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Mann ohne Namen: Wyatt Earp 229 – Western
Mann ohne Namen: Wyatt Earp 229 – Western
Mann ohne Namen: Wyatt Earp 229 – Western
eBook126 Seiten1 Stunde

Mann ohne Namen: Wyatt Earp 229 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Er hatte keinen Namen. Jedenfalls an dem Tag, an dem er die Stadt Mesita erreichte, schien er namenlos zu sein. Woher er genau kam, wusste niemand, ebenso wenig wie man nicht wusste, wie er eigentlich hieß. Er war mittelgroß, hatte rötlich-blondes gekraustes Haar und trug einen grauen abgetragenen Stetsonhut, der mit starken Schweißstellen besetzt war und dessen Krempe ziemlich zerfleddert wirkte. Sein Hemd war bräunlich und kragenlos. Das blaue Halstuch war verwaschen wie die Hose und wie die schwarz-weiß karierte Weste. Sein Gesicht hatte einen ovalen Schnitt. Die Augen standen schräg darin, aber so, dass die äußeren Enden nach unten liefen. Scharf fielen die Lider über die Außenwinkel der Augen. Die Nase war lang, und die Spitze nach unten gebogen, sodass sie über den üppigen Mund zu ragen schien. Das Kinn war spitz und zeigte nach vorn. Auf seiner linken Wange war eine große Warze, aus der drei Haare heraussprangen. Es war kein gutes, kein angenehmes Gesicht. Die Ohren waren winzig klein, und das Haar wuchs ihm hinten fast ins Halstuch. Er war trotz des eckigen Gesichtes nicht etwa dünn, denn er hatte ein Doppelkinn, das um seinen Hals schwabberte. Die Brust wirkte eingefallen, und der Bauch stand vor und erlaubte es nicht mehr, dass die Weste geschlossen werden konnte. Statt eines Revolvers hatte er ein altes Winchestergewehr, dessen Kolben sehr abgegriffen wirkte. Die Hosen steckten in den ziemlich hohen Stiefelschäften, und über den Absätzen saßen verrostete mexikanische Sporen. Leicht vornübergebeugt und fast bucklig wirkend saß der Mann im Sattel und stützte sich mit beiden Händen aufs Horn auf. Der Braune, den er ritt, hatte einen harten Gang, sodass der Reiter bei jedem Schritt durchgeschüttelt wurde.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum11. Aug. 2020
ISBN9783740969639
Mann ohne Namen: Wyatt Earp 229 – Western

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    Buchvorschau

    Mann ohne Namen - William Mark

    Wyatt Earp

    – 229 –

    Mann ohne Namen

    William Mark

    Er hatte keinen Namen.

    Jedenfalls an dem Tag, an dem er die Stadt Mesita erreichte, schien er namenlos zu sein. Woher er genau kam, wusste niemand, ebenso wenig wie man nicht wusste, wie er eigentlich hieß.

    Er war mittelgroß, hatte rötlich-blondes gekraustes Haar und trug einen grauen abgetragenen Stetsonhut, der mit starken Schweißstellen besetzt war und dessen Krempe ziemlich zerfleddert wirkte. Sein Hemd war bräunlich und kragenlos. Das blaue Halstuch war verwaschen wie die Hose und wie die schwarz-weiß karierte Weste. Sein Gesicht hatte einen ovalen Schnitt. Die Augen standen schräg darin, aber so, dass die äußeren Enden nach unten liefen. Scharf fielen die Lider über die Außenwinkel der Augen. Die Nase war lang, und die Spitze nach unten gebogen, sodass sie über den üppigen Mund zu ragen schien. Das Kinn war spitz und zeigte nach vorn. Auf seiner linken Wange war eine große Warze, aus der drei Haare heraussprangen.

    Es war kein gutes, kein angenehmes Gesicht. Die Ohren waren winzig klein, und das Haar wuchs ihm hinten fast ins Halstuch. Er war trotz des eckigen Gesichtes nicht etwa dünn, denn er hatte ein Doppelkinn, das um seinen Hals schwabberte. Die Brust wirkte eingefallen, und der Bauch stand vor und erlaubte es nicht mehr, dass die Weste geschlossen werden konnte. Statt eines Revolvers hatte er ein altes Winchestergewehr, dessen Kolben sehr abgegriffen wirkte.

    Die Hosen steckten in den ziemlich hohen Stiefelschäften, und über den Absätzen saßen verrostete mexikanische Sporen. Leicht vornübergebeugt und fast bucklig wirkend saß der Mann im Sattel und stützte sich mit beiden Händen aufs Horn auf. Der Braune, den er ritt, hatte einen harten Gang, sodass der Reiter bei jedem Schritt durchgeschüttelt wurde.

    Es war am Morgen eines kühlen Februartages, als er in Mesita einritt.

    Die Stadt war nicht sehr groß, vielleicht zwanzig oder dreißig Häuser, Ställe, Anbauten, Scheunen und Corrals. Eine braun-graue Kistenholzstadt wie jede andere im Westen.

    Der Reiter, der die ganze Zeit auf der Overlandstreet nicht die Straßenmitte innegehabt hatte, sondern die rechte Seite, hielt sich auch jetzt auf der rechten Straßenseite, so als müsse er jeden Augenblick irgendwo Deckung suchen.

    Vor einem Store hielt er seinen Braunen an, rutschte aus dem Sattel und warf die Zügelleinen um den Querholmen. Dann ging er auf gebogenen Reiterbeinen auf den Laden zu, öffnete die Tür und blinzelte in den dämmrigen Raum.

    Eine verhutzelte Frau schrak aus ihrem Nickerchen hoch, das sie wohl eben gerade hier hinterm Tresen gehalten hatte und blickte ihm neugierig entgegen.

    Es geschah nicht oft, dass ein Fremder ihren kleinen Laden betrat.

    Der Mann kam ein paar Schritte herein, blieb dann neben den Hemdenstapeln, die auf einem Bord vorne lagen, stehen, griff eines der Hemden heraus und prüfte den Stoff.

    »Das hier«, sagte er nur.

    Die Frau faltete es auseinander und schüttelte den Kopf.

    »Es ist Ihnen viel zu groß, Mister.«

    »Ich habe gesagt, ich will das Hemd«, entgegnete er mit einer Stimme, in der ein befehlsgewohnter Ton mitschwang.

    Die Frau zog die Schultern hoch, nahm ein Stück Zeitungspapier und wickelte das Hemd darin ein.

    »Nein, nein«, meinte der Mann, »ich ziehe es gleich an.«

    Dann zog er sich sehr umständlich sein altes Hemd aus, schob es mit dem Fuß unter eine Bank, zog das neue Hemd an und musste nun feststellen, dass es ihm tatsächlich zu groß war.

    Aber er dachte nicht daran, es gegen ein anderes einzutauschen, denn die Farbe gefiel ihm. Es war in einem fahlen Gelb gehalten, das von schwarzen Längsstreifen verziert wurde.

    »So, und jetzt brauche ich Tabak.«

    »Den habe ich leider nicht«, entgegnete die Frau, »da müssen Sie drüben Hubert’s Liquor Store aufsuchen. Er hat Tabak, Zigarren und auch Pfeifen.«

    Der Mann warf das Geld für das Hemd auf das Bord, wandte sich um und verließ grußlos den Shop.

    Die Frau sah, dass er über die Straße ging und bei jedem seiner Schritte den Sand, der die Straße bedeckte, zu schaufeln schien.

    Er hatte einen sonderbar wiegenden Gang, so als wollte er seiner nicht gerade ansehnlichen Figur einen Ausgleich durch einen auffälligen Gang verschaffen.

    Als er den Liquor Store erreicht hatte, blieb er stehen, wandte sich um, kam noch einmal an die Vorbaukante zurück und blickte die Straße hinunter nach Westen.

    Dann betrat er den Liquor Store und verlangte von dem jungen Mann, der mit Hemdsärmeln aus einer Schuhmacherwerkstatt kam, Tabak für Zigaretten. Als er sich seinen Tabaksbeutel gefüllt hatte und auch neue braune Kentuckypapierchen gekauft hatte, drehte er sich ohne Hast eine Zigarette, schob sie sich zwischen die gelben Zähne und riss ein Zündholz unter dem Tresen an.

    »Ach ja, Zündhölzer brauche ich auch«, sagte er dann.

    Der dreiundzwanzigjährige Joseph Cotton war der zweite Mensch in Mesita, der den Fremden gesehen und mit ihm gesprochen hatte.

    Unser Mann zahlte auch hier, verließ den Store und blieb vorn an der Vorbaukante wieder stehen, um die Straße zu überblicken.

    Dann war sein Blick auf ein Haus gefallen, das etwas zurücklag und ziemlich groß war. Vorn an der hochgezogenen Fassade trug es in riesigen Buchstaben die Aufschrift »Bar zum Kugelfang«.

    Der Fremde ging auf die Schenke zu, sah mehrere Pferde vorn an den Halfterstangen und blieb eine Weile auf dem Vorbau stehen, um ein Plakat zu lesen, das neben der Tür an der Holzwand angeschlagen war.

    Es zeigte reichlich undeutlich den Kopf eines bärtigen Menschen, der Griffith hieß und wegen Mordes gesucht wurde.

    José Griffith, 24, aus Leplanc am Rande des Las Animas Countys. Der Verbrecher sollte in Trinidad eine Frau erstochen haben.

    Mit einer müden Bewegung wandte sich der Fremde ab und trat auf den Eingang zu, schob die beiden hölzernen Schwingarme der Pendeltür auseinander und blickte in den dämmrigen Raum. Von dem gleißenden Licht der Straße war er so geblendet, dass er die fünf Gestalten an der Theke kaum erkennen konnte.

    Es waren staubige Männer in Cowboytracht, die stumm vor ihrem Bier standen.

    Der Fremde trat ein, sah sich um, ging auf das Orchestrion zu und warf eine Münze hinein. Als sich der ­Musikkasten ratternd und stampfend in Bewegung setzte und den Coloradosong in den Raum krächzte, nickte der Fremde den Takt mit dem Kopf dazu, blieb stehen, bis das Musikstück heruntergeleiert war und nahm an einem Tisch in der Mitte des Raumes Platz.

    Der Salooner, der ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte, zog die Schultern hoch und ging um die Theke herum auf ihn zu. Filipe Jonas liebte es nicht allzu sehr, wenn er seine Gäste im Schankraum bedienen musste. Vor allem tagsüber liebte er es gar nicht. Es reichte ihm schon, wenn abends seine Tochter mit den Gläsern durch die Tischreihen keuchen musste, um den Durst der Gäste zu löschen. Aber dass er selbst am Tag noch hinter der Theke hervorkriechen musste, gefiel ihm absolut nicht.

    Er stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne eines gegenüberliegenden Stuhles auf, blickte unseren Mann an und fragte:

    »Was darf’s sein, Mister?«

    »Ich werde es mir noch überlegen, Salooner. Wenn es mir eingefallen ist, werde ich es Ihnen sagen.«

    »Es wäre mir ganz lieb, Mister, wenn es Ihnen gleich einfallen würde«, knurrte der Wirt.

    Der Fremde zog die Brauen zusammen, und seine Falte, die dazwischen stand, vertiefte sich und hatte plötzlich zwei Geschwister.

    »Hören Sie Mann, ich bin hier der Gast, und Sie derjenige, der den Gast zu bedienen und sich nach seinen Wünschen zu richten hat.«

    »He, ein Schulmeister, wie es scheint«, meinte der Salooner und lächelte krampfhaft.

    »Absolut nicht«, entgegnete der Fremde. »Also, ich werde darüber nachdenken, was ich serviert haben möchte. Lassen Sie mich einstweilen hier zufrieden.«

    Der Wirt rümpfte die Nase, zog dann die Schultern hoch, wandte sich ab und ging ärgerlich gestikulierend zur Theke zurück.

    Einer der Gäste feixte ihm zu.

    Das ärgerte ihn noch mehr. Deshalb hantierte er ziemlich geräuschvoll mit den Gläsern herum.

    Aber er konnte die Cowboys damit nicht in ihrer Ruhe stören.

    Als er gerade auf einen Stuhl gestiegen war, um die Uhr oben über dem Flaschenbord aufzuziehen, hörte er den Fremden mit näselnder Stimme rufen:

    »Ich möchte einen Firepoint.« (Feuerpunkt, ein in der damaligen Zeit sehr beliebtes Getränk, das eine rubinrote Farbe und einen likörähnlichen Geschmack hatte. Es war bedeutend stärker als unsere heutigen Liköre. Damals wurde es in verhältnismäßig kleinen, dicken vierkantigen Flaschen ausgeschenkt.)

    Der Wirt stieg von seinem Stuhl herunter, griff nach der Firepoint-Flasche, zog ein Glas zu sich heran und goss es zu einem Drittel voll. Dann nahm er ein Handtuch auf den Arm und stiefelte los.

    Mit dem Handtuch wischte er erst den Tisch vor dem

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