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kurz gesagt: Aphorismen 2: Aphorismen
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eBook87 Seiten1 Stunde

kurz gesagt: Aphorismen 2: Aphorismen

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Über dieses E-Book

Leseprobe;

Der Karrierist steigt immer höher, ohne daß ihm die Luft zu dünn wird. Mich erfaßt schon ein Schwindel, wenn ich nur zu meinen Füßen herunter schaue.

Den Blender kleidet der Frack seiner Manieren so gut, daß er überall salonfähig ist. Den Ehrlichen macht seine Direktheit dagegen überall unmöglich.

Früher glaubte ich, das Hologramm sei ein Hohlmaß, und ich stellte mir vor, man könne damit die Leere der Köpfe be­stimmter Leute messen.

Genie & Wahnsinn: brillanter und irrer Kopf – oft Kehrseiten einer Medaille.

Ausgleichende Gerechtigkeit: die Tagesberühmtheit verschwin­det in der Versenkung, und das zu Lebzeiten verkannte Genie wird im nachhinein berühmt.

Fürchterlich, sich vorzustellen, die anderen würden über einen so reden, wie man selber über sie!

Am unwohlsten fühle ich mich in der Gegenwart eines Polizis­ten – wie einst als Kind in der Anwesenheit eines Priesters: personifizierte erhobene Zeigefinger.

Das Renommee ist die Verpackung: die zählt für andere – nicht das, was drin ist.

Vielleicht sollte man die Dinge einfach mal auf den Kopf stel­len, damit sie recht eigentlich wieder auf den Füßen stehen.

Ein Polizist kann ja gar nicht anders, als in jedem Menschen einen Gauner zu vermuten, wie ein Kontrolleur in jedem Fahr­gast einen Schwarzfahrer.

Der Hypochonder liebt Krankheiten wie der Choleriker Krän­kungen.

Die Phantasie ist oft wirklicher als die Wirklichkeit, ersetzt die­se manchmal sogar.

Als Kind wollte ich nicht erwachsen werden – als Erwachsener erst recht nicht.

Besonders widerlich am Fremdenhaß ist die Selbstvergötte­rung.

Glaubt denn der Chauvinist oder Ausländerfeindliche, es gäbe keine Arschgeigen im eigenen Volk – er selber zum Beispiel?

Selbstgefährdung: aus dem Organischen entstand das Gehirn, das Schwerter erfand, die uns noch umbringen, wenn wir dar­aus keine Pflugscharen schmieden!

„Du Sau!“ oder „Du Kamel!“ gilt als Beleidigung – ich stelle mir vor, wie herabsetzend es ist, wenn eine Sau oder ein Kamel zu einem Artgenossen sagt: „Du Mensch!“
SpracheDeutsch
HerausgeberTrotz Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2020
ISBN9783966861526
kurz gesagt: Aphorismen 2: Aphorismen

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    Buchvorschau

    kurz gesagt - Reinhard Knoppka

    Reinhard Knoppka

    Kurz gesagt:

    Aphorismen 2

    Jubiläumsausgabe 2019

    überarbeitet

    und

    erweitert.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des (in erster Linie deutschen) Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors nicht statthaft. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und anderweitige auch öffentliche Veröffentlichung.

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

    detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    Reinhard Knoppka: „Kurz gesagt: Aphorismen 2"

    ISBN Broschur: 978-3-96686-102-1 

    ISBN eBuch: 978-3-96686-152-6

    Umschlagfoto: R. Knoppka

    Lektorat und Korrektorat: Olaf Müller

    Umschlaggestalter/Buchsetzer: Rosa von Zehnle

    Verlag & Vertrieb:

    www.trotz.medien-vvg.org

    trotz@medien-vvg.org

    Printed in Germany

    © Verlag

    Köln/Somogy, 17.02.2019

    Alle Rechte vorbehalten

    Aphorismus: ein Samenkorn, in dem ein ganzer Baum steckt.

    Der Karrierist steigt immer höher, ohne daß ihm die Luft zu dünn wird. Mich erfaßt schon ein Schwindel, wenn ich nur zu meinen Füßen herunter schaue.

    Den Blender kleidet der Frack seiner Manieren so gut, daß er überall salonfähig ist. Den Ehrlichen macht seine Direktheit dagegen überall unmöglich.

    Früher glaubte ich, das Hologramm sei ein Hohlmaß, und ich stellte mir vor, man könne damit die Leere der Köpfe be­stimmter Leute messen.

    Genie & Wahnsinn: brillanter und irrer Kopf – oft Kehrseiten einer Medaille.

    Ausgleichende Gerechtigkeit: die Tagesberühmtheit verschwin­det in der Versenkung, und das zu Lebzeiten verkannte Genie wird im nachhinein berühmt.

    Fürchterlich, sich vorzustellen, die anderen würden über einen so reden, wie man selber über sie!

    Am unwohlsten fühle ich mich in der Gegenwart eines Polizis­ten – wie einst als Kind in der Anwesenheit eines Priesters: personifizierte erhobene Zeigefinger.

    Das Renommee ist die Verpackung: die zählt für andere – nicht das, was drin ist.

    Vielleicht sollte man die Dinge einfach mal auf den Kopf stel­len, damit sie recht eigentlich wieder auf den Füßen stehen.

    Ein Polizist kann ja gar nicht anders, als in jedem Menschen einen Gauner zu vermuten, wie ein Kontrolleur in jedem Fahr­gast einen Schwarzfahrer.

    Der Hypochonder liebt Krankheiten wie der Choleriker Krän­kungen.

    Die Phantasie ist oft wirklicher als die Wirklichkeit, ersetzt die­se manchmal sogar.

    Als Kind wollte ich nicht erwachsen werden – als Erwachsener erst recht nicht.

    Besonders widerlich am Fremdenhaß ist die Selbstvergötte­rung.

    Glaubt denn der Chauvinist oder Ausländerfeindliche, es gäbe keine Arschgeigen im eigenen Volk – er selber zum Beispiel?

    Selbstgefährdung: aus dem Organischen entstand das Gehirn, das Schwerter erfand, die uns noch umbringen, wenn wir dar­aus keine Pflugscharen schmieden!

    „Du Sau! oder „Du Kamel! gilt als Beleidigung – ich stelle mir vor, wie herabsetzend es ist, wenn eine Sau oder ein Kamel zu einem Artgenossen sagt: „Du Mensch!"

    Segen des Verhütungsmittels: ihm reichen schon die meisten Menschen, die empfangen wurden!

    Wie kann man bloß die Zeit vertreiben oder sie gar tot­schlagen, ist sie doch das Kostbarste, was wir besitzen!

    Wenn wirklich eine Wahrheit in der Luft liegt, dann die, daß der Mensch dabei ist, seine Daseinsberechtigung zu verspielen.

    Für Kinder ist die Welt ein großes Erstaunen – wozu sie später gar nicht mehr imstande sind.

    Epigone: einer, der mit dem Kopf anderer statt mit dem eige­nen denkt und darauf auch noch Eigentumsanspruch erhebt.

    Dummheit, gepaart mit Ehre, ist äußerst gefährlich: die erste hält die zweite für heilig und zettelt ihretwegen sogar Kriege an.

    Was Erwachsene über Kinder denken, läßt darauf schließen, daß die meisten mit ihrer Kindheit auch die Erinnerung daran verloren haben.

    Liebe: Rausch, der alles verklärt – wehe der Kater!

    Die Ehre ist kein Blinddarm im seelischen Organismus (Karl Kraus), sondern ein psychischer Polyp im doppelten Sinne.

    Es gehört für einige zum guten Ton, über andere schlecht, und zum schlechten, über sie gut zu reden.

    Nicht daß sich die Religionen die Klinke in die Hand geben, ir­ritiert, sondern daß jeder Ismus zu einer neuen Religion wird.

    Irrtum der Tugend: auf steilem, steinigem Weg erreicht man nicht den Himmel, sondern eine höher gelegene Wüstenregi­on.

    Wenn die Weltverbesserer doch mit Legosteinen spielen wür­den, statt die Menschen als lebende Bausteine für ihre fixen Ideen zu verwenden!

    Früher glaubte ich, „Kinderschutz" meine das Gitter um Schu­len und Kindergärten, das die Außenwelt vor den jungen Raubtieren dahinter schützen sollte.

    Durch Lustunterdrückung zu einem kultivierten Menschen zu werden, ist so irrig, wie durch Zusammenkneifen der Pobacken sauber bleiben zu können.

    Nach dem Happyend: für Ehen, die im Himmel geschlossen wurden, muß oft in der Hölle gebüßt werden.

    In der Justiz ist es oft so, daß die Kriminellen hinter der Schranke sitzen und die Unschuldigen vor ihr stehen.

    Keine Grenze wird schärfer bewacht als die Altersgrenze.

    Irrtum: der Glaube versetzt keine Berge, sondern die Gläubi­gen – die können dann schwören, die Berge hätten sich be­wegt.

    Altersparadox: je schlechter meine Augen werden, desto besser sehe ich.

    Dem Sieger kann man nicht vertrauen: er schreibt die Ge­schichte, was so verdächtig ist, wie wenn sich jemand selbst das Führungszeugnis ausstellt.

    Es gibt keine wirklich guten Siege, weil sie ohne Skrupellosig­keit nicht errungen werden können.

    Gewöhnlich ist das Krebsgeschwür eine Entartung – manch­mal entsteht daraus auch Kunst: wie aus dem Fremdkörper in einer Muschel die Perle.

    Depression: leicht wie ein Absturz aus der Höhe – Optimis­mus: schwer wie das Erklimmen derselben. Könnten wir es uns

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