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Das Schwarzbuch der bayerischen Polizei: Innsbruck 1809
Das Schwarzbuch der bayerischen Polizei: Innsbruck 1809
Das Schwarzbuch der bayerischen Polizei: Innsbruck 1809
eBook271 Seiten2 Stunden

Das Schwarzbuch der bayerischen Polizei: Innsbruck 1809

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Über dieses E-Book

Im November 1809 verfasst die bayerische Polizei ein Schwarzbuch, in dem sie die wichtigsten Haupt- und Nebenfiguren des Tiroler Aufstandes in kurzen Charakterporträts vorstellt: "Character-Züge von den vorzüglichsten Männern, die während der Insurrektion in Innsbruck gehandelt haben".
Das Schwarzbuch eröffnet ebenso bemerkenswerte wie irritierende Einblicke, wie die Tiroler Aufständischen durch die bayerische Polizei beurteilt wurden. So scheinen etwa Andreas Hofer und andere Leitgestalten des Volksaufstandes wie Pater Haspinger nicht an den vordersten Stellen des Schwarzbuches auf, Josef Speckbacher wird überhaupt nicht erwähnt. Die Hauptfeinde sahen die Bayern offenbar nicht in den heutigen Helden des Aufstandes von 1809, sondern in den offiziellen Vertretern der österreichischen Monarchie - Offizieren und Beamten - sowie in den Vertretern der Kirche. Diese erste, mit einem ausführlichen biografischen Kommentar erweiterte Edition des Schwarzbuches bildet so eine überraschende und aufschlussreiche Ergänzung der Auseinandersetzung mit den Ereignissen des Jahres 1809 aus einem authentischen Blickwinkel.
SpracheDeutsch
HerausgeberHaymon Verlag
Erscheinungsdatum25. Nov. 2013
ISBN9783709977231
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    Buchvorschau

    Das Schwarzbuch der bayerischen Polizei - Thomas Albrich

    Band.

    ÜBERLIEFERUNGSGESCHICHTE

    Das Schwarzbuch ist in drei verschiedenen Varianten nachweisbar. Ein Exemplar dieser Handschrift, auf das sich auch die spätere Geschichtsschreibung bezieht, findet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München¹¹, der ehemaligen königlichen Hofbibliothek des Königs von Bayern. Im Jahr 1866 wird diese Handschrift erstmals in einem gedruckten Bibliothekskatalog nachgewiesen¹². Dort wird sie wie folgt beschrieben: „Charakterzüge von den (102) vorzüglichsten Männern, welche während der Insurrection in Innsbruck (1809) gehandelt haben. (Eine Art schwarzes Buch über die Tiroler Patrioten.)". Der schmale Band, der 19 Blätter umfasst, beinhaltet mit großer Wahrscheinlichkeit eine Reinschrift des Schwarzbuches, jedenfalls sind keine Durchstreichungen bzw. Anmerkungen im Text zu finden. Die Transkription im vorliegenden Band bezieht sich auf diese Fassung des Schwarzbuches. Es fehlen allerdings Hinweise, wer der Schreiber (oder die Schreiber) des Textes war. Es ist auch kein Vermerk vorhanden, wann die Handschrift in die Hofbibliothek integriert wurde.

    Die zweite Fassung, die sich ebenfalls in München befindet, wird im Staatsarchiv München verwahrt.¹³ Sie ist mit einem Umschlag versehen, der mit „Acta des Ministeriums des Koeniglichen Hauses und des Auessern betitelt ist. Handschriftlich hinzugefügt sind die Anmerkungen „General-Commissariat des Innkreises. Tyroler Insurrection und „Charakter-Züge der vorzüglichsten Tyroler Insurgenten".

    Hier könnte es sich sogar um eine etwas ältere Fassung handeln, zumindest sind die letzten zwei Biografien von anderer Hand geschrieben. Es finden sich leichte Abweichungen zu unserer Vorlage, allerdings nur in sprachlicher, nicht in inhaltlicher Hinsicht. Auch hier dürfte es sich um eine Reinschrift handeln, da kaum Durchstreichungen oder zusätzliche Anmerkungen zu finden sind. Über die Herkunft des Manuskripts oder dessen Verfasser liefert auch diese Handschrift keine Informationen, außer, dass sie vom Generalkommissariat des Innkreises in Innsbruck stammt.

    Zusammengestellt wurde das Schwarzbuch jedenfalls unmittelbar nach dem letzten Gefecht am Bergisel am 1. November 1809.

    Die jüngste der drei Handschriften, die auch Anstoß für die Entstehung des nunmehr vorliegenden Buches war, befindet sich in der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum¹⁴. Es handelt sich um eine Abschrift des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek. Sie ist eingebunden in einen Kodex, der auf dem Umschlag den Titel „Die Geschichte der Erhebung Tirols in den Jahren 1809 und 1813" in goldener Farbe eingeprägt trägt. Der Band wurde im Jahr 1885 dem Ferdinandeum zum Geschenk gemacht, und zwar vom Innsbrucker Verleger Anton Schumacher (1832–1918), der die Übergabe mit folgendem Brief begleitete:

    „An die verehrliche Vorstehung des Museums Ferdinandeum hier.

    Hiermit übergebe ich derselben meine Sammlung von Documenten zur Geschichte Tirols in der Zeit Napoleon’s I. Dieselbe besteht aus 4 Bänden mit N: 1 bis 4 und 4 Cartons mit N: 5 bis 8 bezeichnet zum Eigenthum, mit der Beschränkung jedoch, daß wenn sich der ursprüngliche Eigenthümer der Bände II, III, IV dereinst melden sollte, – dieselben liegen schon bei 15 Jahren bei mir, ohne daß irgend Jemand bis jetzt einen Anspruch auf dieselben erhoben hätte, – sie ihm nicht vorenthalten werden dürfen.

    Jener Band, der die Innsbrucker Abschrift des Schwarzbuches beinhaltet, dürfte der erste Band der Schenkung sein. Er befand sich also im Privatbesitz Schumachers, der ein Enkel des Innsbrucker Bürgermeisters von 1809, Casimir Schumacher, war. Dieser Casimir Schumacher ist im Schwarzbuch auch beschrieben.

    Es liegt nun die Vermutung nahe, dass die Dokumente dieses Sammelbandes zum größten Teil von Casimir Schumacher zusammengetragen wurden. Zum einen hatte er als Zeitzeuge Zugang zu den Schriften, zum anderen sind auch Dokumente aus der Hand von Casimir Schumacher, so eine Rechnungslegung¹⁶ oder seine Anträge zur Feststellung seiner Schuldlosigkeit bei den bayerischen Behörden¹⁷, im Original vorhanden. Der Großteil der Dokumente stammt aus jener Zeit, als Schumacher Bürgermeister der Stadt war, so Originalbelege von Hormayr, Morandell und anderen Freiheitskämpfern. Allerdings dürfte der Band erst später angelegt worden sein. Dafür spricht als erstes die Bindung, die eine Zuordnung auf Mitte des 19. Jahrhunderts erlaubt. Auch sind Abschriften von Originaldokumenten vorhanden, die im Ferdinandeum verwahrt werden, das erst 1823 gegründet wurde.

    Zu guter Letzt spricht auch die Abschrift des Schwarzbuches dafür, denn sowohl von der Schrift als auch von der zeitlichen Zuordnung wurde diese Kopie frühestens um 1850, also beinahe 40 Jahre nach dem Tod Casimir Schumachers angelegt.

    Obwohl man den ersten Versuch einer Edition vor 150 Jahren aufgegeben hatte, wurde in der Vergangenheit immer wieder auf das Manuskript Bezug genommen, und Teile daraus wurden auch verschiedentlich publiziert. So wurden etwa 1932 in der Neuesten Zeitung acht Biografien abgedruckt¹⁸. Interessant ist die Auslassung der Person Hofers, die so begründet wurde: „Der Kuriosität halber seien im nachfolgenden einige Beispiele daraus im Wortlaute angeführt, und zwar mit Ausschluß Hofers, dessen Bild, auch aus feindlicher, gehässiger Feder entworfen, doch zu bekannt ist, um hier nochmals wiederholt zu werden."¹⁹

    Ausführlicher widmete sich 1969 der ehemalige Kustos der Bibliothek des Ferdinandeums Otto Kostenzer²⁰ in einem Beitrag in der Tiroler Kulturzeitschrift Das Fenster dem Schwarzbuch. Auch hier wurden nur ausgewählte Biografien wiedergegeben, allerdings konnte Paul Flora gewonnen werden, die Biografien mit Zeichnungen zu versehen. Zwei Jahre später zeugten durch Franz-Heinz Hye²¹ publizierte Auszüge oder zuletzt durch Andreas Oberhofer²² von der Kenntnis des Schwarzbuchs.

    INHALTLICHES ZUM SCHWARZBUCH

    Worum handelt es sich nun bei diesem Schwarzbuch? Es ist eine wahrscheinlich Anfang November 1809, unmittelbar nach Ende der Kämpfe in Nordtirol geschriebene und von Nummer 1 bis Nummer 102 durchnummerierte Auflistung von biografischen Einträgen von unterschiedlicher Länge und Qualität zu den aus Sicht der bayerischen Polizei in Innsbruck wichtigsten Tiroler Aufständischen. Bei einigen Männern gibt es im Verlauf des Textes noch Ergänzungen zum ursprünglichen Eintrag. Die Einträge können bösartig oder harmlos sein, sie können echte biografische Informationen enthalten oder reine Pamphlete und Denunziationen sein. Das bewog z. B. ganz offensichtlich den Autor des oben erwähnten Berichts in der Neuesten Zeitung im Jahre 1932 die Biografie Hofers nicht zu zitieren, um dem Ansehen des Tiroler Volkshelden nicht zu schaden.

    Bei der Lektüre des Originalmanuskripts mit dem Titel „Character-Züge von den vorzüglichsten Männern, die während der Insurrektion in Innsbruck gehandelt haben fallen sofort einige Besonderheiten auf, und es stellen sich auch Fragen, die mit dem derzeit vorliegenden historischen Quellenmaterial leider nicht beantwortet werden können. Zum einen: Wer genau hat das Manuskript verfasst? Und zum anderen: Warum sind die Leute in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie aufgeführt sind? Während die erste Frage, wie bereits erwähnt, im Detail unbeantwortet bleiben muss, außer, dass es die bayerische Polizei in Innsbruck war, wird die Sicht auf die zweite Frage nach genauerer Analyse schon klarer. Konkret geht es um die Frage, warum der Tiroler Volksheld Andreas Hofer erst an Position acht aufscheint, während vor ihm an erster Stelle General Johann Gabriel Marquis v. Chasteler de Courcelles, an zweiter Stelle Generalmajor Ignaz Freiherr von Buol zu Bernberg, an dritter Stelle der Schlanderer Major Martin Rochus Teimer, an vierter Stelle Paul Freiherr von Taxis-Bordogna-Valnigra, der Vorpostenkommandant von Innsbruck, an fünfter Stelle der kaiserliche Intendant Joseph Freiherr v. Hormayr zu Hortenburg, an sechster Stelle Anton Leopold von Roschmann und an siebter Stelle der Bozner Diplomat Karl Anton von Menz genannt werden. Diese Reihenfolge bringt die Grundeinstellung der Bayern zum Ausdruck: vier Offiziere und drei österreichische Beamte an der Spitze des Aufstands signalisieren noch „Normalität im Krieg. Als der Waffenstillstand von Znaim geschlossen wird, ziehen die meisten Österreicher Ende Juli 1809 aus Tirol ab. Nun erst schlägt die Stunde des Rebellenführers Andreas Hofer! Unter seinem Kommando schlagen die Tiroler die Bayern und Franzosen im dritten Gefecht am Bergisel am 13. August 1809. Nun ist Hofer der Chef der „echten" Aufständischen, von Österreich verlassen und in den Augen der bayerischen Gegner ein Usurpator.

    Die Natur des Kampfes aus der Sicht der Bayern wird durch die folgenden Einträge überdeutlich: Die rückständige Kirche hetzt die Leute gegen die sich selbst als aufgeklärt einschätzenden Bayern auf. Nach Andreas Hofer listen die Bayern von Nummer neun bis Nummer 36 nur Welt- und Ordenspriester auf, wobei hierarchisch der Dekan von Innsbruck, der Abt von Wilten, der Abt von Stams, der Kapuzinerprovinzial, der Kapuzinersuperior, der Servitenprovinzial usw. an der Spitze, gewöhnliche Ordens- und Weltpriester anschließend aufgeführt werden.

    Nach drei weiteren Militärs wird mit der Nummer 40 der hohe Innsbrucker Beamte Josef Anton von Stadler genannt, der als erster Berater Hofers und als „eine von den thädigsten Triebfedern der Insurrektion eingeschätzt wird. Er führt eine Reihe von weiteren Beamten an, und erst mit der Nummer 47 kommt mit Johann Georg Käßbacher ein Wirt, Kornhändler und Bäckermeister – der erste Mann aus dem Volke! Die weiteren Männer bis zur Nummer 64 sind eine Mischung aus Universitätsprofessoren, hohen Beamten, Kanzlisten sowie einigen echten Aktivisten wie Bauern und Wirte aus Hötting – so Vater und Sohn Joseph sowie Wolfgang Natterer, der Bärenwirt Johann Dollinger und zwei der „Bauernkönige Andreas Hofers, Joseph Eller und Franz Josef Huter.

    Danach folgt ein „Nachtrag. Zu den Charakter-Zügen derjenigen Männer, die die Insurrektion entweder gebilliget oder belobt, oder geleitet und unterhalten haben", der die sehr gemischten Biografien von Nummer 65 bis 102 umfasst.

    Schaut man sich das Geburtsjahr der führenden Aufständischen an, so reicht dieses von den 1730er Jahren (fünf Personen) bis in die 1780er Jahre (vier Personen). Der älteste ist der 1734 geborene Gubernialrat Josef Egid von Trentinaglia, der jüngste ist der Höttinger Joseph Natterer, geboren 1782. Während die Geburtsjahrzehnte der 1740er, 1750er und 1760er mit 13 bis 17 Personen ziemlich gleichmäßig vertreten sind, ist die größte Zahl der führenden Aufständischen, nämlich 25 Personen, in den 1770er Jahren geboren, also zwischen 30 und 39 Jahre alt.²³

    Die berufliche Herkunft der Männer ist aufschlussreich: 47 sind Beamte bzw. im öffentlichen Dienst Angestellte, 34 Ordenspriester, 14 Weltpriester, zehn Wirte, sieben Militärs, sechs Professoren, aber nur fünf Bauern!²⁴ Von einem „Bauernaufstand" kann also schwer die Rede sein, zumindest nicht an der Spitze der Aufständischen.

    Bei der regionalen Herkunft ist das Bild eindeutig: 52 der 102 Personen stammen aus Nordtirol, die Mehrheit aus Innsbruck. Südtiroler sind 19 verzeichnet, dazu kommen je zwei aus dem Trentino, aus Salzburg und Vorarlberg sowie je einer aus Kärnten, aus Baden in Deutschland, aus Hessen, aus dem Elsaß und aus Lothringen. Bei 20 Männern konnte die Herkunft nicht eindeutig festgestellt werden. Wo die Herren den Bayern aufgefallen sind, ist ebenso eindeutig: in Innsbruck. Nur wenige der 102 Personen sind in der näheren Umgebung von Innsbruck oder in einem anderen Landesteil Tirols im Zuge des Aufstands in Erscheinung getreten.

    Zur Edition: eingebaut in den Originaltext sind einerseits Hinweise auf jene Personen, die zwischen Nr. 1 und Nr. 102 im Schwarzbuch aufscheinen (vgl. Nr. xx), andererseits werden alle anderen erwähnten Personen mit fortlaufenden Nummern zwischen 1 und 63 bezeichnet, deren Kurzbiografie im „Biografischen Anhang" unter der jeweiligen Nummer zu finden ist.

    1Durchgestrichen: dadurch.

    2Durchgestrichen: Persönlichkeiten.

    3Durchgestrichen: thätig.

    4Durchgestrichen: -schaften.

    5Durchgestrichen: die Herren sich ein Schwarzbuch angelegt, in dem sie diese Männer in dem Lichte malt ihrer Geschichte sowie in dem sie sie durch ihre Brillen erschienen an sind, sie hat sie angeschwärzt.

    6Durchgestrichen: Familien oder.

    7Durchgestrichen: zu verletzen.

    8Durchgestrichen: durch ihre Brillen.

    9Durchgestrichen: hat, und ein Tadl von der Seite kann wohl als das vollgiltigste Lob gelten.

    10Es folgen Anmerkungen in anderer Schrift und Bleistift, die leider nicht lesbar sind.

    11STABI, Cgm. 5031. Wir danken Dr. Brigitte Gullath von der Staatsbibliothek für ihre unbürokratische Hilfe während der Entstehung dieses Buches.

    12Schmeller 1866, 517.

    13STAM, MA 7390. Herzlichen Dank an Archivdirektor Dr. Rainer Braun vom Staatsarchiv München, der uns kurz vor Drucklegung noch Kopien des Originals anfertigte und zukommen ließ.

    14TLMF, FB 3704/188.

    15TLMF, M.A. 1885/324.

    16TLMF, FB 3704/136.

    17TLMF, FB 3704/148, 149.

    18Neueste Zeitung 1932, Nr. 168, 5.

    19Ebd., 5.

    20Kostenzer 1969, 328–343.

    21Hye 1971, 20.

    22Oberhofer 2008/2, 62.

    23Von 14 ist kein Geburtsdatum eruierbar.

    24Insgesamt handelt es sich um 165 Männer, die an irgendeiner Stelle des Schwarzbuchs genannt werden.

    Am 20. Oktober 1809 schrieb der ehemalige Generalkommissär des Innkreises, Maximilian Graf von Lodron²⁵, seinen langen Bericht „Ueber den Aufruhr in Tirol im April 1809" an seinen König Maximilian I. Josef von Bayern, der auch von Kreiskanzlei-Direktor Arnold von Mieg²⁶ und Kreisrat Christof Jakob von Heffels²⁷ unterschrieben war. Der folgende Abschnitt ist eine Zusammenfassung dieses Berichts, der im März 1809 beginnt und Ende April endet, und die Lage aus Sicht des höchsten bayerischen Beamten im heutigen Nordtirol und im Vinschgau darstellt.

    Ehe noch der bayerische Kreiskanzlei-Direktor Arnold v. Mieg mit der königlichen Entschließung in Innsbruck eintraf, hatten sich schon die unangenehmen Vorfälle in Axams und im Tal von Navis im Landgerichte Innsbruck ereignet. Das waren die ersten Versuche des Volkes, sich den königlichen Truppen bewaffnet zu widersetzen und es zeigte sich, dass der Geist der Meuterei und des Widerstandes bereits in den beiden Landgerichten Innsbruck und Telfs Wurzel gefasst hatte, dass es den Empörern leicht war, sich in abgelegenen Tälern zu jeder sträflichen Unternehmung zu versammeln, sich danach über unwegsame Gebirgsrücken wieder zu zerstreuen und dadurch der verdienten Strafe zu entgehen. Weiters zeigte sich, dass bei

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