Längst haben die Diskussionen über die Rückgabe von Beutekunstschätzen die Fachkreise der Kunstwelt verlassen. Nicht nur in Medien aller Art wird das Für und Wider hitzig diskutiert, sondern aufgrund der politischen Dimension ist dieser wichtige Aspekt postkolonialer Diskurse zur nationalen Chefsache aufgestiegen. So wurde nach jahrelangen Gesprächen und Verhandlungen zwischen den Regierungen Nigerias und Deutschlands im Frühjahr die Rückgabe der berühmten Benin-Bronzen beschlossen. Die Entscheidung ist nicht nur hierzulande ein Meilenstein.
Bereits 2017 machte Frankreichs Präsident Macron in einer Rede seinen Wunsch öffentlich, „dass in fünf Jahren die Voraussetzungen erfüllt sind, um erschienen. Anschaulich werden darin die historischen Prozesse skizziert, die dazu führten, dass sich heute fast das gesamte (!) kulturhistorische Erbe des afrikanischen Kontinents in westlichen Sammlungen befindet. Dabei werden die Kunstobjekte längst nicht alle ausgestellt. Der weitaus größere Teil lagert in Archiven und Magazinen, um nicht zu sagen, wird dort gebunkert. Welchen unschätzbaren Wert die Rückgabe desselben gerade für die jüngere Bevölkerung, deren Bildung und Identität haben könnte, erläutern die beiden Autor:innen einleuchtend.