Zärtliche Träume von dir
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Über dieses E-Book
Nur ein leidenschaftlicher Kuss vor zehn Jahren - und noch immer beginnt Gabis Herz zu rasen, wenn sie ihn sieht. Kingsley Buchanan war ihr Mr. Right - bis er in jener Nacht wegen Mordverdachts verhaftet wurde. Sie hat an seine Unschuld geglaubt und zu ihm gehalten. Doch als sie ihn besuchen wollte, schickte er sie weg. Jetzt steht er nach all der Zeit plötzlich vor ihr und bittet sie um Hilfe. Alles in ihr ruft: Lauf, so schnell du kannst, er wird dir wieder das Herz brechen! Doch ihr Verlangen sagt etwas ganz anderes …
Katherine Garbera
USA-Today-Bestsellerautorin Katherine Garbera hat schon mehr als neunzig Romane geschrieben. Von Büchern bekommt sie einfach nicht genug: ihre zweitliebste Tätigkeit nach dem Schreiben ist das Lesen. Katherine lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrem verwöhnten Dackel in England.
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Buchvorschau
Zärtliche Träume von dir - Katherine Garbera
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Katherine Garbera
Originaltitel: „His Baby Agenda"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1987 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Johanna Lewes
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723835
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als der Summton der Gegensprechanlage ertönte, stellte Gabriella de la Cruz ihre Teetasse ab und nahm den Hörer auf. „Was gibt es, Melissa?"
„Es ist jemand hier, der dich persönlich sprechen möchte", erwiderte ihre Assistentin aufgeregt. Vermutlich war eine der Berühmtheiten, deren Leben Melissa im Internet mitverfolgte, auf der Suche nach einem Kindermädchen in der Agentur vorbeigekommen.
Gabi hatte vor sieben Jahren ihre Nanny-Vermittlung gegründet, nachdem sie für einige Zeit die Kinder des Hollywoodregisseurs Malcolm Jeffers betreut hatte. Er und seine Frau waren so begeistert von Gabi gewesen, dass sie ihr vorgeschlagen hatten, doch eine eigene Agentur zu eröffnen, sobald ihre Kleinen alt genug waren und keine Nanny mehr brauchten.
„Ich habe in dreißig Minuten eine Besprechung, sagte Gabi. „Kannst du ihm einen Termin geben?
„Ich bin ziemlich sicher, dass du ihn sofort sehen willst", erwiderte Melissa.
Gabi bezweifelte das. Sie war wirklich sehr beschäftigt, und es kam ihr so vor, als wollte in den letzten Wochen alle Welt etwas von ihr. Ihre Eltern wollten, dass sie am kommenden Wochenende bei ihnen vorbeikam. Ihre Klienten planten die Sommerferien und hatten wegen der Reisedokumente ihrer Kindermädchen unzählige Fragen. Außerdem musste Gabi ihre Kolumne zu Ende schreiben, die in einem Elternmagazin erscheinen sollte.
„Wer ist es denn?", fragte sie schließlich. Melissa würde ihn offensichtlich nicht einfach abwimmeln.
„Es ist Kingsley Buchanan, der ehemalige NFL-Quarterback."
Kingsley.
Natürlich musste er ausgerechnet an dem Tag in ihr Leben zurückkehren, an dem auch sonst alles schieflief. Verdammt. Schon allein sein Name jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
„Ich habe jetzt keine Zeit", sagte Gabi und legte auf.
Sie war Kingsley wirklich nichts schuldig. Ihr erster Liebhaber, oder besser gesagt: One-Night-Stand, hatte sie am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht verlassen und war noch vor dem Mittagessen verhaftet worden. Gabi hatte ihn anschließend nur noch einmal wiedergesehen, und zwar bei einem Besuch im Gefängnis. Bei dieser Begegnung hatte er ihr eröffnet, sie sei naiv zu glauben, dass zwischen ihnen jemals mehr sein könnte als das, was geschehen war.
Idiot.
Gabi war nicht sicher, ob sie ihn oder sich selbst meinte.
Warum war er in ihrer Agentur aufgetaucht?
Und warum interessierte sie das?
Sie strich sich das Haar zurück und zog ihren Laptop näher zu sich heran, dann starrte sie auf den Bildschirm und tat so, als lese sie eine E-Mail ihrer Mutter. Doch sie war nicht wirklich bei der Sache.
Was wollte Kingsley von ihr?
Plötzlich öffnete sich ohne Vorwarnung die Tür ihres Büros, und eine breitschultrige Gestalt tauchte im Türrahmen auf. Gabi stockte der Atem. Natürlich hatte sie Kingsley in den vergangenen Jahren immer wieder im Fernsehen gesehen – um dann schnell den Kanal zu wechseln. Verdammt, die Zeit hatte es wirklich gut mit ihm gemeint.
Er trug das dichte braune Haar etwas länger, und seine blauen Augen kamen ihr eisiger vor als zu ihrer Zeit am College. Sein Bart war sorgfältig gestutzt, und er hielt das markante Kinn trotzig nach vorne gereckt.
„Kann ich dir helfen?"
„Deshalb bin ich ja hier." Ganz selbstverständlich betrat er den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Ich habe Melissa doch gebeten, dir für diese Woche einen Termin zu geben. Ich bin völlig ausgebucht."
„Du kannst doch sicherlich einen Moment für einen alten Freund erübrigen?"
Doch es war nichts Freundliches an der Art, wie er auf ihren Schreibtisch zukam und sich lässig gegen die Tischplatte lehnte. Er erinnerte sie an einen Tiger, der seine Beute jagte, und Gabi rief sich ins Gedächtnis, dass sie keinerlei Ähnlichkeit mit einer Maus besaß.
Übernimm die Kontrolle.
Das hatte sie in den vergangenen Jahren mit schwierigen Eltern und aufmüpfigen Kindern gelernt.
Gabi stand auf und streckte Kingsley die Hand entgegen. Höchste Zeit, die Situation auf eine sachliche Ebene zu bringen. Sie würde ihn höflich begrüßen, zur Tür begleiten und hinauskomplimentieren.
Ein guter Plan.
Sie war ein Genie.
„Es ist schön, dich wiederzusehen, Kingsley. Aber ich fürchte, ich habe heute Morgen wirklich keine Zeit."
Er nahm ihre Hand, doch statt sie zu schütteln, hielt er sie sanft umfasst und strich mit dem Daumen über ihre Fingerknöchel, sodass Gabi eine Gänsehaut bekam. Als sie ihm die Hand entzog und seinen amüsierten Blick bemerkte, hätte sie ihm am liebsten eine Ohrfeige gegeben.
Doch sie war nicht mehr jung und impulsiv, also trat sie einfach einen Schritt zurück. „Warum bist du hier? Ich denke, wir haben alles gesagt, was gesagt werden musste."
„Ich suche ein Kindermädchen."
„Ich fürchte, meine Agentur ist nur auf echte Kinder spezialisiert, nicht auf die im Körper eines Mannes."
Lachend schüttelte er den Kopf. „Ich hatte vergessen, wie schlagfertig du sein kannst."
Er hatte ja keine Ahnung. „Du kennst mich nicht, erwiderte sie langsam. „Und so wie ich das sehe, haben wir nichts mehr zu besprechen. Würdest du also bitte gehen?
„Tut mir leid, aber nein, erwiderte er. „Und ich bin keiner deiner ungezogenen Klienten, die man mit ruhigem, aber bestimmtem Tonfall kontrollieren kann.
Sie musterte ihn neugierig. Woher kannte er ihre Methoden? Sie hatte genau diese Worte erst letzten Monat in ihrer Kolumne geschrieben.
„Zum letzten Mal, Kingsley, was willst du hier?"
„Das habe ich dir doch gerade erklärt, Gabriella. Ich brauche dich."
Die Art und Weise, wie er mit tiefer Stimme ihren Namen aussprach, ließ sie ihren Wunsch vergessen, ihn so schnell wie möglich aus ihrem Büro zu befördern. Außerdem hatte er gesagt, dass er sie brauchte … Die Worte, nach denen sie sich vor zehn Jahren so sehr gesehnt hatte.
„Zu schade. Aber ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als sei ich eine aufdringliche Frau, die nicht merkt, wenn ihr Liebhaber genug von ihr hat."
Kingsley hatte gewusst, dass seine Rückkehr nach Kalifornien nicht einfach werden würde, doch er war noch nie vor einer Herausforderung davongelaufen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass alles, was einen nicht umbrachte, nur stärker machte. Natürlich war das ein Klischee, doch vor zehn Jahren hatte man ihn sechs Monate lang als Mörder behandelt, bevor das Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt wurde und man ihn und den zweiten Verdächtigen – seinen besten Freund Hunter Carruthers – freiließ.
Über die Jahre hatte Kingsley gelernt, seine Gefühle hinter einer eiskalten Fassade zu verbergen, sodass niemand ihn aus der Fassung bringen konnte. Doch all das schien sich in Luft aufzulösen, sobald er wieder mit Gabi de la Cruz allein in einem Raum war.
Sie hatte sich zu einer richtigen Schönheit entwickelt. Ihr langes karamellfarbenes Haar fiel ihr in dichten weichen Wellen über die Schultern, und ihre dunkelbraunen Augen gaben nicht mehr wie früher all ihre Gefühle preis, sondern verbargen ihre Gedanken. Nun musterte sie ihn misstrauisch, so als könnte er sich jeden Moment auf sie stürzen.
Er wusste, er verdiente es nicht besser. Und er würde lügen, wenn er behauptete, dass sie ihn nicht immer noch anmachte.
Sie war schon damals anders als alle anderen Frauen gewesen. Deshalb hatte er sich auch so schnell von ihr distanziert, nachdem Stacia Krushnik tot aufgefunden worden war. Doch all das lag in der Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die Gabi dank der herzlosen Art, mit der er sie damals aus seinem Leben verbannt hatte, eigentlich nichts mehr anging. Doch er war zurück in Kalifornien, um sich zu rächen, und brauchte jemanden, der seinen Sohn vor dem Pressewirbel beschützte, den er und Hunter Carruthers vermutlich in der Öffentlichkeit auslösen würden.
„Ich bin nicht auf der Suche nach einer Geliebten, Gabi. Ich suche eine Nanny für meinen Sohn."
„Deinen Sohn?"
„Ja. Kingsley hatte Gabis Leben über die Jahre in der Presse und den sozialen Netzwerken verfolgt. Daher verletzte es sein Ego ein wenig, dass sie nicht das Gleiche bei ihm getan hatte. „Conner ist drei und braucht dringend ein Kindermädchen.
Damit hatte er sie aus dem Konzept gebracht. Sehr gut, denn nun fühlte er sich ihr gegenüber wieder ein wenig im Vorteil.
Gabi ging an ihm vorbei, und der schwache Duft ihres blumigen Parfüms stieg ihm in die Nase. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und griff nach einem Blatt Papier mit ihren Initialen.
„Conner ist drei?, fragte sie. „Nach welcher Art von Kindermädchen suchst du?
„Ich will dich. Ich habe mit Malcolm Jeffers gesprochen, und er sagt, du seiest die Beste. Außerdem habe ich deine Artikel über Kindererziehung gelesen – mir gefallen deine Theorien."
„Danke, erwiderte sie ein bisschen geschmeichelt. „Nimm doch Platz, während wir das hier besprechen?
„Ich stehe ganz bequem."
Sie schenkte ihm ein knappes Lächeln, und er musste sich ein Lachen verkneifen. Er machte sie nervös, und das fand er gut.
„Nimmt deine Frau auch an dem Auswahlverfahren teil?"
„Sie ist tot."
„Oh, das tut mir leid, Kingsley."
„Schon in Ordnung, erwiderte er. „Conner erinnert sich überhaupt nicht mehr an sie. Er war damals erst sechs Monate alt.
„Wie hast du bisher seine Betreuung organisiert?"
Kingsley hatte seine Assistentin Peri eingespannt, doch die arbeitete seit ihrer Heirat im vergangenen Monat nicht mehr für ihn. „Meine Assistentin hat sich um ihn gekümmert. Wie schnell kannst du anfangen?"
„Gar nicht."
„Wie bitte?"
„Ich arbeite nicht mehr als Nanny. Nächste Woche beenden jedoch einige meiner Kindermädchen ihre Einsätze. Ich kann ein paar Interviews organisieren, wenn du möchtest. Außerdem würde ich gerne deinen Sohn kennenlernen. Wo ist er?"
„Bei Hunter", antwortete Kingsley. Er und Hunter waren während ihrer Collegezeit auf dem Spielfeld ein großartiges Team gewesen. Als Sohn einer wohlhabenden Familie hatte Hunter nicht für seinen Lebensunterhalt sorgen müssen und in den letzten Jahren stattdessen an seinem Image als Playboy gearbeitet. Die Mordanklage hatte sein Ansehen in der Öffentlichkeit nicht gerade verbessert.
„Hm … darüber müssen wir noch reden. Er hat einen ziemlich schlechten Ruf. Ich kann keines meiner Kindermädchen bei dir im Haus einsetzen, wenn er häufig dort ist."
„Das dürfte kein Problem sein, sagte Kingsley. „Ich will keine von deinen Nannys. Ich will dich, Gabi.
„Ich kann nicht."
„Warum nicht?"
„Ich arbeite nicht mehr als Nanny."
„Es wird sich für dich lohnen." Wenn er eine Sache von seinem Vater Jeb Buchanan gelernt hatte, dann, dass jeder Mensch einen Preis hatte. Gerüchte besagten, dass sein Vater Kingsleys Freiheit und das Schweigen von Zeugen gekauft hatte. Doch Jeb besaß einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, dem niemand, nicht einmal sein eigensinniger jüngerer Sohn, entging. Sein Vater war immer noch nicht vollends überzeugt, dass Kingsley an Stacias Tod unschuldig war.
Doch wenn Kingsley mit seinem Rachefeldzug fertig war, würde jeder wissen, wer ihren Tod auf dem Gewissen hatte.
„Ich bin nicht käuflich."
„Nein? Was, wenn ich dir anbiete, den neuen Kinderspielplatz zu finanzieren, den du errichten willst?"
Gabi würde nichts für sich selbst annehmen, doch er erinnerte sich daran, dass sie ein weiches Herz hatte und alles für einen guten Zweck tat. Er fragte sich, ob sie sich in dieser Hinsicht geändert hatte.
Sie nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe und blickte auf das Blatt mit ihren Notizen.
Offensichtlich nicht. Bei dieser Frau konnte er sich immer noch auf sein Bauchgefühl verlassen.
„Wir reden hier von einer sechsstelligen Summe, Kingsley. Ist es dir so viel wert, dass ich Conners Betreuung übernehme?"
Das war es. Sie musste nicht nur auf seinen