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Der Sonne entgegen: Karin Bucha Classic 50 – Liebesroman
Der Sonne entgegen: Karin Bucha Classic 50 – Liebesroman
Der Sonne entgegen: Karin Bucha Classic 50 – Liebesroman
eBook178 Seiten2 Stunden

Der Sonne entgegen: Karin Bucha Classic 50 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

»Salina-Schokolade«. In den Werksgaragen stehen die bunten Lieferwagen mit der Aufschrift »Salina-Schokolade«. Ein Heer von Arbeitern und Angestellten findet in der »Salina-Schokoladenfabrik« Arbeit und Lohn. Sie arbeiten alle gern in dieser Fabrik, manche schon ein Menschenalter, unter der Leitung von Albrecht Salin. Nirgendwo finden sie einen besseren, gerechteren Chef als ihn. Ein Mensch, der, selbst rastlos tätig, auch die Arbeit der anderen anerkennt und entsprechend belohnt. Alle scheinen sie glücklich und zufrieden. Nur ein Mensch ist es nicht. Ein kleines, fünfjähriges Menschenkind: Claudia, die einzige Tochter des Fabrikherrn. Bitterlich weint sie in die spitzenbesetzten Kissen, in die Dunkelheit des prachtvoll ausgestatteten Zimmers, das allen Ansprüchen gerecht wird, die einem Kind zur Freude und Anregung dienen. Albrecht Salin, müde, abgehetzt von Kopenhagen mit dem Flugzeug und vom Flugplatz mit dem Wagen kommend, betritt sein Haus und hat nur den einen Wunsch, noch etwas Schlaf zu bekommen, denn frühzeitig wartet schon wieder Auslandsbesuch auf ihn, dem er sich besonders widmen muß. In der weiten und hohen Halle knipst er sämtliche Lampen an und sieht sich lächelnd um. Immer wieder freut er sich über die Schönheit und geschmackvolle Ausstattung seines Hauses. Sekundenlang bleibt er nachdenklich stehen und lauscht in die Stille des Hauses. Noch nie hat er sie so stark empfunden wie eben jetzt. Und doch! Wie schön war es doch vor fünf Jahren, als Nina ihm strahlend vor Wiedersehensfreude in die Arme gesprungen kam. Das war wirklich Heimkehr, von einem liebenden Menschen erwartet. Heute?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Nov. 2020
ISBN9783740972851
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    Buchvorschau

    Der Sonne entgegen - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 50 –

    Der Sonne entgegen

    Karin Bucha

    Weithin sichtbar leuchten die signalroten riesigen Buchstaben über dem langgestreckten Fabrikgebäude:

    »Salina-Schokolade«.

    In den Werksgaragen stehen die bunten Lieferwagen mit der Aufschrift »Salina-Schokolade«. Ein Heer von Arbeitern und Angestellten findet in der »Salina-Schokoladenfabrik« Arbeit und Lohn. Sie arbeiten alle gern in dieser Fabrik, manche schon ein Menschenalter, unter der Leitung von Albrecht Salin. Nirgendwo finden sie einen besseren, gerechteren Chef als ihn. Ein Mensch, der, selbst rastlos tätig, auch die Arbeit der anderen anerkennt und entsprechend belohnt.

    Alle scheinen sie glücklich und zufrieden.

    Nur ein Mensch ist es nicht. Ein kleines, fünfjähriges Menschenkind: Claudia, die einzige Tochter des Fabrikherrn. Bitterlich weint sie in die spitzenbesetzten Kissen, in die Dunkelheit des prachtvoll ausgestatteten Zimmers, das allen Ansprüchen gerecht wird, die einem Kind zur Freude und Anregung dienen.

    Albrecht Salin, müde, abgehetzt von Kopenhagen mit dem Flugzeug und vom Flugplatz mit dem Wagen kommend, betritt sein Haus und hat nur den einen Wunsch, noch etwas Schlaf zu bekommen, denn frühzeitig wartet schon wieder Auslandsbesuch auf ihn, dem er sich besonders widmen muß.

    In der weiten und hohen Halle knipst er sämtliche Lampen an und sieht sich lächelnd um. Immer wieder freut er sich über die Schönheit und geschmackvolle Ausstattung seines Hauses.

    Sekundenlang bleibt er nachdenklich stehen und lauscht in die Stille des Hauses. Noch nie hat er sie so stark empfunden wie eben jetzt.

    Und doch! Wie schön war es doch vor fünf Jahren, als Nina ihm strahlend vor Wiedersehensfreude in die Arme gesprungen kam. Das war wirklich Heimkehr, von einem liebenden Menschen erwartet.

    Heute? Er seufzt leise auf, schaltet die Lampen wieder aus, packt seine Aktentasche und begibt sich in das erste Stockwerk, wo die Schlaf- und

    Gasträume liegen.

    Plötzlich stockt sein Fuß. Ein Ton dringt durch die Stille zu ihm, der ihn aufhorchen läßt. Wer weint da? Er geht langsam weiter und bleibt vor der Tür stehen, die zum Zimmer seiner Tochter führt.

    Behutsam öffnet er, tastet nach dem Lichtschalter – es bleibt dunkel.

    »Claudia«, ruft er leise.

    »Papi, lieber Papi!« kommt es kläglich aus dem Dunkel. Im Nu sitzt er auf dem Hocker neben dem Kinderbett, aus dem sich zwei Arme sehnsüchtig ihm entgegenstrecken.

    »Warum weinst du denn, mein Kind?« Er hebt die zierliche Gestalt im langfließenden rosaseidenen Nachthemd zu sich empor und bettet sie auf seinen Schoß und in die Arme. Er spürt, wie sich das Kind an ihn preßt, wie sich seine Ärmchen fest um seinen Hals schlingen. Der ganze zarte Körper wird von Schluchzen geschüttelt.

    »Papi! Papi!« Nichts anderes stammelt das Kind. Mit der Rechten hält er seine Tochter umschlungen, die Linke sucht den Knipser der Nachtlampe. Kein Licht!

    »Was ist denn hier los, Liebling? Warum brennen die Lampen nicht?«

    »Mademoiselle«, flüstert das Kind.

    Kurz entschlossen nimmt er Claudia mit in sein Zimmer. Dort läßt er sie auf die breite Couch gleiten, hüllt das zitternde kleine Menschenbündel in Decken und schiebt noch ein weiches Kissen in den Rücken. Dann setzt er sich zu ihr.

    »Nun erzähle, mein Liebling«, fordert er seine Tochter auf. Etwas preßt ihm das Herz zusammen, als er in das verquollene Gesichtchen sieht. »Wie lange weinst du eigentlich schon, mein Herz? Du kannst ja kaum aus den Augen gucken.«

    Liebevoll trocknet er ihre Tränen, drückt ihr einen Kuß auf den kleinen Mund und ermuntert noch einmal. »Nun erzähle, Claudi, Papi will alles wissen.«

    »Mademoiselle hat gesagt – ich – ich sei so ungezogen und müßte Strafe haben. Sie – sie hat alle Birnen mitgenommen – und – und da habe ich Angst bekommen. Ich will auch ganz lieb sein, Papi. Machst du mir wieder Licht? Oder darf ich – bei dir bleiben, Pa-

    pi?«

    Salins Mund preßt sich zusammen. Zart streicht er das wirre feuchte Haar aus der Stirn des Kindes.

    »Darf ich – darf ich denn bei dir bleiben?« Claudia ist aus den schützenden Hüllen auf seinen Schoß gekrabbelt. Zärtlich schmiegt sie sich an den erschütterten Mann.

    Er preßt sie ganz fest an sich. »Du bleibst bei mir, mein Herz. Du darfst sogar in meinem Bett schlafen.«

    »Und du, Papi?«

    »Papi schläft hier auf der Couch, Claudi.«

    Sie kuschelt sich inniger an ihn. »Kannst du – kannst du nicht auch im Bett schlafen? Sooo klein mach ich mich, Papi.«

    »Kleine süße Schmeichelkatze«, sagt er bezwungen und nickt überrumpelt. »Du darfst, mein Kind.«

    Er nimmt sie abermals auf den Arm, trägt sie hinüber zu dem breiten Bett und packt sie sorgfältig ein. Lange hält Claudia es nicht in der warmen Umhüllung aus. Schon sitzt sie wieder aufrecht, die Händchen auf der Decke zusammengelegt und läßt keinen Blick von dem Vater.

    »Papi!«

    »Ja, Liebes!«

    »Ich habe Durst«, sagt sie kläglich. »Ich habe schon seit vielen Stunden Durst. Kannst du – kannst du mir nicht etwas zu trinken geben?«

    »Das kann ich, Kind«, erwidert er und reißt sich aus seiner Nachdenklichkeit. Zweifelnd setzt er hinzu: »Seit Stunden schon? Du übertreibst aber, Claudi.«

    »Bestimmt nicht, Papi!« spricht sie voll Eifer. »Mademoiselle hat mich ins Bett gesteckt, da war es noch ganz hell. Da hatte ich schon Durst.«

    »Soso!« bemerkt er und sieht ganz grimmig dabei aus. Schöne Zustände, die während seiner Abwesenheit herrschen. Er ist fest entschlossen, ordentlich aufzuräumen. Zu seiner Tochter sagt er: »Warte, Claudi. Ich hole dir etwas. Schön artig im Bett bleiben, keine Dummheiten machen.«

    Er geht über den breiten teppichbelegten Flur, sieht unter einer Tür einen Lichtschimmer, erkennt das Zimmer von Mademoiselle und klopft entschlossen an.

    Im nächsten Augenblick steht er in der Tür.

    Beim unverhofften Anblick des Hausherrn – der übrigens noch nie ihr Zimmer betreten hat, am allerwenigsten würde sie ihn in der Nacht erwarten – fährt sie mit einem kleinen spitzen Schrei empor, so daß das Buch polternd zu Boden fällt.

    »Herr Salin – Sie?« Den Mann vor sich zu sehen, den zu erringen sie alle Mittel bisher vergeblich angewandt hat, verwirrt sie über alle Maßen. Sie sieht schön aus, mit etwas zerzaustem dunk-lem Haar und den Augen, die groß und sprühend wie Feuerräder sind. Aber Salin sieht das nicht.

    »Verzeihen Sie den nächtlichen Überfall«, beginnt er, sich zur Ruhe zwingend. »Ich sah noch Licht bei Ihnen –«

    »Aber, bitte – ich freue mich. Wollen Sie nicht Platz nehmen?« Sie spricht ein einwandfreies Deutsch, fast akzentfrei. »Ich wußte nicht, daß Sie heute zurückkehren.«

    »Sonst hätten Sie sicher nicht meine Tochter in ein dunkles Zimmer gesperrt«, fällt er ihr eiskalt in die Re-

    de.

    »Ich – Claudia?« Ihr wird unbehaglich unter dem Blick der hellen Augen zumute. Ihre Hände streichen erregt über das duftige Morgenkleid. »Sie war sehr ungezogen – es sollte –«

    »– eine Strafe sein«, vollendet er abermals, und sie spürt die Kälte förmlich, die von dem Mann ausgeht, um den sie sich viel Mühe gemacht hat.

    Sein Mund verzieht sich verächtlich.

    »Seltsame Methoden, ein fünfjähriges Kind, das ein weiches, zärtliches Herz hat, erziehen zu wollen –«

    »Claudia ist nicht sanft. Es ist schwer, mit ihr fertig zu werden.«

    Er lächelt mitleidig.

    »Ein Beweis, wie wenig Sie sich als Erzieherin eignen. Man muß sich das Herz eines Kindes erringen. Dazu fehlt Ihnen jedes Talent. Sie hätten den Weg zu mir finden müssen –«

    »Sie haben ja nie Zeit«, versucht sie sich zu verteidigen.

    »Allerdings!« stimmt er ihr spöttisch zu. »Ich sehe ein, einen Kardinalfehler begangen zu haben. Ich glaubte mein Kind in Ihrer Obhut gut aufgehoben, daß Sie es quälen, konnte ich nicht wissen. Es tut mir leid, daß ich Ihre Nachtruhe stören muß, ich hätte es Ihnen auch morgen früh sagen können. Aber so haben Sie Gelegenheit, jetzt noch Ihre Koffer zu packen, denn morgen früh möchte ich Sie nicht mehr in meinem Haus sehen.«

    »Aber – aber.« Hilflos klappt ihr Mund auf und zu, aber da ist das Zimmer bereits leer. Mit Nachdruck ist die Tür ins Schloß gefallen.

    Wie erschlagen sinkt sie auf die Couch zurück. Sie kann die harten Worte gar nicht fassen. Nur eins wird ihr klar. Das herrliche, bequeme Leben ist vorbei. Sie hat es selbst verspielt.

    *

    »Anneliese, ich kann meine linke Sandale nicht finden. Komm doch mal bitte, Anneliese«, ertönt es recht kläglich aus dem Kinderschlafzimmer.

    »Moment, Frauke«, ruft Anneliese Klaus zurück. Sie ist selbst noch wie ein Kind anzuschauen, mit ihrer schmalen, zierlichen Figur, die sehr der kranken Mutter nebenan ähnelt, die sich von ihrer Lungenentzündung gar nicht wieder erholen will.

    »Anneliese«, ruft es hinter ihr. »Zieh mir doch mal den Reißverschluß zu.« Das ist Heike, das zehnjährige Nesthäkchen der Familie Klaus.

    Anneliese schließt den hellblauen Pullover und eilt dann hinüber zu Frauke, der zwölfjährigen Schwester, die unter dem Bett rumort und schließlich mit hochrotem Kopf auftaucht. »Er ist weg, einfach weg.«

    Anneliese bückt sich und holt das Gesuchte unter dem Stuhl hervor. »Hier, du Ruschelbuschel, hast du deine Sandale«, sagt sie und gibt der Schwester einen gutmütigen Klaps auf die Schulter. »Wann wirst du endlich Ordnung lernen.«

    Ehe Frauke sich verteidigen kann, ist Anneliese schon wieder in die Küche geeilt. Vier Schnitten für Hans-Georg, den Sechzehnjährigen, der immer am schnellsten in den Kleidern ist und daher bis zur letzten Minute schlafen kann. Vier Schnitten für Frauke und sechs für das Nesthäkchen, das ewig Hunger hat.

    Schnell die Brote in sauberes Papier gewickelt und dann wieder zurück ins Kinderschlafzimmer. Ein blonder, verwuschelter Kopf ist nur zu sehen. Nicht gerade sanft schüttelt sie den Langschläfer an der Schulter.

    »Nun wird’s aber Zeit, Hansi. Los, aufstehen, hörst du? Und vergiß nicht, die Zähne zu putzen.«

    »Nein doch«, mault Hans-Georg ein wenig, schwingt sich jedoch schnell aus dem Bett und trottet in die Küche, wo Anneliese den Kaffee einschenkt und dann mit großer Sorgfalt ein Tablett richtet.

    Behutsam öffnet sie die Tür zum Elternschlafzimmer. Aus großen fragenden Augen sieht ihr die Mutter entgegen.

    »Schon wach, Mutti?« Anneliese neigt sich liebevoll über das Gesicht der geliebten Mutter und küßt sie herzlich.

    »Wie mußt du dich abhetzen, Anneliese«, klagt die Kranke leise und schwermütig. »Alles ruht auf deinen Schultern, mein Kind. Wird es dir auch nicht zuviel?«

    Mütterliche Sorge und Liebe liegen in ihren Worten.

    Anneliese, die Achtzehnjährige, lacht leise und warm auf. »Aber Mutti, das ist doch gar nicht so schlimm«, wehrt sie leichthin ab. »Du glaubst nicht, wie artig die Rasselbande ist.«

    »Und nun muß zu allem Unglück auch Vater noch mit seinem Oberschenkelbruch im Krankenhaus liegen«, seufzt die Kranke.

    »Es geht ihm aber sehr gut, Mutti«, beschwichtigt Anneliese. »Du brauchst dich wirklich nicht zu sorgen.«

    Anneliese drückt einen herzlichen Kuß auf die Wange der Frau, die aus dankbaren, glücklichen Augen zu ihr aufsieht.

    »Was für ein gutes Kind bist du, meine Anneliese.« Ganz feuchte Augen hat sie dabei bekommen.

    »Die Allerbeste bist doch du, Mutti. Werde nur recht bald gesund. Wir brauchen dich alle so nötig.«

    »Ach ja, Kind.« Die Kranke legt sich wieder zurück.

    »Jetzt muß ich aber gehen, Mutti.« Anneliese streicht noch einmal zärtlich über die blasse Wange der Mutter, dann läuft sie hinaus.

    »Daß ihr mir rechtzeitig zur Schule geht, Kinder«, ruft sie, während sie noch einmal über ihr Haar bürstet, die Hände säubert und zu ihrer Tasche greift.

    »Wiedersehen, seid lieb und brav«, ermahnt sie noch einmal die Geschwister, die eifrig bejahen. »Vielleicht gibt mir der Meister heute etwas Abfall für euch. Oder mögt ihr keine Schokolade?«

    »Und ob, Anneliese.« Das kommt im Chor, im Brustton der Überzeugung zurück.

    »Ich paß schon auf, Große«, setzt Hans-Georg noch hinzu. »Und um Mutti kümmere ich mich auch. Wiedersehen!«

    Anneliese hetzt davon. Ein Glück, daß sie nur wenige Minuten Weg bis zur »Salina-Schokoladenfabrik« zu-rückzulegen hat. Täglich muß sie an dem hohen schmiedeeisernen Zaun der Villa Salin vorüber, und täglich hält sie Ausschau nach einem dunklen Lockenkopf.

    Noch nie hat sie Gelegenheit gehabt, mit dem kleinen süßen Mädel ein Wort zu wechseln, das so artig neben einer eleganten Frau, wohl der Erzieherin, gehen muß.

    Arme Kleine – denkt sie meist dabei – nie sieht man sie beim kindlichen Spiel. Nie sieht man sie einmal zerzaust. Immer ist alles geradezu beängstigend sauber an ihr – wie aus dem Schaufenster gestiegen.

    Anneliese hat andere Vorstellungen von dem Leben eines Kindes. Sie meint, ein Kind sieht am süßesten aus, wenn es sich so richtig schmutzig beim Spielen gemacht hat.

    Nein! Kinder müssen fröhlich sein – denkt sie abschließend und

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