Phin Claton schoss: Wyatt Earp 212 – Western
Von William Mark
()
Über dieses E-Book
Er ritt seit dem frühesten Nachmittag nach Nordwesten. Es war ein großer Mann, sicher einsneunzig hoch, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Sein scharf geschnittenes, von Wind und Wetter tief gebräuntes Gesicht war von den Strapazen der letzten Tage gezeichnet. Wyatt Earp hatte einen harten Ritt hinter sich. Seit neun Tagen folgte er jenen fünf Männern, die auf der Main Street von Tombstone den Sheriff erschossen hatten. Eine tiefe Verzweiflung hatte den berühmten Gesetzesmann ergriffen, nachdem er seinen Bruder Virgil unter den Kugeln der Gangster hatte zusammenbrechen sehen. Vor wenigen Jahren erst war Morg in der gleichen Straße unter Mörderkugeln gefallen. Und jetzt Virg! Virgil, der älteste der Earp-Brothers, der mit Wyatt an jenem mörderischen 26. Oktober des Jahres 1881 auf dem Wagenabstellplatz O. K. -Corral in dem Kampf gegen die Elite der Clanton-Gang gestanden hatte. Virg, mit dem er Seite an Seite so manchen harten Fight bestanden hatte. Er war mit Doc Holliday im Eiltempo aus den Waldbergen Colorados nach Arizona gekommen, weil er eine Nachricht aus Tombstone erhalten hatte, woraus er schließen konnte, dass sein Bruder, der dortige Sheriff, in größter Gefahr sei, dass seine Position gegen die Banditen in dieser gefährlichen Stadt von Tag zu Tag schwieriger würde. Sie hatten die Stadt genau in der Minute erreicht, in der Virg in der alten Allen Street, Tombstones Hauptstraße, aus dem Hinterhalt heraus niedergeschossen wurde. Unmittelbar darauf hatte der Missourier sich in den Sattel geschwungen und war den fünf Männern gefolgt, von denen er zu dieser Stunde noch keinen kannte. Er ritt auf der Spur der fünf Gangster und erfuhr in der darauffolgenden Nacht, dass der einstige Tombstone Hilfs-Sheriff Jonny Behan dabeisein sollte. Erst sieben Tage später konnte er nach mancherlei Mutmaßungen erfahren, dass der berüchtigte Tombstoner Outlaw Crack ebenfalls dazugehören sollte. Über die drei anderen musste er weiter rätseln. Mehrfach war er ihnen so nahe gekommen, dass er sie schon zu haben glaubte.
Mehr von William Mark lesen
Die großen Western
Ähnlich wie Phin Claton schoss
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 115 – Western: Wells Fargo-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 123 – Western: Ein Sattel im Schnee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 106 – Western: Die Flanangans Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTramp Donegan: Wyatt Earp 134 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 102 – Western: Ike Clanton Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 118 – Western: Sheriff Short schießt scharf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 121 – Western: Kampf am Lue Lon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 114 – Western: Schrot-Jimmy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 126 – Western: Der Silberne Fluch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Phin Clanton schoss: Wyatt Earp 212 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBehan unter Mordverdacht: Wyatt Earp 209 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJagd auf Spence: Wyatt Earp 210 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLonghorn-Joe: Wyatt Earp 223 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Big Rick starb: Wyatt Earp 193 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLady Winchester: Wyatt Earp 165 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rowdies von Coyote: Wyatt Earp 185 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gelbe Lächeln: Wyatt Earp 203 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwerste Entscheidung meines Lebens: Dr. Norden Bestseller 386 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd wieder Capucine: Wyatt Earp 139 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeuer in der Schlangengasse: Wyatt Earp 207 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen5 Goldene Western Juni 2023: Western Paket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER WEG NACH SHILOH Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen13 Packende Western Januar 2023 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie besten Western für den Strand 2023: Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSturm über Hurricane: Wyatt Earp 158 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer erschoss Masterson?: Wyatt Earp 202 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Staub der Orcan-Crew: Wyatt Earp 252 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEiner tritt ab: Wyatt Earp 220 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie eiserne Hand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen14 großartige Wildwestromane November 2022 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen14 großartige Wildwestromane November 2022: Die großen Western Romane von Pete Hackett Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Croydon Brother: Wyatt Earp 255 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPferdesoldaten 05 - Todesritt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brandeisen-Bar: Wyatt Earp 294 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Büffeljäger-Patent: Wyatt Earp 179 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Westliche Literatur für Sie
Gewehre für die Utahs: Ein neuer Roman mit Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tramps vom Kansas River: Ein neuer Roman mit Winnetou und Old Shatterhand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der See gefangen: und andere Erzählungen, Band 80 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnacht: Reiseerzählung, Band 24 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand (Western-Klassiker): Historische Abenteuerromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Phin Claton schoss
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Phin Claton schoss - William Mark
Wyatt Earp
– 212 –
Phin Claton schoss
William Mark
Er ritt seit dem frühesten Nachmittag nach Nordwesten.
Es war ein großer Mann, sicher einsneunzig hoch, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Sein scharf geschnittenes, von Wind und Wetter tief gebräuntes Gesicht war von den Strapazen der letzten Tage gezeichnet.
Wyatt Earp hatte einen harten Ritt hinter sich. Seit neun Tagen folgte er jenen fünf Männern, die auf der Main Street von Tombstone den Sheriff erschossen hatten.
Eine tiefe Verzweiflung hatte den berühmten Gesetzesmann ergriffen, nachdem er seinen Bruder Virgil unter den Kugeln der Gangster hatte zusammenbrechen sehen. Vor wenigen Jahren erst war Morg in der gleichen Straße unter Mörderkugeln gefallen. Und jetzt Virg! Virgil, der älteste der Earp-Brothers, der mit Wyatt an jenem mörderischen 26. Oktober des Jahres 1881 auf dem Wagenabstellplatz O.K.-Corral in dem Kampf gegen die Elite der Clanton-Gang gestanden hatte. Virg, mit dem er Seite an Seite so manchen harten Fight bestanden hatte.
Er war mit Doc Holliday im Eiltempo aus den Waldbergen Colorados nach Arizona gekommen, weil er eine Nachricht aus Tombstone erhalten hatte, woraus er schließen konnte, dass sein Bruder, der dortige Sheriff, in größter Gefahr sei, dass seine Position gegen die Banditen in dieser gefährlichen Stadt von Tag zu Tag schwieriger würde. Sie hatten die Stadt genau in der Minute erreicht, in der Virg in der alten Allen Street, Tombstones Hauptstraße, aus dem Hinterhalt heraus niedergeschossen wurde. Unmittelbar darauf hatte der Missourier sich in den Sattel geschwungen und war den fünf Männern gefolgt, von denen er zu dieser Stunde noch keinen kannte. Er ritt auf der Spur der fünf Gangster und erfuhr in der darauffolgenden Nacht, dass der einstige Tombstone Hilfs-Sheriff Jonny Behan dabeisein sollte. Erst sieben Tage später konnte er nach mancherlei Mutmaßungen erfahren, dass der berüchtigte Tombstoner Outlaw Crack ebenfalls dazugehören sollte.
Über die drei anderen musste er weiter rätseln. Mehrfach war er ihnen so nahe gekommen, dass er sie schon zu haben glaubte. Aber immer wieder hatten die fünf Banditen ihm im allerletzten Augenblick entkommen können.
Ihr Spur hatte sogar zur Ranch des Kirk McLowery geführt. Master Crack war früher mit Kirks Brüdern Frank und Tom befreundet, und so hatte Wyatt Grund zu der Annahme gehabt, dass sie auf der McLowery-Ranch im San Pedro Valley Zuflucht suchen würden.
Aber das taten sie nicht.
Wyatt prallte mit Kirk McLowery zusammen – und es gelang ihm, sich friedlich von dem mysteriösen Manne zu lösen. Kirk hatte behauptet, dass er nichts mit den Banditen zu tun hätte.
Sie kamen auch nicht auf die Ranch. Obgleich der Marshal tage- und nächtelang in ihrer Umgebung lauerte, konnte er keine Spur mehr von den Gangstern entdecken.
Hatten sie doch einen anderen Weg eingeschlagen?
Oder waren sie von der Ranch aus gewarnt worden?
Diese Fragen würde er sobald nicht lösen. Deshalb hatte er sich entschlossen, das San Pedro Tal zu verlassen und nach Nordwesten zu reiten.
Denn dass die Banditen auf keinen Fall nach Süden geflüchtet waren, stand für ihn fest.
Im Nordwesten lag die Stadt.
Tombstone, zu deutsch: Grabstein.
Jene düstere Ansammlung von Häusern, die schon so viel Kämpfe gesehen und Todesschreie gehört hatte.
Auf dem Wege nach Tombstone streifte der Marshal das Weideland jenes Mannes, der vor einem halben Jahrzehnt noch als der größte Bandenführer galt, den der weite Westen je gesehen hatte: Ike Clanton.
Lange hatte der Missourier jetzt während seines Rittes darüber nachgedacht, dass es in der Unterwelt Tombstones einen Mann geben musste, der die Fäden zog. Dass die Banditen wieder einen ›Großen Boss‹ haben mussten.
Konnte dieser Mann wieder Ike Clanton sein?
So schwer Wyatt sich das vorstellen konnte, weil der große Ike seit seiner furchtbaren Niederlage im O.K.-Corral, bei der er seinen Lieblingsbruder, den siebzehnjährigen Billy, verloren hatte, ein ganz stilles Leben in steter Zurückgezogenheit lebte; weil er sich um gar nichts mehr kümmerte, was in der Stadt vorging; weil er nur noch für seine Ranch lebte.
Aber – wer wollte wissen, ob er seinen Sinn nicht geändert hatte, oder ob er nicht vielleicht schon lange an einem ›Come back‹ gearbeitet hatte. Um Rache zu nehmen, fürchterliche Rache!
Er war der fähigste Mann dazu, darüber konnte es keinen Zweifel geben. Und keinem anderen wären die Tombstoner Outlaws williger zugelaufen und gefolgt als ihm, dessen Name schon einen legendären Klang hatte.
Als die Sonne im Westen hinter einem Wolkenschleier versunken war, hatte der Missourier die Weidegrenze der Clantons erreicht.
Es war ein gewaltiges Stück Weideland, über das der herrische, einst so ungebärdige Isaac Joseph Clanton verfügte. Seit dem Tode seiner Eltern und seit Billys Ende gehörte die Ranch ihm und seinem Bruder Phin. Aber der Trinker und Weiberheld Phineas kümmerte sich um nichts, was die Ranch anbetraf. Selten genug ließ er sich da sehen, und wenn, dann hatte Ike stets die Sorge, dass er sich hier nur wegen irgendeiner krummen Geschichte verkroch. Dennoch hatte Ike nie aufgehört, sich um den Bruder zu kümmern. Der Tod des jungen Billy hatte ihn wohl dazu gebracht, auf den anderen, den letzten Bruder, ein wachsameres Auge zu haben. Aber Phin machte ihm das sehr schwer, denn schließlich konnte der ältere nicht ständig hinter ihm her reiten. Die Ranch verlangte seine Gegenwart. Es war nicht der beste Boden, auf dem die Rinder mit dem großen C weideten; die Herde musste häufig den Weideplatz wechseln. Dazu brauchte man Cowboys. Sie durfte außerdem nicht zu alt werden, musste also immer schon nach einem knappen Jahr verkauft werden; auch dazu gehörten Treiber. Ike hatte zur Erhöhung seiner kargen Einkünfte eine Pferdezucht angefangen, die anfangs recht gut florierte, weil er eine Menge davon verstand, bald aber durch eine Pferdeseuche fast völlig vernichtet wurde. Ike baute sie wieder auf und rettete sie in eine günstige Verkaufszeit. Und da wurde die Ranch während seiner Abwesenheit von Banditen, die wohl nicht wussten, bei wem sie das Feuer legten, niedergebrannt. Und wieder baute er alles auf.
Wyatt hatte ihn ein paarmal in Tombstone getroffen und sogar auch hin und wieder ein belangloses Wort mit ihm gewechselt. Als Doc Holliday vor Wochen so schwer von einem Anfall seiner unheilbaren Krankheit niedergeworfen wurde, gab Ike Clanton dem Marshal zu dessen grenzenloser Verblüffung eine Flasche Brandy für den Doc, des Spielers Lieblingsgetränk.
Wyatt hatte seinen Ritt verlangsamt, als er den ersten verwitterten Weidepfahl erreicht hatte, auf dem das verrostete eiserne C zu sehen war.
Nachdenklich blickte er auf den Pfahl und den Buchstaben. Ike hatte das in seiner Jugend selbst gemacht. Im Abstand von einer halben Meile hatte er diese Pfähle mit dem kleinen Billy eingerammt und das selbstgeschmiedete eiserne C, das in Form einer Krampe angefertigt war, also mit je einem Haken oben und unten, in die Pfähle geschlagen.
Damals hatte er sich vorgenommen, ein großer und berühmter Mann zu werden, der die größte, schönste und reichste Ranch auf hundert Meilen im Umkreis besaß.
Es war nur ein Teil seiner Wünsche in Erfüllung gegangen: Er besaß zwar die größte Ranch, aber sie war arm und konnte nur mühsam gehalten werden; denn Dürresommer und Seuchen hatten sich die gigantischsten Anstrengungen des Ranchers zunichtegemacht. Und berühmt – ja, berühmt war er wirklich geworden. Es gab sicher kaum einen Mann im weiten Westen, der von sich behaupten konnte, populärer zu sein als Ike Clanton.
Es hieß aber auch, dass er die besten Jahre verspielt hätte. Jene Jahre nämlich, in denen er dem Aufbau einer Mannschaft mehr Zeit widmete als der Ranch selbst. Erst waren es zehn Cowboys, dann zwanzig, dann dreißig Reiter und schließlich ein halbes Hundert, die sicher nicht alle mehr Clanton-Cowboys waren, sondern eine Bande wild entschlossener Burschen, mit denen der Cowboy Isaac Clanton gegen eine ganze Schwadron Soldaten antreten konnte. Es wurden mehr und mehr, und schließlich galt die Clanton-Crew als eine Mannschaft ohne Zahl. Mit ihrer Kraft wuchs auch der Respekt vor der Bande – und die Angst.
Denn der starke Mann an ihrer Spitze war vom Machtrausch ergriffen worden. Sein Wort wurde Gesetz im Cochise County – und bald in ganz Arizona. Er tat, was ihm richtig erschien. Das Gesetz sah er als Freiheitsberaubung an – und bald geriet er so sehr mit ihm in Konflikt, dass er eindeutig auf der anderen Seite stand. Was zur Folge hatte, dass sich Elemente zu seiner Mannschaft schlugen, die mit Cowboys nur noch den Revolver gemeinsam hatten und sonst nichts. Banditen aus allen Gegenden schlossen sich dem ›Großen Ike‹ an. Seine Mannschaft war eine