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Zu die heiligen Schindln: Das Altstadt-Buch
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eBook154 Seiten1 Stunde

Zu die heiligen Schindln: Das Altstadt-Buch

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Über dieses E-Book

Eine Reise in die Vergangenheit Innsbrucks - lebendig in persönlichen Erinnerungen!

Jeder glaubt, sie in- und auswendig zu kennen: die Innsbrucker Altstadt mit ihrer glänzenden Mitte, dem Goldenen Dachl. Doch was ist mit den weniger sichtbaren Plätzen, den geheimen Hinterhöfen und versteckten Winkeln? Welche Geschichten können sie uns erzählen? Welche Persönlichkeiten und Ereignisse haben sie wohl gesehen im Laufe der Jahrhunderte, welche Dramen und Komödien miterlebt?
In einem turbulenten literarischen Mix trägt der Autor Historisches, Fiktionales, Anekdotisches und Im-Vorbeigehen-Aufgeschnapptes zusammen, um dem üblichen Touri-Image seiner Wahlheimat Altstadt ein alternatives Bild gegenüberzustellen. Atmen Sie mit ihm das spezielle Altstadt-Flair, begegnen Sie Alteingesessenen und "Zuagroasten" und entdecken Sie Neues im Uralten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Feb. 2020
ISBN9783703065187
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    Buchvorschau

    Zu die heiligen Schindln - Cenet Weisz

    ERINNERUNGEN AN INNSBRUCK

    Band 15:

    Cenet Weisz

    Zu die heiligen Schindln

    Das Altstadt-Buch

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    PROLOG

    ZU DIE HEILIGEN SCHINDLN(DAS GOLDENE DACHL)

    DIE SACHE MIT DEM REISEBUS IN DER KIEBACHGASSE

    MARIA SILVER

    HUNDERTVIERZIG TAKTE FÜR PHILIP GLASS (ÜBER DIE ALTSTADT HINAUS, VERTIKAL & HORIZONTAL)

    THE GRAMMAR VIGILANTE (DIE WAGNER’SCHE)

    EIN LEBEN IN DER ALTSTADT

    DER HOFFUMALIER

    MITTELALTER, FAST FOOD UND GEORG TRAKL

    EIN VERGEBENER WUNSCH (VOM STIFT WILTEN, DER GRÜNDUNG DER STADT INNSBRUCK UND DEM DOM ZU ST. JAKOB)

    EIN HELD KEHRT HEIM (DIE SCHWARZMANDERKIRCHE)

    WIE EIN HUT GEMACHT WIRD

    DER VERGESSENSTE ANDACHTSPLATZ VON GANZ INNSBRUCK(STADTTURM, DIE ZWEITE / DIE SPRENG, WASSERZU- UND -ABFUHR IN INNSBRUCK)

    MIT DREI TOMATEN AUF DEM WEG RICHTUNG TECHNIK WEST (DAS FILOU)

    PIANO, PIANO (DIE PIANO BAR)

    DER GAST IST KÖNIG, ABER ICH BIN KAISER (DIE PERFEKTE BRENNSUPPE VOM CHEFKOCH DES GASTHAUSES GOLDENES DACHL)

    TIROLER HERZLICHKEIT(ANONYM)

    DAS BÄCKERSCHUPFEN

    AUF DER SUCHE NACH DEM VERSCHOLLENEN BERNSTEINZIMMER (DIE GEMÜTLICHE STUBE DER HILDE ZACH)

    DER BANKSY VON INNSBRUCK(3 x MEHR GESCHMACK)

    MIT DEN STERNSINGERN UNTERWEGS

    EPILOG

    CREDITS

    Cenet Weisz

    Zum Autor

    Impressum

    E-Books der Reihe „Erinnerungen an Innsbruck"

    Dieses Buch widme ich meiner Tochter Anna Cornelia, die in einer für mich sehr schweren Zeit so tapfer zu mir gestanden ist.

    Danke, Gutz.

    In the dime stores and bus stations,

    People talk of situations,

    Read books, repeat quotations,

    Draw conclusions on the wall.

    Some speak of the future;

    My love, she speaks softly,

    She knows there’s no success like failure

    And that failure’s no success at all

    Song: Love Minus Zero/No Limit

    Album: Bringing It All Back Home

    Artist: Bob Dylan (1965)

    PROLOG

    Ich lebe seit 1964 – mit vielen Unterbrechungen zwar, aber immerhin – in Innsbruck. Oft bin ich innerhalb dieser Stadt umgezogen. Zuletzt in die Altstadt. Und ich merkte bald: Hier zu leben ist etwas Besonderes. So schnell möchte ich von hier nicht mehr wegziehen. Ich lebe in einer Mansardenwohnung. Mein Arbeitszimmer hat ein Dachfenster, durch das ich ab und an den Vollmond sehen kann. Und die letzte Abendmaschine aus Wien, wenn sie den Landepfad nicht ganz genau einhält. Ohne den Kopf wesentlich verrenken zu müssen, sehe ich vom Küchenfenster aus ein Bergpanorama, das von der Nockspitze über den Rosskopf, das Rangger Köpfl und die Sellrainer Berge bis zum Brandjoch reicht. Dazwischen natürlich Dächer und viele Kamine. Glück gehabt: Die drei klassischen Nachteile von Wohnungen in der Altstadt (dunkel, eng und laut) treffen auf meine Wohnung nicht zu. Wobei: Laut kann es bei offenem Fenster schon mal werden. Aber es sind menschliche Geräusche, die mich weiter nicht stören. Autolärm, Eisenbahngeratter, ständiges Flugzeugdröhnen würden mich stören. Vielleicht sogar krank machen. Aber wenn hie und da ein paar Betrunkene grölend und lachend durch die Gassen wanken, hör ich das kaum mehr. Schließlich war ich auch einmal jung und bin auch nicht immer brav, schweigsam und stocknüchtern durch die Altstadt geschlichen. Aber alles hat natürlich auch seine Grenzen: Eine Horde eiliger Reisender, die sommers am frühen Sonntagmorgen ihre klappernden Rollkoffer gnadenlos übers holprige Kopfsteinpflaster quälen, das geht gar nicht. Ja und die drei Streicher, die mit einem gefühlten Elftausend-Watt-Verstärker direkt unter meinem Atelierfenster schematisch Vivaldi anstimmen, die muss ich auch nicht jeden Nachmittag haben.

    Gehe ich auf die Straße, fühle ich mich fast wie in Venedig. Gut, die Kanäle fehlen. Aber dafür stinkt es auch nicht. Ich sehe regelmäßig mehr Touristen als Einheimische und muss aufpassen, dass ich nicht schon gleich nach Verlassen des Hauses in eine zielstrebige Kolonne chinesischer Bustouristen gerate, die hier grade mal zwei, drei Stunden Zeit haben, inclusive Mittagessen im Lotos. Sie kommen aus Florenz und bald geht es weiter nach Neuschwanstein, dem Urbild aller Märchenschlösser, das sogar Walt Disney als Vorbild für die Schlösser seiner Comics und Zeichentrickfilme gedient hat. Aber ich schweife ab. Wo bin ich stehengeblieben? Ach ja: Ich fühle mich fast wie in Venedig. Überall wird Koreanisch, Englisch, Chinesisch oder Französisch gesprochen, und ich kann um mindestens drei Häuserecken gehen, ohne ab dem späten Vormittag auch nur einem Auto zu begegnen.

    In der Früh gleich in die Bar gegenüber zu fallen, wäre zu billig. Ich geh dann schon die paar Schritte durch die Maria-Theresien-Straße zum Sparkassenplatz. Im „La Cantina gibt es meiner Meinung nach den besten Espresso und das beste Cornetto con Crema. Das Personal ist flink, freundlich und schon am Morgen zu Späßen aufgelegt. Bestes Leitungswasser gibt es gratis und gekühlt in großen Karaffen. Schon rein aus medizinischer Sicht sollte man ja morgens mehr als ein schlampig eingeschenktes Achterl Wasser zum Kaffee trinken. Im „La Cantina trifft sich am Morgen alles. Direktoren stehen neben Lieferanten, Rechtsanwälte neben übernächtigen potentiellen Klienten, übel gelaunte Poeten neben tatendurstigen Zahnärztinnen. Ich weiß nicht, wie die das dort machen, aber die Stimmung ist immer gelöst. Wie schafft man diese gewinnende Atmosphäre? Vielleicht mit Freundlichkeit, einem Klima von Toleranz und Großzügigkeit?

    Mein erstes Mal im „La Cantina? Also die Geschichte ging so: Ziemlich übernächtig und etwas gereizt tauchte ich eines morgens dort auf. Ich bestellte einen Espresso und wollte mir aus einer der Karaffen Wasser einschenken. Allein, das Glas kam zufällig grad aus dem Spüler und war dementsprechend bacherlwarm. So ungefähr auch die Diktion meiner unmittelbaren Beschwerde an das Personal. Meinem Wunsch nach einem besser temperierten Glas wurde sofort und kommentarlos entsprochen. Das zeugte von Größe. Dieser Größe konnte ich mich nicht entziehen und ich entschuldigte mich etwas kleinlaut damit, dass ich übernächtig sei. Die Entschuldigung wurde stillschweigend angenommen. Julian, der Pustertaler Barrista vom Dienst, schaute etwas skeptisch. Beim Hinausgehen trafen sich Julians und meine Blicke zufällig wieder und mich packte der Übermut: „Und du, du tu dich bessern!, rief ich laut, aber nicht ganz ernsthaft und deutete mit meinem Zeigefinger in seine Richtung. In der Sekunde kam es schlagfertig zurück: „Und du, du schlaf dich aus!" Seitdem werde ich in der Früh beim Betreten des Lokals ab und an prophylaktisch gefragt, ob ich denn gut geschlafen habe.

    An belebten Sommerabenden in einem der vielen Straßencafés zwischen Ottoburg und dem Einwaller-Stammhaus zu sitzen und die Passanten zu beobachten, ist besser als Fernsehen. Da stolpern unkonzentrierte Kinder über ihren eigenen Familiendackel, der darüber seinerseits wenig erfreut ist. Da will einer im dichten Gedränge seiner Freundin den Arm zärtlich um die Taille legen, erwischt aber aus Versehen den Po einer Japanerin, die zu quieken beginnt und sich durch einen gewagten Sprung auf die Seite rettet. Da sind die berüchtigten Innsbrucker Rambo-Radler, die sich in halsbrecherischem Tempo zwischen den Menschen hindurchschlängeln und es auf wundersame Weise immer wieder schaffen, dass es keine Toten gibt.

    Abgesehen von den Touristen (über die ich in diesem Buch nicht schimpfen werde) begegnen mir vielfach dieselben Leute. Hauptsächlich die, die hier arbeiten. Selten solche, die hier wohnen. Unglaublich, was mir der Stammgast eines Altstadtlokals einmal sagte: „Also ich habe hier über dreißig Jahre gearbeitet, und ich gehe auch in meiner Pension noch gerne hierher. Aber du bist die erste Person, die ich in der Altstadt kennenlerne, die hier auch wohnt." Ja, wir Altstadtbewohner sind rar. Oder geben uns nicht zu erkennen. Je nachdem.

    Die Arbeit an diesem Buch hat mir viel Freude bereitet. Es machte Spaß, die Gegend, in der ich lebe und die ich liebe,

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