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eBook225 Seiten2 Stunden
Jungenhymnen: Erzählungen
Von Reinhard Knoppka
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Über dieses E-Book
Inhalt
Blitz-blitz
Jungenfängerblicke
Das Jubeln des Jägers auf Pirsch
Gebt’s zu!
Spottlied
Orpheus
Wie ist das Leben doch manchmal beschissen
Autoscooter
Schachmatt
Hat er oder hat er nicht?
Der!
Underberg
Ein Jungenfreund
Exhibitionisten
Zu Besuch
Oh, mein Sascha, ich hab dich lieb
Wiedererkennen
Selbstfindung
Sie haben so etwas raubtierhaft Schönes
Hätte ich doch!
Einsames Laster
Feigling
Dankbar
Sokratisieren
Hymne auf einen Jungen
Wunschbekenntnisse
Verschiedene Geschmäcker
Brief an einen Freund
Nie bereut
Volksempfinden
Die ideale Familie
Achim
Heiligenwichsbild
Jenseits des Tales
Nach meinem ersten Buch
Killer-Bienen
Dein Leib ist wie reines Elfenbein
Überfall
Happy Jack
Der unschuldige Cupido
Leseprobe:
Orpheus
Heute gibt es ja keine Pissoirs mehr in Köln, nur diese gebührenpflichtigen Einzelkabinen, die wie überdimensionale Konservendosen das Stadtbild verschandeln.
Als da noch die unterirdische Herrentoilette am Wiener Platz war, dieses stickige Schattenreich, ging ich oft dorthin. Ich zog meine Schleifen, warf auch einen Blick in die Kaufhalle, um nach den Jungs in der Spielzeugabteilung Ausschau zu halten.
Da standen sie mit glühenden Wangen und glänzenden Augen vor den Computerspielen und fuhrwerkten an der Fernbedienung herum.
Dann trödelte ich Richtung Pissoir, und ich stieg hinab in die Unterwelt, stellte mich an die Rinne und wartete: meistens umsonst.
Einmal stand ich am Wiener Platz und wartete auf einen Bekannten:
alter Schulfreund – hatte zwei Jungs im richtigen Alter.
Wir wollten die Pfingsttage in seinem Wochenendhäuschen verbringen:
primitiv, ohne Strom, mit Wasserpumpe und Plumpsklo.
Ich freute mich schon auf die Sauferei am Lagerfeuer – vorher aber würde ich den beiden Bengeln in ihrer stockdunklen Kammer eine Gruselgeschichte erzählen.
Da stand ich mir also die Beine in den Bauch und hielt vergeblich Ausschau nach einem lindgrünen R4.
Natürlich schaute ich auch nach Jungen. Was guckte der Akrobat auf dem GMX-Rad so merkwürdig herüber? Schon die ganze Zeit hatte ich ihn im Auge, er mich anscheinend auch. Jedenfalls war mir, als schössen wir unsere Blicke wie Pfeile aufeinander ab – wobei keiner offen guckte. Aber ich spürte seine bohrenden Augen im Rücken – fuhr herum, und dieser Heckenschütze tat harmlos, vollführte Kunststücke auf seinem Rad,
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machte eine Drehung im Kreis, die sich zur Pirouette steigerte, beschleunigte aus dem kippelnden Stand und sauste davon.
Dann war er plötzlich wieder da und stand still, ohne vom Rad zu steigen, während er den Lenker ruckartig hin- und herdrehte und mit dem schwankenden Leib das Gleichgewicht ausbalancierte:
eine elastische Peitsche, sehnig, voller Kraft, ein einziger auf sich selbst konzentrierter Muskel, der davonschnellte, sobald ich mich auf ihn zubewegte, und mich nach einer Weile wieder spiralenförmig umkreiste, immer dichter, ohne mich zu beachten – doch schaute ich weg, meinte ich seine Blicke auf meiner Haut zu spüren: ein Prickeln bis in die Eingeweide.
Als ich mir sicher zu sein glaubte, daß er was von mir wollte, stieg ich die Stufen zum Pissoir hinab – und wußte gleich: das war falsch. Solche Jungs steigen einem Kerl nicht einfach so hinterher – oder doch?
Was ich sah, war bloß sein Schatten, der, verzerrt, die schmierige Kachelwand über der Treppe hinabglitt, ganz langsam.
Ich rührte mich nicht, stand nur da und beobachtete diesen Spuk: er kam näher, und als ich mich zu ihm drehte, fuhr er zurück und verschwand!
Ich lief ihm hinterher und sah mich oben nach ihm um. Der Junge war wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich hatte ich Orpheus’ Klagegesang im Kopf: Ach, ich habe dich verloren, all mein Glück ist nun dahin.
Da sah ich den lind
Blitz-blitz
Jungenfängerblicke
Das Jubeln des Jägers auf Pirsch
Gebt’s zu!
Spottlied
Orpheus
Wie ist das Leben doch manchmal beschissen
Autoscooter
Schachmatt
Hat er oder hat er nicht?
Der!
Underberg
Ein Jungenfreund
Exhibitionisten
Zu Besuch
Oh, mein Sascha, ich hab dich lieb
Wiedererkennen
Selbstfindung
Sie haben so etwas raubtierhaft Schönes
Hätte ich doch!
Einsames Laster
Feigling
Dankbar
Sokratisieren
Hymne auf einen Jungen
Wunschbekenntnisse
Verschiedene Geschmäcker
Brief an einen Freund
Nie bereut
Volksempfinden
Die ideale Familie
Achim
Heiligenwichsbild
Jenseits des Tales
Nach meinem ersten Buch
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Dein Leib ist wie reines Elfenbein
Überfall
Happy Jack
Der unschuldige Cupido
Leseprobe:
Orpheus
Heute gibt es ja keine Pissoirs mehr in Köln, nur diese gebührenpflichtigen Einzelkabinen, die wie überdimensionale Konservendosen das Stadtbild verschandeln.
Als da noch die unterirdische Herrentoilette am Wiener Platz war, dieses stickige Schattenreich, ging ich oft dorthin. Ich zog meine Schleifen, warf auch einen Blick in die Kaufhalle, um nach den Jungs in der Spielzeugabteilung Ausschau zu halten.
Da standen sie mit glühenden Wangen und glänzenden Augen vor den Computerspielen und fuhrwerkten an der Fernbedienung herum.
Dann trödelte ich Richtung Pissoir, und ich stieg hinab in die Unterwelt, stellte mich an die Rinne und wartete: meistens umsonst.
Einmal stand ich am Wiener Platz und wartete auf einen Bekannten:
alter Schulfreund – hatte zwei Jungs im richtigen Alter.
Wir wollten die Pfingsttage in seinem Wochenendhäuschen verbringen:
primitiv, ohne Strom, mit Wasserpumpe und Plumpsklo.
Ich freute mich schon auf die Sauferei am Lagerfeuer – vorher aber würde ich den beiden Bengeln in ihrer stockdunklen Kammer eine Gruselgeschichte erzählen.
Da stand ich mir also die Beine in den Bauch und hielt vergeblich Ausschau nach einem lindgrünen R4.
Natürlich schaute ich auch nach Jungen. Was guckte der Akrobat auf dem GMX-Rad so merkwürdig herüber? Schon die ganze Zeit hatte ich ihn im Auge, er mich anscheinend auch. Jedenfalls war mir, als schössen wir unsere Blicke wie Pfeile aufeinander ab – wobei keiner offen guckte. Aber ich spürte seine bohrenden Augen im Rücken – fuhr herum, und dieser Heckenschütze tat harmlos, vollführte Kunststücke auf seinem Rad,
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machte eine Drehung im Kreis, die sich zur Pirouette steigerte, beschleunigte aus dem kippelnden Stand und sauste davon.
Dann war er plötzlich wieder da und stand still, ohne vom Rad zu steigen, während er den Lenker ruckartig hin- und herdrehte und mit dem schwankenden Leib das Gleichgewicht ausbalancierte:
eine elastische Peitsche, sehnig, voller Kraft, ein einziger auf sich selbst konzentrierter Muskel, der davonschnellte, sobald ich mich auf ihn zubewegte, und mich nach einer Weile wieder spiralenförmig umkreiste, immer dichter, ohne mich zu beachten – doch schaute ich weg, meinte ich seine Blicke auf meiner Haut zu spüren: ein Prickeln bis in die Eingeweide.
Als ich mir sicher zu sein glaubte, daß er was von mir wollte, stieg ich die Stufen zum Pissoir hinab – und wußte gleich: das war falsch. Solche Jungs steigen einem Kerl nicht einfach so hinterher – oder doch?
Was ich sah, war bloß sein Schatten, der, verzerrt, die schmierige Kachelwand über der Treppe hinabglitt, ganz langsam.
Ich rührte mich nicht, stand nur da und beobachtete diesen Spuk: er kam näher, und als ich mich zu ihm drehte, fuhr er zurück und verschwand!
Ich lief ihm hinterher und sah mich oben nach ihm um. Der Junge war wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich hatte ich Orpheus’ Klagegesang im Kopf: Ach, ich habe dich verloren, all mein Glück ist nun dahin.
Da sah ich den lind
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