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kurz gesagt: Aphorismen 5: Aphorismen
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eBook88 Seiten1 Stunde

kurz gesagt: Aphorismen 5: Aphorismen

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Über dieses E-Book

Leseprobe:

Schreiben verdichtet die Materie zu Geist.

Wer seine Bildung heraushängt, wird nicht den Eindruck von Intelligenz erwecken, da die bei ihm von anderen geliehen wirkt.

Reiche, die nur nach noch mehr Reichtum gieren, sind so arm wie Junkies.

Sozialisten verachten die Reichen, schmarotzen aber gern von ihnen.

Wie bei der Börse die meisten in eine Anlage investieren, die sich in einer Blase befindet, so ahmen die Schreiberlinge eine literarische Masche nach, die längst obsolet ist.

Vertrautheit ist das Gegenteil von Langeweile, auch und gerade wenn es sich um das immer gleiche handelt.

Hochhäuser: erleuchtete gläserne Sargtürme, vollgestopft mit lebenden Toten.

Zensurbehörde: eine von Flöhen betriebene Entlausungsan­stalt, wobei jeglicher Geist für Ungeziefer gehalten wird.

Sein Ziel ist der Horizont: er hält ihn ständig in Spannung – und jung.

Von dem meisten Unwichtigen wird wichtig gesprochen, und das wirklich Wichtige ereignet sich oft schweigend nebenher.

Er glaubt nicht, daß die Psychologie ein wirklich authentisches Gefühl erfaßt: da ginge ihr doch die Deutungshoheit flöten!

Die Anonymität führt auch dazu, daß die meisten sich für das Maß aller Dinge halten: ihnen fehlen die Reaktionen, die ihnen klarmachen, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein.

Meditieren und den Urquell in sich beben fühlen: köstlichster Lebensaugenblick.

Wahrhaft ehrbar handelt, wer es nicht aus Ehrbarkeit tut.

Früher hielt er die Religionen für die Feinde der Menschen – heute glaubt er, daß es die Fanatiker sind, die sie für sich ein­spannen.

Wenn der Tod eine ganz natürliche Sache ist – ist das Leben dann eine ganz unnatürliche?

Der Elitäre kommt ihm ganz im Gegenteil wie unterste Schub­lade vor.

Wer sich im Leben viel herumtreibt, ist rührig – wer das viel in seinen Wunschträumen tut: rührselig.

Etwas kommt nie aus der Mode: die Mode.

Literatur, die nie im Untergrund gekämpft hat, kommt ihm wie ein Salonlöwe vor.

Den Nächsten zu lieben und ihm gleichzeitig die andere Wange hinzuhalten, verlangt mehr Selbstverleugnung, als selbst Jesus sie fordern konnte.

Vielen, die die Freiheit fordern, geht es nicht um diese, son­dern um Freiheiten.

Der Heranwachsende ist nicht dümmer als das Kind, sondern nur von Hormonen überschwemmt, die ihn vorher noch nicht getrübt haben.

Der Reiche zahlt u.a. so viel für die Kunst, nicht weil er in ihr einen Reichtum ganz anderer Art wittert, sondern weil er auf ihren noch verrückter steigenden Geldwert spekuliert.

SpracheDeutsch
HerausgeberTrotz Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2020
ISBN9783966861557
kurz gesagt: Aphorismen 5: Aphorismen

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    Buchvorschau

    kurz gesagt - Reinhard Knoppka

    Reinhard Knoppka

    Kurz gesagt:

    Aphorismen 5

    Jubiläumsausgabe 2019

    überarbeitet

    und

    erweitert.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des (in erster Linie deutschen) Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors nicht statthaft. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und anderweitige auch öffentliche Veröffentlichung.

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

    detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    Reinhard Knoppka: „Kurz gesagt: Aphorismen 5"

    ISBN Broschur: 978-3-96686-105-2 

    ISBN eBuch: 978-3-96686-155-7

    Umschlagfoto: R. Knoppka

    Lektorat und Korrektorat: Olaf Müller

    Umschlaggestalter/Buchsetzer: Rosa von Zehnle

    Verlag & Vertrieb:

    www.trotz.medien-vvg.org

    trotz@medien-vvg.org

    Printed in Germany

    © Verlag

    Köln/Somogy, 17.05.2019

    Alle Rechte vorbehalten

    Für Andreas Egert

    Aphorismus:

    komprimierte philosophische Abhandlung.

    Aphorismen: scharfkantige Splitter zersprungener Ein­fälle.

    Schreiben verdichtet die Materie zu Geist.

    Wer seine Bildung heraushängt, wird nicht den Eindruck von Intelligenz erwecken, da die bei ihm von anderen geliehen wirkt.

    Reiche, die nur nach noch mehr Reichtum gieren, sind so arm wie Junkies.

    Sozialisten verachten die Reichen, schmarotzen aber gern von ihnen.

    Wie bei der Börse die meisten in eine Anlage investieren, die sich in einer Blase befindet, so ahmen die Schreiberlinge eine literarische Masche nach, die längst obsolet ist.

    Vertrautheit ist das Gegenteil von Langeweile, auch und gerade wenn es sich um das immer gleiche handelt.

    Hochhäuser: erleuchtete gläserne Sargtürme, vollgestopft mit lebenden Toten.

    Zensurbehörde: eine von Flöhen betriebene Entlausungsan­stalt, wobei jeglicher Geist für Ungeziefer gehalten wird.

    Sein Ziel ist der Horizont: er hält ihn ständig in Spannung – und jung.

    Von dem meisten Unwichtigen wird wichtig gesprochen, und das wirklich Wichtige ereignet sich oft schweigend nebenher.

    Er glaubt nicht, daß die Psychologie ein wirklich authentisches Gefühl erfaßt: da ginge ihr doch die Deutungshoheit flöten!

    Die Anonymität führt auch dazu, daß die meisten sich für das Maß aller Dinge halten: ihnen fehlen die Reaktionen, die ihnen klarmachen, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein.

    Meditieren und den Urquell in sich beben fühlen: köstlichster Lebensaugenblick.

    Wahrhaft ehrbar handelt, wer es nicht aus Ehrbarkeit tut.

    Früher hielt er die Religionen für die Feinde der Menschen – heute glaubt er, daß es die Fanatiker sind, die sie für sich ein­spannen.

    Wenn der Tod eine ganz natürliche Sache ist – ist das Leben dann eine ganz unnatürliche?

    Der Elitäre kommt ihm ganz im Gegenteil wie unterste Schub­lade vor.

    Wer sich im Leben viel herumtreibt, ist rührig – wer das viel in seinen Wunschträumen tut: rührselig.

    Etwas kommt nie aus der Mode: die Mode.

    Literatur, die nie im Untergrund gekämpft hat, kommt ihm wie ein Salonlöwe vor.

    Den Nächsten zu lieben und ihm gleichzeitig die andere Wange hinzuhalten, verlangt mehr Selbstverleugnung, als selbst Jesus sie fordern konnte.

    Vielen, die die Freiheit fordern, geht es nicht um diese, son­dern um Freiheiten.

    Der Heranwachsende ist nicht dümmer als das Kind, sondern nur von Hormonen überschwemmt, die ihn vorher noch nicht getrübt haben.

    Der Reiche zahlt u.a. so viel für die Kunst, nicht weil er in ihr einen Reichtum ganz anderer Art wittert, sondern weil er auf ihren noch verrückter steigenden Geldwert spekuliert.

    Es wurden schon so viele Gemetzel im Namen einer Idee be­gangen, daß ihm vor weiteren Ideen nur noch graut.

    Unverantwortlich sind die Politiker, die die Verantwortung für etwas übernehmen, ohne wirklich dafür gerade zu stehen.

    Jemandem eine Anspielung zu erklären, ist genauso frustrie­rend, wie einem die Pointe eines Witzes zu erläutern.

    Die Wahrheit steckt weder in These, Antithese noch Synthese – sondern hat mit Syllogismen nichts zu tun.

    In der Gegenwart zählen Beamte und Politiker unendlich mehr als zeitgenössische Künstler – in der Zukunft hingegen unend­lich weniger.

    Pure Neuheit ist wie eine Geburt aus dem Vorhandenen – Ori­ginalität ihre Gebärerin.

    Der schlechte Schriftsteller meint oft, daß er einen hohen Rang einnimmt – der gute weiß es häufig nicht einmal.

    Man muß nicht für die Ewigkeit leben, sondern für den Au­genblick: ihr vorwärts fließender Mittelpunkt.

    Man sollte lieber leise sprechen – schließlich hört man selber ja auch keinem zu, der laut schreit.

    Selbst absolute Werte sind nur subjektiv – und welches Subjekt kann die Wahrheit schon für sich allein beanspruchen?

    Kunst: das einzige Pförtchen zum Paradies, das Gott nicht ab­schloß, nachdem er die Menschen hinausgeworfen hatte.

    Wie der Körper altert, tut es auch die Seele – nur daß sie dabei immer jünger werden kann.

    Sich selber so entfremdet sein, daß man glaubt, man begegne einem anderen, wenn man in sich mal zufällig auf sich selber trifft.

    Den energetischen Strom, den er plötzlich durch sich rauschen fühlte, hielt er erst für eine fremde, in ihn eingedrungene Macht – bis er begriff, daß es sein eigenes Selbst war, das ge­gen sein Ich um Hilfe schrie!

    Frauen suchen ständig nach Prinzen und Männer nach Prinzes­sinnen – nur haben sie überspannte Erwartungen dabei, so daß sie schließlich zu dem Ergebnis kommen, daß es sie nur im Märchen gibt.

    Kunst ausüben sollten nur die Auserwählten. Die anderen soll­ten sich innerlich gesammelt in den Zuschauerraum setzen.

    Wer Mythen verwirft leugnet Metaphern der Wahrheit.

    Einem Künstler, der neben seiner Begabung auch noch Be­rühmtheit will, sollte man erstere nehmen und letztere geben – ist es nicht meistens so?

    Früher stellte er sich vor, ein Prinzensohn zu sein, der mit einem Bettelkind vertauscht wurde. Heute sieht er überall

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