eigene Geduld und Sanftheit.

    »Wir heben sie auf«, sagte Graf Herrnau. »Kommen Sie, Kiki …, so, ja! Gehen Sie voraus. Wir heben sie zu Ihnen auf den Rücksitz.«

    Das Mädchen ließ willenlos den kleinen Transport über sich ergehen, und als sein Kopf in den Schoß der fremden jungen Frau gelegt wurde, schloss es einen Moment verzweifelt die Augen. Es kam alles anders, ganz anders, als sie es geplant hatte …

    Der Landrover holperte wieder los, nahm die letzten Steigungen, folgte einem schmalen Weg, der über ein Hochplateau führte, und hielt endlich vor einem einstöckigen Holzhaus, das sich im Scheinwerferlicht aus der Dunkelheit schälte.

    »So.« Pierre stellte den Motor ab, ließ die Scheinwerfer aber brennen. »Da wären wir.«

    »Da?«, zwitscherte Monika und tat eine unüberlegte Bewegung, die das Mädchen aufstöhnen ließ. »Oh, Verzeihung, ich habe dir doch nicht wehgetan?« Ihr Ton war gleichgültig.

    »Na, dann fangen wir an«, sagte Graf Herrnau ruhig und stieg aus. »Gibt es Licht hier?«

    »Ja, Moment, Alex …, da ist der Schlüssel. Sperre doch mal auf. Links neben der Tür ist der Schalter.«

    Graf Herrnau fand ihn. Vor der Haustür und im Flur flammte Licht auf. Er stand einen Augenblick zögernd da und öffnete dann die Türen, die von dem langen Gang in verschiedene Zimmer führten.

    Pierre kam mit einigen Koffern ächzend herein und stellte sie nieder.

    »Gefällt es dir, Alex?«

    Graf Herrnau warf ihm einen belustigten Blick zu.

    »Ich glaube schon, Pierre. Bisher habe ich noch nicht viel gesehen. Lass es erst einmal Tag werden.«

    »Bereust du es?«

    »Nein, Pierre.« Der Graf trat vor die Haustür und blickte zum weiten, blitzenden Sternenhimmel hinauf. Eine Reise in die Vergangenheit, so hatte sein Freund Pierre Chervy, ein bekannter Modefotograf, diese abenteuerliche Fahrt in das Hochplateau hier in den Bergen genannt. Eine Reise in die Vergangenheit, über die er sich ausschwieg.

    »Was machen wir mit der Kleinen?«, fragte Graf Herrnau leise über die Schulter zurück.

    Pierre trat zu ihm, blickte sorgenvoll und unsicher auf das Auto, in dem die Verletzte noch immer lag.

    »Oben im ersten Stock ist ein geräumiges Zweibettzimmer. Vielleicht … Ich schlage vor, dass wir das Mädchen dort hinaufbringen. Monika könnte bei ihr schlafen.«

    Graf Herrnau stimmte zu, und gemeinsam gingen sie die paar Schritte zum Wagen, um Monika in leisen, knappen Worten ihren Entschluss mitzuteilen, dem sie nach einigem Zögern ungnädig zustimmte.

    Pierre trat wieder ins Haus, stolperte über eine kurze hölzerne Stiege in den ersten Stock, wo er Licht machte, die Türen zu den drei Zimmern öffnete, aus denen ihm abgestandene, dumpfe Luft entgegenschlug, die ihm den Atem nahm.

    Er riss die Fensterläden auf, ließ die Nachtluft herein und atmete in tiefen Zügen. Dann schloss er für einen Moment die Augen, als wolle er die Bilder, die dieser dunkle samtene Sternenhimmel in ihm erweckte, zum Erlöschen bringen. Mit einer jähen Geste wandte er sich um, öffnete einen Kasten, entnahm ihm Bettwäsche und begann, die beiden Betten im Raum zu beziehen. Etwas später ging er hinunter.

    Graf Herrnau kam ihm gleichzeitig mit enttäuschtem Gesicht entgegen.

    »Ist etwas, Alex?«

    »Ja …, ich weiß nicht. Die Kleine hat einen ziemlich starken Schock erlitten, scheint mir«, erwiderte der Graf. »Wir haben versucht, ihr Gesicht ein wenig von Blut und Schmutz zu befreien, aber sie starrt uns an – speziell mich –, als seien wir Bestien.« Er zuckte resigniert die Schultern. »Ich gebe es auf. Du hast mehr Glück als ich.« Über sein markantes, gutgeschnittenes Gesicht lief ein Schatten.

    Pierre Chervy legte eine Hand auf Graf Herrnaus Arm.

    »Tut mir leid, Alex. Das ist ein Zwischenfall, mit dem wir nicht rechnen konnten.«

    »Ich habe ein ziemlich unangenehmes Gefühl, Pierre. Das Mädchen verhält sich so sonderbar. Es würde mich nicht wundern, wenn wir noch eine Menge Schwierigkeiten mit ihr haben werden.«

    Sie sprachen mit gedämpften Stimmen, die Gesichter ein wenig erhoben, dem wenig kühlenden Nachtwind, der von den Bergen herabstrich, zugewandt.

    *

    Es war kurz vor ein Uhr nachts, als sie endlich alle in ihren Betten lagen. Durch die geöffneten Fenster hörten sie das Rauschen des Windes, der die Schwüle milderte, und die ungewohnte Umgebung ließ sie lange noch keinen Schlaf finden.

    Alexander von Herrnau lag, die Arme unter dem Kopf verschränkt, und schaute blicklos auf die schwarze Decke über ihm. Obwohl er nicht verstand, was er eigentlich hier wollte, würde ihm die Abwechslung guttun. Pierre war nicht gern allein, und vielleicht war dies auch der Grund seiner Einwilligung zu dieser Fahrt gewesen. Denn Pierre gelang es stets, aus seinen Mitmenschen mit Leichtigkeit Zusagen zu entlocken, die sie hinterher bereuten.

    Eine Reise in die Vergangenheit! Der Graf lächelte. Trotz seiner Fassade von Weltgewandtheit und kühler Ironie war Pierre ein Mensch, der leicht verletzlich war und zur Sentimentalität neigte. Ein Zwiespalt, der ihn den Frauen seiner Umgebung außerordentlich begehrenswert machte. Und er hatte mit vielen Frauen zu tun – beruflich natürlich, mit den schönsten, elegantesten Fotomodellen, deren Reize Pierre aber völlig unberührt ließen. Er schien nur Interesse für seine Arbeit zu haben.

    Graf Herrnau machte Licht, suchte nach seinen Zigaretten und steckte sich eine zwischen die Lippen. Dann löschte er das Licht wieder und rauchte im Dunkeln.

    Er hatte Pierre vor etwa fünfzehn Jahren kennengelernt, als er Modeaufnahmen in seinem Gestüt machen wollte.

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