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kurz gesagt: Aphorismen 7: Aphorismen
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eBook85 Seiten1 Stunde

kurz gesagt: Aphorismen 7: Aphorismen

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Über dieses E-Book

Der Sensible geht in der Masse unter und scheut sie wie eine Schlangengrube.

Intelligenz ist das Organ zum Denken, wie das Auge das zum Sehen ist, und kann auch von einer Art grauem Star befallen werden.

Den meisten Zeitgenossen erscheint das Talent als Genie und das Genie als Talent.

Sommerliche Blumenwiese: stille Fülle.

Inbesitznahme: Vergewaltigung, die sich als Liebe ausgibt.

Vollendung: ein Geschenk, das man sich erarbeiten muß.

Der Ausgezeichnete macht etwas hervorragend – der Mittel­mäßige versucht es richtig zu machen.

Der psychologische Roman zeigt seine Figuren nicht körper­lich, sondern seelisch nackt.

Soziologie: Wissenschaft vom menschlichen Zusammenleben – Literatur: Gemälde davon.

Sollten die Menschen den Sprung ins Höhere schaffen, werden die Zukünftigen auf die Heutigen wie auf Mörderaffen her­abblicken.

Mancher beruft sich auf seine Erfahrungen und unterschlägt seine Vorurteile.

Das Trauma selbst wird nicht erinnert, generiert aber verzerrte Sichtweisen, die man für wahr hält und vehement verteidigt.

Der moderne Staat funktioniert nicht, weil er ein Heer von Be­amten benötigt: Rädchen im Getriebe, die sich für Herrgötter halten und sich gegenseitig blockieren, bis sich die Maschine in sich selber festgefressen hat.

Reifezeugnis: Hörigkeitszertifikat künftiger Staatsdiener.

„Teamgeist“: Widerspruch in sich – Geist offenbart sich nicht im Team, sondern im Kopf.

Sich auf die Justiz einlassen: in die Haut der Milchkuh schlüp­fen und sich auch noch aufs Glatteis begeben.

Der radikale Linke bricht sich gewaltsam den Weg durch die komplizierte Realität: direkt auf seine einfach gestrickte Utopie zu – und landet im Chaos.

Dumpfe sehen im Trivialen den Sinn und Sensible im Un­durchschaubaren einen Schleier vor dem Geheimnis.

Entwickelte Länder leben auf Kosten der Entwicklungsländer, denen sie Entwicklungshilfe geben.

Das Ende einer Gesellschaft bahnt sich an, wenn sie ihre Fikti­on für die Realität hält.

Vieles ist verboten, aber nicht das Schaffen von Bedürfnissen: die hängen den Menschen an den Tropf von denen, die eigen­nützig Verbote erlassen.

Wer befreit die Menschen von ihren Befreiern?

Die moderne Welt ist schon genauso rostig und rissig wie ihre Betonbauten: Unkraut in bröckelnden Platten, als fasse die ver­triebene Natur wieder Fuß.

SpracheDeutsch
HerausgeberTrotz Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2020
ISBN9783966861571
kurz gesagt: Aphorismen 7: Aphorismen

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    Buchvorschau

    kurz gesagt - Reinhard Knoppka

    Reinhard Knoppka

    Kurz gesagt:

    Aphorismen 7

    Jubiläumsausgabe 2019

    überarbeitet

    und

    erweitert.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des (in erster Linie deutschen) Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors nicht statthaft. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und anderweitige auch öffentliche Veröffentlichung.

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

    detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    Reinhard Knoppka: „Kurz gesagt: Aphorismen 7"

    ISBN Broschur: 978-3-96686-107-6 

    ISBN eBuch: 978-3-96686-157-1

    Umschlagfoto: R. Knoppka

    Lektorat und Korrektorat: Olaf Müller

    Umschlaggestalter/Buchsetzer: Rosa von Zehnle

    Verlag & Vertrieb:

    www.trotz.medien-vvg.org

    trotz@medien-vvg.org

    Printed in Germany

    © Verlag

    Köln/Somogy, 17.07.2019

    Alle Rechte vorbehalten

    Für Andreas Egert

    Aphorismus:

    komprimierte philosophische Abhandlung.

    Der Sensible geht in der Masse unter und scheut sie wie eine Schlangengrube.

    Intelligenz ist das Organ zum Denken, wie das Auge das zum Sehen ist, und kann auch von einer Art grauem Star befallen werden.

    Den meisten Zeitgenossen erscheint das Talent als Genie und das Genie als Talent.

    Sommerliche Blumenwiese: stille Fülle.

    Inbesitznahme: Vergewaltigung, die sich als Liebe ausgibt.

    Vollendung: ein Geschenk, das man sich erarbeiten muß.

    Der Ausgezeichnete macht etwas hervorragend – der Mittel­mäßige versucht es richtig zu machen.

    Der psychologische Roman zeigt seine Figuren nicht körper­lich, sondern seelisch nackt.

    Soziologie: Wissenschaft vom menschlichen Zusammenleben – Literatur: Gemälde davon.

    Sollten die Menschen den Sprung ins Höhere schaffen, werden die Zukünftigen auf die Heutigen wie auf Mörderaffen her­abblicken.

    Mancher beruft sich auf seine Erfahrungen und unterschlägt seine Vorurteile.

    Das Trauma selbst wird nicht erinnert, generiert aber verzerrte Sichtweisen, die man für wahr hält und vehement verteidigt.

    Der moderne Staat funktioniert nicht, weil er ein Heer von Be­amten benötigt: Rädchen im Getriebe, die sich für Herrgötter halten und sich gegenseitig blockieren, bis sich die Maschine in sich selber festgefressen hat.

    Reifezeugnis: Hörigkeitszertifikat künftiger Staatsdiener.

    „Teamgeist": Widerspruch in sich – Geist offenbart sich nicht im Team, sondern im Kopf.

    Sich auf die Justiz einlassen: in die Haut der Milchkuh schlüp­fen und sich auch noch aufs Glatteis begeben.

    Der radikale Linke bricht sich gewaltsam den Weg durch die komplizierte Realität: direkt auf seine einfach gestrickte Utopie zu – und landet im Chaos.

    Dumpfe sehen im Trivialen den Sinn und Sensible im Un­durchschaubaren einen Schleier vor dem Geheimnis.

    Entwickelte Länder leben auf Kosten der Entwicklungsländer, denen sie Entwicklungshilfe geben.

    Das Ende einer Gesellschaft bahnt sich an, wenn sie ihre Fikti­on für die Realität hält.

    Vieles ist verboten, aber nicht das Schaffen von Bedürfnissen: die hängen den Menschen an den Tropf von denen, die eigen­nützig Verbote erlassen.

    Wer befreit die Menschen von ihren Befreiern?

    Die moderne Welt ist schon genauso rostig und rissig wie ihre Betonbauten: Unkraut in bröckelnden Platten, als fasse die ver­triebene Natur wieder Fuß.

    Die Kunst ist nicht ewig, sondern ein Abbild unserer Un­sterblichkeit – trüb geworden durch die Vernachlässigung un­serer Kreativität.

    Früher hat man Jugendliche auf ihre Tradition festgenagelt – heute werden sie aus ihren Ursprüngen entwurzelt.

    Bei sozialistischer Kunst denkt man an geballte Fäuste, klobige Bartträger, Kalaschnikows, Hammer und Sichel – nur nicht an Ästhetik.

    Für den Erkennenden ist das Mysterium das Offensichtlichste – nur die Blindheit des Betrachters macht es zu einem Ge­heimnis.

    Ein guter Autor zieht den Schleier von seinen Geheimnissen – ein schlechter verschleiert, daß er keine hat.

    Statt die Ungleichheit auszumerzen, sollten die Menschen froh über ihre Vielseitigkeit sein.

    Früher dachte ich, ein Herumgereister sei weiser als ich, bis ich selber herumkam und feststellte, daß es mich oberflächlich machte. Heute bewege ich mich kaum noch und spüre inten­sive Tiefe.

    Tradition lebt man. Beginnt man über sie zu sprechen, ist sie bereits Folklore.

    Es gibt Bücher, über die sich nach ihrem ersten Glanz zuneh­mend Mehltau legt, und andere, die aus ihrer anfänglichen Un­scheinbarkeit immer strahlender werden.

    Je egalitärer die Gesellschaft, desto gnadenloser erscheint sie dem Individualisten, der sich in die schützende Anonymität flüchtet.

    Halbseidene Typen in Anzügen aus reiner Seide: als müßten sie ihre innere Billigkeit mit wertvollem Stoff verhüllen.

    Warum leugnet die Kirche die Inkarnation, wenn Jesus doch ihr göttliches Beispiel ist?

    Wer unter „Beruf" Schriftsteller angibt, hat es mit Berufung ver­wechselt: die ist aber nicht bloß ein Job.

    Als sich die Philosophie von der Betrachtung zur Tat auf­schwang, wurde sie neben den tätlichen Religionen zur größten Verbrecherin.

    Restauration: als wollte man die herausgewachsene Gesell­schaft in ihre alten Kindersachen zurückstopfen.

    Formulierungen, denen die Feinjustierung fehlt, können sich wie das Gegenteil des eigentlich Gemeinten anhören.

    Im Triumph steckt meist auch Hohn auf den Besiegten.

    Das, was wir für Blütenstaub von Gedanken halten, ist oft nur der Staub, den sie aufwirbeln.

    Da die meisten nicht wissen, daß wir eine Zweieinigkeit sind, merken sie oft nicht, daß, während ihre eine Hälfte noch durchs Leben läuft, die andere schon längst gestorben ist: ihre Seele.

    Zum Ruhm

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