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Longhorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western
Longhorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western
Longhorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western
eBook128 Seiten1 Stunde

Longhorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Weißlich blendendes Januarlicht lag über der Savanne. Vor der Sonne hing ein Schleier hitzeflimmernder Luft. Nicht der leiseste Windhauch regte sich. Von Süden, von der Grenze her, näherte sich eine gewaltige Rinderherde der Stadt. Dort, wo das tafelglatte Land eine Spur absinkt, machte die Herde halt. Es war knapp eine dreiviertel Meile vor der Stadt. Vorn vor dem Leitstier hielt ein Mann auf einem struppigen Pferd und hatte beide Fäuste aufs Sattelhorn gestemmt. Der Mann war struppig wie sein Gaul. Er hatte ein schmales hageres Gesicht, das von Pockennarben besät und von scharfen Falten zersägt war. Seine Augen waren pulvergrau und lagen tief in den Höhlen unter scharfen geraden Brauen. Die Nase war kurz und der Mund strichdünn und an den Winkeln nach unten gezogen. Das energische Kinn war in der Mitte gespalten. Das Haar, das strähnig und struppig unter der zerfledderten braunen Hutkrempe hervorsah, war an den Schläfen grau. Der Mann mochte etwa vierzig sein. Er hatte nicht besonders ausladende Schultern und wirkte dennoch sehr kräftig und muskulös. Die braune Jacke, die er trug, war vielfach mit Flicken bedeckt und schien ihm viel zu groß zu sein. Das Halstuch von ehemals schwarzer Färbung blickte daraus hervor. Seine Fäuste steckten in abgetragenen Wapiti-Lederhandschuhen. Seine Hose war aus grau-braunem Leinenstoff und steckte in den Schäften schwarzer Stiefel. Gewaltige Sternradsporen saßen hinten über den hohen Hacken.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Mai 2020
ISBN9783740965815
Longhorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western

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    Buchvorschau

    Longhorn-Joe - William Mark

    Wyatt Earp

    – 223 –

    Longhorn-Joe

    William Mark

    Weißlich blendendes Januarlicht lag über der Savanne. Vor der Sonne hing ein Schleier hitzeflimmernder Luft. Nicht der leiseste Windhauch regte sich.

    Von Süden, von der Grenze her, näherte sich eine gewaltige Rinderherde der Stadt.

    Dort, wo das tafelglatte Land eine Spur absinkt, machte die Herde halt.

    Es war knapp eine dreiviertel Meile vor der Stadt.

    Vorn vor dem Leitstier hielt ein Mann auf einem struppigen Pferd und hatte beide Fäuste aufs Sattelhorn gestemmt.

    Der Mann war struppig wie sein Gaul. Er hatte ein schmales hageres Gesicht, das von Pockennarben besät und von scharfen Falten zersägt war. Seine Augen waren pulvergrau und lagen tief in den Höhlen unter scharfen geraden Brauen. Die Nase war kurz und der Mund strichdünn und an den Winkeln nach unten gezogen. Das energische Kinn war in der Mitte gespalten. Das Haar, das strähnig und struppig unter der zerfledderten braunen Hutkrempe hervorsah, war an den Schläfen grau.

    Der Mann mochte etwa vierzig sein. Er hatte nicht besonders ausladende Schultern und wirkte dennoch sehr kräftig und muskulös. Die braune Jacke, die er trug, war vielfach mit Flicken bedeckt und schien ihm viel zu groß zu sein. Das Halstuch von ehemals schwarzer Färbung blickte daraus hervor. Seine Fäuste steckten in abgetragenen Wapiti-Lederhandschuhen. Seine Hose war aus grau-braunem Leinenstoff und steckte in den Schäften schwarzer Stiefel. Gewaltige Sternradsporen saßen hinten über den hohen Hacken.

    Unter dem Hutrand hervor blickte der Mann hinüber auf die Stadt.

    Kein Laut kam über seine Lippen. Angestrengt starrte er auf die grauen Häuser, die vor ihm lagen.

    Die Herde war nur zögernd zum Stillstand gekommen. Aber der Mann auf dem struppigen Pferd, der Trailboss, machte sich nichts daraus. Er wusste, dass der Leitstier sich keinen Zoll weiter bewegen würde, und damit hatte er auch recht.

    Von den Seiten kamen jetzt mit wilden Schreien mehrere Treiber herangesprengt. Einer von ihnen, ein untersetzter krummbeiniger Bursche mit einem wahren Luchsgesicht, machte hinter dem Trailboss halt. Es war der texanische Cowboy Jimmy Tucker. Tucker war der Stellvertreter des Trailbosses. Hinter ihm rückte ein riesiger Kerl heran, der auf einem winzigen Pferd saß. Es war Lewt Molenar. Ein schweigsamer Mensch, der jedoch als Treibcowboy nahezu unersetzlich war.

    Noch einer kam heran. Ein gipsgesichtiger Mann von vielleicht dreißig Jahren, der trotz des gewaltigen Staubes, den es hier auf dem Trail gab, einen schwarzen Anzug und ein graues Kattunhemd mit schwarzer Halsschleife trug. Es war Mickey Sidd. Da er an jeder Hüfte einen Revolver trug und das entsprechende Aussehen hatte, würde kaum jemand daran zweifeln, in ihm einen Two-Hand-Man (Zweihandmann) zu sehen. Und das stimmte auch. Mickey Sidd war ein Schießer.

    Die drei Cowboys hatten ihre Pferde hinter dem Trailboss zum Halten gebracht. Eine Wolke von Staub war hochgewirbelt und senkte sich jetzt über sie.

    Schweigend verharrte der Treckführer im Sattel – ein Bild wie ein Cowboy-Denkmal.

    Da war er also gekommen. An einem Tag, an dem ihn niemand erwartete.

    Am allerwenigsten die wie schläfrig in der Vormittagssonne daliegende Stadt.

    Und zur Stunde wusste auch noch niemand von ihm.

    Nicht einmal die drei Männer, die hinter ihm hielten, wussten viel mehr von ihm als seinen Namen: Longhorn-Joe.

    Wie er in Wirklichkeit hieß, schien überhaupt niemand zu wissen.

    Er war mit der gewaltigen Herde aus Mexico über die Grenze gekommen und hatte sich der Stadt genähert. Die siebzehn Cowboys, die die Herde unter seiner Leitung trieben, hatten alle Mühe gehabt, die Rinder beieinander zu halten. Denn der Januar war absolut keine Herdenzeit.

    Aber Longhorn-Joe hatte seine Herde hier heraufgebracht. An den Rand der Stadt Tombstone. Zu einer Zeit, wo ihn niemand erwartete.

    Tucker, Molenar und Sidd tauschten Blicke miteinander, wagten aber nichts zu sagen.

    Longhorn-Joe musste wissen, was er tat. Und wenn er schweigend verharrte, dann gab es dagegen nichts zu tun.

    Dabei brannte den Kuhtreibern der Durst wie Feuer im Schlund. Der lange Treck von Mexico herauf über die Grenze bis hierher an den Rand der heißen Stadt Tombstone hatte ihre Kräfte beansprucht, und da der Trailführer jeglichen Alkohol unterwegs verboten hatte, war es für die Treiber eine höllische Sache gewesen. Ihre Augen brannten, und sehnsüchtig blickten sie an dem Anführer vorbei zur Stadt hinüber.

    Da drüben lag es also, das ersehnte Tombstone.

    Man hatte in der Stadt allerdings nicht ganz so sehr geschlafen wie es den Anschein haben mochte. Etliche Leute hatten schon seit Stunden die Staubwolke bemerkt, die sich von Süden näherte. Und eine gewisse Unruhe war dar­über ausgebrochen.

    Was hatte das zu bedeuten, um diese Jahreszeit eine Staubwolke?

    Früher waren es die Indianer gewesen, die einen ihrer Tricks starteten. Und dann war es in den 40er Jahren eine Stampede gewesen, eine gewaltige Büffelherde, die hier durch die Prärie kam, die sich nach Süden verirrt hatte. Und dann kannte man die Staubwolken eben nur von den großen Herden, die zur Frühjahrszeit und im Herbst durchs Land zogen. Aber im Januar? Nie hatte hier jemand in diesen Tagen eine solche Herde gesehen.

    Weshalb aber weckte dieser Anblick ein Unbehagen in den Menschen?

    Niemand hätte es zu dieser Stunde zu sagen gewusst.

    *

    Vielleicht war es das drohende Unheil, das in der Luft lag und von dem Menschen, die schon sehr viel hatten erdulden müssen, einfach gespürt wurde.

    Er war gekommen.

    Wie aus Stein gehauen, verharrte er immer noch im Sattel seines struppigen Pferdes und starrte auf die Stadt hin­über.

    Er war zu einer Stunde gekommen, wo es in der Stadt niemanden gab, der ihn hätte aufhalten können.

    Der Sheriff, Virgil Earp, war vor Wochen von einer Meuchelmörderbande so furchtbar zusammengeschossen worden, dass er dem Tode nur mit knapper Mühe entronnen war. Noch wusste es in der Stadt so gut wie niemand, dass er noch lebte. Der große Doc Holliday hatte ihn mit seinen geschickten Arzthänden dem Totengräber im wahrsten Sinne des Wortes von der Schaufel gerissen. Virgil Earp befand sich zu dieser Vormittagsstunde in Doc Hollidays Haus am Ostende der Main Street. Er hatte gerade mit dem Mayor, dem grauhaarigen John Clum, beraten, wen man zwischenzeitlich als Sheriff bestimmen könnte. Aber das war ein schwieriges Problem, denn damals, als die Stadt die Sheriffswahlen ausgeschrieben hatte, war einstimmig Virgil Earp gewählt worden – und das aus dem Grunde, weil er der einzige Mann war, der für die Stadt eine Art von Garant für Ruhe dargestellt hatte. Virgil Earp, der Bruder des großen Marshals Wyatt Earp, hatte damals mit eiserner Energie gegen die Übergriffe der Clantons angekämpft, er hatte sich nicht gescheut, dem gefürchteten Ike Clanton mutig entgegenzutreten. Er hatte seinen Bruder schließlich zu Hilfe gerufen und war der Aufforderung der Clantons gefolgt und hatte mit seinen Brüdern Wyatt und Morgan und mit Doc Holliday zusammen den furchtbaren Gang auf jenem Wagenabstellplatz angetreten, in dem in einer einzigen knappen Minute neunundzwanzig Schüsse gefallen waren, in dieser einen Minute mehrere Menschen ihr Leben gelassen hatten.

    Es würde sich so leicht kein geeigneter Mann für den Sheriffsposten finden.

    Nur die Hotelinhaberin Nellie Cashman und die wohlhabende Spielerin Laura Higgins wussten noch, dass Virgil Earp nicht tot war. Dass er nicht draußen auf dem Graveyard unter dem Holzkreuz lag, das Doc Holldiay über dem leeren Sarg hatte aufstellen lassen. Und noch einer wusste es: Kirk McLowery! Der gefürchtete Rancher aus dem San-Pedro-Valley. Der undurchsichtige Dandy, in dem viele Menschen in der Stadt – und nicht zuletzt die Earps selbst – den geheimen neuen Bandenführer vermutet hatten. McLowery war plötzlich bei Virgil im Zimmer aufgetaucht, und er hatte sehr verwundert dreingeblickt, als er den Kranken plötzlich vor sich sah. Sein Eindringen hatte er allerdings mit der Verfolgung eines Einbrechers begründen können, der in Doc Hollidays Haus eingestiegen war. Aber soweit Virgil Earp, der Mayor und die beiden Frauen es hatten feststellen können, war der zwielichtige Mann verschwiegener gewesen, als sie es erwartet hatten. Denn in der Stadt glaubte man nach wie vor, dass Virgil Earp tot wäre und draußen auf dem Friedhof läge.

    *

    Und draußen vor der Stadt verharrte das Unglück im Sattel eines struppigen Pferdes. In der Gewalt eines struppigen Mannes, der aus pulvergrauen kalten Augen die Stadt fixierte.

    Er war gekommen – und niemand hatte mit ihm gerechnet.

    Der große Wyatt Earp und sein Freund Doc Holliday hatten Tombstone vor Tagen verlassen, um auf der Straße zwischen Pearce und Sunglow nach einem geheimen Camp zu forschen, das von dem »Big Boss« der neuen Tombstoner Gang angelegt worden sein sollte.

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