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Wahre Kriminalgeschichten aus Innsbruck
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eBook168 Seiten1 Stunde

Wahre Kriminalgeschichten aus Innsbruck

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Über dieses E-Book

Eine Reise in die Vergangenheit Innsbrucks - lebendig in persönlichen Erinnerungen!

Von Dieben, Mördern und Henkern, die Geschichte schrieben...
Im vierten Band der Reihe "Erinnerungen an Innsbruck" nimmt Ewald Strohmar-Mauler, seines Zeichens Fremdenführer und Krimi-Begeisterter, seine Leserinnen und Leser mit auf eine abenteuerliche Reise zu historischen Schauplätzen des Verbrechens und seiner Gerichtsprozesse. Seine Geschichten über spektakuläre Mordfälle, Überfälle und Betrügereien - untermauert von eindrucksvollen Details aus alten Zeitungsartikeln, Zeitzeugenberichten und Gerichtsakten - spannen einen Bogen von der mittelalterlichen Stadt Anpruggen bis zum heutigen Innsbruck.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum13. Feb. 2020
ISBN9783703065071
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    Buchvorschau

    Wahre Kriminalgeschichten aus Innsbruck - Ewald Strohmar-Mauer

    ERINNERUNGEN AN INNSBRUCK

    Band 4:

    Ewald Strohmar-Mauler

    Wahre Kriminalgeschichten aus Innsbruck

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    Vorwort

    Die Zeitreise beginnt

    Innsbruck als mittelalterliche Stadt

    Eine mittelalterliche Gerichtsverhandlung

    Die Maximilianische Halsgerichtsordnung von 1499

    Orte der Rechtsprechung und des Strafvollzugs in Innsbruck

    Die Henker von Tirol

    Die angewandten Strafen

    Glaube und Aberglaube

    Der einzige Innsbrucker Hexenprozess 1485

    Glaubensfragen als Verbrechen – Jakob Hutter

    Betriebsspionage anno 1579 – Adam Dreyling

    Ein Doppelmord im Katzunghaus

    Delinquente Studenten der Universität Innsbruck

    Der Einbrecherkönig Liska

    Eine Innsbrucker Köpenickiade

    Der Frauenmörder Guido Zingerle

    Wie man 1910 Verbrecher entlarvte

     Zum Abschluss: Das alltägliche Verbrechen

    ANMERKUNGEN

    VERWENDETE LITERATUR

    Ewald Strohmar-Mauler

    Zum Autor

    Impressum

    E-Books der Reihe „Erinnerungen an Innsbruck"

    Vorwort

    Als Fremdenführer zeige ich meinen Gästen die Sehenswürdigkeiten unseres facettenreichen Bundeslandes Tirol, indem ich mit ihnen eine Wanderung oder einen Spaziergang unternehme. Die Wegstrecken, die wir dabei zurücklegen, sind einerseits natürlich tatsächlich zurückgelegte Distanzen, andererseits begeben wir uns aber immer auch in die Vergangenheit, also auf eine gedankliche Reise zurück zu Begebenheiten und Personen, die den jeweils gezeigten Schauplatz erst zu dem gestaltet haben, was er heute ist. Wichtig ist mir dabei, den Gästen, die ich führe, einen Eindruck davon zu vermitteln, aus welchen Beweggründen die Menschen damals wohl gehandelt haben mögen: In welchem Weltbild lebten sie, woran glaubten sie, was war für sie wichtig? Warum gestalteten sie ihren Alltag genau so und nicht anders?

    Bei manchen Themen ist dies schwieriger, bei anderen fällt es leichter, diese Innenperspektive einzunehmen. Und die Beziehung zu Recht und Unrecht, zu Leben und Tod, zu Macht und Ohnmacht, die sich bei der Beschäftigung mit Kriminalfällen naturgemäß einstellt, fällt definitiv in die erste Kategorie.

    Die Idee zu diesem Buch entstand eigentlich erst, nachdem ich bereits die „Krimiführung Innsbruck" als festen Programmpunkt in mein Portfolio als Fremdenführer aufgenommen hatte. Denn ich hatte nach Abschluss meiner staatlichen Prüfung zum Fremdenführer-Gewerbe festgestellt, dass es eine Führung zu Kriminalschauplätzen interessanterweise in Innsbruck, im Gegensatz zu vielen anderen Städten (und Wien hat sogar ein Kriminalmuseum!), bisher offenbar nicht gab. Somit suchte ich, um eine solche Führung zu entwickeln, zunächst nach einem Buch über Kriminalfälle in Innsbruck, doch auch ein solches war nicht aufzutreiben. Sollte die Hauptstadt Tirols denn all die Jahrhunderte ihres Bestehens frei von spektakulären Mordfällen, wahnwitzigen Überfällen oder aufsehenerregenden Betrügereien geblieben sein?

    Meine Nachforschungen haben dann aber doch bald einige interessante Fälle zutage gefördert, und es kamen immer mehr neue Hinweise hinzu, somit kann ich jetzt ohne Schwierigkeiten eineinhalb Stunden erzählend durch die Altstadt spazieren und ein ganzes Buch füllen! Wir haben in Innsbruck zwar keine „Blutgräfin"(¹) wie in Wien, und auch keinen berühmt-berüchtigten Postzug-Räuber vom Format eines Ronald Biggs(²), schon gar keinen „Jack the Ripper" oder einen weltberühmten fiktiven Detektiv wie Sherlock Holmes, aber auch in kleinerem Maßstab ist das Verbrechen interessant … wobei: Eine Werkspionage von internationaler Bedeutung gibt es, aber davon später in diesem Buch.

    Was mir aber auch wichtig ist, fast noch wichtiger als ein „spektakuläres Verbrechen zu beschreiben, ist die Art und Weise, wie damit umgegangen wurde und wird. Denn vom Beginn der Ermittlungen über das Gerichtsverfahren bis hin zum Urteil und dessen Vollstreckung hat sich sehr viel verändert in den Jahrhunderten, seit aus der kleinen Ansiedlung an der Innbrücke die „Hauptstadt der Alpen, das alpin-urbane Gebilde aus Wohnwelt, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Sport, Bildung und Tourismus geworden ist, das Innsbruck heute darstellt.

    Je weiter in der Vergangenheit ein Geschehen liegt, desto schwerer ist es zumeist, an Quellen zu kommen, die beschreiben, was in den handelnden Personen vorging, vieles kann hierbei nur erahnt, vermutet werden. Daher kann es, auch wenn ich die Fakten, soweit recherchierbar, so authentisch wie möglich wiederzugeben versuche, immer wieder sein, dass ich meine diesbezüglichen Vermutungen eingebracht habe, einfach um aus dem „Geschichtlichen eine „Geschichte zu machen. Die Berichterstattung in früheren Zeitungen und sogar Gerichtsakten ist ja selbst voll von solchen Mutmaßungen und Ausschmückungen, insofern hat sich dies manchmal sogar von selbst ergeben.

    So möchte ich Sie, verehrte Leserschaft, gerne auf diese gedankliche Reise zu den alten und neueren Schauplätzen des Verbrechens in Innsbruck mitnehmen.

    Die Zeitreise beginnt

    Als Ausgangspunkt unseres virtuellen Spazierganges habe ich die Annasäule gewählt. Dieses imposante Denkmal erinnert an den Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714), in welchem die Herrscherhäuser Europas um das Erbe der spanischen Krone stritten, nachdem der letzte spanische König, der Habsburger Karl II., ohne legitimen Nachfolger verstorben war. Nun stammte der spanische Herrscher ja bereits seit einigen Jahrhunderten aus dem Haus Habsburg, das die Krone natürlich nicht kampflos aufgeben wollte. Wieso aber war Tirol, war Innsbruck darin verwickelt? Spanien war ja ewig weit entfernt?

    Auch der französische König, Ludwig XIV., war für seinen Enkel Philipp von Anjou an der spanischen Krone interessiert, und die bayrischen Wittelsbacher unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel waren auf seiner Seite. Zwischen Wittelsbachern und Habsburgern kriselte es ja immer wieder, und so standen eben plötzlich bayrische Truppen vor den Grenzen Tirols, um gemeinsam mit den Franzosen in den österreichischen Teil des Habsburgerreiches zu gelangen – der sogenannte „bayrische Rummel. Doch die Tiroler leisteten erbitterten Widerstand und schlugen die Bayern, nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal, zurück. Da dies am Festtag der Hl. Anna, dem 26. Juli 1703, gelang, wurde die Siegessäule, errichtet 1706, eben dieser Heiligen geweiht. An der Spitze steht die Gottesmutter Maria, mit Blick nach Norden, quasi um den Bayern mitzuteilen: „Hier wache ich!, und die vier Seiten sind flankiert von Statuen der Hl. Anna, sowie den Schutzheiligen der drei tirolischen Landesteile, St. Georg für Nordtirol, St. Kassian für Südtirol und St. Vigilius für das Trentino.

    Sie steht ja auf einem prominenten Punkt, diese Annasäule, angenehm am südlichen Ende des verkehrsberuhigten Teils der Maria-Theresien-Straße, leicht zu findender Treffpunkt, Ausgangs- und/oder Endpunkt vieler Demonstrationen und Open-Air-Kleinveranstaltungen in Innsbruck. In vergangenen Jahrhunderten, lange vor der Errichtung der Säule, fanden sich dort ebenfalls große Menschenmengen ein, jedoch zu einem ganz anderen Zweck: Dort stand nämlich lange Zeit der Pranger. Wie dieser genau ausgesehen hat, ist nicht mehr feststellbar, es gibt weder eine Beschreibung noch eine Abbildung eines Prangers in Innsbruck – in Tirol existiert nur mehr einer in Sillian. Wenn der in Innsbruck so ähnlich ausgesehen hat, wird es sich wohl ebenfalls um eine Steinsäule gehandelt haben, an welcher Ketten befestigt waren, in die der Verbrecher gelegt wurde. Eventuell befand sich am oberen Ende ein symbolischer Hinweis auf die Gerichtsbarkeit, etwa die Darstellung eines Schwertes, wie auf erhaltenen Prangern aus anderen Bundesländern manchmal zu sehen.

    Dieser „Schandpfahl" hatte eigentlich zwei wichtige Zielsetzungen: Einerseits wurden an ihm Menschen in Ketten gelegt und öffentlich zur Schau gestellt, die minder schwere Verbrechen begangen hatten, also zum Beispiel Betrug, Urkundenfälschung oder Inzest. Wobei üblicherweise diese Strafe nicht länger als eine Stunde dauerte, aber selbst eine Stunde dem Spott der Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgesetzt zu sein, das war wohl genug an Peinlichkeit!

    Andererseits diente der Pranger auch dann, wenn gerade niemand daran angekettet war, der Warnung und Abschreckung, sowie als Zeichen: In dieser Stadt herrschen Recht und Ordnung! Hier mussten alle vorbei, die aus südlicher Richtung, also etwa aus Italien über den Brenner kommend, nach Innsbruck reisten. Denn der Schandpfahl stand natürlich noch außerhalb der Stadtmauern, in der „Vorstadt". Im Mittelalter befanden sich hier lediglich einige Häuser von Handwerkern, die sich hier angesiedelt hatten, weil die Stadt selbst völlig übervölkert war … auf den paar hundert Quadratmetern innerhalb der Stadtmauern lebten immerhin fast fünftausend Menschen, und da waren Hofstaat und Ordensleute noch gar nicht mitgerechnet.

    Warum stand aber der Pranger in der Vorstadt, wo dessen abschreckende Wirkung doch zum Beispiel mitten am Stadtplatz, vor dem Neuhof, wohl weitaus größer gewesen wäre? In anderen Städten war dies auch durchaus der Fall, der Pranger befand sich am Marktplatz, wo alle Stadtbewohner vorbei mussten. Doch in Innsbruck (und wohl auch im restlichen Tirol) galt seit jeher alles, was mit der Blutgerichtsbarkeit zu tun hatte, als unrein und wurde von den Menschen tunlichst gemieden: Das galt für Schandpfahl, Galgen und Richtstätte, aber auch alles, was mit dem Henker zu tun hatte, dem ich aber ohnedies später in diesem Buch ein eigenes Kapitel widme. Eine Begebenheit aus dem Jahr 1554, die Hans Hörtnagl in seinem Buch „Ynnsprugg. Bürger, Brauchtum, Bauten (1932) schildert, illustriert diese abergläubische Furcht vor den „malefizischen Geräten besonders treffend: Der Pranger war baufällig geworden und der Landrichter wies die Stadtobersten an, ihn zu ersetzen. Diese weigerten sich zunächst mit dem Verweis darauf, dass ja die Blutgerichtsbarkeit gar nicht in ihrer Zuständigkeit lag. Kein Innsbrucker Handwerker wollte das entwürdigende Unterfangen beginnen, und auswärtige Handwerker wären viel zu teuer gewesen. Erst durch landesherrlichen Befehl, Landrichter und Stadt hätten das Werk „zusammen" durchzuführen, erklärten sie sich schließlich dann doch widerwillig bereit, den Pranger wieder aufzurichten, und zwar so, dass jeder Handwerker bloß einen einzigen Handgriff tat, bis der Pranger wieder an seinem alten Platz stand. Soweit nach Hörtnagl.

    Weil aber im Jahre 1420 durch Herzog Friedrich IV. der Regierungssitz von Meran nach Innsbruck verlegt wurde, war es wohl vor allem den Südtiroler Adelsfamilien zu beschwerlich, für die Sitzungen des Landtags immer nach Innsbruck anzureisen, und so errichteten sie sich lieber ihre Ansitze gleich hier, welche später in der Barockzeit zu den prächtigen Bauten ausgebaut wurden, die heute das Straßenbild der Maria-Theresien-Straße prägen. Auch die Straße wurde gepflastert, und so wurde die Vorstadt offenbar viel zu nobel, um mittendrin das Jammern der Menschen am Pranger und das spöttische Gejohle vertragen zu können. So wurde

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