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kurz gesagt: Aphorismen 6: Aphorismen
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eBook89 Seiten1 Stunde

kurz gesagt: Aphorismen 6: Aphorismen

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Über dieses E-Book

Leseprobe:

Lebendig begrabene Bücher werden ihrem Scheintod entrissen, wenn ihre Beerdiger endlich selber gestorben sind.

Früher war der Künstler ein unbeirrbarer Individualist. Heute ist er die Kreatur einer Schule, Bewegung oder des Kunstbe­triebs.

Früher sollte man auf irdische Güter zugunsten des Himmel­reichs verzichten. Heute sieht man im Konsum das Himmel­reich auf Erden.

Liebe ist das Wunder, in dem sich das Göttliche im Menschen offenbart.

Für Sokrates war die Tugend die absolute Wahrheit. Für den Skeptiker ist die absolute Wahrheit die Untugend an sich.

Liebe: ein himmlischer Zustand, der sich mit der Entfernung der geliebten Person zunehmend in eine Hölle verwandelt.

Die Kehrseiten der Liebe: höchstes Glücksgefühl und größter Seelenschmerz.

Die subtilste Form der Subversion ist die Ironie.

Wer auf seine Ironie stieß, trat wie in Treibsand und versackte, ohne zu wissen, warum.

Spricht ein Zyniker die Wahrheit, wird sie beschmutzt – von ei­nem Kind oder Tor ausgesprochen, wird sie wieder rein.

Starrsinnigkeit: Geistesverkalkung.

Der Kommunismus hat das Paradies auf Erden versprochen und die Hölle auf ihr geschaffen.

Die muffigen Talare, die die Linken einst abzuschaffen gelob­ten, haben sie nur auf links gewendet und dann selber angezo­gen: so viel zu „links“.

Wie es keine Prügelstrafe mehr gibt, so auch keine Hinrich­tung: heute bevorzugt man andere Mittel.

Die linken Intellektuellen merken gar nicht, daß sie nur die spiegelverkehrte Erscheinung der rechten Reaktionäre sind.

Der Kommunist ist genau so xenophob wie der Christ oder Moslem: was für diese ein Heide oder Ungläubiger, ist für je­nen der Konterrevolutionär.

Die Gewißheit des Schülers läßt seinen Meister an ihn zwei­feln, so wie dessen Unzweifelhaftigkeit die Skepsis des Schülers erregt.

Mit dem Tod Gottes ging eine Art Verameisung der Menschen einher.

Das Paradies ist ein nur von der Hölle aus zu erkennender Ort.

Für gewöhnlich werden Probleme ihren Lösungen vorgezogen, weil sich so gut davon leben läßt.

Das Leben ist eine Ansammlung von Tatsachen, die oft mit Illusionen darüber verwechselt werden – die wiederum andere Tatsachen schaffen: so verkompliziert sich alles.

Wenn Habenichtse ihren Wählern alles mögliche versprechen, müssen sie es doch irgendwem rauben, oder?

Auf dieser Welt ist es nun mal so, daß, was nicht mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, anderen zum Opfer fällt.

SpracheDeutsch
HerausgeberTrotz Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2020
ISBN9783966861564
kurz gesagt: Aphorismen 6: Aphorismen

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    Buchvorschau

    kurz gesagt - Reinhard Knoppka

    Reinhard Knoppka

    Kurz gesagt:

    Aphorismen 6

    Jubiläumsausgabe 2019

    überarbeitet

    und

    erweitert.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des (in erster Linie deutschen) Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors nicht statthaft. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und anderweitige auch öffentliche Veröffentlichung.

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

    detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

    Reinhard Knoppka: „Kurz gesagt: Aphorismen 6"

    ISBN Broschur: 978-3-96686-106-9 

    ISBN eBuch: 978-3-96686-156-4

    Umschlagfoto: R. Knoppka

    Lektorat und Korrektorat: Olaf Müller

    Umschlaggestalter/Buchsetzer: Rosa von Zehnle

    Verlag & Vertrieb:

    www.trotz.medien-vvg.org

    trotz@medien-vvg.org

    Printed in Germany

    © Verlag

    Köln/Somogy, 17.06.2019

    Alle Rechte vorbehalten

    Für Andreas Egert

    Aphorismus:

    komprimierte philosophische Abhandlung.

    Aphorismus: Seziermesser zur Erkundung einer Patho­logie, die es zu ermitteln gilt.

    Lebendig begrabene Bücher werden ihrem Scheintod entrissen, wenn ihre Beerdiger endlich selber gestorben sind.

    Früher war der Künstler ein unbeirrbarer Individualist. Heute ist er die Kreatur einer Schule, Bewegung oder des Kunstbe­triebs.

    Früher sollte man auf irdische Güter zugunsten des Himmel­reichs verzichten. Heute sieht man im Konsum das Himmel­reich auf Erden.

    Liebe ist das Wunder, in dem sich das Göttliche im Menschen offenbart.

    Für Sokrates war die Tugend die absolute Wahrheit. Für den Skeptiker ist die absolute Wahrheit die Untugend an sich.

    Liebe: ein himmlischer Zustand, der sich mit der Entfernung der geliebten Person zunehmend in eine Hölle verwandelt.

    Die Kehrseiten der Liebe: höchstes Glücksgefühl und größter Seelenschmerz.

    Die subtilste Form der Subversion ist die Ironie.

    Wer auf seine Ironie stieß, trat wie in Treibsand und versackte, ohne zu wissen, warum.

    Spricht ein Zyniker die Wahrheit, wird sie beschmutzt – von ei­nem Kind oder Tor ausgesprochen, wird sie wieder rein.

    Starrsinnigkeit: Geistesverkalkung.

    Der Kommunismus hat das Paradies auf Erden versprochen und die Hölle auf ihr geschaffen.

    Die muffigen Talare, die die Linken einst abzuschaffen gelob­ten, haben sie nur auf links gewendet und dann selber angezo­gen: so viel zu „links".

    Wie es keine Prügelstrafe mehr gibt, so auch keine Hinrich­tung: heute bevorzugt man andere Mittel.

    Die linken Intellektuellen merken gar nicht, daß sie nur die spiegelverkehrte Erscheinung der rechten Reaktionäre sind.

    Der Kommunist ist genau so xenophob wie der Christ oder Moslem: was für diese ein Heide oder Ungläubiger, ist für je­nen der Konterrevolutionär.

    Die Gewißheit des Schülers läßt seinen Meister an ihn zwei­feln, so wie dessen Unzweifelhaftigkeit die Skepsis des Schülers erregt.

    Mit dem Tod Gottes ging eine Art Verameisung der Menschen einher.

    Das Paradies ist ein nur von der Hölle aus zu erkennender Ort.

    Für gewöhnlich werden Probleme ihren Lösungen vorgezogen, weil sich so gut davon leben läßt.

    Das Leben ist eine Ansammlung von Tatsachen, die oft mit Illusionen darüber verwechselt werden – die wiederum andere Tatsachen schaffen: so verkompliziert sich alles.

    Wenn Habenichtse ihren Wählern alles mögliche versprechen, müssen sie es doch irgendwem rauben, oder?

    Auf dieser Welt ist es nun mal so, daß, was nicht mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, anderen zum Opfer fällt.

    Katastrophen entstehen oft dadurch, daß, wer Risiken eingeht, ohne dafür geradestehen zu müssen, schnell versucht ist, zum Hasardeur zu werden.

    „Dschinn und „Gin haben den gleichen Klang: tatsächlich sind beide ein Geist aus der Flasche.

    Eine Geschichte ohne eine Prise vom Teufel ist langweilig oder geschmacklos wie ungewürzte Suppe.

    Der Egomane sieht sich nicht, weil er aus sich selber heraus­guckt. Hielte man ihm einen Spiegel vor, würde er das Bild dar­in für sonst wen halten, nur nicht für sich.

    Mit Gott allein kann kein Künstler sein Werk schaffen – er braucht schon ein wenig den Satan dazu.

    Kunst ist ein Auswurf der Seele von wenigen. Die meisten an­deren haben bloß ihre Tränen als psychische Notdurft.

    Glaube: sich verrennen in einem Traum, den man für die Wahrheit hält.

    Der Gläubige ist ein Somnambuler, der sich subjektiv in einer anderen Dimension als der objektiven bewegt.

    Darum ist das mit der Geisel so wirksam: über einen geliebten Menschen kann einem mehr wehgetan werden, als wenn man selber gequält wird.

    Am schlimmsten kann man von dem verletzt werden, den man am meisten liebt: ihm ist man wie mit dargebotener Kehle sei­nen Zähnen ausgeliefert.

    Solange den Menschen eingeredet wird, daß es eine ausglei­chende Gerechtigkeit gibt, können sie ruhig gehalten werden.

    Der Glaube an das Schicksal zeugt von Mangel an Phantasie: man kann sich nicht vorstellen etwas selber zu bestimmen.

    Musikalität ist die Spannkraft der Prosa. Bürokratendeutsch klingt wie geschredderte Sprache.

    Die Zukunft ist ein Abstraktum, in das sich die Zeit wie ein endloser Wasserfall ergießt, ohne seinen Grund zu erreichen: der ist die kurze Verfestigung zu Sein, das sich sofort wieder auflöst.

    Das mit dem Tode kämpfende Finanzsystem öffnet die Fiat­geldschleusen und ersäuft alles in inflationären Fluten.

    Wenn der Dumme schon nicht intelligent sein kann, täuscht er es wenigstens vor. Dumm nur, daß er bloß sich selber etwas vormacht.

    Gott ist nicht Abstraktion sondern konkrete Sinnlichkeit.

    Schreibend war er ein Formulierer von Graden, redend ein hilfloser Stammler.

    Statt die Habsucht der Reichen zu bekämpfen, wurde sie auch noch unter den Armen verbreitet.

    Die Behauptung einer Wahrheit an sich ist an sich eine Un­wahrheit.

    Früher dachte ich, „besonnen meine, sich zu sonnen, und eine „Behauptung sei eine Kopfbedeckung.

    Die öffentliche Meinung entsteht nicht aus der Meinung von allen, sondern aus einer Minderheit: die überträgt sie erst auf die Herde.

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