Während unseres Gesprächs sitzt Andrej Kurkow in einem Hotelzimmer in Paris vor einer braunen Schrankwand. Als einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Ukraine und ehemaliger PEN-Präsident ist er zurzeit viel unterwegs. Er war in der letzten Woche bereits in Südfrankreich, Bayern, schon einmal in Paris, und gleich morgen muss er weiter in die Schweiz. Wir führen das Interview auf Deutsch, und in jedem Land liest er in der Landessprache. Sieben Sprachen spreche er, darunter auch Japanisch, früher seien es einmal elf gewesen, sagte er. Seit Beginn des Ukrainekrieges war er seltener in seiner Heimat als sonst je, Prosa schreiben, berichtet er, konnte er jedoch nur dort endlich wieder.
Wie sehr bewegt Sie noch Ihr eigenes Buch, das jetzt gerade erschienen ist, angesichts des Krieges in Ihrer Heimat?
Das ist kompliziert. Ich war 18 Monate unterwegs, dann sechs Wochen zu Hause in Kiew und in unserem Landhaus, achtzig Kilometer von Kiew entfernt. Und jetzt bin ich noch einmal bis Januar unterwegs. Ich sitze hauptsächlich auf Podien, im